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Fragen und Antworten => Reserve => Thema gestartet von: Ducalex am 17. August 2011, 00:38:31

Titel: ungedient zur Reserve
Beitrag von: Ducalex am 17. August 2011, 00:38:31
Hallo zusammen

Ich wurde in den Wirren der Wendezeit 2mal (NVA und Bund) gemustert, für tauglich befunden und hab dann nichts mehr gehört. Mit 26 Jahren, Vater geworden und selbstständig gemacht, wollte ich auch nicht mehr. War auch kein Problem (Administrative Nichtheranziehungs Regel hieß das glaub ich).

Heute bin ich, aufgrund von Freunden, Fördermitglied einer RK und hab Spaß daran gefunden. Ich beteilige mich regelmäßig an Aktivitäten, komme mir dabei trotzdem immer als Außenseiter vor, fängt mit der Kleidung an und hört bei der eingeschränkten Teilnahmeberechtigung bei Wettkämpfen auf.

Was für Möglichkeiten gibt es für mich, ein ''vollwertiges Mitglied'' zu werden? Mit 40 wird das wohl nichts mehr mit Grundwehrdienst.

Alex
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: miguhamburg1 am 17. August 2011, 06:19:15
Angehöriger der Reserve zu sein, setzt natürlich voraus, dass man mindestens einen Tag lang Aktiver mit einem militärischen Dienstgrad war. Äußerem darf kein KDV vorliegen.

Der Zug ist für Sie also wegen Fehlens jeglicher Grundlage abgefahren. Außerdem wäre es ja auch nicht besonders sinnig, in Ihrem Alter mit dem Dienstgrad Schütze, Flieger oder Matrose ohne jegliche Aussicht auf Beförderung zu bleiben..., also auch hier die Außenseiterrolle nicht zu verlieren!
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: dragon46 am 17. August 2011, 23:16:14
Migu, ich muss widersprechen. Es besteht durchaus die Möglichkeit, als Ungedienter ein Angehöriger der Reserve zu werden.

Wenn es eine Stelle gibt, die der zivilen Qualifikation entspricht, und die Stammdienststelle der Bundeswehr ihr Okay gibt, kann man sich als Ungedienter beordern lassen und entsprechend wehrüben.

Eine Kameradin hat dies bereits geschafft, vom Fördermitglied zum Medienproduktionsunteroffizier in der SanAK. Sie ist nun vollwertiger Reservist mit allen Möglichkeiten wie der Rest. Man muss sich halt ein bisschen kümmern und dahinter bleiben, aber es geht.

Ducalex: Erster Ansprechpartner ist die Stammdienststelle der Bundeswehr, Dezernat IV. Diese steuert sämtliche Personalangelegenheiten der Reserve und hat auch das letzte Wort normalerweise. Kontaktdaten findest Du unter www.reservisten.bundeswehr.de (http://www.reservisten.bundeswehr.de), Telefon ist normalerweise besser als E-Mail.

Viel Erfolg und kameradschaftliche Grüße

dragon46
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: miguhamburg1 am 17. August 2011, 23:21:39
@ Dragon: Wenn Sie dann noch den Anteil dieser Res hinzufügen möchten, um dem Fragensteller keine falschen Vorstellungen zu vermitteln, bitte...
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Schamane am 18. August 2011, 06:30:59
Es kommt ganz auf ihre zivile Ausbildung an und es werden durch die Aussetzung der Wehrpflicht seit 01.07.11 eher immer mehr ungediente zur Reserve kommen.
Also wenn es eine militärischen Dienstposten gibt für welchen ihre zivile Ausbildung verwendbar ist so steht theoretisch ihrer Einstellung in der Reserve aus dieser Sicht nichts entgegen. Allerdings hat Miguhamburg1 damit Recht, dass die Anzahl derzeit marginal ist.
Dieses ist aber wie alles im Fluß, da die BW sich neue Rekrutierungsfelder für die Reserve erschließen muss, auch wenn sie noch 5 - 8 Jahre von der ehemaligen Wehrpflicht profitiert.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: dragon46 am 19. August 2011, 10:11:08
@ Dragon: Wenn Sie dann noch den Anteil dieser Res hinzufügen möchten, um dem Fragensteller keine falschen Vorstellungen zu vermitteln, bitte...

Der Anteil ist gering, diese Erkenntnis gebietet allein der gesunde Menschenverstand.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es möglich ist.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Wallenstein am 19. August 2011, 12:52:41
Wenn es eine Stelle gibt, die der zivilen Qualifikation entspricht, und die Stammdienststelle der Bundeswehr ihr Okay gibt, kann man sich als Ungedienter beordern lassen und entsprechend wehrüben.

Müssen diese Personen die AGA nachmachen? Alles andere wäre ziemlich ungerecht. Aber das ist man in diesem Staat ja gewöhnt. Mir ist zwar klar, dass die Bundeswehr qualifiziertes Personal sucht, aber Zivilisten einfach eine Uniform zu verpassen und sie zu Soldaten zu machen, ohne dass die ihre Grundausbildung wie jeder andere auch gemacht haben, ist starker Tobak.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 19. August 2011, 13:08:20
Das macht man in der Luftwaffe doch schon seit fast 100 Jahren.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: KlausP am 19. August 2011, 13:14:04
Zitat
Müssen diese Personen die AGA nachmachen?


Wie soll das denn Ihrer Meinung nach funktionieren? Einen über 30jährigen für 3 Monate in eine AGA-Einheit einberufen?

Zitat
Alles andere wäre ziemlich ungerecht.


Heul doch. Die Welt ist nun mal nicht gerecht.

Zitat
Aber das ist man in diesem Staat ja gewöhnt

Dann frage ich mich, warum Sie diesem Staat als Reservist dienen wollen. Lassen Sie es doch.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Wallenstein am 19. August 2011, 13:19:15
Heul doch. Die Welt ist nun mal nicht gerecht.

Sie sind aber grantig, Himmel Herrgott. Ich werde ja wohl noch das Recht haben, meine Meinung frei zu äußern. Wenn das Ihre Vorstellung einer Armee ist, ist's ja gut. Meine ist das nicht. Ich war eigentlich immer stolz darauf, Soldat gewesen zu sein. Aber die Bundeswehr macht einem das nicht einfach.

Zitat
Dann frage ich mich, warum Sie diesem Staat als Reservist dienen wollen. Lassen Sie es doch.

Weil ich einer dieser unsagbaren Idioten bin, die ernsthaft aus Idealismus etwas für dieses Land tun und zum Dank einen Schlag ins Gesicht bekommen, indem sie erfahren, dass sie das alles auch einfacher und bequemer hätten haben können. Aber gegen diese meine Dummheit ist leider noch kein Kraut gewachsen.

Hilft nichts. Danke jedenfalls für die Antwort, auch wenn sie etwas weniger gehässig hätte sein dürfen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: KlausP am 19. August 2011, 13:27:20
Sie war nicht gehässig. Das war die nette Variante zu dem Käse, den Sie geschrieben haben.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: StOPfr am 19. August 2011, 14:28:14
Gehässigkeit? Haben wir hier nicht. - Ich bitte darum, sachlich zu bleiben.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 19. August 2011, 14:32:14
"Von einem, der sich nur anstrengt, wenn er sicher ist, dafür belohnt zu werden, kann man nicht viel erwarten." Ortega y Gasset
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Wallenstein am 19. August 2011, 15:39:19
"Von einem, der sich nur anstrengt, wenn er sicher ist, dafür belohnt zu werden, kann man nicht viel erwarten." Ortega y Gasset

Glauben Sie mir: Ich engagiere mich ganz ohne Belohnung. Ich will nur nicht, dass die Bundeswehr zu einem "privatwirtschaftlichen" Unternehmen verkommt. Was Armee ist, muss Armee bleiben.

Wie sieht es eigentlich mit Personen aus, die ursprünglich ausgemustert wurden oder verweigerten? Können die bei entsprechender Qualifikation auch als Ungediente zur Reserve?
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: miguhamburg1 am 19. August 2011, 16:35:17
@ Wallenstein: Bevor Sie sich als Reserveangehöriger so aufregen und aufplustern, dass Gesundheitsschäden zu befürchten sind:

1)  Niemand hier bezweifelt, dass Sie sich vollkommen uneigennützig als Reservist engagieren wollen. Da haben Sie sich einen Schuh angezogen, den Ihnen niemand hingestellt hat!

2)  Sie beklagen sich über den Ton eines sehr erfahrenen Kameraden hier, haben aber selbst zuvor eine Frage gestellt und über eine von niemandem gegebene Antwort gemault und haben dann Stammtisch-Argumente über unseren Staat und die Bundeswehr abgelassen. Also, wie es in den Wald hineinschallt, so...

3)  Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass hier irgendjemand Lust und Muße hat, auf dem von Ihnen eingeschlagenen Niveau zu "diskutieren".

