Lieber StierNRW, die von Ihnen intendierte Meinung, man käme letztlch nicht um die Wehrpflicht herum, ist eine Schlussfolgerung, die so weder zwingend ist, noch militärisch Sinn macht.
Erstens löst eine Wehrpflicht kein einziges der vorhandenen Personalprobleme, sondern schafft im Gegensatz neue, z.B.:
- Wenn Sie auch nur ansatzweise Wehrgerechtigkeit herstellen wollen, darf der Wehrdienst nur sehr kurz sein, um einen großen "Durchlauf" zu generieren. Zu welchen seltsamen Folgen dies führt, sahen wir in der letzten Zeit vor der Außerkraftsetzung des Vollzugs mit einer Dienstzeit von 6 Monaten.
- Dienstposten, auf denen Mannschaftssoldaten ohne Zusatzqualifizierung eingesetzt werden können, sind heute nur noch wenig vorhanden, sie werden mit den FWDL 7-12/15 besetzt. Alle anderen Mannschaftsdienstposten erfordern eine umfangreiche Zusatzausbildung, die mit Wehrpflichtigen nicht darstellbar ist.
- Wehrpflichtige/Grundwehrdienstleistende dürfen nicht in Einsätzen verwendet werden (was ja heute schon bei FWDL 15 kaum vorkommt, obgleich sie dazu herangezogen werden könnten).
- Zusätzlich zu den Wehrpflichtigen werden im Verhältnis 100 (GWDL) zu 30 Vorgesetzte und Funktioner zusätzlich benötigt, von den weiteren Dingen wie Unterkünften, Verflegung, Bekleidung, Ausrüstung, Waffen ganz zu schweigen.
Deshalb wird das Thema Wehrpflicht kein Politiker anfassen, zumal auch niemand in der militärischen Führung BMVg TSK/milOrgBer den Wehrpflichtvollzug befürwortet.
Der Vergleich mit Norwegen/Schweden hinkt, weil dort ohne die Wehrpflcht schlicht aufgrund kleiner Bevölkerung der Streitkräftebetrieb bei reiner Freiwilligkeit kaum zu gewährleisten wäre. Im übrigen, die Niederlande denken nicht über die Wiedereinführung des Wehrpflichtvollzugs nach.