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in letzte Zeit häufen sich in  Beitragen einige identifizierbaren Daten:

 Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und detailierten Beschreibungen welche angegeben werden

Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das was allgemein ist - wir werden dies in nächster Zeit besser im Auge behalten und gegebenenfalls auch löschen

Autor Thema: Darf ich bei euch mitmachen? Frau eines Bundespolizisten in Afghanistan  (Gelesen 10690 mal)

Gretl

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Hallo ihr lieben,

Mein Name ist Anne (32, 2 Kinder) und ich kontaktiere euch auf diesem Wege weil ich keine andere Möglichkeit habe mich mit Angehörigen in Verbindung zu setzen.
Mein Partner ist bei der Bundespolizei in einer Spezialeinheit für Auslandseinsätze und geht ab Weihnachten für ein Jahr nach Kabul als Securitymitarbeiter bei der GPPT.
Ich recherchiere seit Monaten und kann kein Forum oder eine Selbsthilfegruppe für Angehörige der Polizei im Auslandseinsatz  finden.  :'(
Wie ich sehe gibt es hier ein großes Netwerk an Personen mit genau den gleichen Ängsten und Problemen wie ich sie habe und ich möchte euch bitten, mich in eure Runde aufzunehmen auch wenn ich eigentlich nicht recht dazugehöre. Ich hoffe das ich hier überhaupt etwas schreiben darf und mein Beitrag nicht direkt gelöscht wird.
Soetwas wie hier gibt es leider nicht für angehörige der Polizei.

Es wird ein Jahr des Horrors und es werden viele weitere folgen.
Ich bin wirklich ratlos.
Darum frage ich euch und die Verantwortlichen

"Darf ich bei euch mitmachen?"

Liebe Grüße Anne
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Andi

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Klar, fühl dich willkommen.
Allerdings wird dir hier in Bezug auf polizeispezifische Fragen keine eine Antwort geben können. Nichts destotrotz kannst du dich hier gerne auskotzen und Fragen stellen. Allerdings bitte ich dich keine Interna, z.B. auch die genaue Tätigkeit, Einsatzdaten o.ä. deines Mannes zu schreiben, sondern eher ein wenig vage zu bleiben. Feind liest mit.

Gruß Andi
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Gretl

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Vielen vielen Dank,

Ich bin schon sehr lange vertraut mit dem Thema und es geht mir weniger um organisatorische Dinge als darum einen Kreis an Personen zu finden die ähnche Alltagsprobleme und Ängste haben wie ich. Und natürlich werde ich keinerlei sensible Themen ansprechen.
Es ist nur sehr schwer für mich Austausch mit Personen zu haben die das alles ähnlich empfinden. Und ich glaube ich spreche für alle wenn ich sage das außenstehende Personen oft nicht recht nachempfinden können wie so ein Leben ist welches wir führen. Das habe ich in den letzten Jahren oft erlebt.
Ich mag hier nur ein bisschen mitlesen und mich vielleicht hier und da an Gesprächen beteiligen. Dafür wäre ich euch sehr dankbar denn es gibt wie gesagt keine Plattform an die ich mich wenden könnte.

Vielel Dank für deine Gastfreundschaft.
Ich glaube wir stehen doch alle für die gleiche Sache.

Viele Grüße und lieben Dank
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ulli76

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Ja klar bist du hier willkommen.
Wird auch Zeit, dass mal wieder was Schwung in unseren Hühnerhaufenthread kommt (ach ne, den haben wir glaube ich irgendwie in Geflügelthread gegendert oder so)
Grade in Kabul gibt es eine ganz gute Verbindung zwischen GPPT und der Bundeswehr.

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Gretl

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Ja so ist es.
Wer weiß, vielleicht arbeitet einer eurer Lieben bald sogar eng mit meinem Liebsten zusammen.
Außenstehende Personen verstehen oft nicht was dort vor Ort geleistet wird. Und jedesmal wenn ich sage was er macht heißt es

"Was? Ist er denn Soldat?"
"Nein er ist Polizist."
"Wie jetzt? Ich dachte da ist nur die Bundeswehr. Wieso macht er das? Ist er verrückt? Kann er das nicht ablehnen?"
"Nein ist er nicht und er hat sehr lange, sehr hart dafür gearbeitet diesen Job machen zu dürfen "

Usw usw immer das Gleiche 

Freunde und Familie wissen natürlich bescheid und sind natürlich ein wichtiger Anlaufpunkt aber niemand kann wirklich nachempfinden wie es sich anfühlt eine geliebte Person in so einem Land zu wissen.

