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in letzte Zeit häufen sich in  Beitragen einige identifizierbaren Daten:

 Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und detailierten Beschreibungen welche angegeben werden

Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das was allgemein ist - wir werden dies in nächster Zeit besser im Auge behalten und gegebenenfalls auch löschen

Autor Thema: ungedient zur Reserve  (Gelesen 27595 mal)

wolverine

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #30 am: 20. August 2011, 11:06:09 »

Gibt es doch, Klaus. Die "ASA". Das "Problem" ist nur das von mir an anderer Stelle dargestellte: Ich bin einfach dem ChdSt zu teuer oder wichtig (soll jetzt nicht anmaßend klingen), als das er mich an den Übungstagen auf die Schießbahn stellt oder den Sportplatz umrunden lässt. Ich bin dafür da, seine Beschwerdebescheide und Stellungnahmen zu schreiben. Und der Postler eben seinen Aufgabenbereich zu bearbeiten oder der Arzt für medizinische Dinge. Vier Wochen in Hammelburg marschieren und grüßen lernen wird da einfach hintenangestellt.
Wenn ich mein Handwerk nicht vorher gelernt hätte und mich in der Freizeit in Übung halten würde, käme ich wahrscheinlich bis zum Oberstlt, ohne jemals einen Befehl gegeben zu haben.
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DK

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #31 am: 20. August 2011, 11:09:12 »

Klaus,

sowohl für gediente (bei Bedarf) wie ungediente Res. ein ausgezeichneter Vorschlag der in jedem Fall die Handlungssicherheit erhöht. Aber ist natürlich zeitaufwändig.
« Letzte Änderung: 20. August 2011, 11:11:01 von DK »
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'Vom Einsatz her denken'

ulli76

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #32 am: 20. August 2011, 11:10:04 »

Da muss ich dem Migu zustimmen. Das Problem der Ungedienten in der Reserve dürfte kein allzu großes sein. Meines Wissens betrifft dies vor allem die Feldpostler, Angesellte der Wehrverwaltung, Krankenschwestern, OPTAs und vergleichbares med. Assistenzpersonal und ggf. Ärzte. Und dies dann auch mit Schwerpunkt in den Einsätzen. Im Inland findet man diese Kameraden dann noch seltener.

Ein Teil der männlichen der o.g. hat gedient, jedoch in der Regel als GWDL.

Es ist ja auch recht problemlos, wenn Fachpersonal das Geld bekommt, was seiner Qualifikation entspricht. Wäre ja hirnrissig, nen Facharzt wie einen Gefreiten zu besolden, weil er noch keine militärische Ausbildung genossen hat. Dann würde derjenige sich wohl nicht zur Verfügung stellen.
Mit dem Dienstgrad sehe ich es FAST ähnlich. Ich würd mich wohl ziemlich vergackeiert fühlen, wenn ich einen Dienstgrad weit unterhalb meiner Qualifikation hätte. Zumal mit dem Dienstposten ja auch Vorgesetzteneigenschaften verbunden sind.

Was natürlich gar nicht geht, ist die geschilderte Sache mit der Apothekerin (wobei es sich dabei offenbar um eine Seiteneinsteigerin handelte)- aber Personalmangel treibt schon merkwürdige Blüten.
Genauso wenig kann man einen Arzt/Seiteneinsteiger ohne Vorausbildung auf einem BAT einsetzen (auch so geschehen, führte zum Glück zu zeitnaher Repatriierung)- in einem FLAZ sehe ich da weniger Probleme.

Ebenso ist es ein Problem, wenn "Ungediente" im Einsatz plötzlich ihren Dienstgrad raushängen lassen. (Scheint aber offenbar eher ein Problem der Wehrverwaltung als der Sanität zu sein)

Eine Möglichkeit wäre ja, dass sowohl Seiteneinsteiger als auch Ungediente der Reserve einen Zusatz zum Dienstgradabzeichen bekommen, um auf ihren Sonderstatus hinzuweisen. Gab ja früher auch mal die dickeren Sterne bei den OffzMilFD (wobei bei diesen der Qualifikationsunterschied zu normalen TruppenOffzen nicht so ausgepägt wie hier den Seiteneinsteigern/Ungedienten war).