4)  Wiedereinsteller oder mit höherem Dienstgrad Eingestellte absolvieren zunächst einmal eine Eignungsübung. In welcher Funktion dies erfolgt, legt die Personalführende Stelle und/oder der Disziplinarvorgesetzte fest. Diese Eignungsübung erfolgt zur Bewährung, eine Entscheidung über die tatsächliche Einstellung wird erst danach getroffen. Und nicht in jedem Fall wird mit diesen Eignungsübenden eine AGA durchgeführt. oder meinen Sie ernsthaft, dass der mit Dienstgrad Hauptmann oder Major einsteigende Bauingenieur, der den Rest seiner Dienstzeit in irgendeinem Infrastrukturstab arbeiten soll, besonders sinnvoll ausgebildet wird, wenn er mit rund 20jährigen Rekruten der Jägertruppe seine AGA durchführt? Oder die fertig ausgebildete Asthesie-Fachachärztin, die als OSA zunächst in einem BWK Dienst tun soll?

5)  Angehörige der Reserve werden so ausgebildet, dass sie die Anforderungen des für sie vorgesehenen Dienstpostens wahrnehmen können.

6)  Wer als untauglich ausgemustert wurde, muss erst einmal wieder tauglich gemustert werden, bevor er beordert werden kann. Im Übrigen wird auch bei beorderten reservisten in den vorgeschriebenen Zeiträumen eine Tauglichkeitsuntersuchung (entweder bei den KWEA oder bei den Truppenärzten bei WÜ über 14 Tagen als Einstellungsuntersuchung).

7)  Wer anerkannter KDV ist, müsste zunächst einmal seinen KDV wieder zurückziehen, sonst geht gar nichts. Und ob so jemand als Reservist aktiv werden könnte, erscheint mehr als zweifelhaft.

So, und nun kommen Sie mal wieder herunter von Ihrem hohen Ross. Die Bundeswehr heute ist eine andere Bundeswehr als die, die Sie vermutlich kennenlernten, sie ist eine Armee im Einsatz - und insofern brauchen Sie keine Angst zu haben, dass sie ein x-beliebiges Wirtschaftsunternehmen ist!
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Wallenstein am 19. August 2011, 17:39:49
Was mich noch, unabhängig von meiner Ablehnung, interessieren würde: um welche Qualifikationen handelt es sich genau, die man als Ungedienter haben muss, um Reservist werden zu können?
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 19. August 2011, 19:45:37
Eine, die benötigt wird?!
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: dragon46 am 19. August 2011, 22:54:58
Wallenstein, ich bin so frei und antworte hier im Forum auf Ihre PN, da ich meine Meinung dazu offen vertrete:

1.) Mir ist nicht bekannt, was das für Qualifikationen sind, darüber wacht die Stammdienststelle. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es Qualifikationen sind, die sich 1:1 auf die Bundeswehr übertragen lassen (Fotograf, Krankenpfleger, etc.), nicht so wie bei mir (Meisterbrief -> PersFw, aber dann noch Ausbildung am Arbeitsplatz).

2.) In der derartigen von mir angesprochenen Nische von Fachverwendungen machen auch ungediente Reservisten Sinn. Das sind Bereiche, in denen u. U. keine militärische Vorbildung nötig ist und die Bundeswehr auf diese Art Zugriff auf entsprechend qualifizierte Fachkräfte (die ohnehin immer rar sind) erhält, ohne diese selbst ausbilden zu müssen. Im Gegenzug können die ungedienten Reservisten ihrem Traum (ja, der ist das für die - den Aufwand tut man sich sonst nicht an) erfüllen, Teil der Bundeswehr zu sein. Im Prinzip eine Win-Win-Situation. Ein Ungedienter wird auch nicht auf dem Marder mitfahren oder ein Schiff kommandieren. Es geht um Spezialisten.

3.) Für mich persönlich ist egal, was der Soldat neben mir für einen Hintergrund, Geschlecht, Herkunft, sexuelle Orientierung, wasauchimmer hat: alle sind grün und alle Kameraden. Und ich kann mir vorstellen, dass gerade die Ungedienten mit einem mords Elan und Stolz bei der Sache sind...

4.) Im übrigen waren Sie definitiv nicht der unsportlichste Mensch zur AGA. Diesen Titel nehme ich nämlich für mich in Anspruch  ;D Allerdings habe ich im Gegensatz zu Ihnen keine Gepäckläufe gemacht und war auch nie auf der Hindernisbahn (jaja, die Fernmelder). Bin ich jetzt in Ihren Augen ein schlechterer Soldat? Und ich werde sogar noch auf der nächsten Wehrübung Feldwebel (vorl.)!

5.) Im übrigen steht es Ihnen auch frei, mit der Anerkennung Ihrer zivilen Qualifikationen in der Karriereleiter nach oben zu fallen. Aber das muss jeder für sich ausmachen.

Kameradschaftliche Grüße und noch einen schönen Abend


dragon46
(im September ist es endlich soweit...)
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: HCRenegade am 19. August 2011, 23:52:37
Trotzdem zweifel ich etwas an der Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens.

IMHO ist es nicht tragbar, jemanden nur wegen einer zivilen Qualifikation per Handauflegen zum Uffz/Fw/Offz zu ernennen - mit dem DG kommt auch eine gewisse Verantwortung und es werden Erwartungen, sowohl von Vorgesetzten, als auch von Untergebenen, geweckt, die ein Ungedienter nicht erfüllen kann.

Wie sollen denn unterstellte Soldaten einen Offz, der nicht nur Neckermann, sondern auch (ungedienter) Reservist ist, ernst nehmen, wenn dieser nichtmal in der Lage ist, militärisch korrekt zu grüßen und nicht weiß, wo das gefährliche Ende der Waffe ist.
Ob man jetzt einen Quereinsteigen in die AGA stecken muss, kann man diskutieren, Fakt ist aber, dass JEDER Soldat die Tätigkeiten Einzelschütze beherrschen sollte, unabhängig von DG und Funktion, von militärischen Basics wie Formaldienst etc. mal ganz zu schweigen.

Und so einer, der nicht mal weiß, was die VVO ist, soll dann den unterstellten Soldaten Befehle geben können?


Wie soll das denn ablaufen - will so einer jedem erzählen, dass er zwar Fw/Offz ist, aber jetzt zum ersten Mal im Leben eine Uniform trägt - der wird doch nie und nimmer ernst genommen, der macht sich doch eher lächerlich, weil jeder Schütze nach einer Woche AGA (militärisch) besser ausgebildet ist.



