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In letzter Zeit häufen sich in Beiträgen identifizierbare Informationen. Es werden Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und andere detailierte Beschreibungen angegeben. Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das, was Allgemein zugänglich ist - wir werden darauf achten und gegebenenfalls auch löschen

IT-Werdegangsmöglichkeiten für Offiziere

Begonnen von K_W, 15. Januar 2021, 21:45:18

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K_W

Hallo zusammen in der Bundeswehr-Community,

zunächst Danke für die vielen hilfreichen Themen und Beiträge, die mir - auch bisher als stillem Leser - seit meiner Einstellung häufig geholfen haben.
Nichtsdestotrotz fand ich bisher nur wenige bzw. lückenhafte Beiträge zu einer Frage, welche mich seit geraumer Zeit beschäftigt. Genauer geht es dabei um mögliche Verwendungen als ITOffz innerhalb der Bundeswehr - ein Gebiet was sich bekanntermaßen noch im weiteren Aufbau und ständigem dynamischem Wandel befindet.

Kurz zu meinem Hintergrund: Eingestellt 2018 als Offiziersanwärter für den Bereich Führungsunterstützung IT in der TSK Luftwaffe. Abweichend von dem Regelfall der OAs jedoch mit zuvor absolviertem Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau in der Vertiefung "automotive Systems" und Berufserfahrung im Bereich Managament Industrie 4.0 sowie autonomer Robotik. Zur fachlichen Weiterqualifikation ohne Seiteneinstieg mit höherem Dienstgrad sondern "von Null auf" inkl. Studium der Informatik Bachelor plus geplantem Master.

Aktuell befinde Ich mich mitten im Bachelorstudium und während der zweite Bachelorabschluss näher rückt hadere Ich jedoch etwas mit einem entscheidenden Punkt, welcher wohl den weiteren Werdegang innerhalb der Bundeswehr sehr prägen wird: Die Ausrichtung auf einen bestimmten Werdegang innerhalb des Werdegangsmodells bzw. eher einer Entscheidung für einen bestimmten Fachbereich, in welchem dann auch einige Jahre sinnvoller Dienst geleistet werden soll. Aufgrund meines - abweichend vom Regelfall - erweiterten Ausbildungsspektrums wurde mir nach dem Auswahlverfahren in Köln von der Einplanung eine Verwendung in Manching in Kooperation mit Airbus zur Weiterentwicklung der Luftwaffensysteme zugedacht. Dies entscheidet sich natürlich erst am Ende des Studiums durch (vorläufig) endgültige Absprache mit den Einplanern und den dann vorzuweisenden Leistungen, jedoch würde Ich schon jetzt gern genauere bzw. vor allem realitätsnahe oder auch praktische Informationen aus dem truppendienstlichen Alltag in Erfahrung bringen, um eine solche Entscheidung bestmöglich für alle beteiligten Parteien auch wirklich fundiert treffen und mich auch sinnvoll bereits im Studium fachlich ausrichten zu können.

Insbesondere interessiere Ich mich für die Bereiche KI und Robotik / Automatisierung (auch im Bezug auf Luft- und Raumfahrttechnik) sowie Cybersecurity. Eine bunte Auswahl, die jedoch fachlich nur bedingt untereinander in Einklang gebracht werden kann. Während KI und Robotik aus soft- und hardwaretechnischer Sicht noch gut zusammen funktionieren, würden sich bspw. eine Verwendung im Bereich Cybersecurity mit anderen Bereichen im Regelfall nahezu ausschließen - so zumindest mein Stand an Möglichkeiten aktuell und respektive dem Umstand wenn man sich wirklich optimal fachlich auf einen bestimmten Bereich qualifizieren will.

Nach meinen bisherigen Recherchen bin Ich vor allem auf die per Dienstvorschrift veröffentlichten Werdegangsmodelle für IT-Experten und IT-Manager sowie die Unterkategorien, wie z.B. Cybersecurity, Software-Entwicklung, TSK-spezifisches IT-Management usw. gestoßen. Diese sollen die Organisation für die ja noch recht neuen und dynamischen Werdegänge im Bereich IT kategorisieren und vereinfachen. Jedoch kann man rein mit der Bezeichnung relativ wenig Dienstalltag verbinden und sich vorstellen, was es denn wirklich an Möglichkeiten zur späteren Werdegangsausgestaltung mit den Einplanern gibt.

Meine Problematik aktuell: Auf der einen Seite reizt mich die Verbindung meines vorangegangenen Studiums und meiner Robotik Erfahrungen zur Verbindung mit der Software im Bereich der Informatik, natürlich auch (aber nicht ausschließlich) im Hinblick auf eine Verwendung im Bereich der Waffensysteme der Luftwaffe (z.B. im Bereich intelligenter Drohnensysteme, Waffensysteme, Luftfahrzeuge etc. bzw. im kooperativen Rüstungsbereich). Folgt man den bisherigen Kategorien könnte dies als IT-Experte im Bereich der Software-Entwicklung geschehen - wobei ich jedoch fürchte, dass man dabei von der Hardware nicht mehr allzuviel im Dienstalltag sieht - oder als TSK-spezifischer IT-Manager der Luftwaffe - wobei Ich jedoch vermute nicht mehr wirklich als Fachexperte und "Praktiker" sondern logischerweise vor allem als koordinatives Operativ aufzutreten, auch wenn diese Werdegänge als sehr "flexibel" in der Ausgestaltung beschrieben werden. Auf der anderen Seite sehe Ich daher bisher nur bedingt diese Interessen-Schwerpunkte "unter einen Hut zu bekommen" und spiele daher (als Plan C) mit dem Gedanken evtl. auf den Bereich Cybersecurity umzusteigen. All dies würde schon jetzt im Studium mit entsprechender Wahl von Modulen bzw. Entscheidung für den Master Informatik oder Master Cybersecurity, Praktika, Projekten bzw. kooperativen Abschlussarbeiten einhergehen. Mir fehlen jedoch - wie bereits angemerkt und man aus anderer Perspektive vermutlich auch merken wird - Informationen aus der Praxis bzw. der Personalplanung.

Lange Rede, kurzer Sinn und damit zu meinem eigentlichen Anliegen - Ich hoffe damit vielleicht auch für andere Interessenten als Bewerber oder auch andere Kameraden etwas Licht ins Dunkel zu bringen:

1) Was denkt Ihr: Welche Möglichkeiten gibt es entsprechend meiner Interessen für mich bzw. andere Kameraden? Was haltet Ihr für realistisch und sinnvoll?