Des weiteren wäre eine fundierte Grundlagenausbildung zu fordern. Ich schreibe extra Grundlagenausbildung, weil ich die Einschleusung in eine "normale" AGA für nicht sinnvoll halte- einfach wegen unterschiedlichen Zielen. Die Sanität hat einen Einweisungslehrgang für SanOffz Arzt/Seiteneinsteiger. In wie weit diese qualitativ ausreichen, kann ich nicht beurteilen.

Wenn ich allerdings an einen älteren Bericht (ich meine in der Y) denke, in dem sich eine Hptm der Wehrverwaltung im Einsatzland von ihrer Stubenkameradin (Kampftruppe) zeigen lassen muss, wie man das Magazin der Waffe aufmunitioniert und noch nicht mal die Ladetätigkeiten kann, dann ist da offenbar irgendetwas schief gelaufen.
Dass in so einem Fall noch Unsicherheiten beim Zerlegen/Zusammensetzen bestehen wäre für mich eher noch normal und kein größeres Problem und betrifft wohl jeden Soldaten, der längere Zeit die Waffe nicht genutzt hat. Aber grundlegende Tätigkeiten müssen einfach sitzen.
Diese Dame hatte wohl eine Vorausbildung, nur hat die offenbar noch nicht einmal zum erlernen der grundlegenden militärischen Fähigkeiten gereicht.
Denkbar wäre eine Prüfung am Ende des Lehrgangs um diesen Mangel zu verhindern.
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miguhamburg1

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #33 am: 20. August 2011, 11:19:12 »

@ Ulli, auch das geschilderte Problem mit den Ängehörigen der Zivilverwaltung wurde vor einiger Zeit bereits abgestellt. Seitdem geht kein Soldate - unabhängig vom Status - in den Einsatz, der nicht die für seine Verwendung vorgesehene Einsatzvorbereitung absolviert hat.
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MMG

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #34 am: 20. August 2011, 11:41:57 »

@miguhamburg1:
Das Problem ist mit vorgesehenen Einsatzvorbereitung (wie auch immer die aussieht!) für die Ängehörigen der Zivilverwaltung nach wie vor damit nicht abgestellt.
Nach wie vor treten immer wieder die selben Handlungsfehler beim Umgang mit Handwaffen auf.
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Schamane

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #35 am: 20. August 2011, 12:19:18 »

Das Problem mit der Handhabung der Handwaffen ist wohl bei fast allen Verwendungen vorhanden und dies stellt einen Ausbildungsmangel im Inland dar. Infanteriekräfte nehme ich mal in der Masse aus, aber ansonsten gehen sie zu einem Schießen des Stabes LdKdo oder anderer Einheiten dann wird ihnen anders und das sind zum Teil OTL aus der Infanterie.
In den 50er Jahren hieß es in einem zivilen Buch über die Bundeswehr "unwandelbarer Drill". Nur die EAKK und die ZAEAKK haben nicht die Zeit die Schießausbildung nachzuholen und auch der zwei Wochenlehrgang Schießkonzept ist als nicht ausreichend zu erachten.
Denn der beste Lerneffekt stellt sich bei Wiederholung in wechselnden Zyklen ein. Dies würde auch für den Aktiven bedeuten mindestens einmal im Quat ein Schießtag.
Unter dem Ausbildungsaspekt müßte man zwei Termine im Monat durchführen, nur wo geschieht dies außer in Kampfeinheiten? Es gibt im SanDst aber auch in anderen TSK / OrgBereiche Probleme im Halben Jahr ein Schießen hinzubekommen und alles kann ich nicht mit dem Schießsimulator durchführen.
@ Ulli76 derzeit haben die männlichen Bewerber NOCH gedient. Aber in 3 bis 6 Jahren wird sich dies auch erledigen.
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Wallenstein

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #36 am: 20. August 2011, 12:23:38 »

Naja, ist ja mal wieder typisch Bw, dass solche Dinge, die in meinen Augen nicht nur Schwachfug, sondern auch absolut bedenklich sind, möglich sind  ::)
Sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh ich darüber bin, doch nicht der einzige zu sein, der das so sieht.

