Und das ist das ekelhafte daran:
1. Der Welt-Artikel verweist auf einen Tagesspiegel-Artikel. In diesem heißt es
"Der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck hat – ganz im Stillen – nochmals ein Zeichen gesetzt"
- dass das jetzt wieder einmal durch die Presselandschaft getrieben wird, ist einfach nur ekelhaft. Was haben wir denn neues? Nix. Aber jeder kann sich neu empören und Schlagzeilen zu Terror verkaufen sich ja super. Also gut, ich will ja mal nicht so sein, ich bin empört! Ich bin empört!
2.
"Bis zu drei Tage irrten Angehörige durch die Stadt und klapperten Krankenhäuser ab, um zu erfahren, ob vermisste Angehörige unter den Opfern waren."
- Die meisten Fälle waren GARANTIERT keine, die drei Tage "durch die Stadt geirrt" sind - es mag möglicherweise einen Fall gegeben haben, in dem erst nach drei Tagen feststand, was passiert war, aber in den überwiegenden Fällen funktionierte das Krisenmanagement in Berlin EXZELLENT!
3.
"Aber es ging noch weiter: Angehörige, die wussten, dass sie Verwandte verloren hatten, wurden, so schilderten es Teilnehmer im Schloss Bellevue, am Tag danach von Sicherheitsleuten daran gehindert, am Trauergottesdienst in der Gedächtniskirche teilzunehmen. Begründung: In der Kirche säßen hochkarätige Politiker."
- Jo, cooler ist ja "die Schlagzeile "Attentäter gibt sich als Angehöriger aus und jagt Trauergemeinde mit hochrangigen Politikern in die Luft.
4. @Merowig, zu den Gebührenbescheiden steht im Originalartikel auch folgendes:
Auf das Schreiben habe man im Roten Rathaus sofort reagiert und sich um den Gebührenbescheid gekümmert, sagte Senatssprecherin Claudia Sünder am Sonnabend. Spontane Kondolenzschreiben seien nicht möglich gewesen, weil die Liste mit den Namen der Opfer und der Angehörigen zunächst nicht freigegeben gewesen sei. „Dass uns hier die Hände gebunden waren, war eine schreckliche Situation“, sagte Sünder.
Mit Absicht "vergessen"?! Man weiß es nicht...
5. Der eine sagt, man muss jetzt schnell wieder zur Tagesordnung übergehen, der andere sagt, man darf jetzt nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen. Für betroffene mag das Leben jetzt für immer ein anderes sein, aber diese stellen nur einen winzigen Bruchteil derer dar, die in Berlin leben. Der Anschlag war, verglichen mit Brüssel, Paris, Madrid.... winzig. die Rettungskräfte waren nicht im Ansatz überfordert, die Stadt hat 3,5Mio Einwohner, für die am nächsten Tag das Leben GANZ NORMAL weitergeht. Kein Scherz, wenige Kilometer weit weg sah in der Stadt alles aus wie immer, NICHTS war anders! Ja, Menschen haben Fehler gemacht, die Gebührenbescheide waren ungünstig, in einzelnen Fällen war die Kommunikation scheiße. Aber jetzt alle paar Wochen wieder was rauskramen und die Berliner Institutionen zu bashen bringt einfach mal null.