2) Falls diesen Eintrag jemand liest, der/die eventuell aus einem solchen Werdegang stammt: Wie können solche Verwendungen in der Praxis aussehen? Was für Möglichkeiten gibt es und wie flexibel ist die ausgestaltung dieser Dienstposten? Verschiedene Einblicke, Perspektiven, Vor- und Nachteile wären definitiv nützlich.

3) Bisher sehe Ich im Studium nur wenig Vorbereitung auf die zukünftigen Gebiete der KI und auch im Werdegangsmodell sehe Ich bisher nur die Andeutung der Software-Entwicklung im Bereich KI und Big Data: Gibt es überhaupt schon genügend Dienstposten, welche solche Themengebiete sinnvoll abdecken und besetzt werden könnten?

4) Abseits von unseren intelligenten Waffensystemen aller Art: Gibt es überhaupt schon Dienstposten, welche sich im Bereich von zukünftiger Robotik ausrichten?

5) Habt Ihr weitere generelle Meinungen, Hinweise oder Ratschläge, wie man in dieser Problematik weiter verfahren könnte, um sich für einen fachlichen Werdegang zu entscheiden?

Neben Euren Beiträgen und Hinweisen bin Ich natürlich auch für Kontaktmöglichkeiten oder Tipps zur weiteren Informationsbeschaffung dankbar!  :)


Mit besten kameradschaftlichen Grüßen

BauAlex

Hallo :-)

1.) Wie du bereits angesprochen hast, gibt es die zwei Wege: IT Experte und IT Mgr. Als IT Experte arbeitest du sehr fachbezogen, allerdings ohne großer Material bzw. Personalverantwortung. Da kommen eig nur die zwei SysZ in Manching und Erndtebrück in Frage. Als IT Mgr bist du entweder Zugführer oder IT Offz auf Btl/Reg etc. Ebene.

2.) Ja, bin LUT im ITFhrD. Sehr konzeptionelle Verwendung mit hohem Koordinatinationsanteil. Ziemlich flexibel, aber alles steht und fällt mit Material und Personal(Ausbildung).

3.) Nach meinem Kenntnisstand ein klares "nein" Bis auf die SysZ und vllt einige Abteilungen in WTD's wird es kaum eine Dienststelle haben.

4.) Ebenfalls "Nein", du bist nicht bei BostonDynamics

5.) Ja, Tipp: es gibt kaum Möglichkeiten für eine "studiennahe" Verwendung in dem Sinne. Die Bundeswehr entwickelt keine eigene Systeme, das findet alles zivil statt. Forschung mit Vorvorentwicklung, wie bei Fraunhofer z.B findet auch nur kaum statt. Also entweder Management, Menschenführung oder ZsmArbeit mit zB Airbus als AnwEntw oder SysIng.

Lg

dunstig

Als Ergänzung zu BauAlex: Bei uns in Manching arbeiten bei der Firma Airbus bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Informatiker, sondern Ingenieure, die die Ausbildung zum LfzTOffz hinter sich haben. Einerseits als Systemingenieur den ganzen Flieger betreffend, andererseits als Softwareingenieur die gesamte Entwicklung und Pflege der Software der unterschiedlichen Rechner. Von Avionik über Waffen und Eloka ist alles dabei. Und natürlich wird der gesamte Entwicklungsprozess abgedeckt. Von Projektleitung über Qualitätsmanagement, Design, Architektur, Programmierung, Softwaretest, Flugtest, Zulassungswesen uvm.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

slider

Das überrascht mich.
Ich arbeite zivil in einem vergleichbaren Bereich und in der Softwareentwicklung dominieren bei uns definitiv alle Arten von Informatikern.

dunstig

@slider: Das bedeutet ja nicht, dass ausschließlich Ingenieure an der Software arbeiten. Die Firma Airbus stellt ja in den kooperativen Projekten den Großteil des Personals und darunter finden sich sehr viele Informatiker. Im Arbeitsalltag spielt diese Unterscheidung aber keine Rolle. Unsere Leistungskennzahlen deuten auch nicht darauf hin, dass es hier signifikante Unterschiede geben würde.
Prinzipiell hat sich eher gezeigt, dass es durchaus Sinn macht, auch Luft- und Raumfahrttechniker, Maschinenbauer und Elektrotechniker dabei zu haben. Insbesondere wenn diese durch ihre AAP in Geschwadern die Abläufe, Probleme und Sprache des "Kunden" beherrschen sowie das Gesamtkonstrukt des Fliegers deutlich besser kennen als es ein ziviler Mitarbeiter wohl jemals tun wird.
Durch die enge Kooperation übernimmt Airbus aber natürlich auch Personal der Bundeswehr nach DZE, da diese ja bereits 6-7 Jahre Erfahrung in der Tätigkeit und am Waffensystem mitbringen, wodurch es auch dort auf ziviler Seite dann eine zunehmende Durchmischung der Fachbereiche in der Entwicklung gibt.
Unterm Strich ist auf Grund der Komplexität auf Dauer aber sowieso die langjährige Erfahrung und Tätigkeit in einem Bereich deutlich wichtiger einzuschätzen. Da bringt uns der Ingenieur mit Erfahrung in der (Software-)Luftfahrtentwicklung deutlich mehr als ein Informatiker frisch von der Uni oder fachfremdem Einsatz.

Das driftet ein wenig von der Fragestellung des TE ab, ich wollte damit nur verdeutlichen, dass die Luftwaffe ihre Informatiker eben mit Masse nicht in den Systemzentren einsetzt. Somit eine studiennahe Verwendung in diesem Bereich ausgeschlossen bzw. sehr unwahrscheinlich ist.

"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

slider

Ok, das hört sich dann schon etwas anders an.

Durchmischung haben wir bei uns auch. Maschinenbauer und Informatiker in der Systementwicklung, E-Techniker in der Software, Physiker/Mathematiker irgendwie überall. Letztendlich ist die Trennung sowieso nicht mehr so scharf. Du hast ja selbst den Begriff "Software-Ingenieur" benutzt.
Am Ende kommts ja darauf an, was man tut, nicht was man ist. Und für mich ist Ingenieurwesen eben das klassische "mache Anforderungen zu Produkt". Ob das jetzt was Physischen ist oder Code macht da keinen Unterschied.

