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in letzte Zeit häufen sich in  Beitragen einige identifizierbaren Daten:

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Autor Thema: Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen  (Gelesen 62676 mal)

dunstig

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #90 am: 08. Mai 2017, 20:26:57 »

Auch wenn ich die Meinung nicht teile, kann ich es verstehen, dass bei manchen ein Eindruck entsteht, der Bundeswehr sei ihre eigene Tradition vielleicht doch nicht ganz so wichtig.
Den Eindruck kann man in der Tat haben, auch wenn er keine Entschuldigung sein kann für weiter rückwärts gewandte "Traditionspflege".
Da bin ich ganz bei dir und den Eindruck habe ich auch nicht. Deswegen schrieb ich auch, dass mein Kommentar nicht direkt zum Thema passt, weil sich meiner Meinung nach keine Verbindung zwischen meiner Beobachtung und der "rückwärts gewandten Traditionspflege" ergibt.

Ich wollte diese Beobachtung nur kurz einschieben, wenn wir schon beim Thema Tradition sind und hier über geschichtliche Lehrsammlungen und Traditionsräume gesprochen wird, welche für die meisten Soldaten im Alltag doch wahrscheinlich eher weniger präsent sind als so manches von mir oben genannte.
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"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

miguhamburg1

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #91 am: 08. Mai 2017, 21:49:11 »

Ja, StOPF - und genau hier setzt ja Andis warnender und zutreffender Hinweis statt - Politische Pildung hat Top Down zu erfolgen, also von den Inspekteuren in die unterstellten Bereiche hinein und dann bis auf Verbands- und Einheitsebene und den Ämtern entsprechend. JHierfür ist Zeit erforderlich, die sich die jeweiligen Disziplinatvorgesetzten einfach nehmen müssen.

Im Übrigen sind mir diverse Gebäude auch "anfälliger" Bereiche bekannt, die ausschließlich mit Ausstellungsstücken aus der eigenen oder übernommenen Historie ausgestattet sind und ohne jegliche Rückgriffe auf Exponate früherer Armeen auskommen. Es geht also, und wie so oft, ist dies natürlich von den zuständigen Vorgesetzten dann auch schließlich beeinflusst.

Dass Truppenteile aufgelöst werden oder in neue Truppenteile übergehen, hat es zu allen Zeiten gegeben. Dennoch gibt es Brücken in die Gegenwart: Patenschaften mit Kommunen, Einsätze, die zusammen mit anderen Truppenteilen abgeleistet wurden, übernommene Patenschaften für aufgelöste Verbände - auch hierfür gibt es Möglichkeiten, dies angemessen und hervorragend für Exponate in seinen Gebäuden zu nutzen und auch dies findet sich an vielen Stellen. Ich finde, lieber Dunstig, dass gerade in den von Ihnen beschriebenen Fällen die Orientierung der Vorgesetzten besonders wichtig ist, um dann für die Gestaltung des genutzten Gebäudes eben nicht auf Vorgesetriges zurückzugreifen.
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Andi

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #92 am: 09. Mai 2017, 09:46:52 »

Ich sehe dunstigs Bedenken als durchaus verständlich an, allerdings ist glaube ich auch hier der Gesamtkomplex etwas größer. Und es gibt tatsächlich auch Mittel und Wege aus der Veränderung einen Teil der Tradition zu machen - denn dieses "ehemalige" der Strukturen gibt mir ja Asche, die ich bewahren kann.
Ich mache das mal an meiner Kompanie und auch in Teilen am Feldjägerwesen fest: Feldjägerkompanien definieren sich nicht nur durch sich selbst, sondern insbesondere (wie wohl jeder Truppenteil) auch durch die regionale Verbindung zum Stationierungsort und (dies dann wieder) feldjägerspezifisch durch die guten Verbindungen zu den Bedarfsträgern im Einsatzraum, welche bei jeder Kompanie andere sind. Die Feldjägerei hat in den letzten Jahrzehnten die gleichen pauschalen Wandel erleben müssen, wie der Rest der Bundeswehr auch, wurde verkleinert, umstrukturiert und mehrfach umbenannt oder gar aufgelöst und neu aufgestellt. Den größten Verlust an Traditionsverständnis und Selbstverständnis der Feldjäger der Bundeswehr haben dabei allerdings vor allem zwei Maßnahmen gebracht:
1) Die Einführung der neuen Feldwebellaufbahn ca. ab 2000/2001 bei der die damaligen "Arbeitstiere" des Feldjägerdienstes nämlich die FJgUffz/StUffz regelmäßig keine Chance auf Übernahme in die neue Laufbahn hatten und die Feldjägertruppe innerhalb kürzester Zeit mit BS aus ehemaligen Kampftruppenverbänden geflutet wurde, die als Umsetzer in die Truppe kamen. In den zig Duzend aufzulösenden Heeresverbänden war es nämlich zu dieser Zeit Usus, dass das Personal der aufzulösenden Verbände beurteilungstechnisch durch die Decke geschossen wurde, was dazu führte, dass die Feldjägertruppe, die kaum von Reduzierungen betroffen war über mehrere Jahre kaum "geborene" Feldjäger zum BS durchbekommen hat.
2) In der nunmehr neuen Struktur waren keine Reserveverbände mehr vorgesehen, so dass um 2007 herum alle Reserveverbände ersatzlos aufgelöst wurden. Die hier beorderten Reservisten und die gewachsenen Strukturen der Reservistenorganisation und auch die damit verbundene Verbundenheit mit der Vergangenheit dieser verbände und Soldaten fielen ersatzlos weg (dies betrifft nicht nur die Feldjäger) und die Bundeswehr verlor damit ganze Generationen wertvoller Personalressource und damit auch in gewissem Maße Bezug und Erinnerung.