Bitte halten Sie sich vor Augen, dass Sie über ein "Problem" sprechen, das sich im unteren, einstelligen Promillebereich der Häufigkeit bewegt.
Aber vergessen Sie nicht, dass der Verteidigungsminister in mehreren Zeitungsartikeln ausdrücklich erwähnt hat, in Zukunft vermehrt qualifzierte Ungediente für die Reservistenlaufbahnen zu gewinnen. Das ist Teil des künftigen Reservistenkonzepts. Was momentan noch im einstelligen Promillebereich vorkommt, kann schnell in die Prozente gehen. (FAZ)

Was hindert denn die Bundeswehr daran, bei den ungedienten Seiteneinsteigern bei der Beorderung vorzuschreiben, dass diese bei ihrer ersten WÜb eine "Kurzversion" der AGA erhalten, meinetwegen von 4 Wochen
Genau darum ging's mir. Wenn sie eine solche Kurz-AGA absolvieren müssten, hätte ich eh nichts dagegen. Aber ich bin davon überzeugt, dass so etwas nicht eingeführt wird, denn das oberste Ziel ist es, Leute zu gewinnen. Und das schafft man nur, indem man alles möglichst leicht macht. Leider.
« Letzte Änderung: 20. August 2011, 12:56:01 von Wallenstein »
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ulli76

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #37 am: 20. August 2011, 13:12:42 »

@Migu: Die Dame war auf besagter Ausbildung. Offenbar hat die aber nicht gereicht.

Ich glaube aber auch, dass der regelrechte Lehrgangswahn, der derzeit um sich zu greifen scheint, ein Teil des Problems ist.

Immer mehr Ausbildungen, die früher in der Truppe selber durchgeführt werden, werden inzwischen als Lehrgangsform durchgeführt. Man denkt dann offenbar auch, dass alles gut ist, wenn der Soldat auf dem richtigen Lehrgang ist, aber sonst kein Handlungs- oder Nachsteuerungsbedarf in der Truppe besteht. Vielleicht gehen wir bald alles einmal im Jahr auf IGF-Lehrgang.
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Schamane

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #38 am: 20. August 2011, 13:48:08 »

@ Ulli76 dies ist ein Problem mit den Lehrgängen. Es erscheint einem so, dass es nicht um die Fähigkeiten sondern um die ATN / Lehrgangszeugnis geht. Wenn sich in AFG einer in den Fuss schießt dann war nicht die Bundeswehr mit einem Ausbildungsdefizit schuld, sondern der Soldat.
Bei dem IGF - Lehrgang gebe ich ihnen Recht und keine Sorge das wird wohl eher schneller passieren als wir denken
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ulli76

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #39 am: 20. August 2011, 14:22:45 »

Ich stelle mir das recht spannend vor: Soldat (Sanitätstruppe) kommt von der ZA EAKK- also oft die letzte Ausbildung vorm Einsatz zurück. Dort bekam er zum ersten Mal in seiner Karriere eine Ausbildung am MG. Dort wurde auch festgestellt, dass die Ausbildungszeit nicht ausgereicht hat, um dem Soldaten eine solche Sicherheit an dieser Waffe zu vermitteln, dass er im Einsatz auch als MG-Schütze eingesetzt werden kann.
Jetzt geht dieser Soldat zu seinem DV und meldet diesen Mangel. In den RegSanEinr würde die Abstellung unter Zusammenarbeit mit der Truppe noch gehen, aber man stelle sich das mal in nem BWK oder einem Standort ohne Kampftruppe vor.

Noch spannender wird es, wenn festgestellt wird, dass der Soldat recht schlechte Schießergebnisse gezeigt hat und diese für den Einsatz auf dem geplanten Dienstposten nicht ausreichen. Da wird-je nach Standort- guter Rat teuer.

Seiteneinsteiger und Ungediente wird dieses Problem wohl noch häufiger treffen, als aktive Soldaten.
Im Fall der genannten Soldatin der Wehrverwaltung, hätte wohl im Lehrgangszeugnis stehen müssen: Lehrgangsziel im Umgang mit Handwaffen nicht erreicht. Nachsteuerungsbedarf durch die Truppe festgestellt. Konsequenterweise hätte man die Dame vor Abstellung der Mängel nicht in den Einsatz schicken dürfen.
Aber da der Lehrgang nur teilnahmepflichtig ist, aber ohne Prüfung und ohne Bewertung, war auf dem Papier ja alles gut.

Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde: Ein Fachmann (Klinikpersonal/Wehrverwaltung) braucht sicher nicht die gleichen militärischen Fähigkeiten, wie ein Infanterist. Aber die grundlegenden Fertigkeiten müssen beherrscht werden.
Das wären z.b. bei den Waffen die Ladetätigkeiten und Sicherheitsüberprüfung. Im militärischen Verhalten muss ein Fachmann sicher keine Kompanie formvollendet zum Antreteplatz führen können, aber militärischer Gruß und Meldung müssen einfach sein. Einen Checkpoint muss ich nicht aufbauen und betreiben können- aber ich muss wissen, wie der funktioniert und in der Sicherung eingesetzt werden können.
Oder anderes Beispiel: Frau StFw der Wehrverwaltung fährt mit der Patrouille irgendwo hin, weil da was verwaltungstechnisches erledigt werden muss. Diese Patrouille wird angegriffen. Frau StFw ist der höchste Dienstgrad vor Ort. Realistischerweise wird niemand auf die Idee kommen, das Frau StFw die Patrouille im Feuerkampf führen kann. Das wird dann wohl eher der PzGrenFw übernehmen. ABER: Sie muss Kenntnisse über grundlegende Taktiken dieser Patrouille haben und die Tätigkeiten des Einzelschützen beherrschen. Ebenso muss sie das auflaffetierte MG zumindest vorübergehend bedienen können (Schießen an sich, Ladetätigkeiten, Sicherheit, Rohrwechsel,dagegen wird sie letzteres nicht komplett zerlegen können müssen.)

@Schamane: Mach mir keine Angst. Ich sehe es schon kommen, dass das für die Sanität dann auch noch zentral z.B. in der SanAK durchgeführt wird :o
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wolverine

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #40 am: 20. August 2011, 16:27:24 »

Zivil dauern Grundlagenlehrgänge Kurz- und Langwaffenschießen (z. B. bei der DWJ-Akademie/ jetzt 0 500 oder bei CTC) in der Regel 2 - 3 Tage am Wochenende und die Teilnehmer sprechen regelmäßig von einem Quantensprung ihrer Fähigkeiten. Man muss nur wollen...
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dragon46

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #41 am: 26. August 2011, 19:55:42 »

Für so manche hier ist es wohl doch nicht so schlimm, wie sie meinen. Ich habe gestern eine Mail von der Stammdienststelle an eine ungediente Kameradin erhalten, die sich auch beordern (Anerkennung als PersUffz) lassen möchte. Laut dieser Mail ist eine vierwöchige Grundausbildung vorgesehen...
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smutjie

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« Antwort #42 am: 18. September 2011, 08:29:24 »

Das ist das traurige an der Sache!
Leider betrifft das nicht nur Reservisten (!) sondern vorallem auch die aktiven Kameraden.
Da wird eine ZAW gemacht, anschließend den passenden FW Lehrgang und schon ist man mit 21 Jahren Feldwebel.
Ohne das man vorher lange sich mit einem Mannschaftsdienstgrad geschweige den mit einem Uffz o.P. abgegeben hat.
Diese Kameraden sind leider allzu oft mit ihrem Dienstgrad überfordert und können keine Untergeben führen!

Aber als Ungedienter kann selbst verständlich Reservist werden!
Einfach mal beim KWEA nachfragen.
Eine gute Freundin von uns hat das mit Erfolg gemacht.
Sie ist gelernte Arzthelferin, hat sich vom Mannschafter (SG) bis zum SU hoch gedient, hier musste sie noch den Uffz Lehrgang absolvieren.
Diese Lehrgänge werden mittlerweile auch als Fernlehrgang (!) angeboten.
Dazu muss Mann/ Frau z.B. 14 Tage an die SanAKBW und macht anschließend den Rest am Computer.
Was ich davon halte möchte ich hier nicht schreiben.