K_W

Zunächst Danke für die verschiedenen Einblicke und Meinungen zum Thema - Nach weiteren erhaltenen privaten Mitteilungen bilden sich ehrlich gesagt zum Teil aber eher noch größere Fragezeichen als Ausrufezeichen. Die Materie bleibt bisher nur schwer greifbar, insbesondere aufgrund der deutlichen Begrenzungen oder Rahmenplanungen, die man angedeutet aus den Antworten dennoch stark herauslesen kann.

Eventuell kann sich über ergänzende Fragen ein wenig mehr herantasten:


@BauAlex
Danke für die ehrlichen Antworten bzgl. meiner Interessen von KI / Robotik. Die Forschung wird nur selten abgedeckt, großteils in ziviler Zusammenarbeit, das ist vollkommen richtig und mir mit meinen Vorerfahrungen bereits vorab bewusst geworden. Eine leichte Hoffnung für mich bestand eventuell in der Betreuung von bestimmten Technologien im Truppenalltag bzw. Einsatz. Betreuung, welche natürlich - dem Werdegangsmodell folgend - aus Sicht der IT-Experten wie auch der IT-Manager erfolgen könnte. Ergo praxisnah oder eher koordinativ. So zumindest meine bisherigen Gedanken dazu.

Als Frage dazu - Falls erlaubt: Wie sah denn Ihr Werdegang nach dem Abschluss des Studiums in Schwerpunkten aus? Insbesondere mit Hinblick auf die gleich folgenden Gedanken zu den Nachrichten von dunstig und slider frage Ich mich besonders, wie bestimmte Erfahrungen gesammelt werden können, wie die Weiterbildung hin zu bestimmten Verwendungen aussieht oder auch wie eingeschränkt man da aus Sicht des IT-Dienstes z.B. in der Verwendung auf Schnittstellen-Dienstposten ist.

@dunstig
Ebenfalls danke für die ehrliche Antwort - Wenn auch etwas ernüchternd hinsichtlich den eigenen bisherigen Verwendungsgedanken dennoch schön jemanden erreicht zu haben, der in der mir eigentlich angedachten Dienststelle bereits Dienst leistet. Ehrlich gesagt hatten mich mit meiner Facherfahrung auch die Andeutungen aus Köln dahingehend gewundert, dass (aus Personalersicht) Informatiker nach Manching kommandiert werden sollen. Ihre Ausführungen waren da ja deutlich und der IT-Anteil auf Unternehmensseite eigentlich sinnvoller - zumindest in gewissen Teilen. Bisher hatte Ich dies gedanklich mit meinem 7 Semester Ingenieursbachelor und Erfahrungen im Bereich automotive Systems bzw. Robotikentwicklungen verbunden, wobei dann aus IT und Maschinenbau bzw. Systementwicklung die Brücke geschlagen werden könnte oder aus Köln damit mögliche zukünftige Entwicklung hin zu mehr IT-Anteil in zu entwickelnden Systemen angedeutet wurde. Eventuell dafür notwendige Weiterbildungen nach dem Studium bzw. genauere notwendige Schritte natürlich ebenfalls nicht bekannt.

Vielleicht war dies auch nur eine fachfremde Aussage aus Köln und löst sich bei den Einplanungsgesprächen am Ende meines Studiums "in Luft auf" - dennoch möchte Ich auch hier die Chance nutzen und ein paar Fragen anschließen:

1) Liegt dieser Mangel an Informatikern an fehlenden Studieninhalten, z.B. im Bereich Elektrotechnik, fehlenden Weiterbildungen, an der generellen Fachmaterie mit bis dato zu geringem Informatik-Anteil in der Systembetreuung oder ... ? Ich würde die Informationen gern versuchen so einzuordnen, dass Ich mich daraus besser für (ebenfalls noch besser zu beleuchtenden) Werdegänge ausrichten kann.

2) Wie slider ja ebenfalls angedeutet hat sind die Übergänge zunehmend dynamisch und fließend - der IT-Sektor innerhalb der BW noch immer eher im Aufbau als ausgereift. Von Ihnen erwähnt ist es zwar nicht ausgeschlossen nach meinem geschilderten Werdegang doch z.B. im SysZ Manching einen Dienstposten zu erhalten, jedoch unwahrscheinlich: Wie könnte man dahingehend sich denn fachlich ausrichten, um aus meiner Positions heraus einen sinnvollen Beitrag in den Teams in Manching leisten zu können? Falls bekannt gern auch mit einer persönlichen Einschätzung zu notwendigen Schritten oder möglichen fachlichen Ausrichtungen. Ich weiß natürlich nicht wie starr die Möglichkeiten zur Studiensausrichtung in meinem Fall mit Vorstudium sind, jedoch könnte ja bspw. ein Master in Elektro- und Informationstechnik bzw. Luft- und Raumfahrttechnik dahingehend Fachlücken schließen und die beiden Fachbereiche verbinden. Gern würde Ich so meine Möglichkeiten für eine fundierte Entscheidung weiter ausloten.

Für alle Mitlesenden eventuell als generelle Frage: Wie kann man denn die ersten Verwendungen im Bereich Informatik / IT nach dem Studium einmal grob beschreiben? Mir fehlen leider die Hintergrundinformationen für genaue Verwendungen bzw. Dienstposten. Für mich klingen viele Meinungen zum IT-Experten nach - um einmal in extrem überspitzten aber metaphorischen Beispielen zu sprechen, mit denen ein jeder ein Bild verbinden kann - IT-Service Desk a la Warten auf IT-Probleme, bitte einmal den Router aus und wieder einschalten (natürlich nur auf höherem fachlichen Niveau und mit eventuellen Ausnahmen von der Cybersecurity-Richtung). Wohingegen die IT-Manager dann z.B. - was genau - betreuen fachlich gesehen, wenn von der Informatikentwicklung ja auch viel zivil ausgelagert ist? Es herrscht bekanntermaßen großer IT-Fachkräfte-Mangel, aber wohin werden die ganzen ausgebildeten ITler denn dann "gesteckt"? Da fehlt es leider (noch) an Wissen meinerseits zum großen, ganzen Zusammenhang.

Natürlich auch danke an slider für die nützlichen Erfahrungen aus ziviler Seite - und ebenso natürlich für alle Mitlesenden: Für jede nützliche Information zu egal welchem Diskussionspunkt hier im Topic bin ich auch weiterhin dankbar!

