Nun das war ja eigentlich auch nicht der Sinn des Treads,
das werden die Anwälte, Gerichte und Versicherungen schon machen und in
ellenlangen Schriftstücken und Instanzen hin und her schieben.
Beim letzten schweren Unfall unserer Abteilung : Kind auf Fahrrad vs LKW, hatten beide eigentlich keine Chance aber
der LKW die stärkeren Argumente. Das Kind fuhr geradeaus mit dem Fahrrad , der LKW nicht.....
Das war aber nicht der Sinn des Treads, sondern der Sinn sollte eigentlich sein,
daß man an die Vorsorgepapiere, Patientenverfügungen usw. frühestens denken soll,
weil die Einschnitte die man wenn es um eine gerichtliche Betreuungs geht, massiver
und umfangreicher sind, als wenn man die Vorsorgepapiere einsetzen kann.
Bei den meißten Vorgängen kommt man mit den beglaubigten Vorsorgepapieren aus.
Ist die Betreuung nicht mehr notwendig dann ist man sofort wieder selbst geschäftsfähig,
während man die gerichtliche Betreuung wieder rückgängig machen muß, ect.
Insbesondere Soldaten sind ja häufig mit dem Auto unterwegs und ich schätze mal,
es sterben mehr deutsche Soldaten auf der Autobahn, als im Moment in Kriegsgebieten.
Wenn die Urteile da sind, werde ich die gerne zur Kenntnis geben, falls Interesse besteht.
Natürlich ärgern mich Unfälle. Die passieren immer wieder, sie sind menschlich und hinterher könnte
man sich in den Hintern beißen, daß man diese nicht verhindern konnte, oftmals darüber wie
doof die verursacht wurden. ( Ich erinnere mich an einen Vater der die Tragetasche mit seinem Baby
hinter dem Auto abgestellt hatte. Das Auto belud und dann rückwärts über das Baby fuhr.)
(nicht wieder ausrasten): " Ich verdiene ich sogar einen Teil meiner Brötchen mit Unfällen, anderer Menschen."
Arbeitslos werde ich damit wohl eher nicht.
Es ist schlimm, wenn Menschen so schwer verletzt werden, auch alte Menschen.
Ich denke mal ein junger Mensch hätte bei diesen speziellen Unfallfolgen die besseren Karten gehabt.
Andererseits lebt keiner ewig und auf die eine oder andere Art werden wir wohl alle
irgendwann abtreten müssen. ( - wenn diese Intensivweisheit nicht mal wieder quer runtergeht....)
Am schönsten wäre es natürlich im Bett zu sterben. Das Ergebnis allerdings bleibt unter dem Strich
dasselbe.
Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, daß unsere Städte für die alten Menschen überhaupt nicht
mehr geeignet sind.
Sie sind zu schnellebig, und überfordern die alten Menschen.
Dennoch sind die alten Menschen Teil
unserer Gesellschaft und das einzige, daß man tun kann um zu verhindern, daß man jemals selbst alt wird, ist
jung sterben.
Deshalb können wir unsere alten Menschen nicht in ein Ghetto packen oder gar wegsperren,
und wir müssen vor Augen haben, daß im Jahre
2050 hochgerechnet 4 bis 5 Millionen Pflegefälle vorhanden sein sollen, die irgendwie versorgt, finanziert
und in die Gesellschaft integriert werden müssen, und
die wir im Vorfeld eben nicht einfach irgendwo wegsperren können. Das sind alles Menschen
die einfach nur alt geworden sind. Wohin damit?
Was eine niedlicher Ansatz war zb. in ein "Dorf des Vergessens."
Ich zitiere hier einmal einen recht findigen Politiker, der auf die Idee gekommen ist, die nicht mehr benutzten
Kasernen umbauen zu lassen, da diese das ideale Areal dafür wären, zumal da eh schon ein Zaun drumherum wäre. Nun den Schwiegervater werden wir wohl nächste Woche nachhause bekommen.
Ich hab mit meinem Mann heute abend schon mal einen recht windschnittigen Rollstuhl bestellt. ( das war meine Abendbeschäftigung nach dem Dienst), damit
der Schwiegervater wenigstens die Chance hat sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, sollte der tatsächlich nocheinmal an die frische Luft wollen.
Interessant dabei war die Mischung von 34 Jahren Erfahrung mit den verschiedenen Rollstuhl- Modellen, ( Woran klemmt man sich die Finger? Was fällt auseinander oder ab? Welches Modell besteht den Elchtest eher nicht ? usw.)
und wie mein Mann
( ein absoluter Autofan und ehem. Formel V und Autocross -Rennfahrer, ) das neue Gefährt der Familie ausgewählt hätte, ohne meine "nervigen " Einwände.
Den Rollstuhl meiner Mom, hatte ich vor 2 Jahren noch alleine aussuchen können. In 34 Jahren Medizin und Intensivpflege weiß man woran man sich die Knochen verbiegt und wo von man besser die Finger läßt..
