Naja- dein AG hat ja schon ein Interesse daran, dass du für ihn arbeitest, sonst hätte er dich nicht eingestellt. Als Resi ist man eben jemand, der im Idealfall immer mal wieder übt (gerne auch am WE) um seine Fähigkeiten zu erhalten, damit er eingesetzt werden kann, wenn er im Verteidigungsfall (bisweilen auch Katastrophenfall) gebraucht wird.
Ein Resi ist nicht dafür da, Personallücken zu stopfen.
Fachpersonal wird ja auch im Zivilen gebraucht.
Ich hab ja durch den Auslandseinsatz eine längere Wehrübung gemacht- zu der Zeit war ich noch selbständig (und damit für die Bundeswehr recht teuer) und habe für die Zeit einfach keine Aufträge angenommen. Bis kurz davor hatte ich noch eine befristete Teilzeitstelle, die war aber auch von mir aus genau so befristet, dass das mit dem Einsatz passt.
Wenn man das mal gesellschaftlich sieht- ja, wir engagieren uns als Staat in dem Einsatz, war es zwingend notwendig, dass ich da hin gehe- naja- meine Qualifizierung hat gepasst wie Faust auf Auge, aber es kann mir keiner erzählen, dass die Bundeswehr nicht genug aktive Sanitätsoffiziere hat, die zumindest die Anforderungen erfüllt (Rettungsmedizin und Englischkenntnisse, keine übermäßige Gefährdung, grundsätzlich Split möglich, wenn auch nicht ganz sinnvoll), wenn die Bundeswehr nicht genug Sanitätsoffiziere dafür hat, stimmt irgendwas in der Gesamtplanung nicht.
Im Gegenzug bin ich in der Zeit für unsere Gesellschaft ca. 200 Stunden Notarzt pro Monat NICHT gefahren. Klar, kann da auch ein anderer Arzt machen- aber aufm Land gibt es diese Ressource auch nicht unendlich. Oder wenn man noch meinen Teilzeitjob zugrunde liegt- in der Zeit habe ich die Grundversorgung von ca. 1500 Flüchtlingen sichergestellt (ok, die Hälfte davon). was in der Region auch nicht mal eben kompensierbar war zumal ich noch nutzbare Sprachkenntnisse habe- ein Problem war der massive Mangel an Übersetzern.
Aktuell mache ich ZMZ- ab und zu mal ein Lehrgang von ner Woche, im Sommer auch mal 2, notfalls 3 Wochen sind drin. Aber auch da- ich habe ein Mangelqualifikation, wir nutzen noch den Vorgänger von meinem Chef als Honorararzt, aber der ist schon deutlich Ü70 und der kann das auch nicht in vollem Umfang abdecken. Ansonsten gibt es schlichtweg niemanden, den mein Arbeitgeber für mein eingespartes Gehalt einstellen könnte. Und wir können noch recht einfach Termine absagen, weil es 90% Prävention ist und wir keine Kranken versorgen.
Bei meinem alten AG (war Landesbeamtin) sah es auch nicht besser aus- da ist auch die Frage- was ist aktuell das größere gesellschaftliche Interesse? Und da gab es reichlich zeitkritische Vorgänge und nicht besetzte Stellen- bei uns am Standort ging es, aber wir hatten die Besonderheit dass über ein paar Jahre der Standort komplett verwaist und Altlasten aufzuarbeiten waren plus Kompensation von Personalmangel an Nachbarstandorten.