Naja, ist ja mal wieder typisch Bw, dass solche Dinge, die in meinen Augen nicht nur Schwachfug, sondern auch absolut bedenklich sind, möglich sind  ::)
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 20. August 2011, 07:24:45
Und wenn einer mit ziviler Berufsausbildung als Uffz/StUffz, mit Ausbildung auf Meisterebene als Fw einegestellt wird ist das dann anders? Oder Quereinsteiger nach § 43 III SLV mit Hochschuldiplom? Leute, fantasiert doch nicht Probleme herbei wo in der Praxis kaum welche auftauchen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: RekrKp8 am 20. August 2011, 07:34:25
Die machen aber eine AGA. Und wenn ein ungedienter Zivilist Reservist werden will, schadet es ihm sicherlich nicht, die erste Zeit seiner Wehrübungskontingents in einer Grundausbildungseinheit zu verbringen und die grundlegenden soldatischen Fähigkeiten zu erlernen. Von mir aus auch bei den Sanis oder der Luftwaffe.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 20. August 2011, 07:42:04
Trotzdem tragen sie den Dienstgrad von Anfang an. Und der Spezialist wird schon auch eine Einweisung bekommen, bevor er in den Einsatz geht.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Schamane am 20. August 2011, 07:57:49
@ HCRenegade Das Problem ist die Bundeswehr charakterisiert sich ausschließlich über den Dienstgrad und die Besoldung ist durch das deutsche Recht untrennbar mit Rang verknüpft.
Dies bedeutet: Wenn jemand den passenden zivilen Eingangsberuf mitbringt, dann ist er Fw / Hptm / Major ohne das er mehr kann als der Schütze. Solange er seine zivilen Fähigkeiten nur in einem "zivilen" militärischen Umfeld umsetzt ist dies kein Problem. Ein Problem entsteht sollte dieser Soldat in einem militärischen Umfeld eingesetzt werden.
Weil ein Hptm in der Truppe der die einfachsten militärischen Grundbegriffe nicht beherrscht macht ein schlechtes Bild. Meist schnappt ihn sich dann ein älterer Hauptmann oder Major und erklärt ihm das Wichtigste. Bei Feldwebeln sieht dies anders aus, weil es einfach zu viele sind.
Ich kann niemanden einen Vorwurf machen das er Dinge nicht beherrscht wenn AGA und FwLehrgang zusammen nur 21 Tage Präsenzphase hatten.
@ Wolverine auch die von ihnen beschriebenen Personen stellen Probleme dar, wenn der Personalführer sie an der falschen Stelle einsetzt. So gab es den Fall einer Stabsapothekerin welche Quereingestiegen war und nach 4 Wochen verkürzter AGA und 2 Wochen Einweisungslehrgang als KpChef eingesetzt wurde. Das dies in einer Katastrophe enden mußte war jedem Klar, denn weder im Pharmazie noch in den meisten anderen Studiengängen gibt es Beurteilung, Befehlswesen usw.
Ach ja dies mögen Einzelfälle sein, aber sie summieren sich und jeder einzelne schädigt das Ansehen der Person, aber auch des Dienstgrades. Wenn sie in einem Institut gewesen wäre, dann wäre dies kein Problem gewesen.
@ =TRG= die Bundeswehr kauft sich die Fähigkeiten ein und will auch nur die Fähigkeiten nutzen. Wenn man sich einen Geodät einkauft soll er Karten erstellen und nicht in den AGA's sein. Wie gesagt solange er an seinem Kartentisch ist, ist dies kein Problem. Sollte er aber plötzlich in Schwabo als Hauptmann der Jägertruppe auftauchen sind Friktionen vorprogrammiert.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: ARMY STRONG am 20. August 2011, 08:20:43
solange er an seinem Kartentisch ist, ist dies kein Problem. Sollte er aber plötzlich in Schwabo als Hauptmann der Jägertruppe auftauchen sind Friktionen vorprogrammiert.
Und wie wahrscheinlich soll es wohl sein, dass besagter Hptm in Schwabo auftaucht und einen auf JgOffz macht? Bitte nicht irgendwelche hirnrissigen Situationen konstuieren, die in der Realität kaum vorkommen werden.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Schamane am 20. August 2011, 08:46:13
@ Army Strong beim Geodäten bisher noch nicht, weil es eine Mangel - ATN ist. Bei Feldwebeln Krankenpflege / RettAss / MTA aber auch bei Gesellschaftwissenschaftlern usw. sehr wohl und mir ist im Einsatz auch ein HFw / StFw der Jäger über den Weg gelaufen der nicht mal Rechts und Links um konnte.
Nagut war Einsatzwehrverwaltung, aber als erstes sehe ich den Dienstgrad und die Coleur und da hatte man dann auch das Problem den Soldaten zu erklären das die drei Infanteristen es nicht besser wissen. Achso und von den dreien haben 2 versucht rumzubefehlen also so hirnrissig ist dies garnicht.
Der dritte war im übrigen gedient und wäre fast in den Erdboden versunken mit sein Kollegen / Kameraden.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 20. August 2011, 09:20:23
Es ist ja nun einmal so, dass ich wegen meines heutigen Berufs da bin, wo gejammert, sich beklagt und beschwert wird. Und ich kann mit Fug und Recht sagen, dass sich mittlerweile in dieser Aremee über alles(!) beklagt wird. Seiteneinsteiger oder ungediente Reservisten auf Grund Qualifikationen sind aber dabei einfach nicht das Problem. Glaubt es oder lasst es. Ich will gar nicht abstreiten, dass es hier und da den einen oder anderen Unqualifizierten gibt, der sich vielleicht auch ´mal ungeschickt verhält. Aber noch einmal: Diese sind einfach kein erkennbares Problem.
Und eine Garantie, dass "Gediente" hier besser abschneiden, hat man auch nicht. Ob HptFw/StFw "von der Pike auf" heute immer und in allen Bereichen Rechts oder Links um beherrschen? Im SanFüKdo erklärten mir "echte" OStA und FA, das sie eine P8 nicht fertigladen können und ihre Waffe seit jeher immer so übernommen hätten.
Und jeder junge Chef war immer ein Risiko; das war früher schon nicht anders und wenn meine alte Truppengattung in´s JRTC ging, hat man das sogar statistisch an den Verlusten nachweisen können (die Schweren können das Gleiche mit dem CMTC) bestätigen.
Also wie immer: Auf die soldatischen Tugenden besinnen, Ruhe bewahren und die Situation durch Intellekt, Härte und Leidensfähigkeit beherrschen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Schamane am 20. August 2011, 09:36:32
@ Wolverine das Problem ist nicht der Quereinsteiger / Reservist usw sondern die Schwerfälligkeit des Systems Bundeswehr. Die den Quereinsteiger gleich dem Soldaten in der "normalen" Laufbahn sieht.
Was würde man wohl sagen, wenn ein Quereinsteiger und vorheriger Vorstandsvorsitzender von XY plötzlich als GenInsp eingestellt würde? Keine Sorge für die 10.000 Brutto stehen die in den Bereichen nicht auf, aber das müßte man dann sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Opa_Hagen am 20. August 2011, 10:43:05
Die machen aber eine AGA. Und wenn ein ungedienter Zivilist Reservist werden will, schadet es ihm sicherlich nicht, die erste Zeit seiner Wehrübungskontingents in einer Grundausbildungseinheit zu verbringen und die grundlegenden soldatischen Fähigkeiten zu erlernen.

Nunja, siehe meinen "Fall". Ich bin zwar BW ungedient (dafür aber NVA, also gewisse Grundkenntnisse vorhanden), aber mein Wunsch nach AGA wurde nicht wahrgenommen oder überhört. Auch eine Verlängerung meiner letzten WÜ (um 3 tage) war nicht möglich, nichtmal als DVAG - meine Einheit ging zum Schulschiessen, ich wollte mit, weil mir das noch fehlte, aber das ging ums Verrecken nicht.
Und was die militärischen Basics angeht: auch deswegen sollte JEDER Resi nochmal ein Stück AGA durchlaufen, ich habe kein Paradestück militärisch korrekten Verhaltens an den Tag gelegt, als ich beim Appell vor die Front musste, um meine Beförderung zu erhalten... :( War schon peinlich bissel, hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte auch noch "ich diene der deutschen demokratischen Republik" rausgeschmettert;)
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: miguhamburg1 am 20. August 2011, 10:50:34
Liebe Kameraden,

niemand bestreitet, dass es auf vielen Feldern teilweise erheblichen Veränderungsbedarf in der Bw gibt. Gerade auch diese Fragen werden bei den anstehenden Veränderungen mit betrachtet.

Aber dass das Thema "Ungediente in die Reserve" hier eine slche Bedeutung erhielt, lässt sich mit sachlichen Gründen nicht erklären. Bitte halten Sie sich vor Augen, dass Sie über ein "Problem" sprechen, das sich im unteren, einstelligen Promillebereich der Häufigkeit bewegt. Im Übrigen seit Langem mit stagnierender Tendenz. Und diese Form des "Soldat-Werdens" ist und bleibt einzelnen Ausnahmefällen vorbehalten.

Im Übrigen: Die Masse der so zu Dienstgraden kommenden Reservisten sind Mitarbeiter der Deutschen Post AG, die die Feldpostversorgung in den Einsatzländern sicherstellen. Und genau diese Damen und Herren werden von der Post AG für die gesamte Palette der Einsatzvorbereitung freigestellt und bekommen - auch ohne Teilnahme an der AGA - alles vermittelt, was Sie im Einsatz brauchen. Von den Feldpostsoldaten ist auch noch niemand zu Schaden gekommen.

Also, Sie diskutieren hier leidenschaftlich über ein Phantom!
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: KlausP am 20. August 2011, 10:56:43
Was hindert denn die Bundeswehr daran, bei den ungedienten Seiteneinsteigern bei der Beorderung vorzuschreiben, dass diese bei ihrer ersten WÜb eine "Kurzversion" der AGA erhalten, meinetwegen von 4 Wochen? Diese "Kurz-AGA" sollte dann bitteschön auch Voraussetzung für die endgültige Verleihung eines vorläufigen Dienstgrades sein und nicht nur rein die Beurteilung. Wer das nicht will, muss sich ja nicht beordern lassen, schließlich ist es ja freiwillig.

