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Erfahrungsbericht Phase II - 2025

Begonnen von oxe1, 01. März 2025, 22:24:34

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oxe1

Moin,

ich habe die Phase II im Februar 2025 bestritten und würde gerne meine Erfahrungen mit euch teilen.


Vorbereitung

Es heißt, für Phase II könne man sich nicht vorbereiten, aber ich sehe das ganz anders. Ich habe mir persönlich alle Erfahrungsberichte diesbezüglich durchgelesen und muss sagen, dass mir das enorm geholfen hat. Flugerfahrungen hatte ich nicht, dafür "wenige Erfahrungen" in Flugsimulatoren. Ich habe mir unmittelbar nach Phase I ein Einsteiger-Kit von Thrustmaster gekauft (Full KitX – inklusive Throttle, Stick und Pedale). Damit habe ich mich ein wenig in DCS und MSFS 24 ausgetobt. Zusätzlich habe ich mir SkyTest zugelegt. Der Schubregler hat bei SkyTest nicht funktioniert, was aber auch nicht weiter schlimm war. Ich habe bei SkyTest ausschließlich den MIC- und den TOM-Test genutzt. Außerdem habe ich mir die Videos von Titan und dem guten alten Olli reingezogen ;) ;D Zusätzlich habe ich mir per ChatGPT Buchstaben aufsagen lassen, so wie es dann im ersten Test gefordert wird.

Anreise: Tag 1

Die Anreise sollte zwischen 15:00 - 20:00 Uhr erfolgen. Wenn man früh genug ankommt, besteht die Möglichkeit, noch das Abendessen mitzunehmen. Während meines Aufenthalts war die Truppenküche leider abends geschlossen, weil die Spülmaschine den Geist aufgegeben hatte. Dafür konnte man sich aber für Lunchpakete anmelden, was bei uns allerdings nur semi funktioniert hat.
Ich bin gegen 16:00 Uhr in Köln angekommen. Vom Kölner Hbf und auch Messe/Deutz fahren zwei S-Bahnen nach Porz-Wahn, die S19 und die S12. Wichtig hier: Der Ausstieg ist in "Porz-Wahn" und nicht in "Porz-Rhein"! Wird aber nochmal im Einladungsschreiben erwähnt.
Ausgestiegen in Porz-Wahn befindet sich direkt gegenüber der Busbahnhof. Von dort gibt es wieder zwei Möglichkeiten, um zur Kaserne zu gelangen: einmal die 160 und die 162 DLR. Unterschied hier: Die 162 hält unmittelbar vor der Kaserne, die 160 nur 2 Minuten Gehweg vom Eingangstor entfernt. Aber kein Vergleich zu dem, was nun folgt – und zwar der Weg vom Kaserneneingangstor bis zur Unterkunft. Hier muss man gute 20 Minuten laufen. Wenn man Glück hat, so wie es bei jemandem aus meiner Gruppe war, hält jemand aus der Kaserne mit einem Auto an und nimmt einen ein paar Meter mit.
Angekommen in der Unterkunft gibt es deutlich weniger Einweisungsstoff als in Phase I. Hier wird nur gesagt, wann der Bus am nächsten Tag abfährt und wo man die Bettwäsche bekommt. Im Zimmer ist es wortwörtlich Lotto spielen, was einen erwartet. Bei manchen von uns gab es gar keine Bettwäsche, oder wie bei mir, wo es keine Handtücher gab. Grund dafür ist, dass der Vorherige, der auf der Stube war, dafür verantwortlich ist, wie das Zimmer hinterlassen wird. Da kann es gut und gerne mal vorkommen, dass der Vordermann oder die Vorderfrau nichts gemacht hat.
Zu den Zimmern lässt sich nicht viel sagen – ähnlich wie in Phase I. Beim Duschen sollte man aufpassen, dass man nicht das ganze Bad unter Wasser setzt. Das Wasser fließt relativ schlecht ab.
Ihr bekommt noch, wie in Phase I, einen biographischen Fragebogen. Nichts Wildes, Fragen zu Motivation, Stärken, Schwächen etc.
Den Rest der Zeit kann man frei nutzen. Der UvD meinte zu mir, ich könne mir auch eine Pizza bestellen, müsse dafür aber wieder zum Tor vorlaufen ;D (Wichtige Info hierzu später). Ich würde jedem empfehlen, sofern es möglich ist, sich mit den Mitstreitern zu connecten. Ich habe bei meiner Ankunft direkt mit jemandem aus der vorherigen Gruppe sprechen können. Neben uns stand noch ein aktiver A321-Pilot – da konnte man auch einige interessante Dinge mitnehmen :D Jedenfalls erzählte er mir, dass er der Letzte aus seiner Gruppe sei. 4 von 5 sind bei ihm rausgeflogen.
Wichtig! Zur Durchfallquote kann man nicht viel sagen, da sie sehr unterschiedlich sein kann. Man sagt, es kommen ca. 70 % weiter, und in der Medizin wäre die Zahl noch viel höher. Es kann vorkommen, dass alle weiterkommen, aber genauso kann das Gegenteil eintreffen.
Für mich ging es relativ früh ins Bett, um genug ausgeschlafen zu sein.


