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Ausbildung Scharfschütze G3 in der HStr IV

Begonnen von BodoHH, 04. Februar 2017, 12:35:46

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BodoHH

Hallo Kameraden,

kann sich jemand von Euch an die damalige Ausbildung von Gruppenscharfschützen/ZF-Schützen bei der PzGren-/Jg-Trp während der Heeresstruktur IV erinnern?
Wie sah die Schießausbildung aus? Welche besonderen Tarnmaßnahmen wurden damals gelehrt? Bau von Baumverstecken, etc.
Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass die GrpScharfschützen einen speziellen Scharfschützenkoffer hatten (mit unterschiedlichen ZFs). Wie lautet die korrekte Abkürzung für Gruppenscharfschützen/ZF-Schützen? SS, SchSch, ZF-Sch?

Vielen Dank!

schlammtreiber

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BodoHH

Moin Schlammtreiber,

kann durchaus sein, dass das nicht so günstig war.
Geübt haben sie es meines Wissens aber doch. Der Gruppenscharfschütze/ZF-Schütze war ja kein Scharfschütze i. eigentlichen Sinne, also jemand der mit "Spotter" agiert, sondern ein "normaler" Soldat des Schützentrupps. Nach Ende der Grundausbildung musste ja feststehen, wer welche Waffe (MG, PzFst, MILAN oder G3-ZF) übernimmt. Also besonders gute Schützen für die Einzelausbildung auf größere Entfernungen, also bis 600m. D.h. der Schwerpunkt lag dann in der schießtechnischen Ausbildung also gar nicht mal so sehr in speziellen Tarnmaßnahmen. Ghillie-Suit gab es damals noch nicht.

Sie hatten einen ziemlich unhandlichen Scharfschützenkoffer mit mehreren ZFs, der beim Absitzen und Rödeln, meines Wissens, nicht mitgenommen wurde.
Aber wie gesagt, ich kann mich nicht mehr daran erinnern und würde mich über Infos sehr freuen.

miguhamburg1

Lieber BodoHH,

Zwischen den Scharfschützen der PzGren und den InfTr (aber auch innerhalb derer selbst) gab es gewaltige Unterschiede.

Sie beschreiben hier die PzGrenTr zu Zeiten des GDP. Dann halten Sie es sich bitte vor Augen, wo diese Truppengattung mit Masse eingesetzt war - nämlich bei den Verzögerungskräften. Verzögerung ist eine hochintensive Gefechtsart, in der beweglich gekämpft wird und nur zeitlich begrenzt verteidigt wird, wo es kurze Gegenstöße und überschlagendes Ausweichen gibt, um es kurz zu machen. Alles also nicht gerade das, was ein richtiges Scharfschützenteam benötigt, nämlich Zeit, um dann auch wirken zu können. Insofern waren die Scharfschützen der PzGrenTr ienfach Schützen für Sonderaufgaben,  z.B. in Feldpostenstellungen besonders eingesetzt.

Dasselbe galt seinerzeit für die Fallschirmjägertruppe, die schlicht und ergreifend als Korpsreserve eingesetzt worden wäre, indem sie entweder in Luftlandungen oder Fallschirmsprung dorthin verbracht worden wäre, wo es notwendig gewesen wäre, Gelände anzuriegeln, um einen Durchbruch des Feindes zu vermeiden. Auch dort hätte es schlicht und ergreifend wenig Sinn gemacht, Scharfschützenteams einzusetzen.

Diese echten Scharfschützenteams gab es deshalb früher ausschließlich in der alten Jägertruppe, denn die war bis auf wenig Ausnahmen für die Gefechtsart Verteidigung vorgesehen und ausgerüstet. Dort, am VRV, wo sie eingesetzt war, waren ausreichend Zeit und Möglichkeiten gegeben, Scharfschützenteams einzusetzen, und das wurde auch getan.

schlammtreiber

#4
Zitat von: BodoHH am 07. Februar 2017, 04:40:57
Der Gruppenscharfschütze/ZF-Schütze war ja kein Scharfschütze i. eigentlichen Sinne, also jemand der mit "Spotter" agiert, sondern ein "normaler" Soldat des Schützentrupps.

Tja, da hatte sich offenbar bis Mitte der 90er einiges geändert. Wir agierten nur extrem selten im Rahmen der Gruppe, sondern fast nur abgesetzt (dem Zugführer bzw stellv. Zugführer als "Führer Scharfschützen" unterstellt). Immer als 2er Team Sniper/Spotter. Mit Ghillie. Ohne ZF-Koffer (hab ich nie gesehen).

Die Ausbildung (sechswöchiger Lehrgang/AAP wenn ich mich recht erinnere) legte natürlich Schwerpunkt auf Schießen, aber direkt danach und fast gleichwertig kam Tarnen und Vorgehen. In beiden Disziplinen wurde stark ausgesiebt, bis zum (vor)letzten Tag war unklar wer besteht und wer nicht. Selbst bei der letzten Annäherungsübung (an die Ausbilder ran) sind noch welche rausgeflogen (die die letzte Schießprüfung schon bestanden hatten!), so viel zum Stellenwert des Tarnens.

Die Ausbildung fand noch komplett mit G3ZF statt, erst ca. ein dreivertel Jahr später ging es nach Regen zu den PzGrennies, wo wir dann das G22 kennenlernten. (war aber ziemlich für den A...., weil wir bis zu meinem letzten Tag kein eigenes G22 in der WaKa hatten)

Mehrere Monate nach dem Lehrgang wurde ein Truppenübungsplatzaufenthalt in Hammelburg (eine Woche OHK in Bonnland) genutzt um intensiv das Vorgehen im Ortskampf zu üben, dafür durfte man sich u.a. einen neuen Ghillie stricken  ;D
(heute kann man die Dinger bei ASMC et al bestellen)  ;)
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BodoHH

Vielen Dank Miguhamburg1 und Schlammtreiber für die sehr interessanten Anmerkungen. Das hilft mir schon mal weiter, den GrpScharfschützen/ZF-Schützen richtig einzuordnen.