Das mit dem gefährlichen Ende der Waffe, hmm, damit haben auch viele aktive Kameraden ein Problem....
Das lässt sich immer wieder in der Presse nach lesen.
Vll schafft dabei jetzt die nSAK Ausbildung abhilfe.
Ich habe diesen Lehrgang jetzt erst besucht und bin begeistert!!!

Trotzdem zweifel ich etwas an der Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens.
IMHO ist es nicht tragbar, jemanden nur wegen einer zivilen Qualifikation per Handauflegen zum Uffz/Fw/Offz zu ernennen - mit dem DG kommt auch eine gewisse Verantwortung und es werden Erwartungen, sowohl von Vorgesetzten, als auch von Untergebenen, geweckt, die ein Ungedienter nicht erfüllen kann.
Wie sollen denn unterstellte Soldaten einen Offz, der nicht nur Neckermann, sondern auch (ungedienter) Reservist ist, ernst nehmen, wenn dieser nichtmal in der Lage ist, militärisch korrekt zu grüßen und nicht weiß, wo das gefährliche Ende der Waffe ist.
Ob man jetzt einen Quereinsteigen in die AGA stecken muss, kann man diskutieren, Fakt ist aber, dass JEDER Soldat die Tätigkeiten Einzelschütze beherrschen sollte, unabhängig von DG und Funktion, von militärischen Basics wie Formaldienst etc. mal ganz zu schweigen.
Und so einer, der nicht mal weiß, was die VVO ist, soll dann den unterstellten Soldaten Befehle geben können?
Wie soll das denn ablaufen - will so einer jedem erzählen, dass er zwar Fw/Offz ist, aber jetzt zum ersten Mal im Leben eine Uniform trägt - der wird doch nie und nimmer ernst genommen, der macht sich doch eher lächerlich, weil jeder Schütze nach einer Woche AGA (militärisch) besser ausgebildet ist.
Naja, ist ja mal wieder typisch Bw, dass solche Dinge, die in meinen Augen nicht nur Schwachfug, sondern auch absolut bedenklich sind, möglich sind  ::)
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jobacka

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #43 am: 02. November 2011, 12:17:07 »

Von Ihrer Fachdiskussion bin ich jetzt fast schon ein bisschen erschlagen. :-\
Wenn ich das richtig verstehe, so macht sich die Kritik an einem Quereinstieg vor allem an dem zugeprochenen Rang bzw. Dienstgrad fest, der es dem Quereinsteiger möglich macht, über Kameraden zu befehlen, die militärisch gesehen viel besser ausgebildet sind, ohne dass er die erforderlichen Grundkenntnisse in entsprechenden Lehrgängen nachholen muss.
DAs darüber so engagiert diskutiert wird, kann ich gut nachvollziehen, denn beim Thema Ungerechtigkeit sind die meisten Menschen sehr sensibel. Wenn dann der Rang noch offen auf der Schulterklappe getragen wird und der eine dafür jahrelang vielleicht auch mit der Gefahr eines Auslandseinsatzes gerödelt hat, so wird er einem Quereinsteiger mit gleichem oder höherem Rang sicher sehr kritisch gegenüberstehen.
Das ist ja ganz normal - wenn bei mir im JuJutsutraining einfach jemand den ersten Dan verliehen bekäme und ich vielleicht seit Jahren darum gekämfpt habe, dann wär das auch ein Schlag ins Gesicht.
Aber das unterstellt eigentlich, dass Menschen die in die Reserve wollen, sich etwas erschleichen wollen, was ihnen nicht zusteht. Da müsste man jetzt mal fragen, welche Motivation eigentlich Menschen dazu bringt, auf ihre alten Tage noch Soldat werden zu wollen.
Es könnte ja durchaus sein, dass jemand einfach gerne seinem Land in Uniform dienen möchte, das einfach nur zu spät gemerkt hat, vielleicht auch schon beruflich etabliert ist und jetzt in der Tätigkeit als Reservist die Chance sieht, doch noch den von ihm gewünschten Einsatz bringen zu können. (Was zum Beispiel auf mich zutrifft ;)).
Wenn ich das jetzt mal konkret auf mich beziehe, so hätte ich allerdings auch überhaupt nichts dagegen, eine Grundausbildung zu absolvieren, denn wenn ich den Dienst ernst nehme, so muss ich ja auch die Grundfertigkeiten beherrschen. Außerdem könnte meine Dienstherr ja auch so überprüfen, ob ich wirklich fähig und willens bin, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Das Problem bestände eher im Zeitaufwand, denn sechs Wochen kann man sich als normaler Arbeitnehmer ja nicht so einfach aus den Rippen schneiden. Aber vier Wochen könnte man schon einsetzten, wenn man denn wirklich will.
Die andere Frage ist natürlich, ob die Bundeswehr überhaupt ein INteresse an solchen Quereinsteigern hat, die außer ihrer Motivation und ihrer Dienstbereitschaft, vielleicht auch sportlicher Leistungsfähigkeit usw. keinen speziellen Fähigkeiten haben, die direkt verwertbar sind.
Da stellt sich für mich aber auch die Frage, in wie weit Reservisten, denn tatsächlich regulärer Tätigkeiten übernehmen ? Kann man sich das als Laie so vorstellen, dass bestimmte Tätigkeiten in einem rollierendem System nur von Reservisten ausgeübt werden?
Meine bisherige Vorstellung war eigentlich eher die einer stillen Reserve, die bei besonderem Bedarf (Katastrophen, Krieg ) herangezogen wird, um Aufgaben zu übernehmen, die im Einsatz befindliche Soldaten zurücklassen.
Liege ich da völlig falsch?
Einstweilen mal danke, für ihre interessante Diskussion!! :)
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miguhamburg1