Als "Programm" für diese Kurz-AGA stelle ich mir vor:

- Unterrichte über Rechte und Pflichten des Soldaten, über die WDO/WBO, über die VVO und den Erlass erzieherische Maßnahmen
- Ausbildung an der STAN-Waffe, mindestens am G 36, einschließlich Schießen
- Ausbildung im Gelände (Bau von feldmäßigen Unterkünften, Leben im Felde) und am Karte und Kompaß
- BFT
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 20. August 2011, 11:06:09
Gibt es doch, Klaus. Die "ASA". Das "Problem" ist nur das von mir an anderer Stelle dargestellte: Ich bin einfach dem ChdSt zu teuer oder wichtig (soll jetzt nicht anmaßend klingen), als das er mich an den Übungstagen auf die Schießbahn stellt oder den Sportplatz umrunden lässt. Ich bin dafür da, seine Beschwerdebescheide und Stellungnahmen zu schreiben. Und der Postler eben seinen Aufgabenbereich zu bearbeiten oder der Arzt für medizinische Dinge. Vier Wochen in Hammelburg marschieren und grüßen lernen wird da einfach hintenangestellt.
Wenn ich mein Handwerk nicht vorher gelernt hätte und mich in der Freizeit in Übung halten würde, käme ich wahrscheinlich bis zum Oberstlt, ohne jemals einen Befehl gegeben zu haben.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: DK am 20. August 2011, 11:09:12
Klaus,

sowohl für gediente (bei Bedarf) wie ungediente Res. ein ausgezeichneter Vorschlag der in jedem Fall die Handlungssicherheit erhöht. Aber ist natürlich zeitaufwändig.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: ulli76 am 20. August 2011, 11:10:04
Da muss ich dem Migu zustimmen. Das Problem der Ungedienten in der Reserve dürfte kein allzu großes sein. Meines Wissens betrifft dies vor allem die Feldpostler, Angesellte der Wehrverwaltung, Krankenschwestern, OPTAs und vergleichbares med. Assistenzpersonal und ggf. Ärzte. Und dies dann auch mit Schwerpunkt in den Einsätzen. Im Inland findet man diese Kameraden dann noch seltener.

Ein Teil der männlichen der o.g. hat gedient, jedoch in der Regel als GWDL.

Es ist ja auch recht problemlos, wenn Fachpersonal das Geld bekommt, was seiner Qualifikation entspricht. Wäre ja hirnrissig, nen Facharzt wie einen Gefreiten zu besolden, weil er noch keine militärische Ausbildung genossen hat. Dann würde derjenige sich wohl nicht zur Verfügung stellen.
Mit dem Dienstgrad sehe ich es FAST ähnlich. Ich würd mich wohl ziemlich vergackeiert fühlen, wenn ich einen Dienstgrad weit unterhalb meiner Qualifikation hätte. Zumal mit dem Dienstposten ja auch Vorgesetzteneigenschaften verbunden sind.

Was natürlich gar nicht geht, ist die geschilderte Sache mit der Apothekerin (wobei es sich dabei offenbar um eine Seiteneinsteigerin handelte)- aber Personalmangel treibt schon merkwürdige Blüten.
Genauso wenig kann man einen Arzt/Seiteneinsteiger ohne Vorausbildung auf einem BAT einsetzen (auch so geschehen, führte zum Glück zu zeitnaher Repatriierung)- in einem FLAZ sehe ich da weniger Probleme.

Ebenso ist es ein Problem, wenn "Ungediente" im Einsatz plötzlich ihren Dienstgrad raushängen lassen. (Scheint aber offenbar eher ein Problem der Wehrverwaltung als der Sanität zu sein)

Eine Möglichkeit wäre ja, dass sowohl Seiteneinsteiger als auch Ungediente der Reserve einen Zusatz zum Dienstgradabzeichen bekommen, um auf ihren Sonderstatus hinzuweisen. Gab ja früher auch mal die dickeren Sterne bei den OffzMilFD (wobei bei diesen der Qualifikationsunterschied zu normalen TruppenOffzen nicht so ausgepägt wie hier den Seiteneinsteigern/Ungedienten war).

Des weiteren wäre eine fundierte Grundlagenausbildung zu fordern. Ich schreibe extra Grundlagenausbildung, weil ich die Einschleusung in eine "normale" AGA für nicht sinnvoll halte- einfach wegen unterschiedlichen Zielen. Die Sanität hat einen Einweisungslehrgang für SanOffz Arzt/Seiteneinsteiger. In wie weit diese qualitativ ausreichen, kann ich nicht beurteilen.

Wenn ich allerdings an einen älteren Bericht (ich meine in der Y) denke, in dem sich eine Hptm der Wehrverwaltung im Einsatzland von ihrer Stubenkameradin (Kampftruppe) zeigen lassen muss, wie man das Magazin der Waffe aufmunitioniert und noch nicht mal die Ladetätigkeiten kann, dann ist da offenbar irgendetwas schief gelaufen.
Dass in so einem Fall noch Unsicherheiten beim Zerlegen/Zusammensetzen bestehen wäre für mich eher noch normal und kein größeres Problem und betrifft wohl jeden Soldaten, der längere Zeit die Waffe nicht genutzt hat. Aber grundlegende Tätigkeiten müssen einfach sitzen.
Diese Dame hatte wohl eine Vorausbildung, nur hat die offenbar noch nicht einmal zum erlernen der grundlegenden militärischen Fähigkeiten gereicht.
Denkbar wäre eine Prüfung am Ende des Lehrgangs um diesen Mangel zu verhindern.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: miguhamburg1 am 20. August 2011, 11:19:12
@ Ulli, auch das geschilderte Problem mit den Ängehörigen der Zivilverwaltung wurde vor einiger Zeit bereits abgestellt. Seitdem geht kein Soldate - unabhängig vom Status - in den Einsatz, der nicht die für seine Verwendung vorgesehene Einsatzvorbereitung absolviert hat.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: MMG am 20. August 2011, 11:41:57
@miguhamburg1:
Das Problem ist mit vorgesehenen Einsatzvorbereitung (wie auch immer die aussieht!) für die Ängehörigen der Zivilverwaltung nach wie vor damit nicht abgestellt.
Nach wie vor treten immer wieder die selben Handlungsfehler beim Umgang mit Handwaffen auf.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Schamane am 20. August 2011, 12:19:18
Das Problem mit der Handhabung der Handwaffen ist wohl bei fast allen Verwendungen vorhanden und dies stellt einen Ausbildungsmangel im Inland dar. Infanteriekräfte nehme ich mal in der Masse aus, aber ansonsten gehen sie zu einem Schießen des Stabes LdKdo oder anderer Einheiten dann wird ihnen anders und das sind zum Teil OTL aus der Infanterie.
In den 50er Jahren hieß es in einem zivilen Buch über die Bundeswehr "unwandelbarer Drill". Nur die EAKK und die ZAEAKK haben nicht die Zeit die Schießausbildung nachzuholen und auch der zwei Wochenlehrgang Schießkonzept ist als nicht ausreichend zu erachten.
Denn der beste Lerneffekt stellt sich bei Wiederholung in wechselnden Zyklen ein. Dies würde auch für den Aktiven bedeuten mindestens einmal im Quat ein Schießtag.
Unter dem Ausbildungsaspekt müßte man zwei Termine im Monat durchführen, nur wo geschieht dies außer in Kampfeinheiten? Es gibt im SanDst aber auch in anderen TSK / OrgBereiche Probleme im Halben Jahr ein Schießen hinzubekommen und alles kann ich nicht mit dem Schießsimulator durchführen.
@ Ulli76 derzeit haben die männlichen Bewerber NOCH gedient. Aber in 3 bis 6 Jahren wird sich dies auch erledigen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Wallenstein am 20. August 2011, 12:23:38
Naja, ist ja mal wieder typisch Bw, dass solche Dinge, die in meinen Augen nicht nur Schwachfug, sondern auch absolut bedenklich sind, möglich sind  ::)
Sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh ich darüber bin, doch nicht der einzige zu sein, der das so sieht.

Bitte halten Sie sich vor Augen, dass Sie über ein "Problem" sprechen, das sich im unteren, einstelligen Promillebereich der Häufigkeit bewegt.
Aber vergessen Sie nicht, dass der Verteidigungsminister in mehreren Zeitungsartikeln ausdrücklich erwähnt hat, in Zukunft vermehrt qualifzierte Ungediente für die Reservistenlaufbahnen zu gewinnen. Das ist Teil des künftigen Reservistenkonzepts. Was momentan noch im einstelligen Promillebereich vorkommt, kann schnell in die Prozente gehen. (FAZ (http://m.faz.net/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~EF4CD4489D9F54779B0E6436D26179B34~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml))

Was hindert denn die Bundeswehr daran, bei den ungedienten Seiteneinsteigern bei der Beorderung vorzuschreiben, dass diese bei ihrer ersten WÜb eine "Kurzversion" der AGA erhalten, meinetwegen von 4 Wochen
Genau darum ging's mir. Wenn sie eine solche Kurz-AGA absolvieren müssten, hätte ich eh nichts dagegen. Aber ich bin davon überzeugt, dass so etwas nicht eingeführt wird, denn das oberste Ziel ist es, Leute zu gewinnen. Und das schafft man nur, indem man alles möglichst leicht macht. Leider.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: ulli76 am 20. August 2011, 13:12:42
@Migu: Die Dame war auf besagter Ausbildung. Offenbar hat die aber nicht gereicht.

Ich glaube aber auch, dass der regelrechte Lehrgangswahn, der derzeit um sich zu greifen scheint, ein Teil des Problems ist.