Tag 2

Aufgestanden bin ich um 5:30. Duschen war ich am Abend vorher. Die Truppenküche öffnet zum Frühstück um 6:00. Hier habt ihr definitiv mehr Zeit als in Phase I. Hier lernt ihr im besten Fall eure Mitstreiter kennen. Versucht, ins Gespräch zu kommen, das hilft definitiv beim Stressabbau. Wir waren zu siebt, was eigentlich relativ viele sind. Es kann auch vorkommen, dass ihr nur zu dritt seid.
Um 6:45 musste man den Bus nehmen, da man sonst nicht auf das DLR-Gelände kommen würde. Der Bus ist als Reisebus unübersehbar und hält auch unmittelbar vor dem Unterkunftsgebäude – also kaum zu übersehen. ;) Angekommen am Gebäude müsst ihr in den 1. Stock. Dort werdet ihr empfangen und in einem Warteraum platziert. Dort ist auch Warten angesagt. Gegen 8:00 Uhr gehen die Tests dann los.

Test 1

Benötigt wird hier nur Stick und Pedale. Ihr fliegt einem Flugzeug hinterher und müsst versuchen, das Fadenkreuz eine Sekunde lang deckungsgleich mit dem Flugzeug, das vor euch fliegt, zu halten. Habt ihr das Fadenkreuz eine Sekunde lang deckungsgleich gehalten, werdet ihr von magischen Kräften weggestoßen. Die Pedale sind in diesem Test nicht unbedingt zwingend erforderlich – ist auch ohne gut machbar, aber mit geht es natürlich etwas schneller. :D
Die Steuerung ist sehr, sehr sensibel. Ich hatte das "Problem", dass ich immer ein wenig entweder drüber oder drunter war. Kleinste Bewegungen am Stick haben große Veränderungen bewirkt. Nach ein paar Versuchen wusste ich, dass ich meine Taktik ändern musste. Also habe ich das Fadenkreuz dann langsam, ohne große Korrekturen am Stick, ins Flugzeug "gleiten lassen". Es muss natürlich so langsam gleiten, dass es auch mindestens eine Sekunde deckungsgleich ist. Mit dieser neuen Taktik bin ich dann ziemlich gut gefahren.
Jeder Test ist übrigens gleich aufgebaut: Man startet mit einer Übungsphase und dann mit der eigentlichen Testphase. Nach zwei Durchgängen wird das Flugzeug kleiner, und es wird etwas schwieriger, es deckungsgleich zu halten – aber immer noch machbar. Spannend wird es dann, wenn die Buchstaben hinzukommen. Hier muss der Feuerknopf am Stick betätigt werden, wenn ein Buchstabe mit Lücke wiederholt wird. Hier ein Beispiel:
J F U M W L W J S
Beim zweiten W würde dann der Feuerknopf betätigt werden.
Wichtig: Die Treffer der Buchstaben und die Treffer des Fadenkreuzes werden gleich bewertet. Es ergibt also wenig Sinn, sich nur noch auf eine Sache zu fokussieren – das ist nicht das Ziel. Ziel sollte es sein, beide Dinge parallel zu bewältigen.
Als Vorbereitung habe ich mir in DCS eine AI erstellt, die vor mir herfliegt, und ich habe versucht, das Fadenkreuz deckungsgleich zu halten.

