Hallo zusammen,
ich verfolge seit einiger Zeit die Einträge hier im Forum, um zu sehen wie andere die Thematik "Eheleben" mit einem Soldaten sehen. Ich entschied mich zu schreiben da ich festgestellt habe, dass es woanders funktioniert obwohl dort mehr Faktoren involviert sind wie Kinder, eigenes Haus etc. Mit Zivilisten kann man kaum drüber reden, da es heißt trenne dich und beim Gespräch mit ehemaligen Soldaten heißt es "da waren die Zeiten auch noch härter"
. Ich würde gerne wissen wie ihr das seht. Zu uns:
Mein Mann und ich sind fast 5 Jahre zusammen (davon fast 3 verheiratet). Er ist von Anfang an bei der Bundeswehr, mittlerweile Oberstabsgefreiter, seit Jahren bei Niedersachsen stationiert. Heißt also er kommt Freitags (unter normalen Umständen) heim mit dem Zug und fährt Sonntag wieder. Er ist also 4-5 Stunden unterwegs (eine Strecke). Früher konnte ihn hin und wieder ein Kamerad mitnehmen. Bis auf Ausland haben wir alles durch (Lehrgänge, Übungsplätze etc.). Er ist einige Jahre jünger wie ich und geradezu Sportsüchtig. Egal wie anstrengend der Dienst war oder wie schlecht es ihm geht gesundheitlich er schleppt sich für 1-2 Stunden ins Fitnessstudio, 5-6 Mal die Woche zum Krafttraining. Er weicht auch nicht am Wochenende davon ab. Ich habe in den letzten Jahren mehrmals meine Jobs verloren (betriebsbedingte Kündigung, Mobbing etc.), trotz Berufserfahrung, Diplom, Ausbildung etc. Ich habe aber nie auf der Tasche meines Mannes gelegen, selbst als ich arbeitslos war. Er zahlt einen Anteil an den Kosten für unsere Wohnung und sonst die Einkäufe am Wochenende wenn er da ist (spezielle Essgewohnheiten aufgrund des Sports). Sonst komme ich für mich selber auf und bitte nur um Geld wenn es wirklich knapp war. Bevor wir uns kennenlernten hatte ich eine OP wegen Gebärmutterhalskrebs und es wird jedes halbe Jahr geprüft ob wieder was kommt. Die Situation ist seit Mitte letzten Jahres sehr schlecht. In seiner Kaserne ist es auch scheinbar vermehrt üblich, Freitags beim Apell den Soldaten mittzuteilen sie könnten nicht heim aus irgendwelchen Gründen (weil Stube aussieht wie Sau, oder er müsste Kameraden nach Bayern zum Flughafen bringen, etc). Er ist auch dazu übergegangen mir und seiner Familie, Freitags kurzfristig abzusagen per Whats App er wäre kaputt von der Woche er bleibt in der Kaserne (auch schon sehr oft passiert), da wohl kein Bock auf Zugfahrt. Telefoniert wurde noch nie groß, er hasst es.
Wenn er da war haben wir uns in den letzten Monaten immer mal wieder gestritten. Teilweise Kleinigkeiten. Auch an den Wochenenden wippe ich den Haushalt meistens alleine, auch wenn er da ist. Bitte ich ihn mal zu saugen oder mal zu spülen (ist ja dann auch sein Dreck) dann macht er es oftmals erst nach Diskussionen. Wenn er seinen Kameraden der Stube hinterherräumen muss ist das natürlich ok. Um des Friedens willen sage ich daher meistens nix und räume hinterher. Er will einfach heim kommen und seine Ruhe. Der halbe Samstag von der eh kurzen Zeit die er da ist, geht für sein Training drauf (in Kombination mit Friseur und einkaufen, wie gesagt spezielle Essgewohnheiten für mich muss er nichts groß besorgen) weil er nicht einsieht es wenigstens mal am Wochenende sein zu lassen. Es wird nicht mal richtig zusammen gefrühstückt, egal wie sehr ich drum bitte das Studio doch mal sein zu lassen. Mal zusammen Lebensmittel einkaufen ist schon für ihn "was gemeinsam unternehmen". Kommen wir mal ins Kino ist das der Wahnsinn. Ich lasse ihn nach Möglichkeit in Ruhe und will ihn nicht nerven :-( nur irgendwann platzt mir der Kragen auch mal.