Immer mehr Ausbildungen, die früher in der Truppe selber durchgeführt werden, werden inzwischen als Lehrgangsform durchgeführt. Man denkt dann offenbar auch, dass alles gut ist, wenn der Soldat auf dem richtigen Lehrgang ist, aber sonst kein Handlungs- oder Nachsteuerungsbedarf in der Truppe besteht. Vielleicht gehen wir bald alles einmal im Jahr auf IGF-Lehrgang.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Schamane am 20. August 2011, 13:48:08
@ Ulli76 dies ist ein Problem mit den Lehrgängen. Es erscheint einem so, dass es nicht um die Fähigkeiten sondern um die ATN / Lehrgangszeugnis geht. Wenn sich in AFG einer in den Fuss schießt dann war nicht die Bundeswehr mit einem Ausbildungsdefizit schuld, sondern der Soldat.
Bei dem IGF - Lehrgang gebe ich ihnen Recht und keine Sorge das wird wohl eher schneller passieren als wir denken
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: ulli76 am 20. August 2011, 14:22:45
Ich stelle mir das recht spannend vor: Soldat (Sanitätstruppe) kommt von der ZA EAKK- also oft die letzte Ausbildung vorm Einsatz zurück. Dort bekam er zum ersten Mal in seiner Karriere eine Ausbildung am MG. Dort wurde auch festgestellt, dass die Ausbildungszeit nicht ausgereicht hat, um dem Soldaten eine solche Sicherheit an dieser Waffe zu vermitteln, dass er im Einsatz auch als MG-Schütze eingesetzt werden kann.
Jetzt geht dieser Soldat zu seinem DV und meldet diesen Mangel. In den RegSanEinr würde die Abstellung unter Zusammenarbeit mit der Truppe noch gehen, aber man stelle sich das mal in nem BWK oder einem Standort ohne Kampftruppe vor.

Noch spannender wird es, wenn festgestellt wird, dass der Soldat recht schlechte Schießergebnisse gezeigt hat und diese für den Einsatz auf dem geplanten Dienstposten nicht ausreichen. Da wird-je nach Standort- guter Rat teuer.

Seiteneinsteiger und Ungediente wird dieses Problem wohl noch häufiger treffen, als aktive Soldaten.
Im Fall der genannten Soldatin der Wehrverwaltung, hätte wohl im Lehrgangszeugnis stehen müssen: Lehrgangsziel im Umgang mit Handwaffen nicht erreicht. Nachsteuerungsbedarf durch die Truppe festgestellt. Konsequenterweise hätte man die Dame vor Abstellung der Mängel nicht in den Einsatz schicken dürfen.
Aber da der Lehrgang nur teilnahmepflichtig ist, aber ohne Prüfung und ohne Bewertung, war auf dem Papier ja alles gut.

Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde: Ein Fachmann (Klinikpersonal/Wehrverwaltung) braucht sicher nicht die gleichen militärischen Fähigkeiten, wie ein Infanterist. Aber die grundlegenden Fertigkeiten müssen beherrscht werden.
Das wären z.b. bei den Waffen die Ladetätigkeiten und Sicherheitsüberprüfung. Im militärischen Verhalten muss ein Fachmann sicher keine Kompanie formvollendet zum Antreteplatz führen können, aber militärischer Gruß und Meldung müssen einfach sein. Einen Checkpoint muss ich nicht aufbauen und betreiben können- aber ich muss wissen, wie der funktioniert und in der Sicherung eingesetzt werden können.
Oder anderes Beispiel: Frau StFw der Wehrverwaltung fährt mit der Patrouille irgendwo hin, weil da was verwaltungstechnisches erledigt werden muss. Diese Patrouille wird angegriffen. Frau StFw ist der höchste Dienstgrad vor Ort. Realistischerweise wird niemand auf die Idee kommen, das Frau StFw die Patrouille im Feuerkampf führen kann. Das wird dann wohl eher der PzGrenFw übernehmen. ABER: Sie muss Kenntnisse über grundlegende Taktiken dieser Patrouille haben und die Tätigkeiten des Einzelschützen beherrschen. Ebenso muss sie das auflaffetierte MG zumindest vorübergehend bedienen können (Schießen an sich, Ladetätigkeiten, Sicherheit, Rohrwechsel,dagegen wird sie letzteres nicht komplett zerlegen können müssen.)

@Schamane: Mach mir keine Angst. Ich sehe es schon kommen, dass das für die Sanität dann auch noch zentral z.B. in der SanAK durchgeführt wird :o
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 20. August 2011, 16:27:24
Zivil dauern Grundlagenlehrgänge Kurz- und Langwaffenschießen (z. B. bei der DWJ-Akademie/ jetzt 0 500 oder bei CTC) in der Regel 2 - 3 Tage am Wochenende und die Teilnehmer sprechen regelmäßig von einem Quantensprung ihrer Fähigkeiten. Man muss nur wollen...
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: dragon46 am 26. August 2011, 19:55:42
Für so manche hier ist es wohl doch nicht so schlimm, wie sie meinen. Ich habe gestern eine Mail von der Stammdienststelle an eine ungediente Kameradin erhalten, die sich auch beordern (Anerkennung als PersUffz) lassen möchte. Laut dieser Mail ist eine vierwöchige Grundausbildung vorgesehen...
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: smutjie am 18. September 2011, 08:29:24
Das ist das traurige an der Sache!
Leider betrifft das nicht nur Reservisten (!) sondern vorallem auch die aktiven Kameraden.
Da wird eine ZAW gemacht, anschließend den passenden FW Lehrgang und schon ist man mit 21 Jahren Feldwebel.
Ohne das man vorher lange sich mit einem Mannschaftsdienstgrad geschweige den mit einem Uffz o.P. abgegeben hat.
Diese Kameraden sind leider allzu oft mit ihrem Dienstgrad überfordert und können keine Untergeben führen!

Aber als Ungedienter kann selbst verständlich Reservist werden!
Einfach mal beim KWEA nachfragen.
Eine gute Freundin von uns hat das mit Erfolg gemacht.
Sie ist gelernte Arzthelferin, hat sich vom Mannschafter (SG) bis zum SU hoch gedient, hier musste sie noch den Uffz Lehrgang absolvieren.
Diese Lehrgänge werden mittlerweile auch als Fernlehrgang (!) angeboten.
Dazu muss Mann/ Frau z.B. 14 Tage an die SanAKBW und macht anschließend den Rest am Computer.
Was ich davon halte möchte ich hier nicht schreiben.

Das mit dem gefährlichen Ende der Waffe, hmm, damit haben auch viele aktive Kameraden ein Problem....
Das lässt sich immer wieder in der Presse nach lesen.
Vll schafft dabei jetzt die nSAK Ausbildung abhilfe.
Ich habe diesen Lehrgang jetzt erst besucht und bin begeistert!!!