Wie ist das für euch?

Was habt ihr für Strategien entwickelt mit der Sehnsucht und der Angst umzugehen?
Was macht ihr wenn ihr z.B. in den Nachrichten oder im Radio plötzlich von einem Anschlag erfahrt?
Was machst ihr wenn ihr mal wieder längere Zeit nichts gehört habt?

Ein Jahr ist so eine lange Zeit und jeder Heimaturlaub wird herbeigesehnt. Tage werden gezählt und Flugzeiten studiert.

Sobald eine Nachricht kommt wird der Tagesablauf komplett unterbrochen um ein wenig Zeit zusammen zu verbringen.

"Keine Nachricht ist eine gute Nachricht" sagt er immer... und das stimmt natürlich aber für wie lange.

Viele sagen das man sich ja immer zur gleichen zeit 'verabreden' kann und den Rest des Tagen unbeschwert sein soll. Aber mal ehrlich... jeder von euch weiß das das nicht funktioniert.
Oder nur eine gewisse Zeit und dann kommt plötzlich mal keine Nachricht und dann ist direkt Panik. Das ist also auch keine Lösung.

Wie macht ihr das?

 
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bayern bazi

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also bei unserem "Verein" ist es ja so, dass die einzige Konstante, dass alles unregelmäßige ist

Kontaktaufnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt würde ich nicht empfehlen, schnell kommt irgendwas dazwischen (Auftrag - Einsatz - Kommunikationsprobleme, Internet ecc ...)  und der Partner macht sich dann schnell große Sorgen

du kannt davon Ausgehen, egal was passiert, solange nicht ein Vorgesetzter von deinem Mann vor der Haustür steht ist im Regelfall alles in Ordnung, und keine Nachrichten sind gute Nachrichten

falls etwas passieren sollte wird immer versucht als erstes die Anghörigen zu Informieren bevor es über die Medien bekannt wird

ansonst - willkommen bei uns im Forum und auf eine gute Zeit

falls du Fragen hast einfach nur stellen - es gibt keine Dummen Fragen ....  ;)

Versuch das du dir einen geregelten Tagesablauf einstellst und unternimm ruhig private Aktionen mit Freunden / Bekannten / Familie, immer  nur Zuhause sitzen und zu grübeln und bangen bringt weder dich ncoh ihn weiter, nicht das er scih um dich mehr sorgen machen muss wie du dir um ihm machst ;)

und vor allem - jammer ihm nicht bei den Anrufen die Ohren voll mit sachen die er eh nicht ändern kann und ihn nur belasten würden 

bestes Beislpiel - bei einem meiner Einsätze hat es bei mir zuhause gebrannt - meine Frau hat es mir erst nach VIER Tagen gesagt - gleich mit dem Hinweis das schon alles erledegt ist mit der Versciherung und ich mir keinen Kopf machn soll und ich  eh nix machn kann  - selbst wenn ich heim kommen würde
« Letzte Änderung: 21. November 2018, 20:34:31 von bayern bazi »
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ulli76

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Gibt es bei euch eine Familienbetreuungsorganisation? Bzw. wenn ihm was passiert wird das doch so ähnlich wie bei der Bundeswehr geregelt sein?

Was du halt auch wissen musst- wenn es einen größeren Anschlag in der Stadt gibt, dann ist er durchaus auch erst beschäftigt, gerade wenn er mit Sicherheit zu tun hat und kann dir einfach nicht bescheid sagen, dass es ihm gut geht. Was aber sehr schnell läuft sind die Infos nach Deutschland wenn ein Deutscher zu Schaden gekommen ist. Wir haben nach größeren Anschlägen oder welche mit internationaler Beteiligung als Bundeswehr bei bekannten Dienststellen nachgefragt, ob es den Leuten gut geht, ob die Organisation weiss, wo die Mitarbeiter sind etc. In Kabul sind die Deutschen recht gut vernetzt.

