Hier sind zwei unterschiedliche Sachverhalte zusammen gebracht worden, die nicht zusammen gehören:
1. Das Vorhandensein/der Erwerb von ATN, um auf Res DP in der Truppe berordert und befördert werden zu können.
Das Thema: "Was passiert mit den nach dem alten System ausgebildeten GruppenführerUffz der verschiedenen Truppengattungen?" wurde hier ja auch bereits mehrfach diskutiert, und Holgi 33 war ja so nett und ließ uns bei seinem Weg durch die Institutionen teilhaben. Tatsächlich konnten bis ungefähr 2017 die Truppenteile für ihre beorderten Res mit AaP viele ATN selbst zuerkennen und damit die Voraussetzungen schaffen, dass Res im neuen System beordert und auch befördert werden können. Das geht seitdem nicht mehr, denn die Vergabe von ATN ist regelmäßig an die Teilnahme von Lehrgängen gebunden, für die Curricula vorliegen müssen und die nach diesen Curricula, die neben Zielen und zu vermittelnden Inhalten auch die Dauer beinhalten, auch durchgeführt werden. Diese Lehrgänge finden zumindest für die grundlegenden ATN der jeweiligen Truppengattungen allerdings nicht mehr in den Verbänden statt, sondern an den Ausbildungszentren. Damit ist der Res dann oft in der Falle, dass er für die teilweise lange Lehrgangszeiten nicht zur Verfügung steht/stehen kann, womit das dann heute in der Regel bedeutet, dass aus der Beorderung nichts wird, die ja BAPers veranlasst - und mangels Beorderung dann auch nichts aus den Beförderungen dieses Res wird.
2. Das Vorhandensein von WÜ-Tagen.
Auch dieses Thema hatten wir bereits mehrfach auch nicht ganz lange zurück liegend am Wickel. In diesem Jahr gibt es insgesamt 3000 WÜ-Tage. Von diesen WÜ-Tagen wurden von allen TSK/milOrgBer bereits knapp 50 Prozent durch Langzeit-RDL verbraten, die im Jahr 2016 begannen und in 2017 weitergeführt werden. Diese Langzeitübenden fressen vielen Kameraden die WÜ-Tage schlicht weg. Das ist ein strukturelles Problem: Natürlich wollen viele Truppenteile ihre durch nicht erfolgte Stellenbesetzung oder andere Gründe auftretenden Langzeitvakanzen durch ihre Reservisten ausgleichem, was ja gem. Konzeption der Res auch deren Aufgaben sind. Natürlich wollen sie es ja auch so einfach wie möglich haben. Aber ein 10 Monate übender Res nimmt 5-8 anderen Res, die zwei bis vier Wochen üben sollen/wollen oder für Lehrgänge durchführen müssen, ihre Wehrübungstage weg. Soll heißen: Diese Konsequenz ist vielen stellvertretenden Kommandeuren/Reservistenbeauftragten in den Truppenteilen und Dienststellen offenkundig nicht hinreichend bekannt. Wenn dann so Lüstlinge hinzukommen, wie die Konzeptionsgruppe Res beim Kommando TA, in der 20 Reservisten mehrmonatige WÜ ableisten, um "für ihre Kameraden Grundlagenarbeit" durchzuführen, dann wird es tatsächlich irgendwann knapp mit RDL-Tagen.
Fazit: Würden die verfügbaren WÜ-Tage von Truppenteilen/Dienststellen nicht in dem Maß wie gegenwärtig für die Langzeit-RDL Einzelner verbraten, könnten viel mehr Reservisten ihre "Normal-RDL" von zwei bis 4 Wochen zum Fähigkeitserhalt, zur Fortbildung, ATN-Erwerb und zur Vertretung abwesender aktiver DP-Inhaber absolvieren.