Aber die Veränderung hat eben auch Chancen für Erinnerungen und Tradition geschaffen und diese teilweise erst möglich gemacht. Zum Beispiel der Umzug der Feldjägerschule. 1956 als Ausbildungskompanie als einer der ersten Einheiten der Bundeswehr überhaupt in Sonthofen aufgestellt dann im neuen Jahrtausend nach Hannover gezogen bildet alleine eben die Nostalgie gegenüber der alten Liegenschaft in Sonthofen die Basis für ein gemeinschaftliches Erinnern innerhalb der Truppe (und das völlig ohne Bezug zur NS-Vergangenheit der "Burg"). Im Kameradenkreis brauche ich dann nur mal etwas wie "ach ja, die Höhe 996" oder, "ach ja, der WSV-Turm" fallen lassen und schon hört man eine Geschichte nach der anderen über die eigene Bundeswehrvergangenheit der Feldjäger und den Stolz auf diese Vergangenheit. Und diesen Stolz gäbe es definitiv nicht in dieser Form, wenn es die Veränderung nicht gegeben hätte (ganz abgesehen davon, das mit ihr Investitionen in Ausbildungseinrichtungen verbunden waren, die es in Sonthofen nie gegeben hätte).
Veränderung ist nicht schlecht, sie belebt regelmäßig aufs neue. Die Gefahr besteht aber eben immer wieder darin, das insbesondere Politiker, als auch z.B. Instrumente wie der Bundesrechnungshof kein Gefühl für diesen Aspekt haben, weil er scheinbar auf den ersten Blick nicht quantifizier- oder greifbar ist. Dies ist aber allgemein eine Gefahr, der sich die Bundeswehr seit 1991 gegenüber sieht und Soldaten mehr und mehr - auch in der Rechtsprechung - zu Verteidigungsbeamten gemacht werden. Und mehr und mehr fehlt auch der soldatischen Führung und dadurch automatisch auch dem soldatischen Nachwuchs genau dieses Gefühl für die Erforderlichkeit von (Achtung derzeit medial festgelegte Unwörter) Tradition und Korpsgeist. Denn richtig praktiziert wächst aus beidem Verantwortung. Und die Verantwortung ist das, was uns eint und stark macht - ob für unser Land oder eben für den Kameraden neben mir.

Aber eins ist auch klar: Tradition ist nicht das bewahren von Asche, sondern das weitergeben der Flamme!
Und da kommen wir dann in den Konflikt mit dem Zeitgeist: Wer bringt sich denn mit seiner Freizeit noch in Vereinen ein? Wer bringt sich mit seiner Freizeit in Patenschaften ein? Wer bringt sich mit seiner Freizeit in Truppenkameradschaften ein? Wer bringt sich denn mit seiner Freizeit noch aktiv in ein Offz/UffzKorps ein? Wer bringt sich denn mit seiner Freizeit noch in OHG/UHG ein?
- Eben! Kaum einer. Und damit stirbt eben mit jedem einzelnen, der sich vornehm zurücknimmt und um 16 Uhr den Hammer bedingungslos fallen lässt die Flamme.