Du kannst dich ja mal durch die Tipps hier durchlesen. Wir haben da ein paar gesonderte Threads mit den wichtigsten Infos und Erfahrungen.

Feste Kommunikationszeiten sind ne gute Sache- man will ja auch nicht den ganzen Tag daheim vorm Skype sitzen. Aber das doofe ist, dass es immer wieder Gründe gibt, warum das mal nicht klappt. Das kann ganz banal nen Strom- oder Netzausfall sein. Oder ein Auftrag, so dass der Einsatzmensch einfach keine Zeit hat.

Unsere Frauenecke (aka der Hühner- neu Geflügelhaufen) ist leider etwas eingeschlafen, wir sind aber froh um jeden, der da seine Erfahrungen austauscht.
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bayern bazi

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fällt mir grad noch ein - evtl kannst du dich bei einem FBZ der Bundeswehr in deiner Gegend mit dranhängen - und dort mit Angehörigen von Soldaten austauschen

so wie ich es gelesen hab - ist dein Mann ja bei der BuPo bei einer Spezialeinheit und ich vermute mal das bei der BP das Netz der FBZ nicht so dicht ist wie bei der BW
« Letzte Änderung: 21. November 2018, 21:04:12 von bayern bazi »
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Gretl

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Dieses Netzt von dem du sprichst  gibt es schlichtweg nicht.
Das hat eigentlich recht nachvollziehbare Gründe.

Das Kerngeschäft der Polizei ist ja ein ganz anderes.
Wenn man mal überschlägt gibt es 300 tsd Polizisten und davon ca 40 tsd bei der BuPo.
In Missionseinsätzen sind von diesen 300.000 ca 100 im Moment. (BuPo und LaPo gemeinsam)
Jedes Missionsgebiet hat quasi nur eine Handvoll "Exoten"  die diese Arbeit dort verrichten.
Die Speziellen Aus- und Fortbildungen sind extrem Zeitaufwändig und umfangreich. Weshalb das nicht viele machen. Dazu kommen natürlich all die privaten Verzichte die ihr auch habt.

Aufgrund dieser Niesche sind die Beamtenoft  oft zum Beispiel für einen Großteil der Organisation selbst verantwortlich. Rennen von hier nach dort und dort. Und immer "Ausnahmefall" als Antwort.

Es gibt nicht so viele wie mich und erst recht nicht genug das irgendeine Nachfrage eine Stelle dafür rechtfertigen würde. Egal ob ehrenamtlich oder nicht.

Diese Männer bleiben Exoten. 100 unter 300.000.

Die Polizei hat ca 1-3% des Personals von euch in den jeweiligen Missionen. Und alle sind immer so froh das die Zusammenarbeit mit euch so gut funktioniert. Was zum Beispiel Logistik angeht.
(Ein kleines Lob meines Mannes was ich hier mal platzieren soll mit Gruß in eure Richtung)

Ich bekomme natürlich eine Nummer im absoluten Notfall mit der Bitte nicht zu oft anzurufen ;-)  aber auch diese Leute sind dafür nicht ausgebildet. Warscheinlich wird man an die Kirchliche Polizeiseelsorge weiterverbunden.

So ein großes Netzwerk wie bei euch existiert schlichtweg nicht weil es nicht gebraucht wird. Wofür auch?
Von 100 haben warscheinlich 60 garkeinen Partner mehr
30 davon sind nur von der BuPo der Rest von Land (was wieder andere Zuständigkeit bedeutet) und von den 30 wollen 15 es garnicht in Anspruch nehmen...

Bleiben warscheinlich  15 Frauen bzw Familien von 300 Tausend. (Und das ist wirklich nicht  kleingerechnet)

Und jetzt steh ich da.
Und bin trotzdem da.
Mit gleichen Ängsten und Fragen.

Und hab irgendwie das Gefühl Teil des ganzen zu sein.

Tja und da dachte ich mir, wenn ich irgendwie irgendwo
dazugehöre dann am ehesten zu euch.