Trotzdem zweifel ich etwas an der Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens.
IMHO ist es nicht tragbar, jemanden nur wegen einer zivilen Qualifikation per Handauflegen zum Uffz/Fw/Offz zu ernennen - mit dem DG kommt auch eine gewisse Verantwortung und es werden Erwartungen, sowohl von Vorgesetzten, als auch von Untergebenen, geweckt, die ein Ungedienter nicht erfüllen kann.
Wie sollen denn unterstellte Soldaten einen Offz, der nicht nur Neckermann, sondern auch (ungedienter) Reservist ist, ernst nehmen, wenn dieser nichtmal in der Lage ist, militärisch korrekt zu grüßen und nicht weiß, wo das gefährliche Ende der Waffe ist.
Ob man jetzt einen Quereinsteigen in die AGA stecken muss, kann man diskutieren, Fakt ist aber, dass JEDER Soldat die Tätigkeiten Einzelschütze beherrschen sollte, unabhängig von DG und Funktion, von militärischen Basics wie Formaldienst etc. mal ganz zu schweigen.
Und so einer, der nicht mal weiß, was die VVO ist, soll dann den unterstellten Soldaten Befehle geben können?
Wie soll das denn ablaufen - will so einer jedem erzählen, dass er zwar Fw/Offz ist, aber jetzt zum ersten Mal im Leben eine Uniform trägt - der wird doch nie und nimmer ernst genommen, der macht sich doch eher lächerlich, weil jeder Schütze nach einer Woche AGA (militärisch) besser ausgebildet ist.
Naja, ist ja mal wieder typisch Bw, dass solche Dinge, die in meinen Augen nicht nur Schwachfug, sondern auch absolut bedenklich sind, möglich sind  ::)
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: jobacka am 02. November 2011, 12:17:07
Von Ihrer Fachdiskussion bin ich jetzt fast schon ein bisschen erschlagen. :-\
Wenn ich das richtig verstehe, so macht sich die Kritik an einem Quereinstieg vor allem an dem zugeprochenen Rang bzw. Dienstgrad fest, der es dem Quereinsteiger möglich macht, über Kameraden zu befehlen, die militärisch gesehen viel besser ausgebildet sind, ohne dass er die erforderlichen Grundkenntnisse in entsprechenden Lehrgängen nachholen muss.
DAs darüber so engagiert diskutiert wird, kann ich gut nachvollziehen, denn beim Thema Ungerechtigkeit sind die meisten Menschen sehr sensibel. Wenn dann der Rang noch offen auf der Schulterklappe getragen wird und der eine dafür jahrelang vielleicht auch mit der Gefahr eines Auslandseinsatzes gerödelt hat, so wird er einem Quereinsteiger mit gleichem oder höherem Rang sicher sehr kritisch gegenüberstehen.
Das ist ja ganz normal - wenn bei mir im JuJutsutraining einfach jemand den ersten Dan verliehen bekäme und ich vielleicht seit Jahren darum gekämfpt habe, dann wär das auch ein Schlag ins Gesicht.
Aber das unterstellt eigentlich, dass Menschen die in die Reserve wollen, sich etwas erschleichen wollen, was ihnen nicht zusteht. Da müsste man jetzt mal fragen, welche Motivation eigentlich Menschen dazu bringt, auf ihre alten Tage noch Soldat werden zu wollen.
Es könnte ja durchaus sein, dass jemand einfach gerne seinem Land in Uniform dienen möchte, das einfach nur zu spät gemerkt hat, vielleicht auch schon beruflich etabliert ist und jetzt in der Tätigkeit als Reservist die Chance sieht, doch noch den von ihm gewünschten Einsatz bringen zu können. (Was zum Beispiel auf mich zutrifft ;)).
Wenn ich das jetzt mal konkret auf mich beziehe, so hätte ich allerdings auch überhaupt nichts dagegen, eine Grundausbildung zu absolvieren, denn wenn ich den Dienst ernst nehme, so muss ich ja auch die Grundfertigkeiten beherrschen. Außerdem könnte meine Dienstherr ja auch so überprüfen, ob ich wirklich fähig und willens bin, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Das Problem bestände eher im Zeitaufwand, denn sechs Wochen kann man sich als normaler Arbeitnehmer ja nicht so einfach aus den Rippen schneiden. Aber vier Wochen könnte man schon einsetzten, wenn man denn wirklich will.
Die andere Frage ist natürlich, ob die Bundeswehr überhaupt ein INteresse an solchen Quereinsteigern hat, die außer ihrer Motivation und ihrer Dienstbereitschaft, vielleicht auch sportlicher Leistungsfähigkeit usw. keinen speziellen Fähigkeiten haben, die direkt verwertbar sind.
Da stellt sich für mich aber auch die Frage, in wie weit Reservisten, denn tatsächlich regulärer Tätigkeiten übernehmen ? Kann man sich das als Laie so vorstellen, dass bestimmte Tätigkeiten in einem rollierendem System nur von Reservisten ausgeübt werden?
Meine bisherige Vorstellung war eigentlich eher die einer stillen Reserve, die bei besonderem Bedarf (Katastrophen, Krieg ) herangezogen wird, um Aufgaben zu übernehmen, die im Einsatz befindliche Soldaten zurücklassen.
Liege ich da völlig falsch?
Einstweilen mal danke, für ihre interessante Diskussion!! :)
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: miguhamburg1 am 02. November 2011, 12:42:34
Reservisten sind in einem fast so breiten Spektrum eingesetzt, wie die aktive Truppe Dienstposten bietet. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die nur von Reservisten personell besetzt werden. Dazu gehören die Feldpostler (ist gemäß Postgesetz so vorgesehen, dass nur ausgebildete Postler damit etwas zu tun haben dürfen) sowie die Wehrverwaltungsdienstposten im Einsatz.

Unabhängig davon: Befindet sich ein Reservist in einem aktiven Dienstverhältnis (also im Rahmen einer DVAG oder Wehrübung), so ist er Soldat mit allen Rechten und Pflichten, wie aktive Kameraden auch. Das schließt eben die sich aus der Vorgesetztenverordnung ergebenden Rechte und Pflichten ein.

Die so genannten "Seiteneinsteiger" werden weit überwiegend auf Dienstposten eingeplant, in denen sie ihre zivilberufliche Qualifikation verwenden können und damit verbunden auch die entsprechenden Dienstgrade führen. Hierzu müssen sie - je nach Verwendung - unterschiedliche Lehrgänge besuchen. Dass diese Personen selbstverständlich weniger militärische Erfahrungen haben, als Aktive und Reservisten, die gedient haben, liegt auf der Hand. Auf der anderen Seite finden sich diese Reservisten - wie Reservisten generell - nur (mit oben beschriebener Ausnahme) so gut wie gar nicht in den Einsätzen, weil Einsatzdienstposten nur dann mit Reservisten besetzt werden, wenn die Truppe abslut keinen Aktiven findet. Damit wird eben die Relevanz der hier geführten, teilweise hitzigen Diskussion und Bewertung vollkommen relativiert.

Dies scheint mir auch mehr ein emotionales Problem mancher Leute zu sein, als ein rationales. Denn es gibt in der Realität kaum echte Probleme mit diesen Seiteneinsteigern bei Wehrübungen, weil genau diese Personen um ihre begrenzten militärischen Fähigkeiten in der Regel wissen und nicht den "dicken Macker" raushängen lassen. Ihre Untergebenen (wenn sie denn Soldaten unterstellt bekommen) wissen in der Regel, wer diese Reservisten sind und man geht vollkommen normal miteinander um. Schließlich nochmal: Keiner dieser Seiteneinsteiger wird als Vorgesetzter im Truppendienst eingesetzt werden und auf einmal einen Zug oder gar Kompanie führen sollen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: The_Staffsergeant am 02. November 2011, 13:19:31
Schließlich nochmal: Keiner dieser Seiteneinsteiger wird als Vorgesetzter im Truppendienst eingesetzt werden und auf einmal einen Zug oder gar Kompanie führen sollen.

Da geb ich ihnen vollkommen recht.
Ich selbst bin als Reservist auf einem DP eingeplant den ich im aktiven nie ausgeführt habe. Ausschlaggebend war einfach as ich im Zivilen einen Beruf ausübe der bei der Bundeswehr gerade mit Masse gebracht wurde. Und ich bin auch nicht unglücklich das ich dies als Mob-beorderungsposten bekommen habe.
Davon erstmal Trennung.
Auf meiner letzten Wehrübung im Sommer über 6 Wochen war auch in der Abteilung mein mir vorgesetzter S6-Offizier ein Wehrübender und das sogar als ungedienter Reservist. Er hat außer Wehrübungen, militärisch  nichts anderes vorher getan und wurde auch  nur aufgrund seiner Zivilberuflichen Qualifikation als S6-Offz eingeplant. Und ich der nun über 8 Jahre meine militärische Laufbahn absolviert habe, hatte Anfangs auch meine Bedenken gehabt. Aber Seine Art und auch seien Kompetenz was diesen DP anbetraf da hab ich schon aktive Offiziere oder Unteroffiziere erlebt die ihm bei weiten nicht das Wasser hätten reichen können. Udn was das militärische auf seinem DP betraf, da hat er sich von  vornherein auf uns Unteroffiziere verlassen.
Und auch die Frage warum er als Quereinsteiger zur Reserve kam war ganz einfach erklärt. Er ist damals Ausgemustert worden weil sein eines bein zu Kurz ist und dadurch auch eine schiefstellung der  Wirbelsäule vorliegt. Was aber keines Falls den Dienst in der S6-Abteilung einschränkt.

Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: jobacka am 02. November 2011, 14:51:03
@miguhamburg1:
Danke für die schnelle Reaktion!
Natürlich bin ich ganz ihrer Meinung, dass dieses Problem zahlenmäßig keine Rolle spielt. Mein Interesse geht ja mehr in die Richtung, ob es überhaupt möglich ist, als völlig Ungedienter Reservist zu werden und mit diesem Status diejenigen militärischen Kenntnisse nachzuholen, die zur Erfüllung der jeweiligen Aufgabe erforderlich sind.
Wenn ich es richtig verstanden habe, so geht das nur, wenn ich einen Beruf ausübe, für den die Bundeswehr einen konkreten Bedarf hat. Oder um es etwas scherzhaft zu formulieren, die reine Bereitschaft eines Ungedienten gelegentlich Soldatenluft zu schnuppern reicht nicht aus, um Reservist zu werden.
@The_Staffsergeant:
Verstehe ich Sie richtig, dass sie aber sehr wohl IHren Grundwehrdienst abgeleistet haben und dann 8 Jahre verspflichtet waren?
Und Ihre Vorgesetzter Offizier hatte gar keine Grundausbildung, keinen Wehrdienst oder NVA davor, sondern hat sich nur als Reservist gemeldet mit einem Beruf, der gefragt ist?
DArf ich fragen, welche Berufe das sind?
Darf ich weiterhin fragen was "S6" bedeutet?
Was für einen zeitlichen Ramen nimmt denn der REservedienst bei IHnen ein?
Und in wie weit wird da auf ihren zivielen Beruf Rücksicht genommen?
Vielen Dank für IHre Antworten.!
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: The_Staffsergeant am 02. November 2011, 15:19:47
Hallo Jobacka

Jawohl ich ging von vornherein als SaZ zur Bundeswehr und habe von der Pike auf die Laufbahn der Truppenunteroffiziere gelernt. Also Panzerschütze (UA) dann Unteroffizier und dann den Feldwebel. Während meinen 8 Jahren immer im Truppendienst gewesen. Erst nach der aktiven Zeit wurde ich als Truppenfernmelder eingeplant weil das meine Zweitverwendung war. Mittlerweile arbeite ich in der IT und da lag es nahe das man mich, aber auch auf Nachfrage in meiner ersten Einheit, wo ich Mob-beordert war, als S6-Fw eingeplant hat. Im Augenblick warte ich selber nur noch auf die Lehrgänge IT-SysFw und S6-Fw, kann aber Aufgrund meiner Zivilen Tätigkeit dort jetzt schon eingesetzt werden.

