...und all die Kritiker bestätigt, dass die Bundeswehr ein Problem mit Rechtsextremismus hat.
...und all jene Kritiker bestätigt, die meinen, dass die Bundeswehr ein Problem mit Rechtsextremismus hat.
So formuliert kann man deren Meinung (die ja kein Wissen ist) als persönliche Äußerung akzeptieren. Widerspruch ist allerdings gewiss, denn die Institution Bundeswehr hat kein Problem mit Rechtsextremismus. Es gibt in der Bundeswehr gelegentlich Probleme mit Personen, die einen rechtsextremistischen Hintergrund haben. Darüber wurde zuvor schon mehrfach etwas geschrieben. Dieses Problem ist in der deutschen Gesellschaft häufiger anzutreffen als in der Truppe. Die Bundeswehr stellt sich den damit verbundenen Herausforderungen, was längst nicht in allen Teilen der Gesellschaft oder der politischen Verantwortlichkeiten so ist.
Seltsam, dass die Verteidigungsministerin und der Wehrbeauftragte des Bundestages sehr wohl die Bundeswehr als anfällig für Rechtsextremismus einstufen. Aber vielleicht bilde ich es mir natürlich alles ein:[...]
Jep, das bildest du dir alles nur ein.
Alternativ:
- Die zugrundeliegenden Artikel sind schlecht recherchiert.
- Du bist gegen die Bundeswehr.
- Du warst Kriegsdienstverweigerer.
- Das ist zu pauschal und deshalb stimmt es nicht.
- Dir fehlen die Kenntnisse, um mit dir darüber reden zu können.
Edit: - Bundeswehrbashing macht Spaß und geht einfach.
Wenn man mit Bundeswehrangehörigen über Mißstände ihrer Institution redet, dann wird man so gut wie nie erleben, dass sich die Betroffenen ernsthaft mit den Sachverhalten auseinandersetzen. Sie verweigern sich Tatsachen, auch wenn diese groß und stolz vor ihnen stehen und sie werden deshalb daran zugrunde gehen.
Zum Thema Rechtsextremismus bei der Bundeswehr und den Einzelfällen:
Beispiel 1: Geschichtsunterricht an der Offizierschule des Heeres (OSH) in Hannover
Der eine oder andere etwas ältere User wird sich evtl. noch an die 90er Jahre erinnern, als die OSH noch in Hannover war. Dort unterrichtete jahrelang ein Fachlehrer das Fach Geschichte, nennen wir ihn mal (Name ohne Dienstgrad) Herrn K. Herr K. hatte ein sehr eigenes Geschichtsverständnis, dem beispielsweise zu entnehmen war, dass praktisch jedes Land am Ausbruch des zweiten Weltkriegs schuld war, nur nicht Deutschland. Jeder Lehrgangsteilnehmer, ganz egal welcher OAJ, mit dem man über den Unterricht bei diesem Mann sprach, hatte keinerlei Zweifel daran, dass dieser eine zutiefst rechtsextreme Gesinnung hatte, und dass diese auch seinen Unterricht beeinflusste. Welche Wirkung dies auf eine vielzahl von Offizierjahrgängen und welche Auswirkung dieser große Multiplikator für die Truppe hatte, kann man wohl nur erahnen. Auch wenn durch diese Art von Unterricht nicht jeder Betroffene zum NPD Symphatisanten wird, ist so etwas allemal geeignet eine revisionischte Einstellung zu fördern, die nicht mit den Grundsätzen vereinbar ist, auf denen diese Republik errichtet wurde. Zudem dürfte es viele Vorurteile geschürt haben.
Am Rande sei noch erwähnt, dass die OSH in den 90er Jahren einen Kommandeur hatte, nennen wir ihn mal (Name ohne Dienstgrad) Herrn von S, der recht spezielle Maßnahmen in petto hatte. Er war dafür bekannt, dass Lehrgangsteilnehmer, die in einer Geschichtsklausur von den "Verbrechen der Wehrmacht" geschrieben hatten, schon mal zu ihm zitiert wurden und die Arbeit um die Ohren gehauen bekamen.