Gefühlt jedenfalls
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Gretl

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Es ist einfach irgendwie nichts wirklich geregelt.
Von Familienbetreuungszentren ganz zu schweigen.
Da muss ich fast lachen.
In den Medien, in Dokumentationen
werden oft auch nur die gefallenen Soldaten
erwähnt was mich auch immer schon so sehr aufregt.

Es gibt auch gefallene Polizisten.

Die gibt es wirklich! Erwähnt aber niemand im Nachhinein bei den Hochrechnungen.
Warum weiß ich nicht. Ist mir völlig schleierhaft. Die werden da einfach nicht dazuadiert. .
Und deswegen wissen es auch nur so wenige das die Polizei auch dort ist.

Die machen einfach andere Dinge dort als ihr aber sind doch auch überall auf der Welt.
Viel natürlich in sicheren Herkunftsländern in in der EU im Moment. Aber auch dort in Mali und Afghanistan, im Süd Sudan und Haiti.
Ja und es gibt ein paar wie mich. Aber sehr sehr wenige. Unvernetzt.
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StOPfr

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Ich kann dich nur ermuntern, hier bei uns mitzumachen, hier auf Kontakt mit anderen Frauen zu bauen oder per Rückmeldung vielleicht auch noch Adressen und Kontaktpersonen zu bekommen.

Hilfreich ist sicher allein schon die Möglichkeit, mit Angehörigen ins Gespräch zu kommen die ähnliche Erfahrungen machen. Die zeitliche Belastung ist bei den Polizisten vielleicht noch größer. Diese Erfahrung/Erschwernis kannst du in solche Gespräche und Kontakte einbringen.

Bei dieser Gelegenheit also auch einmal mehr ein Appell an "unsere" weiblichen User und die Mitleserinnen, sich u.a. in diesem Thread wieder etwas mehr zu beteiligen. Nicht nur Gretl dürfte sich darüber freuen. 

Vielen Dank für die lobenden Worte deines Mannes. Unsere Kameraden wissen die Arbeit der deutschen Polizisten in den Einsatzländern zu schätzen.
« Letzte Änderung: 22. November 2018, 13:42:02 von StOPfr »
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Gretl

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Ich danke euch wirklich sehr.

Allein dieser kleine Austausch hier ist für mich schon ein Segen.
"Da sind Leute die wissen echt wovon ich spreche"
Das hört sich so banal an aber glaubt mir... ich mutiere ständig zum Erklärbär für alle
Und wenn ich die Themen hier durchsehe erkenne ich ständig bekannte Dinge.

Erklärt manche sicherheitsrelevanten Dinge mal nem Außenstehenden... Raffen die nicht!
 Warum weshalb weswegen... Wollen die auch oft garnicht glaub ich.
"Datenschutz, Datenschutz..." schreien die dann.
"Heile heile Welt unter unserer schönen goldenen Käseglocke" Don't touch!

Wisst ihr was ich meine? Hier ist das n Thema wie jedes andere. Um nur mal eins zu nennen. Das muss nicht mal diskutiert werden. Das ist einfach so. Punkt.

Ja und dieses Zeit-Ding ist wirklich die größte Belastung. Was würde ich dafür geben wenn es nur 4 Monate wären. Ohne einem einzigen hier zu nahe treten zu wollen. Beim letzten Mal waren es 15 Monate.

Und ich habe viel gesucht. Nach Gleichgesinnten. Bin immer wieder hier gelandet und hab gedacht "da hast du eigentlich nichts zu suchen" aber irgendwie auch schon.
Ich bin jedenfalls froh das ich das hier jetzt mal irgendwie gestartet hab und allein zu wissen das ich hier ne Frage stellen kann auf die ich ne halbwegs qualifizierte Antwort bekomme ist ein Segen. Ehrlich.

Und auch einfach nur mal zu lesen das man Schokolade nicht per Feldpost (die wir im übrigen auch mitbenutzen dürfen DANKE DANKE)  nach Mali schicken sollte bringt mich zum Grinsen und ich fühle mich ein bisschen aufgehoben.

Ich bin euch echt dankbar.