Die S6 Abteilung kümmert sich, im Groben genannt, um alles was Fernmeldetechnisch und IT-technisch im Bataillon aufläuft.

Udn was meinen S6-Offz d. R. anbetrifft, weiss ich auch nur, das er über den reservistenverband und eine Eignungsübung in die Bundeswehr gekommen ist, und mittlerweile seine achte oder neunte Wehrübung hatte. Im Zivilen ist er wie ich Informatiker. Nur er mit Dpl. und ich mit dem B. Sc. ;)

Und mein zeitlicher Rahmen für Wehrübungen liegt im Jahr bei drei bis sechs Wochen  im Jahr, wo ich zusammenhängend im Wehrübung bin.


Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: jobacka am 02. November 2011, 16:03:45
Und mein zeitlicher Rahmen für Wehrübungen liegt im Jahr bei drei bis sechs Wochen  im Jahr, wo ich zusammenhängend im Wehrübung bin.
Ich gehe mal davon aus, dass ihr Arbeitgeber Sie dafür freistellt ?
Oder opfern Sie da auch einen Teil IHres Ulrlaubs?
Ist das ein üblicher Zeitaufwand als Reservist oder hängt das auch von Ihrer Begeisterung für den Job ab?
Oder anders gesagt, müssen Sie eine bestimmte jährliche Mindestdienstzeit absolvieren, zu der sie herangezogen werden, auch wenn es ihnen nicht so gut passt. Oder hängt der Umfang ihrer WÜ vorrangig von ihrem eigenen Engagement ab oder scherzhaft gesagt - melden Sie sich einfach, wenn sie mal wieder Soldat sein wollen ;-)
Viele Grüße!
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: miguhamburg1 am 02. November 2011, 16:19:06
Lieber Jobacka,

niemand wird gegen seinen oder den Willen seines Arbeitgebers überhaupt gezwungen, Wehrübungen abzuleisten, sich beordern zu lassen etc. Damit bestimmt also jeder beorderte Reservist, wie häufiig und dann wie lang am Stück er/sie üben kann. Dies erfolgt also immer in bsprache mit dem Truppenteil, bei dem es ja auch passen muss, sowohl zeitlich, als auch betreuungsmäßig, als schließlich auch organisatorisch.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: jobacka am 02. November 2011, 17:41:49
Verstehe ich das richtig, der Reservist kann ganz alleine über sein Engagement entscheiden? Und seine Stammeinheit sagt dann nur ob das passt oder nicht? :-\
Sicher gibt es doch Mindesteinsatzzeiten unterhalb deren, sich die Einberufung nicht für die Einheit lohnt - oder ist das ein Denkfehler? :-\
Könnte der Reservist im Extremfall also mit einer Woche und ein paar Wochenenddiensten seinen Status behalten?
Gibt es hier im Forum eine Liste mit den besonders  benötigten Berufen?
Danke für ihre Antworten.
PS. ich bin ganz platt, wie schnell und fundiert Sie hier im Forum antworten, das ist wirklich sehr angenehm hier bei IHnen. :) :) :)
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: KlausP am 02. November 2011, 18:02:16
Zitat
Verstehe ich das richtig, der Reservist kann ganz alleine über sein Engagement entscheiden? Und seine Stammeinheit sagt dann nur ob das passt oder nicht?

Das interpretieren Sie falsch.

Zitat
Sicher gibt es doch Mindesteinsatzzeiten unterhalb deren, sich die Einberufung nicht für die Einheit lohnt - oder ist das ein Denkfehler?

"Ganz alleine" entscheidet der Reservist nichts. Die Einberufung zu WÜb erfolgt in enger Absprache zwischen BeordTrTl und Reservist., damit ist den Inteessen beider Seiten Genüge getan. Keine Truppe wid einen Reservisten einberufen, wenn sie ihn nun gar nicht gebrauchen kann, aus welchen Gründen auch immer. Anders rum wird kein Reservist gegen seinen Willen einberufen - schon seit Jahren nicht mehr.

Zitat
Könnte der Reservist im Extremfall also mit einer Woche und ein paar Wochenenddiensten seinen Status behalten?

Wochenenddienste? Was soll das sein? Welchen "Status" soll er denn behalten? Reservist ist er Kraft Gesetzes. Das Wehrpflichtgesetz gilt nach wie vor.

Zitat
Gibt es hier im Forum eine Liste mit den besonders  benötigten Berufen?

Nein. Jedenfalls habe ich noch keine gefunden.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: The_Staffsergeant am 02. November 2011, 20:58:53
Ich gehe mal davon aus, dass ihr Arbeitgeber Sie dafür freistellt ?
Oder opfern Sie da auch einen Teil IHres Ulrlaubs?
Ist das ein üblicher Zeitaufwand als Reservist oder hängt das auch von Ihrer Begeisterung für den Job ab?
Oder anders gesagt, müssen Sie eine bestimmte jährliche Mindestdienstzeit absolvieren, zu der sie herangezogen werden, auch wenn es ihnen nicht so gut passt. Oder hängt der Umfang ihrer WÜ vorrangig von ihrem eigenen Engagement ab oder scherzhaft gesagt - melden Sie sich einfach, wenn sie mal wieder Soldat sein wollen ;-)
Viele Grüße!

Zum einen Selbständig, zum anderen Nein Urlaub würde ich dafür nicht Opfern.
Zumindest muss es keiner der Angestellten bei mir ;) Ist auch vom Dienstgeber nicht vorgesehen und nicht erwünscht das Erholungsurlaub dafür genommen wird.
Und meine Länge oder den Zeitpunkt der WÜ spreche ich vorher mit meinem Mob-Truppenteil ab, wann es am idealsten wäre.
Idealer Weise natürlich wenn mein aktiver Spiegelposten in Urlaub geht oder auf Lehrgang.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: F_K am 03. November 2011, 08:42:02
@ jobacka:

... ich glaube, Sie haben das Prinzip nicht verstanden.

Die Bundeswehr "belustigt" keine Reservisten nach deren Zeit- und Lustvorgabe.

Die Bundeswehr zieht dann Reservisten zur Wehrübungen / DVags ein, wenn sie sich einen NUTZEN davon verspricht.

Merke also: Der Reservist muss der Bundeswehr (zumindest perspektivisch) einen Nutzen bringen, dann kann man in gegenseitiger Absprache Termine vereinbaren.

Bei "Ungedienten" muss der Nutzen ungleich höher sein - Im Bereich der Offze werden pro Jahr vielleicht zwei, drei Handvoll solcher Kameraden verplant (sind also die Ausnahme).