Und das ist mit Sicherheit ein Aspekt, der dazu führt das einige Personen mit einem übersichtlicheren geistigen Horizont ihr Heil im Vorbild einer Vorgängerstreitkraft wie der Wehrmacht suchen, weil dort ja vielleicht angeblich Kameradschaft gelebt wurde, weil Soldaten noch richtige Soldaten waren, weil Offiziere noch schalten und walten konnten und was da noch so für krude Vorstellungen herrschen.
Und warum die Wehrmacht und nicht die "frühe" Bundeswehr? Weil es über die "frühe Bundeswehr" keine Informationen gibt, weil die medial nicht vorkommt, weil es keine Bezüge mehr über Reservisten gibt, weil keiner mehr "Geschichten von damals" aus 60ern und 70ern erzählen kann. Das ist übrigens auch "Mitschuld" der Medien, weil es für die ja regelmäßig im 20. Jahrhundert nur die Zeit zwischen 1933 und 1945 zu geben scheint.
Auf militarypolice.de haben wir einen Reservisten der irgendwann mal angefangen hat seine Erlebnisse aus den 70ern aufzuschreiben und immer mal wieder etwas postet. Das sind einfach geniale Storys, die teilweise auch wirklich einfach Lust machen auf das "dazuzugehören" - und zwar heute.

Und letztlich haben wir bei der orangenen Fraktion denke ich auch durchaus aus Einsätzen und Veränderungen und den damit verbundenen personellen und strukturellen Verlusten eine sehr persönliche Erinnerungskultur mit unserem eigenen kleinen "Wald der Erinnerungen" an der Schule in Hannover geschaffen. Und in diesem Monat jährt sich auch unser Verlust des vor sechs Jahren im Einsatz als Personenschützer gefallenen Kameraden Lagenstein, den wir mit einer Trauerfeier begehen werden.

Und diese Erinnerungskultur ist es, die uns zusammenschweißt und uns wachsen lässt. Und diese aus der Bundeswehr gewachsene Erinnerungskultur, diese Tradition und dieses Brauchtum haben anderen Truppengattungen - gerade die Kampftruppen - noch bei weitem mehr - aber eben auch teilweise noch größere Brüche und Lücken.

Gruß Andi
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TheScientist

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #93 am: 09. Mai 2017, 10:31:09 »

@ Andi

Ein sehr zutreffende Ausführung wie es sein könnte und sollte im Idealfall.

Doch, wird es von der Politik unterstützt?

Warum gedenken wir nicht öffentlich unseren Gefallenen der letzten beiden Dekaden?

Schon um den Begriff "Gefallene" wurde gerungen. Es gab Ansätze, siehe Diskussion um den Veteranentag 2012.

Warum steht der Ehrenhain in Geltow bei Potsdam, gut gesichert, und nicht vor dem Bundestag oder Kanzleramt, der breiten Öffentlichkeit zugänglich samt Ehrenwache?

Als ein zeitlich neuerliches Mahnmal um das Parlament an seine heutige Verantwortung zu erinnern.

Das Parlament muss voran gehen, ein Zeichen setzen. Das richtige Zeichen. Momentan erkenne ich es nur noch nicht.

Fordern und Fördern muss Hand in Hand gehen.

Nur meine private und persönlich Meinung.
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Andi

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #94 am: 09. Mai 2017, 10:47:21 »

Doch, wird es von der Politik unterstützt?

Wie von mir angemerkt sehe ich da regelmäßig eher Probleme auf Ebene der Politik und der Verwaltung - auch weil man Notwendigkeiten nicht sieht, nicht versteht oder Angst hat Notwendiges als solches zu benennen.

Warum gedenken wir nicht öffentlich unseren Gefallenen der letzten beiden Dekaden?

Schon um den Begriff "Gefallene" wurde gerungen. Es gab Ansätze, siehe Diskussion um den Veteranentag 2012.

Warum steht der Ehrenhain in Geltow bei Potsdam, gut gesichert, und nicht vor dem Bundestag oder Kanzleramt, der breiten Öffentlichkeit zugänglich samt Ehrenwache?

Als ein zeitlich neuerliches Mahnmal um das Parlament an seine heutige Verantwortung zu erinnern.

Genau diese Diskussion wurde ja durchaus bei der Schaffung des Ehrenmals - auch mit Petitionen - geführt und durch den damaligen Verteidigungsminister Jung unwürdig für beendet erklärt, als er den Standort hinter dem Bendlerblock festlegte.
Und für mich wurde damit wieder mal ein Anlass für eine dringend notwendige breite öffentliche Debatte verschenkt.