Ich mußte beim Aussuchen 3 mal eingreifen, weil der Rollstuhll A nicht durch die Badezimmertür gepaßt hätte, Rollstuhl B wäre viel zu schwer gewesen die Treppen hochzutragen, trotz der tollen Trommelbremsen, und Rollstuhl C besaß keine Schnellspannkupplung und keine Steckachsen, sah aber wirklich futuristisch wie aus der Startreck-Serie aus.
Wenn nun der Autospezialist der Familie mit aussucht, dann wunderte es mich nicht, wenn der Rollstuhl eigentlich tiefer hätte gelegt werden müssen und breitere Reifen bekommen hätte. ;-)))
( ACHTUNG SCHERZ).
Den Rollstuhl hätte man auch über die Krankenkassenverordnung erhalten können, aber diese Modelle ergeben leider sehr große Probleme,
da liegen andere Maßstäbe zu Grunde.
Hätte ich auf die Pflegeberatung gehört, so hätte ich zum Ende der Woche mindestens 5 Teile mehr geliefert bekommen( inkl Badewannenlifter), die sie zu gerne über die Sachleistung organisiert hätte, mit denen ich aber überhaupt nichts hätte anfangen können, weil diese sich zwar toll anhören sich in der Praxis aber als unbrauchbar erweisen.
Für diese Sachleistungen inkl Umbaumaßnahmen Badezimmer oä; Krankenhausbett, Toilettenstuhl ; Rollstuhl usw stellt die Krankenkasse pro
Pflegefall insgesamt ein Budget von 2550 € zur Verfügung. Fehlentscheidungen sind einfach nur doof und ärgerlich.
In unserem Fall ist einiges zu früh, weil der Endzustand des 2. Pflegefalls kalkuliert werden muß. Es reichen im Augenblick Interimsregelungen, wenn beide möglichst zusammen leben sollen, wie vorher.
Vielleicht sind ein paar Zahlen interessant.
Bei Pflegestufe I kann man 440 ,-€ Sachleistung verplanen, bei Pflegestufe II.- 1200€. bei Pflegestufe III -1550€, ( mit Härtefallregelung 1918€) für die man Leistungen bei einem ambulanten Pflegedienst zu kaufen kann. ( dieses Geld bekommt man nicht selbst, sondern dafür muß man einen Dienst beauftragen. Die Summen für eigenen Einsatz ist niedriger.)
Alles was an Mehrkosten aufgebracht werden muß, muß zufinanziert werden. In erster Linie aus dem Vermögen und der Rente der
Pflegefälle.
Reicht diese nicht aus, dann muß das Sozialamt zufinanzieren.
Das Sozialamt möchte dieses Geld nämlich von den Kindern zurück haben.
Hier kommt der Elternunterhalt ins Spiel.
1400€ darf der erste Ehepartner verdienen, 1040€ der 2. Ehepartner.
Es kommen noch einige Möglichkeiten hinzu einige Schulden zu machen( auch wenn man
bis dahin lieber schuldenfrei lebte.) .
Alles was übser 2440 € verdient wird, möchte das Sozialamt
gerne von den Kindern erstattet haben.
Ein Pflegeheimplatz der Pflegestufe II kostet je nach Region um 2600-3000€, ein Pflegeheimplatz der Pflegestufe 3 ( je nach Region zwischen 3000 und 6000,€) Für die Härtefallregelung kann man ab 3700€ aufwärts rechnen.
Wie gesagt gibt es regionale Unterschiede bei den Preisen.
Aus der Pflegekasse können dann jährlich 1550,€ für eine Kurzzeitpflege in Anspruch genommen werden. ( Das ergibt 15-19 Behandlungstage in einer Kurzzeitpflege bei einem Patienten der Pflegestufe III .)
1510,€ kann man aus der Verhinderungspflege abrufen. Wenn man zb erkrankt ist und mehr Arbeiten durch den Pflegedienst
verrichtet bekommen möchte, oder einmal ein paar Tage Urlaub haben möchte.
Diese Beträge werden nicht in bar ausgezahlt sondern sie können nur von berechtigten Instituionen abgerechnet werden.
Die Pflegeversicherung ist kein Rundum-Sorglospaket.
Liegt das eigene Einkommen der Kinder unter der Berechnungsgrenze von 2440€.
ist das alles irrelevant. Das bezahlen
wir alle dann als Allgemeinheit. Das Sozialamt erstattet ganz einfach die fehlenden Summen.
Hat man als Kinder der Pflegefälle zb. ein bezahltes Eigenheim, keine Schulden, und zusammen ein Einkommen über 2440 € dann ist das ein bißchen teuer.
Vielleicht achtet man rechzeitig darauf, ein Vollwaisenkind zu heiraten, oder erinnert seine Eltern daran, daß diese eine ausreichende
Vorsorge betreiben, so sehr man denen die Urlaube auch gönnt.
Meine Mom wäre für die nächsten 25 Jahre noch abgesichert und versorgt.
Und ich würde mein Alter auch nur ungerne so planen, daß meine Kinder für mich aufkommen müßten....
Schauen wir mal.....
Liebe Grüße Plüsch