Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazu geben. Sorry, ich schau mir halt eher auch mal den Menschen und seine Bedürfnisse und Werte an.
Ich hab mir auch überlegt: "warum sieht er das nicht ein?" Dann ist mir ein Hinweis aus dem letzten Vortrag 'meines' geschätzten psychologischen Gutachters eingefallen. Der wies uns darauf hin, dass wir immer beachten sollten, ob die extreme Handlungsweise nur in einem Feld oder im kompletten Umfeld vorkommt (Beruf, Familie, Freizeit, Freunde). ... also klar unterscheiden, ob man einfach nur eine radikale Ansicht in einer Ecke vertritt oder ob sich diese Ansicht im gesamten Leben breit gemacht hat.
Daraus kann man sich dann auch erklären, warum er nicht in der ersten Instanz zufrieden war. Er lebt es.
Extremismus/Radikalismus muss nicht automatisch psychisch krank bedeuten.
Ich zitiere mal den MDR "WAS MACHT EINEN MENSCHEN ZUM EXTREMISTEN?": "Bislang deuten allerdings alle Forschungsergebnisse darauf hin, dass es keiner krankhaften Persönlichkeit bedarf, um Extremist zu werden. Es reichen seelisch sensible Punkte, oder "psychologische Vulnerabilitäten", so der wissenschaftliche Fachbegriff, die einer radikalen Weltsicht Vorschub leisten. In der Regel sind es dann das soziale Umfeld und der Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die den Einstieg in eine extremistische Szene erklären ... [..] ... Gewaltbereitschaft und Drogenmissbrauch, oft auch Impulsivität, zeigen ein Verhalten, das immer auf der Suche nach Sensationen ist. Solche Menschen mit sogenannten dissozialen Persönlichkeitsstilen spüren einen Drang nach ständig neuem Erleben und Aufregung. Das kann ein Antrieb sein, sich auf ein Leben im Untergrund einzulassen. Ein anderer sind Unsicherheitsgefühle über die eigene Rolle in der Welt oder die langjährige Erfahrung von Ungerechtigkeit gegenüber der eigenen Person oder sozialen Schicht. Gruppen, vor allem solche, die klar und autoritär strukturiert sind, können verunsicherten Menschen Halt bieten. ANERKENNUNG DER GRUPPE Das Gefühl dazuzugehören kann für Menschen Probleme lösen, etwa Sinn stiften, Gemeinschaft herstellen oder Anerkennung spenden. Wer als Kind Gewalt und Missbrauch erlebt hat oder vernachlässigt wurde, kann während der Pubertät empfänglich sein für das Angebot an Rückzugsräumen und Schutz, das extremistische Gruppen bieten, wenn alle anderen Instanzen wie die Familie oder soziale Einrichtungen versagen."