Bundeswehrintern gab es übrigens nie Diskussionen um die Begrifflichkeiten "Verwundung contra Verletzung" und "Gefallener contra Verstorbener" - das ist schon immer in Vorschriften des Sanitätsdienstes geregelt gewesen, die unterscheiden nämlich zwischen Verwundung und/oder Tod durch Feindeinwirkung/in Zusammenhang mit Feindeinwirkung und Verwundung und Tod ohne Feindeinwirkung - und zwar ohne Verwaltungsrelevanz.

Gruß
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F_K

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #95 am: 09. Mai 2017, 10:48:47 »

Die "Hexenjagd" zerstört halt viel - nicht nur Hexen.

Beispiel: Liederbuch der Bundeswehr (gerade für Nijmegenmarschierer wichtig).
Plötzlich durfte es nicht mehr verteilt werden.

Warum?
Eine "rechte" CD wurde auf den Index gesetzt; ein Lied auf dieser CD war auch im Liederbuch drin (das Lied war  NICHT der Grund für die Indexierung), die BW "zieht" darauf das gesamte Buch "aus dem Verkehr".

Wie soll man da eine Tradition entwickeln, wenn jede Entwicklung gleich "im Rahmen einer Hexenjagd getötet wird"?
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miguhamburg1

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #96 am: 09. Mai 2017, 12:35:43 »

Lieber F-K,

ich finde, dass sich diese Diskussion gerade sehr konstruktiv und inhaltsreich entwickelte. Deshalb ist auch der vn Ihnen gewählte Begriff Hexenjagd nicht nur falsch, sondern auch deplatziert.

Völlig unabhängig von den vielen verständlich machenden Erläuterungen, warum es zu diesem Vorfall und seinen nachgelagerten Folgen kam,

bleibt ja festzuhalten, dass es nicht zu dieser Lage gekommen wäre, wenn diverse Vorgesetzte nicht den Traditionserlass missachtet hätten! Bei allem verstöndnis dürfen wir hier nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Dass sich nach Bekanntwerden der Festnahme eines Oberleutnant die Ministerin den Rahmen mal sehr genau ausleuchten lässt, sollte doch nun niemanden erstaunen und verbal so auf die Palme bringen. Es passierte halt etwad viel in letzter Zeit, als dass business as usual angesagt wäre.

Ich hoffe nunmehr sehr, dass diese Nachjustieren auch die Umstände mit einbezieht, weshalb Vorgesetzte selbstvdurch derlei Vorkommnisse häufig überrascht werden.
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F_K

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #97 am: 09. Mai 2017, 12:46:23 »

Lieber Migu:

Wenn wegen eines völlig "harmlosen" Textes ein gesamtes Buch "eingezogen" wird, kann man dies wohl nur Hexenjagd nennen.
Insoweit bleibe ich bei dem von mir gewählten Beispiel bei diesem Begriff.
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Merowig

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #98 am: 09. Mai 2017, 13:49:00 »

http://www.n-tv.de/politik/Mutmasslicher-Komplize-von-Franco-A-festgenommen-article19829925.html
Zitat

Terrorzelle bei der Bundeswehr?

Mutmaßlicher Komplize von Franco A. festgenommen
 
Die Bundesanwaltschaft nimmt einen 27-jährigen Bundeswehrsoldaten fest. Nach Auffassung der Ermittler ist er ein Komplize des rechtsradikalen Soldaten Franco A., der in der Tarnung eines Flüchtlings einen Anschlag geplant haben soll. Damit sitzen bereits drei Soldaten unter Terrorverdacht in Haft.
(...)
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Fortuna audaces iuvat

Immer dieselben

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #99 am: 09. Mai 2017, 14:37:49 »

Kurioserweise sitzt in Illkirch auch ein gewisser OSF F. Da war doch was mit Symbolen im Film.
Und bei 292 findet sich die Masse aus dem aufgelösten Btl 294 Stetten.
Ein Schelm, der dabei Böses denkt...
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Andi

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #100 am: 09. Mai 2017, 14:56:11 »

Wenn jetzt noch rauskommt, dass die Registrierung von Franko A. und seine spätere Anhörung seinerzeit durch für das BAMF arbeitende Bundeswehrsoldaten durchgeführt wurde schließt sich der Kreis ja...
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KlausP

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #101 am: 09. Mai 2017, 15:01:03 »

Wenn jetzt noch rauskommt, dass die Registrierung von Franko A. und seine spätere Anhörung seinerzeit durch für das BAMF arbeitende Bundeswehrsoldaten durchgeführt wurde schließt sich der Kreis ja...