... wenn Sie also über keinen Beruf verfügen, der absolute Mangelware bei der Bw ist - und nicht in der Lage sind, den Eindruck zumindest zu erwecken, Sie würden mal mindestens zwei Wochen im Jahr üben wollen - vergessen Sie es.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Schamane am 03. November 2011, 12:01:21
Sehr geehrter F_K der Nutzen muss schon beid- beziehungsweise dreiseitig sein, sonst wird die Bundeswehr in der Zukunft massive Probleme haben. Denn verpflichtend kann die Bundeswehr schon einmal bei Reservisten garnichts erreichen, weil auch wenn das Wehrpflichtgesetz nicht gekänzelt wurde die Einberufungen doch nach dem Soldatengesetz erfolgen.
Wenn ich ihnen auch inhaltlich Recht gebe so stört mich doch ihre einseitig bundeswehrzentrierte Sicht. Der Nutzen muss selbstverständlich bei der Bundeswehr momentan oder perspektivisch vorhanden sein. Dies bestreite ich nicht!
Umgekehrt muss aber auch für den Reservisten und seinen zivilen Arbeitgeber unmittelbar oder perspektivisch ein Nutzen vorhanden sein und dies kann kaum über das Gehalt laufen, weil davon der zivile Arbeitgeber nichts hat, sondern fast ausschließlich über auch zivil verwendbare Qualifizierungsmaßnahmen, doch die stecken beim Bund im offiziellen Bereich in den Kinderschuhen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: The_Staffsergeant am 03. November 2011, 12:43:02
fast ausschließlich über auch zivil verwendbare Qualifizierungsmaßnahmen,

Also ich soll laut der SDBw für meine Stelle als S6-Fw noch mal auf eine ZAW Maßnahme (Operative-Professional) doch ergibt sich für mich nicht der Sinn.
Ich selbst habe nach der Bundeswehr den Bachelor of Science in der Angewandten Informatik erworben, doch kam da ganz klar die Ansage, erforderlich ist der Professional und nicht der B. Sc.
Beide Berufsbilder sind eigentlich für die mittlerer Führungsebene gedacht. Und da ich mich jetzt im Masterstudiengang befinde seh ich persönlcih den Sinn noch viel weniger darin, einen aktiven Soldaten diesen Lehrgangsplatz wegnehmen zu müssen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: KlausP am 03. November 2011, 12:51:14
Zum Verständnis: Du sollst als Reservist auf eine ZAW-Maßnahme?  :o
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: The_Staffsergeant am 03. November 2011, 13:04:38
Ja da hab ich auch schon darüber diskutiert und weder mein Mob-Fw, mein S6 noch ich verstehen die Begründung, das diese für den DP nötig ist. Diese soll mit einer Ausnahmegenehmigung für Reservisten erfolgen. Insgesamt 180 Tage. und die werd ich definitiv nicht ableisten.
Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Auch die beiden Lehrgänge IT-SysFw und S6-Fw sind laut Lehrgangskatalog eigentlich nicht für Reservisten gedacht.

Ergänzung: Aussage war, für diesen DP wird eine Meisterausbildung benötigt, und diese ist nunmal im IT-Bereich mitunter der Operative-Professional
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: KlausP am 03. November 2011, 13:17:15
Ich fall vom Glauben ab. Die haben echt den Schuss nicht gehört, glaube ich. Ich wusste bisher nicht mal, dass Reservisten überhaupt eine ZAW angeboten wird. Oder soll das ein Test sein zur Erhöhung der Attraktivität des Reservistendaseins?  ::) :D
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: F_K am 03. November 2011, 13:18:42
@ Schamane:

Meine Erläuterungsabsicht war klar an eine Person gerichtet, mit EINER Botschaft.

Selbstverständlich sieht auch der Res einen irgentwie gearteteten "Nutzen", sonst würde auch er den Dienst nicht leisten.
Alle "guten Transaktionen / Interaktionen" basieren auf dem Vorteil aller Beteiligten.

Ich wollte hier jobacka nur klarmachen, dass die Bw nicht "darauf wartet", ihn als Soldat zu bespaßen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: The_Staffsergeant am 03. November 2011, 13:22:24
Das wussten wir alle nicht  ;)
zumindest mein Mob-Fw ist der einzige der sagt,
"Die müssen es da oben schon wissen, und wenn es heisst du brauchst ihn, dann liegt es in ihren Händen"
Also abwarten und Teetrinken.

Aber abgesehen davon habe ich außer dem Mailverkehr zwischen der SDBW und meinem Mob-Fw nichts mehr gelesen oder gar was gehört.
Und auf Nachfrage beim Fw kam nur noch die Antwort, er weiss nichts und es liegt nicht in seinen Händen, die SDBw wird sich schon melden.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: wolverine am 03. November 2011, 13:24:55
Die Gedanken von Seiten SDBw höre ich schon länger und im Kern ist das auch richtig: Wenn die Zivilqualifikation nicht 1:1 umsetzbar ist muss eben zusätzlich ausgebildet werden. Im Zusammenhang mit Attraktivität kam das auch noch einmal.
Ich kenne aber bisher noch keinen, dem man wirklich eine zivilverwertbare ZAW als Reservisten hat angedeihen lassen.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: KlausP am 03. November 2011, 13:27:34
Nur gut, dass ich kein Reservistenbearbeiter mehr bin.  :D
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: The_Staffsergeant am 03. November 2011, 13:49:18
Na mir hat man sie bisher auch noch nicht angedeihen lassen, nur mitgeteilt das ich diese Besuchen muss um meinen DP auch ordentlich auszufüllen ;)
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: Schamane am 03. November 2011, 14:00:26
Die Diskussion hab ich auch mal bei einem aus der IT - Branche mitbekommen, aber da ging es auch aus wie das Hornberger Schießen. Ich finde es nur eigenartig, dass der SDBw / P das immer gerade bei denen einfällt, welche sich Zivil eh gerade weiterbilden und höher qualifizieren und daher den Lehrgang nicht wirklich brauchen, weil in ihrer höheren Qualifikation das dann wieder enthalten ist.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: The_Staffsergeant am 03. November 2011, 14:51:42
Ja ich hatte mal eine Begründung bekommen die lautete ungefähr so.
Da der Bachelor irgedwo zwischen Bestehen des Vordiploms und des Diploms angesiedelt wird, will sich keiner festlegen wo da die Wertigkeit liegt.
Zu Deutsch. Ein Operative Professional mit Abschluß an der IHK ist dem Meister gleichgesetzt aber der Bachelor nicht.
Titel: Antw:ungedient zur Reserve
Beitrag von: jobacka am 03. November 2011, 19:42:22
Wenn sich der Eindruck entwickelt hat, ich sähe den Reservedienst der Bundeswehr als eine staatlich geförderte Individualbespaßung an, so tut es mir leid. :-[
Und nein, das tue ich nicht und möchte auch niemanden hier in seinem Selbstverständnis als Reservist beleidigen – dass das ganz klar ist!

Ich hatte ja nach Mindestübungszeiten gefragt und eine klare Antwort bekommen, danke dafür!
2-3 Wochen wären für mich als Gewerbelehrer auch problemlos umsetzbar, wobei ich an die Ferien meines Bundeslandes gebunden bin. Aber damit entstünden meinem Arbeitgeber keine Probleme und die Ernsthaftigkeit meines Engagements könnte ich damit wohl auch nachweisen.

Als Lehrer in den Berufsschulabschlussklassen habe ich natürlich viel mit dem potentiellen Nachwuchs der Bundeswehr zu tun und könnte als aktiver Reservist sicher überzeugender für die Bundeswehr Stellung nehmen und auf ihre Chancen hinweisen, denn als ungedienter Befürworter.
Gleiches gilt für die sportlichen und militärischen Herausforderungen, die dieser Dienst bietet und die für die jungen Kerle natürlich ein Ansporn sein können, sich in Uniform für ihr Land zu engagieren.
Das gilt für mich übrigens ganz genauso, wobei sich jetzt wirklich die Frage stellt, ob man sich dafür schämen muss, dass einem das Trainieren militärischer Fertigkeiten Spaß machen kann. Das ist in unserem Land mit seiner Geschichte ja für viele Menschen sowieso politisch unkorrekt und ich musste mich schon häufiger dafür rechtfertigen, gerade als Ungedienter trotzdem Begeisterung für den Dienst bei der Bundeswehr zu empfinden und deren Angehörige gegen billige Anfeindungen in Schutz zu nehmen.

Dass mich neben der Bewältigung körperlicher Herausforderungen und Entbehrungen auch das Erlernen von Führungstechniken und Teambildungsstrategien reizt, ist bei meinem beruflichen Hintergrund sicher nachvollziehbar.

Natürlich muss die Bundeswehr einen Nutzen aus dem Dienst ihrer Reservisten ziehen. Ob sich da für mich als über 40-jährigen Ingenieur, der nach jahrelanger Praxis auch in der Verteidigungsforschung seine Begeisterung für die Aus- und Weiterbildung noch zum Beruf gemacht hat, eine ausreichende Schnittmenge finden lässt, ist sicher fraglich – aber anscheinend ja auch nicht ganz ausgeschlossen.
Vielleicht geht es ja auch eine Nummer kleiner, also mit „beorderungsunabhängiger freiwilliger Reservistenarbeit“, die wie ich einer Richtlinie des BMVg entnehme (RiLiResArb) darauf abzielt,

Reservisten, Reservistinnen, frühere Reservisten und frühere Reservistinnen sowie interessierte Ungediente, die keinen Grundwehrdienst mehr zu leisten haben oder vorübergehend zurückgestellt wurden, zu informieren, fortzubilden und sie zur Wahrnehmung einer Mittlerfunktion zwischen Bundeswehr und dem zivilen Teil der Gesellschaft zu motivieren und zu befähigen

Letzteres würde recht gut auf meine Situation zutreffen - oder liege ich da auch wieder falsch?