Beispiel 2: Werbung an der Bundeswehr Universität für eine Zeitschrift der neuen Rechten
Im Jahr 2011 warb die "Campus", die Zeitschrift der studentischen Vertretung (Konvent) an der Universität der Bundeswehr München für die Zeitschrift des Instituts für Staatspolitik (IfS)
https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_f%C3%BCr_Staatspolitik. Eine Ausgabe, in der intensiv die Nichteignung der Frauen zum Dienst in Streitkräften beleuchtet wurde, war wärmstens empfohlen worden.
Damit nicht genug, der Chefredakteur ging auch weiteren journalistischen Tätigkeiten nach: Bei der "Jungen Freiheit"
https://de.wikipedia.org/wiki/Junge_Freiheit und "Sezession"
https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_f%C3%BCr_Staatspolitik#Zeitschrift_und_Weblog_SezessionEs gab ein entsprechendes Medienecho:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article13487452/Rechter-Aktivist-fuehrt-Magazin-der-Bundeswehr-Uni.htmlNun möchte man annehmen, dass so etwas eben passieren kann. Wer kann schon wissen, ob jemand der sich ehrenamtlich für studentische Arbeit engagiert nich woanders Dreck am Stecken hat. Zudem wirkt die Zeitschrift des IfS neutral und seriös -- zumindest bis man die Artikel genau gelesen hat. Von daher eine Panne, die passieren kann -- möchte man meinen, aber weit gefehlt.
Die Campus ist das Sprachrohr des studentischen Konvents, dementsprechend musste sich die Redaktion diesem Gremium gegenüber verantworten, allen voran der Chefredakteur. Was war nun die Reaktion der Beteiligten, als die Sache aufgeflogen war? Rücktritt? Rauswurf? Kein Gedanke. Der studentische Konvent bestätigte den Chefredakteur
http://www.sueddeutsche.de/karriere/magazin-der-bundeswehr-universitaet-studenten-halten-umstrittenen-chefredakteur-im-amt-1.1153245 und dieser trat auf dem Cover der nächsten Ausgabe der Campus in seiner Marineuniform vor der Feldherrnhalle auf -- was immer er damit sagen wollte. In meinen Augen war diese Haltung der studentischen Vertretung der eigentlich Skandal in dieser Sache. Und an dieser Stelle ist zu sagen, dass dieses Gremium alle Studenten der Bundeswehr Uni auf Grundlage einer ordentlichen Wahl vertreten hat, dementsprechend keineswegs mehr von einem Einzelfall gesprochen werden kann.
Beispiel 3: Ein General und Kommandeur des KSK, der sich Disziplin wie bei der Waffen SS wünscht.
Brigadageneral Reinhard Günzel wurde einer breiten Öffentlichkeit im Zuge der Hohman-Affäre
https://de.wikipedia.org/wiki/Hohmann-Aff%C3%A4re bekannt. Er hatte seine Meinung in der Sache auf offiziellem Briefpapier der Bundeswehr verkündet und war deshalb in den Ruhestand geschickt worden
https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_G%C3%BCnzel#Vorzeitiger_Ruhestand.
Abgesehen davon, dass der Mann ebenfalls in Kreisen der neuen Rechten aktiv war
https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_G%C3%BCnzel#Vortragsreisen_und_Publizistikweitaus bedenklicher ist folgende Aussage:
http://www.taz.de/!748453/[...]Ein Offizier, der 1995 mit ihm eine Gefechtsübung absolviert hat, gab im November vergangenen Jahres einen Satz wieder, den Günzel zu ihm gesagt hatte: „Ich erwarte von meiner Truppe Disziplin wie bei den Spartanern, den Römern oder bei der Waffen-SS.“[...]
.
Zur Erinnerung, der gute Mann hat auch Geschichte und Philosophie studiert und dürfte dementsprechend gewusst haben wovon er redet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_G%C3%BCnzel[...]Von 1973 bis 1982 war er Kompaniechef an den Standorten Wildeshausen, Calw und Bruchsal, nebenher studierte er Geschichte und Philosophie an der Eberhard Karls Universität Tübingen.[...]
Wie konnte jemand mit so einer Gesinnung über die Jahre in der Bundeswehr so eine Karriere machen, ohne dass es jemand mitbekommen hat, zumal bereits belegt ist, dass jemand etwas mitbekommen hat? Welche Auswirkung hat eine solche Persönlichkeit in einer Führungsposition auf seine Untergebenen? Man darf wohl kaum ausschließen, dass die aufgetretenen "Einzelfälle" hausgemacht sind.