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Antw:ungedient zur Reserve
« Antwort #44 am: 02. November 2011, 12:42:34 »

Reservisten sind in einem fast so breiten Spektrum eingesetzt, wie die aktive Truppe Dienstposten bietet. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die nur von Reservisten personell besetzt werden. Dazu gehören die Feldpostler (ist gemäß Postgesetz so vorgesehen, dass nur ausgebildete Postler damit etwas zu tun haben dürfen) sowie die Wehrverwaltungsdienstposten im Einsatz.

Unabhängig davon: Befindet sich ein Reservist in einem aktiven Dienstverhältnis (also im Rahmen einer DVAG oder Wehrübung), so ist er Soldat mit allen Rechten und Pflichten, wie aktive Kameraden auch. Das schließt eben die sich aus der Vorgesetztenverordnung ergebenden Rechte und Pflichten ein.

Die so genannten "Seiteneinsteiger" werden weit überwiegend auf Dienstposten eingeplant, in denen sie ihre zivilberufliche Qualifikation verwenden können und damit verbunden auch die entsprechenden Dienstgrade führen. Hierzu müssen sie - je nach Verwendung - unterschiedliche Lehrgänge besuchen. Dass diese Personen selbstverständlich weniger militärische Erfahrungen haben, als Aktive und Reservisten, die gedient haben, liegt auf der Hand. Auf der anderen Seite finden sich diese Reservisten - wie Reservisten generell - nur (mit oben beschriebener Ausnahme) so gut wie gar nicht in den Einsätzen, weil Einsatzdienstposten nur dann mit Reservisten besetzt werden, wenn die Truppe abslut keinen Aktiven findet. Damit wird eben die Relevanz der hier geführten, teilweise hitzigen Diskussion und Bewertung vollkommen relativiert.

Dies scheint mir auch mehr ein emotionales Problem mancher Leute zu sein, als ein rationales. Denn es gibt in der Realität kaum echte Probleme mit diesen Seiteneinsteigern bei Wehrübungen, weil genau diese Personen um ihre begrenzten militärischen Fähigkeiten in der Regel wissen und nicht den "dicken Macker" raushängen lassen. Ihre Untergebenen (wenn sie denn Soldaten unterstellt bekommen) wissen in der Regel, wer diese Reservisten sind und man geht vollkommen normal miteinander um. Schließlich nochmal: Keiner dieser Seiteneinsteiger wird als Vorgesetzter im Truppendienst eingesetzt werden und auf einmal einen Zug oder gar Kompanie führen sollen.
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