Ralf

ZitatWie kann man denn die ersten Verwendungen im Bereich Informatik / IT nach dem Studium einmal grob beschreiben? Mir fehlen leider die Hintergrundinformationen für genaue Verwendungen bzw. Dienstposten.
Das kommt halt immer auf den DP an. Und bei Seiteneinsteigenden muss auch der DP dafür geeignet sein, also als Besetzungsvoraussetzung das entsprechende Studium voraussetzen. Das wiederum bedeutet, dass per se nicht alle IT-DP für dich zum Seiteneinstieg in Frage kommen. Die Einstellungen von SE sind immer ganz individuell, weil nicht "Routine" oder "Massengeschäft".

ZitatLiegt dieser Mangel an Informatikern ...
Hoher und schneller Aufwuchs an DP. Die Digitalisierung kommt halt mit großen Schritten. Das was man früher so gesagt hat "ein deutscher Stabsoffizier kann alles", ist nicht mehr so. Und nicht alle schaffen das Studium an den UniBw und auch nicht alle wollen Informatik studieren. Könnte man die IT-DP mit Philosophie-studierenden Offizieranwärtern besetzen, wäre das kein Problem. Ist aber ein gesellschaftliches Generationenproblem, dass MINT nicht di allererste Wahl darstellt und somit auch ein Bw Problem.
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Helft mit, dass es so bleibt.

dunstig

Zitat von: K_W am 20. Januar 2021, 13:24:33
@dunstig
Ebenfalls danke für die ehrliche Antwort - Wenn auch etwas ernüchternd hinsichtlich den eigenen bisherigen Verwendungsgedanken dennoch schön jemanden erreicht zu haben, der in der mir eigentlich angedachten Dienststelle bereits Dienst leistet. Ehrlich gesagt hatten mich mit meiner Facherfahrung auch die Andeutungen aus Köln dahingehend gewundert, dass (aus Personalersicht) Informatiker nach Manching kommandiert werden sollen.
Bitte nicht falsch verstehen. Es gibt einzelne Dienstposten an unserem Standort, für die explizit ein Informatikstudium gefordert ist. Da kommt man dann auch nur drauf, wenn man diese Voraussetzung erfüllt. Im Vergleich zur Gesamtzahl an soldatischen Dienstposten ist dies aber verschwindend gering. Die meisten fordern eben nur die Ausbildung zum luftfahrzeugtechnischen Offizier (LfzTOffz), was eben mit Masse von Ingenieuren gemacht wird.

Zitat von: K_W am 20. Januar 2021, 13:24:33
Ihre Ausführungen waren da ja deutlich und der IT-Anteil auf Unternehmensseite eigentlich sinnvoller - zumindest in gewissen Teilen. Bisher hatte Ich dies gedanklich mit meinem 7 Semester Ingenieursbachelor und Erfahrungen im Bereich automotive Systems bzw. Robotikentwicklungen verbunden, wobei dann aus IT und Maschinenbau bzw. Systementwicklung die Brücke geschlagen werden könnte oder aus Köln damit mögliche zukünftige Entwicklung hin zu mehr IT-Anteil in zu entwickelnden Systemen angedeutet wurde. Eventuell dafür notwendige Weiterbildungen nach dem Studium bzw. genauere notwendige Schritte natürlich ebenfalls nicht bekannt.
Auch hier bitte nicht falsch verstehen. Studieninhalte sowie Facherfahrung sind für unsere Tätigkeit nahezu egal, da sie sowieso kaum jemand mitbringt. Außer er war eben schon in der Luftfahrtbranche in der Entwicklung aktiv. Ob Ingenieur oder Informatiker macht da nicht allzu viel aus. In nahezu jedem Team arbeiten Informatiker und Ingenieure zusammen und machen dort auch die selben Aufgaben. Arbeitspakete werden da eher nach Erfahrung/Themengebiet/Auslastung vergeben. Die Arbeit ist auch viel zu komplex und fachspezifisch als das einem dort Studieninhalte wirklich weiterhelfen. Viel wichtiger sind die Softskills, die man in solchen Studiengängen vermittelt bekommt und sich aneignet. Wie beispielsweise technisches Denken und sich schnell in komplexe und unbekannte Themengebiete einzuarbeiten. Deswegen macht auch die Firma Airbus bei ihren ausgeschriebenen Stellen in unserem Bereich nur äußerst selten die Unterscheidung zwischen Informatiker/Ingenieur und hebt explizit die Berufserfahrung hervor.

Beispiel: Ich habe im Ingenieurs-Studium sämtliche IT-Inhalte abgewählt und versucht zu vermeiden, da mich andere Thematiken eher interessiert haben. Nichtsdestotrotz war meine erste Verwendung im Bereich der Waffenprogrammierung, was alles noch in Assembler gemacht wird. Als das Projekt dann abgeschlossen war und ich zwei Wochen Leerlauf hatte, musste ich eine bei Airbus eingegangene Anfrage bearbeiten, welche sich damit beschäftigte, Jahrzehnte alte Schaltpläne zu prüfen, ob man kurzfristig nicht auch ohne eine gewisse Batterie fliegen könne. Die Batterie war dafür da, um das Betriebssystem im Speicher eines sensiblen Rechners zu halten, wenn die Triebwerke ausgeschaltet werden. Also fing die Analyse an, wie der Rechner an der Triebwerksversorgung hängt, welche Rechner welche Signale brauchen, in welcher Reihenfolge sie hochfahren müssen, etc. Hätte einer unserer Informatiker in meinem Team in der Zeit Leerlauf gehabt, hätte er diese Anfrage genauso bekommen können, einfach weil wir sonst auch die selbe Arbeit machen.

Zitat von: K_W am 20. Januar 2021, 13:24:33
1) Liegt dieser Mangel an Informatikern an fehlenden Studieninhalten, z.B. im Bereich Elektrotechnik, fehlenden Weiterbildungen, an der generellen Fachmaterie mit bis dato zu geringem Informatik-Anteil in der Systembetreuung oder ... ? Ich würde die Informationen gern versuchen so einzuordnen, dass Ich mich daraus besser für (ebenfalls noch besser zu beleuchtenden) Werdegänge ausrichten kann.
Ralf hat es ja schon gesagt: Der Mangel an Informatikern bei uns vor Ort liegt eher daran, dass Informatiker in der Bundeswehr (wie im zivilen ja auch) generell Mangelware sind und daher an anderen Stellen bevorzugt eingesetzt werden.
Die Studieninhalte spielen wie gesagt keine große Rolle. Viel wichtiger ist die sich an das Studium anschließende AAP (Ausbildung am Arbeitsplatz) zum LfzTOffz, wo man die Flieger, die Geschwader, die Abläufe, Probleme uvm. aus erster Hand und im Detail kennen lernt. Daran anknüpfend findet dann die spezifische Ausbildung für die Verwendung statt. Für die Softwareingenieure bedeutet dies, ein knappes halbes Jahr Programmierschulung und anschließend nochmal eine mehrwöchige Systemschulung, je nachdem ob es zu Eurofighter oder Tornado geht. Da geht es dann hauptsächlich um die unterschiedlichen Rechenanlagen, Signalverarbeitung, Kommunikation, Verhalten der Software/Hardware in unterschiedlichen Flugzuständen, etc.