Edit:
Kleine redaktionelle Änderung auf Wunsch von Gretl.
« Letzte Änderung: 22. November 2018, 13:48:24 von StOPfr »
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Gretl

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Tut mir leid, das mit der Ü war vielleicht zu unüberlegt. Vielleicht könntet ihr den Teil löschen...
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OMLT

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Auch von mir ein herzliches Willkommen!

Nach (bisher) drei Einsätzen mit Partnerin zu Hause kann ich zumindest ansatzweise nachvollziehen was es für die "Daheimgebliebenen" bedeutet.
Dies wird oft nicht richtig mit bedacht. Die Partner zu Hause sind diejenigen die sich quasi 24/7 Gedanken machen können.
Man selbst ist im Einsatz ja erstmal "aufgeräumt" in seiner Tätigkeit und mit Kameraden, während zu Hause die Lücke bleibt die mit Grübeln und Sorgen gefüllt wird.

Soldatenfrauen /Polizeifrauen heiraten eben nicht immer nur die Person, sondern zu großen Teilen auch den Beruf. Das verstehen viele Außenstehende nicht. Das geht bei Banalitäten wie Standortveranstaltungen los, wo die Partnerin mit dabei ist und endet bei Dingen wie Einsätzen etc.
Diese Erklärungs- fast schon Rechtfertigungsorgien kenne ich/wir nur zu gut. Da trennt sich auch leider oftmals die Spreu vom Weizen im Freundeskreis. Echte Freunde verstehen so was, begleiten und unterstützen. Egal ob man nun politisch hinter Einsätzen o.ä. steht. Es geht ja hier in erster Linie um den Menschen. Leider muss man sich, so glaube ich, auch von dem Gedanken oder der Erwartungshaltung lösen, dass Außenstehende/Zivilisten all das nachvollziehen können. Das ist für die Masse so abstrakt, Afghanistan/Mali etc so weit weg, medial kaum noch von Interesse und passt nicht zu der von dir ja schon erwähnten heilen Welt. Wie hat unser ehemaliger Bundespräsident Köhler das so treffend beschrieben: "freundliches Desinteresse"

Ich wünsche euch und insbesondere dir viel Kraft!

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Gretl

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Oh ja, ich geb dir in allem so Recht.

"Rechtfertigungsorgien" und "die Spreu und der Weizen" das bringt es auf den Punkt.

Am besten sind Dinge wie "hast du dir doch selbst so ausgesucht" oder "Hast du doch vorher gewusst worauf du dich einlässt" nach dem Motto: "jetzt halt die Klappe und sei gefälligst glücklich und angstfrei." 
Könnte ich jedesmal abkotzen wenn das einer sagt. (Entschuldigt die nicht ladylike Ausdrucksweise)

Mein Mann ist mein Seelenmensch. Und alles was zu ihm gehört. Ich bereue keinen einzigen Tag an seiner Seite. Jeder Tag ist so kostbar und ich würde mich immer wieder so entschieden.

Und es ist trotzdem unfassbar hart. Jeden Tag. Und ich verstehe das viele daran zugrunde gehen.

Ich weiß nicht wie das bei euch ist aber bei uns gehört es fast zum guten Ton geschieden zu sein.
Von wegen: "Oh 4 mal geschieden? Guter Mann!"  ;D

Menschen die sich für so ein Leben außerhalb der Komfortzone entschieden sind die Engel unseres Planeten. Und besondere Menschen gehen nunmal besondere Wege.
Egal ob ideologische oder private Motivation dahinter steckt.
Oft ist es eine Mischung aus beidem denke ich.
Die Masse der Gesellschaft will da nix von wissen.

Und ich hab so einen abgekriegt. Und bin so stolz. Und hab gleichzeitig solche Angst.
Für Menschen die mir sagen ich solle nicht jammern weil es schließlich selbstgewähltes Schicksahl ist hab ich nur noch wenig übrig. Denn das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.
Wenn es mir egal wäre was er dort treibt und wo er ist, wenn ich es leicht nehmen könnte, würde das glaube ich nicht für eine gesunde Beziehung oder eine besondere Verbindung sprechen.
Man kann das eine nunmal nicht ohne das andere haben.
Diesen Gedankengang sind ganz viele nicht im Stande zu gehen.


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