Früher war Training unser gemeinsames Hobby, aber seit zwei Jahren macht es mir keinen Spaß mehr und ich habe aufgehört. Er wollte ständig, dass ich wieder anfange da es für ihn das Allheilmittel für alles ist. Ihm zuliebe bin ich hin und wieder mitgegangen. Ich bin nicht fetter geworden, aber klar ist man nie mit sich zufrieden und jammert manchmal. Im September hatte ich eine Bauchspiegelung und es wurde Adenomyose festgestellt die nicht operiert werden kann. Er fand die ganze OP unnütz, wieso ich so einen Quatsch machen lasse (aufgrund meiner Vorgeschichte musste es sein) In der Zeit habe ich wieder meinen Job verloren und war nur fertig und bekam Vorwürfe, es müsste doch an mir liegen mit dem erneuten Jobverlust (war auch betriebsbedingt, Teilzeitstelle die halt wegfiel) Würde ich ja verstehen, wenn er mich zu 100% finanzieren müsste. Aber ich suche mir immer so schnell es geht neue Arbeit. Als ich ihm bei einem Streit sagte ich wäre fertig mit den Nerven, kam nur die Erwiderung "Wovon denn?"
Kurz vor Weihnachten fuhr er krank in die Kaserne um Dienst zu schieben, dann hätte er zwei Wochen Urlaub gehabt. Weihnachten und Silvester feierte ich aber allein. Er rief kurz vor Weihnachten an, er würde in der Kaserne bleiben und sich Gedanken machen ob alles noch Sinn macht. Er hätte keine Gefühle mehr für mich, auseinander gelebt, wäre schon länger so, hätten unterschiedliche Ziele etc. Er meldete sich kaum auch bei seiner Familie nicht. Hat sich total abgeschottet. Wenn dann hieß es er wäre ja so krank und nur Whats App.Nach Silvester kam er heim und ich meinte zu ihm wenn er die Ehe nicht mehr will muss er den Arsch in der Hose haben, Anwalt organisieren und es beenden. Ich würde nix tun da ich ihn liebe aber auch nicht zwinge bei mir zu bleiben. Auch die Äußerung es wäre länger schon so, wäre schön gewesen wenn ich mal was gesagt bekommen hätte. Einen Tag später musste ich den neuen Job anfangen und erstmal alles verdrängen. Alle anderen meinten es wäre doch Kinderkram die Streits und wir sollten uns vertragen, dass man es nicht einfach alles wegwirft. Dann entschied er sich es doch nochmal zu versuchen. Sache erledigt. Als ich ihn fragte was man denn verbessern könnte damit es klappt wiegelte er ab. Thema erledigt. Letzten Freitag kam wieder per Whats App "Sorry ich muss arbeiten die haben das Wochenende nicht eingeteilt". Meldet sich in der Woche kaum, sind wohl viel draussen unterwegs bei dem kalten Wetter. Ich war krank zu Hause. Keine Nachfrage "Geht's dir besser?" Ich fragte eher "Was machst du? Wie ist dein Tag?". Er wollte dieses Wochenende heim kommen. Vorgestern wieder Absage per Whats App dass Woche heftig gewesen wäre und er da bleibt, er wäre eh kaputt. Seitdem nichts mehr. Ich hab es nur zur Kenntnis genommen und auch nichts mehr geantwortet. Wenn er es sich jetzt doch mit unserer Ehe überlegt hat, dann soll er Arsch in der Hose haben und es beenden. Aussitzen so nach dem Motto die Alte rennt schon zum Anwalt ist nicht.
Bin froh, dass wir keine Kinder haben oder Haus...wüsste nicht wie ich sowas erklären sollte. "Sorry Kids, Daddy hat keinen Bock auf uns?" Klar stand in Kasernennähe ziehen mal zur Debatte vor Jahren, aber da oben gibt es arbeitstechnisch kaum was für mich und soll ich ihm dann auf der Tasche hängen arbeitslos? Bei meiner letzten Arbeitslosigkeit sagte ich schließlich wir könnten doch in Kasernennähe ziehen (war von meiner Seite ein Rettungsversuch) Das wollte er dann nicht. Was wäre das für ein Leben, er müsste dann trotzdem eine Stunde heim fahren (statt fünf wohlgemerkt) und er hätte ja dann kaum Zeit Abends war sein Kommentar. Er würde das ja an Kameraden sehen wie fertig die dann wären. Also auch keine Option.
Entschuldigt die Arie...aber ich wollte mich gerne mal austauschen.