Test 2

Hierzu werden alle drei Steuerelemente benötigt. Mit dem Stick sollte man in die Mitte zielen, mit den Pedalen sollte ein vertikaler Strich mittig platziert werden, und mit dem Schubhebel sollte man 95 Knoten halten. Kein Hexenwerk und keine Höraufgaben. Ich habe den Schub immer auf die 95 Knoten "gleiten" lassen – damit bin ich relativ gut gefahren.
Hier habe ich mich mit dem TOM-Test von SkyTest vorbereitet. Inwiefern das etwas gebracht hat, kann ich schwer sagen, aber es gibt ein gutes Gefühl, die ganzen Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen.

Test 3

Nun der Test, vor dem wahrscheinlich die meisten Angst haben werden. Ich hatte das persönlich auch, ABER ich habe mich extrem auf diesen Test vorbereitet und muss sagen, dass mir das enorm viel gebracht hat. In 60 Sekunden muss eine gewisse Kursänderung erfolgen. Diese muss gleichmäßig erfolgen – es bringt nichts, sich in 10 Sekunden um +360 Grad zu drehen und die restliche Zeit abzuwarten.
Man wird langsam an die Aufgabe herangeführt: erst ein Parameter, dann zwei usw. Ich habe mir als Vorbereitung angeschaut, welche Zahlen so dran kommen könnten. Denn sich in 60 Sekunden um +231 Grad zu drehen, wäre viel zu kompliziert.
Hier ein Überblick:

Uhr: bleibt natürlich immer bei 60 Sekunden – wer hätte es gedacht? ;D
Kompass: ausschließlich ±180, ±360 und ±720 Grad
Fahrtenmesser: alles möglich: von 60 auf 140 Knoten, von 140 auf 80 Knoten oder von 100 auf 140 Knoten und noch viel mehr
Höhenmesser: ausschließlich ±500 ft, ±1000 ft, ±2000 ft

Sich in 60 Sekunden um +360 Grad zu drehen und dabei 1000 ft zu steigen, ist wohl das dankbarste, da man sich einfach mit dem Sekundenzeiger mitdrehen kann.
So, jetzt könnt ihr nachrechnen, wo, wie und wann der Zeiger wo stehen muss. ;D
Dazu kommen dann noch Matheaufgaben. Hier müsst ihr mit den Pedalen die Antwortmöglichkeiten auswählen und diese dann mit dem Feuerknopf bestätigen. Die Steuerung ist hier wieder sehr sensibel. Ich persönlich habe mich das eine oder andere Mal verdrückt.

Test 4

Hier müsst ihr euch in 7 Sekunden 5 Instrumentenwerte einprägen und diese dann per Multiple-Choice-Verfahren lösen. Hier kann ich nur empfehlen, sich die Fluglage mit der linken Hand nachzustellen und mit der rechten Hand die Steig- oder Sinkrate nachzustellen. Ggf. könnt ihr auch alle Werte vor euch her plappern.

Danach ging es zum Mittagessen – definitiv voller als zum Frühstück. ;D Auch hier wieder wichtig, den Bus zurück Richtung DLR zu bekommen.

Test 5:

Nun der letzte Test. In der Beispielaufgabe wird noch mit Gegen- und Rückenwind gerechnet, welcher aber dann im eigentlichen Test gar nicht mehr dran kommt.  ;)
Hier wird der Test in zwei Bereiche unterteilt. Einmal das Rechnen von Geschwindigkeiten und Ankunftszeiten und im zweiten Teil dann mit Steig- und Sinkraten.
Alles nicht so wild, wenn man v = s/t draufhat. Wichtig ist auch hier, die Aufgabenstellung richtig zu lesen und zu schauen, was gesucht wird.
In der Einleitung wird auch geschrieben, dass 60 kn = 60 NM in einer Stunde entsprechen. Das hilft enorm. Zusätzlich hilft es, die 60 NM pro Stunde / 60 zu teilen. Sprich: 1 NM pro Minute (bei 120 kn dann 2 NM pro Minute). Damit bekommt ihr jede Aufgabe gut gelöst.
Abschließend kommt das Interview. Das ist absolut nicht vergleichbar mit dem Interview aus Phase I. Hier wird nur gefragt, wie die Tests so liefen, und man sollte etwas zur Motivation erzählen. Das war's auch schon. Es kann aber möglich sein, dass man, wenn die Tests nicht so gut liefen, zu mehreren Sachen etwas gefragt wird. Bei mir war das Interview nicht mal 5 Minuten lang. Ich durfte meine Testergebnisse sehen und mir wurde mitgeteilt, dass ich überall im überdurchschnittlichen Bereich lag – außer bei Test 3, als die Matheaufgaben dazu kamen. Da habe ich wohl ganz schön viel Mist gebaut. Test 2 lief bei mir besonders gut. Die Psychologin meinte, sie hätte noch nie so hohe Werte gesehen. Da war ich schon ein wenig stolz. ;D
Somit habe ich meine Eignung für Phase III bekommen. Aber... die Medizin wartet ja noch.
Bei uns sind 5 von 7 zur medizinischen Untersuchung weitergekommen.
Wir hatten das Glück, dass wir schon die ersten medizinischen Tests machen durften. Somit blieb uns eine Station für den nächsten Tag erspart.
Am Nachmittag sind wir zu dritt zum Flughafen gelaufen. Dabei konnten wir durch das Nordtor das Gelände verlassen, welches sich nur 5 Minuten von der Unterkunft entfernt befindet. Unser Ziel war eigentlich das Goldene M, aber wir sind dann doch bei Podolskis Döner gelandet. Ab 19 Uhr hieß es dann: nichts mehr essen.

Tag 3

Dritter und letzter Tag – ja, ihr lest richtig, letzter Tag. Morgens gab es kein Frühstück, also konnte man etwas ausschlafen. Dann wieder um 6:45 den Bus nehmen, und dann lässt man alles über sich ergehen. Zwei aus unserer Gruppe, mich eingeschlossen, hatten das Glück, dass wir an diesem dritten Tag komplett durchgejagt wurden, da wir am Vortag schon eine Station hinter uns gelassen hatten. Zusätzlich musste ich kein Belastungs-EKG machen (wird erst nach Bestehen der Phase III durchgeführt). Außerdem war der Zahnarzt "krank" (wahrscheinlich schon in Karnevalslaune). Auf jeden Fall hatten wir das Glück, alles an einem Tag geschafft zu haben, und durften am selben Tag auch wieder abreisen. Ich darf alles fliegen – außer den NH90 und den Tiger. Dafür wäre ich noch zu "leicht", aber Gewicht kann man ja zulegen.  8)
Abschließend kann ich sagen, dass man sich relativ gut auf Phase II vorbereiten kann. Natürlich gehört da auch viel "Talent" dazu, aber wer will, der kann! ;D
Noch ein Tipp: Ihr könnt mit den Busfahrern quatschen und fragen, ob sie euch bei der Abreise am Haupttor rauslassen können. Das spart einige Meter.  ;D

Ich hoffe, ich konnte euch gute Einblicke in Phase II geben. Falls jemand Fragen hat, fühlt euch frei zu fragen.

Ralf

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Exo76

Student Pilot hier,

der Ergometer Test wird oft nur noch im Verdachtsfall gemacht sprich der BMI ist zu hoch oder es bestehen Zweifel an der Sportlichkeit des Probanten.

Ging aus Phase 2 mit nem "D" raus und in Phase 3 mit einer "A" Bewertung, alle Flüge grün.

Möchte nur sagen auf die Phase 3 (Hubi) kann man sich besser vorbereiten als auf die Phase 2.

Falls man medizinisch untauglich geschrieben wird lasst euch sagen wieso, habe eine Sitzprobe im NH90 machen dürfen und siehe da es passte mehr als genug (wäre ursprünglich zu groß für das Cockpit gewesen).
Wie einfach man dies aber als Zivilist machen kann weiß ich nicht, war bereits aktiver SaZ zu dem Zeitpunkt.

Trainigsmuster sind ggf trotzdem zu klein, hier in den USA zum Glück aber nicht. :)

Meine 2 Cent zum Donnerstag.

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