Zitat von: K_W am 20. Januar 2021, 13:24:33
Wie könnte man dahingehend sich denn fachlich ausrichten, um aus meiner Positions heraus einen sinnvollen Beitrag in den Teams in Manching leisten zu können? Falls bekannt gern auch mit einer persönlichen Einschätzung zu notwendigen Schritten oder möglichen fachlichen Ausrichtungen. Ich weiß natürlich nicht wie starr die Möglichkeiten zur Studiensausrichtung in meinem Fall mit Vorstudium sind, jedoch könnte ja bspw. ein Master in Elektro- und Informationstechnik bzw. Luft- und Raumfahrttechnik dahingehend Fachlücken schließen und die beiden Fachbereiche verbinden. Gern würde Ich so meine Möglichkeiten für eine fundierte Entscheidung weiter ausloten.
Da bei uns ebenfalls eine chronische Unterbesetzung der Dienstposten vorherrscht, sollte es meiner Einschätzung nach schon reichen, dem Einplaner unmissverständlich klarzumachen, dass man unbedingt auf eine dieser Stellen möchte. Wie man das ganze dann noch durch z.B. Wahl eines Masterschwerpunktes vielleicht forcieren könnte, können unsere Personaler hier vielleicht besser beantworten.

Und ich möchte niemandem zu nahe treten. Aber ich habe es bei meiner Einplanung am Studienende erlebt und wie dies dann mit der Wirklichkeit vor Ort aussah. In Köln hatte man nicht wirklich einen Plan davon, was bei uns am Standort abgeht und wie wir so organisiert sind.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

K_W

Erneut danke für die Erfahrungen! Die letzten Nachrichten brachten doch noch einmal einiges an Licht ins Dunkel - insbesondere von dunstig.

Interessant finde Ich dabei insbesondere die erwähnte AAP, welche mir bisher auch nur einmal flüchtig als Begriff zu Ohren gekommen ist. Dass diese eine entscheidendere Rolle spielt ist definitiv gut zu wissen. Bisher wusste Ich nur, dass es nach dem Studienabschluss noch einmal zu den OL2/3 sowie an die IT-Schule zur Weiterbildung und Fachvorbereitung der Verwendung geht. Für das Verständnis: Ich verstehe den eben genannten Weiterbildungsabschnitt als grobe Fachvorbereitung für eine geplante Werdegangsrichtung und die AAP als spezifische Ausbildung für einen gewissen DP (vor Ort). Soweit korrekt?

Natürlich ist der Bedarf innerhalb der Truppe auch ausschlaggebend. Wenn man daher von einem Informatiker (respektive des Studiums an der UniBw und geplanter IT-Verwendung) ausgeht, ist so eine Ausbildung zum LfzTOffz (oder auch anderer Möglichkeiten) dienstlich gesehen ohne Weiteres möglich oder wird man da vom Dienstherren eher eingeschränkt und in Informatikgebiete geleitet? Diese Ausbildung klingt auf Anhieb eher für die technischen Studiengänge reserviert. Was gibt es grob nach dem Studium für Möglichkeiten sich dort fachlich aufzustellen? Vermutlich bilde Ich da mit meinem Zweitstudium die fachliche Ausnahme und versuche daher auch die Möglichkeiten dahingehend etwas einzuschätzen, vor allem was die Personalplanungsvorgaben zur Ausbildung angeht.

Und bezogen auf das SysZ Manching (und damit vermutlich noch einmal respektive @dunstig - falls gestattet), da Ich damit bisher auch als "angenommene" Verwendungsrichtung relativ glücklich war - wenn auch natürlich etwas schwer greifbar: Wie sind denn die Standzeiten der DP grob einzuschätzen - insbesondere wenn eine erwähnte chronische Unterbesetzung vorherrscht und man einmal in dem kooperativen System mit Airbus eingearbeitet ist? Und als Zusatz: Generell zufrieden mit dem Dienststandort?

Danke vorab an jeden, der hierzu Informationen oder Meinungen teilen möchte!

dunstig

Zitat von: K_W am 21. Januar 2021, 17:48:23
Interessant finde Ich dabei insbesondere die erwähnte AAP, welche mir bisher auch nur einmal flüchtig als Begriff zu Ohren gekommen ist. Dass diese eine entscheidendere Rolle spielt ist definitiv gut zu wissen. Bisher wusste Ich nur, dass es nach dem Studienabschluss noch einmal zu den OL2/3 sowie an die IT-Schule zur Weiterbildung und Fachvorbereitung der Verwendung geht. Für das Verständnis: Ich verstehe den eben genannten Weiterbildungsabschnitt als grobe Fachvorbereitung für eine geplante Werdegangsrichtung und die AAP als spezifische Ausbildung für einen gewissen DP (vor Ort). Soweit korrekt?
Hier muss auch stark zwischen den Teilstreitkräften differenziert werden. Der OL3 bei der Luftwaffe dauert beispielsweise nur 2 Monate, ist ohne Prüfung und mehr als "leichte Resozialisierung" nach dem Studium gedacht. Hier geht es mehr darum, die Inhalte vom OL1 nochmal aufzufrischen, sich über die Verwendungen der Teilnehmer auszutauschen und ist quasi als verwendungsübergreifendes Networking und Wiedersehen anzusehen. Das wirklich wichtige Handwerkszeug für die Verwendung und den Dienstposten lernt man ausschließlich vor Ort wie z.B. im Rahmen einer AAP.
Im Heer/SKB und vermutlich auch CIR hat der OL3 eine völlig andere Bedeutung und ist hier auch schon fachlich und verwendungsbezogen je nach Truppengattung ausgelegt. Wie es bei der Marine ausschaut, habe ich keine Ahnung.