Ich kann es nicht beschwören, dafür ist es einfach auch viel zu lange her, aber ich meine, der GrpScharfschütze hatte einen ZF-Koffer, den er irgendwo in der Mitteltraverse/Hinterer Kampfraum SPz oder sonstwo verstaute. Ins Gelände ging er damit natürlich nicht. Daher habe ich auch keine Ahnung welche verschiedenen ZF-Typen (damals noch aus dem Hause Carl Zeiss?), Vergrößerungen Verwendung fanden. Stimmt das mit der Kampfentfernung von 600m beim G3ZF ungefähr oder eher wesentlich darunter?

Leider habe ich immer noch keine offizielle Abkürzung f.d. GrpScharfschützen gefunden? Nur das taktische Zeichen ist klar, Raute mit Fadenkreuz i.d. Mitte

BodoHH

Und noch eine Anmerkung hätte ich:
der Schützentrupp musste sich ja relativ schnell nach der Grundausbildung finden, also blieb für die gründliche Selektion der ZF-Schützen nicht viel Zeit.
2 ZF-Schützen / Zg, ZgTrp hatte keinen.
Die Möglichkeit zum Schützenschnurschießen (Gold/Silber/Bronze) kam ja erst viel später, da waren viele schon OG, HG, etc. Will heißen, nicht unbedingt die besten Schützen wurden zum ZF-Schützen ausgebildet, sondern vermutlich nur diejenigen, die sich in der ersten, kurzen Zeit am besten anstellten...
Aber wie gesagt, das ist alles aus der Erinnerung weg...leider...

schlammtreiber

Zitat von: BodoHH am 07. Februar 2017, 17:26:50
Stimmt das mit der Kampfentfernung von 600m beim G3ZF ungefähr oder eher wesentlich darunter?

Das kommt hin, bei Mannzielen geht auch noch drüber, ca. 800 m
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BodoHH

600 - 800m das ist schon mal sehr gut.

Konnte noch mit einem GrpScharfschützen aus der damaligen Zeit sprechen.
Einzelausbildung durch Fw., Schießausbildung und auch die körperlichen Anforderungen an die ZFSch (ist das so richtig?) waren höher als bei den anderen StAN-Waffen.
Auf Baumverstecke wurde besonderen Wert gelegt. Erklimmen des Baumes mit Strickleiter und anderen Hilfsmitteln.
Und natürlich wie b.d. PzGren-/Jg-Trp üblich: das schweißtreibende Retten und Bergen von Verwundeten

schlammtreiber

Zitat von: BodoHH am 09. Februar 2017, 06:30:33
Auf Baumverstecke wurde besonderen Wert gelegt. Erklimmen des Baumes mit Strickleiter und anderen Hilfsmitteln.

Hier liegt ein deutlicher Unterschied - "Baumverstecke" tauchten in unserer Ausbildung nur als gute Optionen bei Todessehnsucht auf. Gedecktes Ausweichen, unbemerkter Stellungswechsel, alles sehr problematisch auf dem Baum.
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Andi

Vor allem vor dem Hintergrund, dass man aus einer Stellung im Normalfall auch nur einen Schuss abgibt...
the rest is silence...

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wolverine

Schon bei mir galten Baumverstecke als Unsinn. Das ZF damals war doch ein Hensoldt, oder?!
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Eisensoldat

Baumverstecke galten schon immer bei allen für Unsinn, weil keine Deckung, und beziehen Wechselstellung sehr schwer möglich.

miguhamburg1

Mir ist jetzt auch nicht ganz klar, woher BodoHH überhaupt darauf kommt, dass Bäume als Stellungen für Scharfschützen jemals Relevanz besessen hätten.

Ernsthaft, es gibt keine einzige Vorschrift und Ausbildungsunterlage, die so einen exponierten Platz überhaupt für einen Präsisionsschützen als auch nur ansatzweise geeignet ausgewiesen hätten - und es wurde auch weder in der PzGrenTr, noch in der InfTr jemals so ausgebildet. Denn abgesehen von einem gedeckten Erreichen und Ausweichen einer solchen Stellung war es auch rein praktisch schlicht und ergreifend völlig unzweckmäßig: Die Ermüdung durch unnatürliches Sitzen, eine völlig mangelnde Auflage des gewehrs, die Präzisionsschüsse fast ausschließt und letztlich die vollkommen eingeschränkte Sicht durch sich in der Regel bewegendes Laub- oder Nadelwerk machen eine solche Stellung völlig ungeeignet. Es hat ja schon einen guten Grund, dass Scharfschützen anstreben, eine Stellung zu erkunden, zu beziehen und auszubauen, in der ein möglichst langer, bewegungsfreier und körperlich nicht ermüdender Einsatz möglich ist.

schlammtreiber

Zitat von: miguhamburg1 am 09. Februar 2017, 10:50:54
Es hat ja schon einen guten Grund, dass Scharfschützen anstreben, eine Stellung zu erkunden, zu beziehen und auszubauen, in der ein möglichst langer, bewegungsfreier und körperlich nicht ermüdender Einsatz möglich ist.

Bürodrehstuhl, heizungsnah  :)
Semper Communis
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