Hier geht es nicht um die Bewertung, ob die tatsächlichen Voraussetzungen erfüllt sind, sondern dem Jungen Handlungshilfen an die Hand zu geben, wie er zielführend einen Antrag stellt, der ihn möglichst schnell nach Hause bringt.
Für Sie mag das hier im Vordergrund zu stehen, aber - da Sie ja so schön auf das "übergeordnete" zu sprechen kamen - es geht sehr wohl AUCH darum, OB er denn überhaupt nach Hause kann. Es kann nämlich ebenfalls sein, dass das mit der Versetzung nicht so einfach funktioniert, weil der vermeintliche Härtefall sich nicht für alle gleichermaßen hart darstellt.
Es ist tatsächlich so, wie einige hier schon bemerkten, wenn bei familiären Problemen jeder und jede direkt dahin versetzt würde, wo es grad passt, dann wäre die Armee noch weniger einsatzfähig als sowieso schon.
Ergo ist es auch zielführend - wie schon erfolgt - Ansprechpartner wie Truppenpsychologe, Sozialdienst, Disziplinarvorgesetzter usw. zu nennen, denn Antrag hin oder her, an einer Kommunikation führt nix vorbei und im Falle dass ein Antrag negativ beschieden wird, haben wir sonst hier neverending Krankenschein, ggf. DU, Eingaben an den Wehrbeauftragten, Beschwerden usw. usw. usw., obwohl dem TE doch möglicherweise auch anderweitig geholfen werden könnte. Die (ob sie jetzt objektivierbar vorliegen oder nicht) genannten Entwicklungsstörungen und die (nach der Meinung vom TE) vorliegende mangelnde Förderung kann man ja möglicherweise auch anders angehen als mit einem Umzug des TE. Denn: so wie es aussieht liegt das Sorgerecht weiterhi nicht bei ihm sondern bei der Mutter?! Das heißt, Versetzung hin oder her, so einfach ist die Kiste hier nicht.
Und mal übergeordnet: Was will ich eigentlich mit einem Mitarbeiter anfangen, der ständig mit den Gedanken woanders ist, weil ihn die privaten, persönlichen Sorgen ständig von der Arbeit ablenken? Das ist (von der menschlichen Seite mal abgesehen) doch völlig unproduktiv und ineffizient. Intelligentes Ressourcenmanagement sieht anders aus.
Die Zeit, in denen man Soldaten gegen ihren Willen, notfalls mit physischer Gewalt, dazu zwingen konnte, Tätigkeiten, die sie nicht ausführen wollen auf Dienstposten, die ihren persönlichen und fachlichen Fähigkeiten zuwider laufen an Orten zu verrichten, an denen sie (langfristig) nicht arbeiten wollen, neigt sich mehr und mehr ihrem Ende zu.
Eine Freiwilligenarmee kann auf Dauer gar nicht anders existieren als mit einer hohen Orientierung am Wohl des Personals. Ansonsten wird das Personalproblem nämlich immer größer.
Und ein Punkt, der den von Frau Ministerin angesprochenen "verstaubten Klub Gestriger" kennzeichnet ist übrigens das Ponyhof- und Wünsch-Dir-was-Gelaber.
Ist die einzige Lösung, die Ihnen einfällt, es jedem Soldaten so recht wie möglich zu machen? Jeden Dienstposten auf den, der ihn besetzen soll, zurechtzuschneiden? Möchten Sie das, was wir unter "dienen" verstehen, ersetzen durch "unter Umständen meine Arbeitskraft in dem mir genehmen Umfang - abhängig von der aktuellen Tagesform - zur Verfügung stellen"?
Oder ist ein Vorgesetzter, der ohnehin einer Fürsorgepflicht untersteht, nicht besser beraten, dem Soldaten Möglichkeiten der Problemlösung aufzuzeigen, die Verbindung mit entsprechenden Ansprechpartnern anzuleiten, den Soldaten zu motivieren, zu fördern, zu fordern, sodass unter Umständen die privaten Probleme während der Dienstzeit etwas in den Hintergrund geraten?