Zitat von: K_W am 21. Januar 2021, 17:48:23
Natürlich ist der Bedarf innerhalb der Truppe auch ausschlaggebend. Wenn man daher von einem Informatiker (respektive des Studiums an der UniBw und geplanter IT-Verwendung) ausgeht, ist so eine Ausbildung zum LfzTOffz (oder auch anderer Möglichkeiten) dienstlich gesehen ohne Weiteres möglich oder wird man da vom Dienstherren eher eingeschränkt und in Informatikgebiete geleitet? Diese Ausbildung klingt auf Anhieb eher für die technischen Studiengänge reserviert. Was gibt es grob nach dem Studium für Möglichkeiten sich dort fachlich aufzustellen? Vermutlich bilde Ich da mit meinem Zweitstudium die fachliche Ausnahme und versuche daher auch die Möglichkeiten dahingehend etwas einzuschätzen, vor allem was die Personalplanungsvorgaben zur Ausbildung angeht.
Hier können unsere Personaler sicherlich mehr zu sagen als ich.

Zitat von: K_W am 21. Januar 2021, 17:48:23
Und bezogen auf das SysZ Manching (...) Wie sind denn die Standzeiten der DP grob einzuschätzen - insbesondere wenn eine erwähnte chronische Unterbesetzung vorherrscht und man einmal in dem kooperativen System mit Airbus eingearbeitet ist?
Sagen wir mal so: Mein Personalführer nannte den Standort Manching während meines Einplanungsgespräches im letzten Studienjahr "schwarzes Loch". Wer einmal dort ist, kommt nicht so einfach wieder raus. Das hat zur Folge, dass eigentlich jeder bei uns nach dem Studium/AAP bis zum Dienstzeitende am Standort verbleibt. Und ein nicht unerheblicher Anteil vermutlich in selber Funktion (nur dann zivil bei Airbus angestellt) bis zur Rente. ;) Gerade wenn man nach dem Studium langsam sesshaft wird, ist es ein sehr wertgeschätzter Vorteil, nicht nach 2 Jahren wieder versetzt zu werden. Gibt auch nur ganz wenige Fälle, die die Truppe vermissen und wieder weg wollen. Und auch nach der Bundeswehrzeit gibt es in der Region genug Möglichkeiten um (oft deutlich besser) unterzukommen.

Zitat von: K_W am 21. Januar 2021, 17:48:23
Und als Zusatz: Generell zufrieden mit dem Dienststandort?
Für mich ist es eine der attraktivsten Verwendungen, die die Bundeswehr überhaupt hat. Und das an einem sehr attraktiven Standort im Raum Ingolstadt/München und nicht irgendwo in der tiefen Pampa. Das fängt bei der generellen Infrastruktur an, geht über Büroausstattung, IT-Ausstattung, Kantine (auf wirklich exzellentem Niveau) statt Truppenküche, Kioske auf dem ganzen Gelände mit frischem Angebot und wechselnden Gerichten, Tätigkeiten quer durch den Luftfahrtbereich von Softwareentwicklung bis hin zur großen Depotinstandsetzung oder Flugzeug-Fertigung. Dazu attraktive BGM- und Sport-Möglichkeiten. Selbst wenn man nicht bei Airbus bleibt, bietet die Region für Ingenieure/Informatiker so unglaublich viele attraktive Möglichkeiten wie wohl sonst nur sehr wenige Regionen in Deutschland. Freizeitmöglichkeiten sind in der Region natürlich auch en masse vorhanden.
Ein weiterer großer Vorteil ist das Arbeitszeitmodell. Jetzt in Corona wegen Auflockerung ein wenig anders, aber prinzipiell: Die Arbeitszeit ist frei wählbar zwischen 5:45 und 22 Uhr, keine Kernarbeitszeit, pauschal 24 Gleittage, unkomplizierte Homeoffice- und Urlaubsregelungen, ...
Und dann natürlich die Tätigkeit an sich. Nirgendwo sonst wird man wohl so nah an der Technik und so studiennah eingesetzt sein wie in der Entwicklung beim Hersteller bzw. der systembetreuuenden Firma. Attraktive zivile zertifizierte Weiterbildungsmöglichkeiten wie ISTQB, IREB, IPMA, PMP, Six Sigma, QMF, QMA, Luftfahrtspezifisches wie ARP4761, DO178C, CS26 inklusive.
Dafür hat man natürlich mit der Bundeswehr an sich nicht mehr viel zu tun. Ich sitze beispielsweise im Büro mit zwei anderen Airbus-Mitarbeitern und der einzige Unterschied ist, dass ich Uniform trage, ein Mal im Jahr meine IGF-Leistungen ablege und ab und an während der Arbeitszeit Sport mache. Das hat natürlich mit dem orginären Tätigkeitsbild eines Offiziers nicht viel zu tun und muss man auch mögen. Führungsverantwortung habe ich zwar als Projektleiter ebenfalls über eine Vielzahl an Projektmitgliedern sowie gefühlt unendlich internen und externen Stakeholdern, ist jedoch viel ziviler geprägt als in der Truppe.
Dadurch, dass man den gesamten Entwicklungsprozess abdeckt, gibt es auch unglaublich viele Möglichkeiten, alle paar Jahre einen anderen Schwerpunkt in der Tätigkeit zu setzen und sich weiterzuentwickeln.
Prinzipiell könnte ich mir auch vorstellen, bis zur Pension im Systemzentrum zu bleiben. Aber das ist bei der Bundeswehr leider nicht vorgesehen. Dafür müsste ich einen Antrag auf Übernahme zum BS stellen, was aber bedeutet, dass man zum Erlangen der Verwendungsbreite zeitnah versetzt wird und auf "Deutschlandtournee" geht. Eben der klassische StOffz-Werdegang.
Mit junger Familie und Spaß an der Arbeit als Ingenieur ist das aber momentan das letzte, was ich will. So geht es den meisten bei uns, weshalb kaum jemand diesen Antrag stellt und sich alle zivil orientieren. Entweder bei Airbus direkt oder eher Richtung München bei einem der unzähligen anderen Arbeitgeber. Hat natürlich den Nachteil, dass wir eine unglaubliche Personalfluktuation haben und alle 5-6 Jahre hoch qualifiziertes Personal verlieren und immer wieder neu ausbilden müssen.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Ralf