Wenn ich mich nicht völlig irre, habe ich genau sowas schon irgendwo gelesen.
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KlausP

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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #102 am: 09. Mai 2017, 15:04:31 »

Von hier: http://www.tagesspiegel.de/politik/bundeswehroffizier-gab-sich-als-fluechtling-aus-2000-asylverfahren-werden-ueberprueft/19762706.html

Zitat
... A. hatte sich im Dezember 2015 als Flüchtling registrieren lassen und im Mai 2016 offiziell einen Asylantrag gestellt. Im November erfolgte die Anhörung durch das Bamf. Der Anhörer war ebenfalls ein Soldat, der zum Bamf abgeordnet worden war. Weder ihm noch dem anwesenden Übersetzer kamen offenbar Zweifel an der Identität ihres Gesprächspartners, obwohl der kein Arabisch sprach. A. hatte angegeben, nur Französisch zu sprechen, weshalb auch die Anhörung auf Französisch stattfand. Allerdings werden in einer Anhörung auch Ortskenntnisse des Antragstellers mit Bezug auf sein Heimatland abgefragt. Dafür gibt es sogenannte Herkunftsländer-Leitlinien, in denen etwa Flüsse oder Berge des jeweiligen Landes angegeben sind. Weil sich Asylbewerber auf solche Fragen vorbereiten können, versuchen erfahrene Anhörer zusätzlich individuelle Fragen zu stellen, etwa nach Preisen für Lebensmittel oder nach Fernsehserien. Warum all dies bei Franco A. nicht geschah, soll nun geklärt werden ...
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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #103 am: 09. Mai 2017, 15:18:25 »

Naja, ich habe die Soldaten in Erding kennen gelernt, die dafür eingesetzt waren und auch mal ein Tag des Massenandrangs miterleben dürfen. Viel mehr als Gehilfe beim Ausfüllen des Antrages und nehmen der Fingerabdrücke war dort aufgrund der gemachten Vorgabe, dass dort kein ankommender Flüchtling länger als 72 (?) Stunden sein soll, schlicht nicht drin. Darüberhinaus bringt die Dienstgradebene und Verwendung einiger der dort eingesetzten Soldaten meist nicht wirklich kritisches Mitdenken mit, und schon gar nicht im Akkordeinsatz, 12h-Schichtbetrieb, usw.

Natürlich alles Punkte, die hier nicht zutreffen müssen, allerdings nicht ganz unberücksichtigt bleiben sollten. Entschieden hat letztendlich ja eh das BAMF.
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Antw:Soldat wegen Terrorverdacht festgenommen
« Antwort #104 am: 09. Mai 2017, 15:20:19 »

"Lustig". Dann zur Info: Die Anhörung eigentlich durch einen "Entscheider" (die heißen wirklich so) des BAMF durchgeführt und zwar durch den Entscheider, der dann im direkten Nachklapp auch über den Antrag entscheidet. Das ist die Ebene gehobener Dienst. Nach langem hin und her hat sich das BAMF dazu durchgerungen einzugestehen, dass es nicht genügend Entscheider hat und generieren kann (auch nicht durch den Versuch direkt in den gehobenen Dienst eingestelltes Personal ohne Ausbildung zu Entscheidern zu machen, da der Personalrat des BAMF über ein Jahr jegliche unbefristete Neueinstellung erfolgreich verhinderte). Da aber nach der rechtlichen Beurteilung diverser Juristen - insbesondere der des BAMF - ein Soldat keine exekutiven Zwangsmaßnahmen für andere Behörden durchführen darf (da er sonst trotz dem handeln für eine andere Behörde als Soldat rechtswidrig im Innern eingesetzt werden würde) wurde ein Sonderweg gefunden:
Der Soldat (in diesem Fall nur Offiziere) wird zum Anhörer, der dem Entscheider eine "Empfehlung" gibt. Die Unterschrift unter der Entscheidung stammt aber von einem Entscheider des BAMF.

In meinen letzten Tagen beim BAMF letztes Jahr wurde dieses Konstrukt gerade erst ausgeplant und es hörte sich so an, als würde hier effektiv also der Anhörer (Soldat) die Entscheidung mehr oder weniger vorwegnehmen und der Entscheider (Beamter/Angestellter) diese dann nur noch umsetzen. Anders konnte man den im Raum stehenden zu bewältigenden Fallzahlen nicht mehr begegnen.

Gruß Andi
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