Sehr interessanter Thread. Ich war mal ein halbes Jahr in einer Burschenschaft und kann die hier geschilderten Eindrücke schildern:
1. Grundsätzlich ist es kein Problem, in einer Studentenverbindung zu sein, wenn man dem Staat dienen will. Was nicht verboten ist, ist schließlich legal und es gibt durchaus auch gemäßigte Burschenschaften.
2. Meine Mitgliedschaft in der Burschenschaft ließ sich trotzdem nicht mit meinem Dienst beim Bund verbinden, da dort für einen Berufstätigen viel zu viel gesoffen wurde. (Ja, ich meine fast tägliches "Saufen" und nicht 1-2 Feierabendbiere) Auch wenn die Burschenschaft sehr gemäßigt war und ich dort sehr viele nette Menschen kennengelernt habe zu denen ich noch immer guten Kontakt pflege, war die politische Tendenz bei einigen anderen Mitgliedern leider mehr als deutlich. Auch wenn natürlich öffentlich nie irgendwas in diese Richtung gesagt wurde... . Wie gesagt, ich will da nicht alle über einen Kamm scheren, aber man sollte schon ganz genau aufpassen. Der Alkohol und auch der politische Einfluss sind leider nicht zu unterschätzen und können einem karrieretechnisch schnell das Genick brechen. Für mich war von daher die beste Entscheidung damit aufzuhören und mit meiner Freundin zusammenzuziehen.
Wenn jemand an solch einem studentischen Bund trotzdem Interesse hat, würde ich auf jeden Fall eine Studentenverbindung vorziehen.
Dazu mal ein Absatz, den 95 % aller Deutschen wohl leider vergessen und die Begriffe von daher synonym verwenden:
"Obwohl sich nur circa 300 der insgesamt 1500 bis 2200 studentischen Verbindungen im deutschen Sprachraum „Burschenschaft“ nennen, wird der Begriff in der Öffentlichkeit fälschlicherweise oft als Überbegriff für alle Studentenverbindungen verwendet. Die meisten anderen studentischen Korporationen, wie katholische Studentenverbindungen, Landsmannschaften oder Corps, haben historisch allerdings keine Verbindung zum Ursprung der Burschenschaften und besitzen auch heutzutage eine andere Ausrichtung.Da insbesondere die Mitgliedsbünde des größten burschenschaftlichen Verbandes Deutsche Burschenschaft aus ihrem historischen Verständnis heraus politisch tätig sind, werden traditionsorientierte Studentenverbindungen in der Öffentlichkeit heute oft als politisch rechtsgerichtet oder gar rechtsradikal wahrgenommen."
QuelleAuch wenn es dort eher rechtsgerichtete Verbindungen gibt, zeigt sich dort ein wesentlich bunteres politisches Bild und bei der richtigen Auswahl kann man diesen kritischen Aspekt schon mal bereinigen. Dann bleibt nur noch der Alkohol...
Viele Grüße
Julian