ZitatNatürlich ist der Bedarf innerhalb der Truppe auch ausschlaggebend. Wenn man daher von einem Informatiker (respektive des Studiums an der UniBw und geplanter IT-Verwendung) ausgeht, ist so eine Ausbildung zum LfzTOffz (oder auch anderer Möglichkeiten) dienstlich gesehen ohne Weiteres möglich oder wird man da vom Dienstherren eher eingeschränkt und in Informatikgebiete geleitet?
Umgekehrt wird ein Schuh draus: man wird für einen Werdegang eingestellt, also entweder IT oder TDst. Du bist also nicht Informatiker, sondern ITOffz oder bspw. LfzTOffz und wirst dementsprechend auf die dem Werdegang zugeordneten Dienstposten eingesetzt und einem entsprechenden Werdegangsaufbau zugeführt, der zum einen eine grds. Förderungsmöglichkeit enthät, aber auch individuelle Förderungswünsche berücksichtigt. D.h. bspw. dass jemand, der Karriere machen will, eher über verschiedene DP geführt wird, um ihn in Förderkonferenzen gut aufzustellen.
Hier sind wir ja dann klar in einer Abgrenzung zwischen Fach- und Führungskarriere.
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BauAlex

Zitat von: K_W am 20. Januar 2021, 13:24:33
Zunächst Danke für die verschiedenen Einblicke und Meinungen zum Thema - Nach weiteren erhaltenen privaten Mitteilungen bilden sich ehrlich gesagt zum Teil aber eher noch größere Fragezeichen als Ausrufezeichen. Die Materie bleibt bisher nur schwer greifbar, insbesondere aufgrund der deutlichen Begrenzungen oder Rahmenplanungen, die man angedeutet aus den Antworten dennoch stark herauslesen kann.

Eventuell kann sich über ergänzende Fragen ein wenig mehr herantasten:


@BauAlex
Danke für die ehrlichen Antworten bzgl. meiner Interessen von KI / Robotik. Die Forschung wird nur selten abgedeckt, großteils in ziviler Zusammenarbeit, das ist vollkommen richtig und mir mit meinen Vorerfahrungen bereits vorab bewusst geworden. Eine leichte Hoffnung für mich bestand eventuell in der Betreuung von bestimmten Technologien im Truppenalltag bzw. Einsatz. Betreuung, welche natürlich - dem Werdegangsmodell folgend - aus Sicht der IT-Experten wie auch der IT-Manager erfolgen könnte. Ergo praxisnah oder eher koordinativ. So zumindest meine bisherigen Gedanken dazu.

Als Frage dazu - Falls erlaubt: Wie sah denn Ihr Werdegang nach dem Abschluss des Studiums in Schwerpunkten aus? Insbesondere mit Hinblick auf die gleich folgenden Gedanken zu den Nachrichten von dunstig und slider frage Ich mich besonders, wie bestimmte Erfahrungen gesammelt werden können, wie die Weiterbildung hin zu bestimmten Verwendungen aussieht oder auch wie eingeschränkt man da aus Sicht des IT-Dienstes z.B. in der Verwendung auf Schnittstellen-Dienstposten ist.

@dunstig
Ebenfalls danke für die ehrliche Antwort - Wenn auch etwas ernüchternd hinsichtlich den eigenen bisherigen Verwendungsgedanken dennoch schön jemanden erreicht zu haben, der in der mir eigentlich angedachten Dienststelle bereits Dienst leistet. Ehrlich gesagt hatten mich mit meiner Facherfahrung auch die Andeutungen aus Köln dahingehend gewundert, dass (aus Personalersicht) Informatiker nach Manching kommandiert werden sollen. Ihre Ausführungen waren da ja deutlich und der IT-Anteil auf Unternehmensseite eigentlich sinnvoller - zumindest in gewissen Teilen. Bisher hatte Ich dies gedanklich mit meinem 7 Semester Ingenieursbachelor und Erfahrungen im Bereich automotive Systems bzw. Robotikentwicklungen verbunden, wobei dann aus IT und Maschinenbau bzw. Systementwicklung die Brücke geschlagen werden könnte oder aus Köln damit mögliche zukünftige Entwicklung hin zu mehr IT-Anteil in zu entwickelnden Systemen angedeutet wurde. Eventuell dafür notwendige Weiterbildungen nach dem Studium bzw. genauere notwendige Schritte natürlich ebenfalls nicht bekannt.

Vielleicht war dies auch nur eine fachfremde Aussage aus Köln und löst sich bei den Einplanungsgesprächen am Ende meines Studiums "in Luft auf" - dennoch möchte Ich auch hier die Chance nutzen und ein paar Fragen anschließen:

1) Liegt dieser Mangel an Informatikern an fehlenden Studieninhalten, z.B. im Bereich Elektrotechnik, fehlenden Weiterbildungen, an der generellen Fachmaterie mit bis dato zu geringem Informatik-Anteil in der Systembetreuung oder ... ? Ich würde die Informationen gern versuchen so einzuordnen, dass Ich mich daraus besser für (ebenfalls noch besser zu beleuchtenden) Werdegänge ausrichten kann.

2) Wie slider ja ebenfalls angedeutet hat sind die Übergänge zunehmend dynamisch und fließend - der IT-Sektor innerhalb der BW noch immer eher im Aufbau als ausgereift. Von Ihnen erwähnt ist es zwar nicht ausgeschlossen nach meinem geschilderten Werdegang doch z.B. im SysZ Manching einen Dienstposten zu erhalten, jedoch unwahrscheinlich: Wie könnte man dahingehend sich denn fachlich ausrichten, um aus meiner Positions heraus einen sinnvollen Beitrag in den Teams in Manching leisten zu können? Falls bekannt gern auch mit einer persönlichen Einschätzung zu notwendigen Schritten oder möglichen fachlichen Ausrichtungen. Ich weiß natürlich nicht wie starr die Möglichkeiten zur Studiensausrichtung in meinem Fall mit Vorstudium sind, jedoch könnte ja bspw. ein Master in Elektro- und Informationstechnik bzw. Luft- und Raumfahrttechnik dahingehend Fachlücken schließen und die beiden Fachbereiche verbinden. Gern würde Ich so meine Möglichkeiten für eine fundierte Entscheidung weiter ausloten.

Für alle Mitlesenden eventuell als generelle Frage: Wie kann man denn die ersten Verwendungen im Bereich Informatik / IT nach dem Studium einmal grob beschreiben? Mir fehlen leider die Hintergrundinformationen für genaue Verwendungen bzw. Dienstposten. Für mich klingen viele Meinungen zum IT-Experten nach - um einmal in extrem überspitzten aber metaphorischen Beispielen zu sprechen, mit denen ein jeder ein Bild verbinden kann - IT-Service Desk a la Warten auf IT-Probleme, bitte einmal den Router aus und wieder einschalten (natürlich nur auf höherem fachlichen Niveau und mit eventuellen Ausnahmen von der Cybersecurity-Richtung). Wohingegen die IT-Manager dann z.B. - was genau - betreuen fachlich gesehen, wenn von der Informatikentwicklung ja auch viel zivil ausgelagert ist? Es herrscht bekanntermaßen großer IT-Fachkräfte-Mangel, aber wohin werden die ganzen ausgebildeten ITler denn dann "gesteckt"? Da fehlt es leider (noch) an Wissen meinerseits zum großen, ganzen Zusammenhang.

Natürlich auch danke an slider für die nützlichen Erfahrungen aus ziviler Seite - und ebenso natürlich für alle Mitlesenden: Für jede nützliche Information zu egal welchem Diskussionspunkt hier im Topic bin ich auch weiterhin dankbar!


Mein Werdegang: Uni(kein Informatiker, aber Ing mit sehr gutem Abschluss), ITOffz/ITMgr Lehrgang(Basis Lehrgang für alle IT-Offze, unabhängig von späterer Verwendung), Lehrgang Eins und Betr Offz(also IT Offz im EinsVerb), ISB Lehrgang(IT Sicherheit). Zu den Erfahrungen... suchen Sie sich aus, entweder man arbeitet fachlich(IT Exp(Progr.Spr. Java, C++, ADA), man führt Personal militärisch(ZgFhr im ITBtl---> ITMgr)oder man führt fachlich(IT Offz in einem LwVerb, SKBVerb--->auch ITMgr) Mehr Auswahl hat man an der Uni nicht, meiner Meinung nach. Nur nicht vergessen, man ist nicht bei SAP und nicht bei Siemens, sondern bei der Bundeswehr. :-)


P:S: Im IT FhrD hast du nichts mit AAP`s zu tun, das haben nur TOffze der Lw, dafür müsste man einen Verwendungswechsel beantragen. Dementsprechend gibt es nur die drei Möglichkeiten in dieser Verwendungsreihe, ohne Ausnahmen.

K_W

Danke Euch erneut!

Wiedermal stellen sich aus den verschiedenen Perspektiven - denn anscheinend haben wir nun sowohl einen TOffz, einen PersOffz sowie einen ITOffz im Beitrag - aber erneut Rückfragen als Fragezeichen über dem Kopf dar. Und zwar Rückfragen wo es sich teilweise mit begrenzter Informationslage als schwierig erweist diese weiter zu konkretisieren.

Chronologisch zunächst danke @dunstig für die genaue Schilderung, welche natürlich auch für mich nach einem attraktiven Standort klingt. Wie zuvor erwähnt, war Ich mit den Kommentaren aus meiner Einplanung nach Manching durchaus glücklich. Dazu stellt sich mir die Frage inwiefern es eventuelle Möglichkeiten zum Kennenlernen des Standortes im Rahmen von Truppen-/Dienstleistungspraktika geben würde (falls dazu Aussagen getroffen werden können)? Insbesondere klingt das nach einer schwierigen Situation sich mit fehlender Facherfahrung in den Projektteams sinnstiftend einzubringen.

@Ralf ebenfalls danke für die Infos aus - Ich habe dem Profilsubtext Personaler entnommen und gehe daher auch von entsprechendem Fachkontext aus - Personalersicht. Mir sind die Werdegangsmodelle grob bekannt, dennoch möchte Ich dazu fragen ob und inwiefern dabei die Einzelsituationen berücksichtigungen finden. Besonderer gedanklicher Schwerpunkt liegt dabei auf meinem (abgeschlossenen) zweiten Studienfachgebiet. Geht man rein von der - und bitte nicht falsch verstehen - rein von der Logik aus, scheint für mich eine Verwendung, welche sich beide Fachgebiete in einer Person zu Nutze machen kann, doch theoretisch als sinnvoller. Inwiefern bestehen dabei (wenn man den vorhergehenden Antworten und Schilderungen folgt) Möglichkeiten, um auch als ITOffz aus Ihrer Sicht z.B. in einem technischen Bereich (als Schnittstellen-Personal) eingesetzt bzw. entsprechend dafür nach dem Studium auch ausgebildet zu werden? Oder wie würden man da generell die Situation beurteilen? Falls erlaubt auch ergänzt um die Frage: Wie laufen aus Personalersicht die Entscheidungen zur Zuweisung von Verwendungen (vielleicht genau aus meinem hier besprochenen Beispiel heraus) ab? Ergo sagen wir z.B. Ich würde gern aus persönlicher Sicht nach Manching - Wie würde dann der dienstliche Kompromiss mit dem Dienstherren ablaufen?

@BauAlex natürlich genauso danke für die Informationen! Natürlich arbeiten wir bei der Bundeswehr und es ist nicht (immer) das weltbekannte Wunschkonzert. Diese Rückfragen dienen dazu möglichst viele Informationen zu sammeln - aus den verschiedensten Perspektiven - um sich fachlich und verwendungsbezogen fundiert aufstellen zu können. Und da sowohl die Auswahlmöglichkeiten aber gleichzeitig auch die Werdegänge ("ohne Ausnahme") erwähnt werden: Ein Verwendungswechsel raus aus dem IT-Bereich ist natürlich schwierig (und eigentlich bislang auch nicht gewünscht), dennoch die Frage ob und wie man (eventuell ausgehend vom Beispiel Manching - da es die Fachverwendung im weiteren Kontext technischer Bezüge) diese Situation weiter beurteilen könnte? Auch wenn weit in den Sternen steht, ob der Wunsch und die Möglichkeit zum SysZ Manching bestehen würde - Aus meiner Perspektive heraus erscheint eine Verwendung laut dem IT-Werdegangsmodell als TSK-spezifischer IT-Manager in keiner Beschränkung bzw. in keinem Widerspruch nehme ich an. Oder irre ich mich da? Diese Rückfragen beziehen sich insbesondere darauf die Einschränkungen durch Personalvorgaben genauer zu beleuchten. Insbesondere da interessanterweise ja auch erwähnt wurde, dass Sie als eigentlich Ingenieur dann zum ITOffz-Werdegang gefahren sind.

slider

@dunstig

Besteht eigentlich in deiner Verwendung noch irgendein Vorgesetztenverhältnis ... also praktischer Art? Könnte ja schwierig werden, wenn das mit den Strukturen im Projekt kollidiert.
Oder mal ganz spezifisch gefragt, wie sieht denn deine Linie militärischer Vorgesetzter aus und bist du selbst durch deinen Posten (nicht Dienstgrad) jemandem vorgesetzt?

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