@ Dave:
Ich war 3 Monate in Strausberg...
Das ist ja der reine Wahnsinn.
Außerdem werdet ihr in eurer AGA sowieso keine Zeit für solche Spielereien haben. Ich seht das völlig falsch, euer Tag ist von morgens um 5 Uhr bis abends um 22.30 komplett ausgeplant. Da kann nicht jeder machen, was er will, ansonsten gibts mal ein paar extra Portionen Straf-Sport oder Nachalarm mit Anziehen im Dunkeln und anschließendem Antreten im Flur usw.
Mich verwundert es, dass
Sie so viel Zeit haben. Möglicherweise sollte man an
Ihrem Tagesdienstplan etwas ändern.
17,5 h Dienst am Tag; das entspräche 87,5 h Wochendienstzeit bei 5 Tagen. Da blieben von 120 Gesamttagesstunden 32,5 h Ruhe- bzw. Freizeit, was täglich 6,5 h entspräche. Über einen Zeitraum von 3 Monaten wäre ein normal gebauter Soldat wahrscheinlich voll erwerbsunfähig für die Zukunft.
Schreiben Sie hier doch nicht solch einen Unsinn und verunsichern Sie die zukünftigen Grundwehrdienstleistenden nicht in einem solch außergewöhnlichem Maße. Ich selbst habe mehrere Jahre in Strausberg in der Truppengattung "HEER" Grundwehrdienstleistende ausgebildet, kann mich jedoch beim besten Willen nicht an solche Tagesdienstzeiten erinnern. Sicherlich wird der eine oder andere Tag im Leben eines Soldaten länger dauern, jedoch gilt ansonsten immer noch der Rahmendienstplan von 07:00 Uhr - 17:00 Uhr und freitags von 07:00 Uhr - 13:00 Uhr, insgesamt 46 h pro Woche gem. Dienstzeiterlass. Hinzu kommen ggf. Zusatz- oder Sonderdienste, welche jedoch entsprechend vergütet werden (in Freistellung vom Dienst bzw. in Geldleistung), wobei Freistellung vom Dienst immer vorrangig zu gewähren ist, es sei denn, dienstliche Belange stehen dem entgegen. Unsere Nachwuchssoldaten sollen keine Akkordarbeiter oder Maschinen werden, sondern lediglich befähigt werden, die militärischen Grundfertigkeiten zu beherrschen und ggf. sicher anwenden zu können. Dies jedoch erreicht man nicht durch permanenten Schlafentzug, wie Sie ihn hier schildern.
Des Weiteren hat der Dienstherr gegenüber seinen Bediensteten (wozu auch Grundwehrdienstleistende gehören) eine Fürsorgepflicht, der er nachzukommen hat. Somit ist dem Soldaten auch Freizeit und Betreuung zu gewährleisten.
"Strafsport", wie Sie ihn hier nennen, gibt es nicht. Es gibt nur den Sport, der gem. Dienstplan festgelegt ist. Das sollten Sie aber als Hauptgefreiter wissen, wenn Sie diesem pflichtgemäß nachkommen.
Alarmübungen werden natürlich durchgeführt, jedoch nur im Rahmen der Ausbildung und nicht als Schikane.
Nach dem ersten Tag, an dem man euch wahrscheinlich ins Bett "jagen" wird ohne Zähneputzen oder bezogene Betten werdet ihr euch schon umgucken.
Blödsinn. Der Soldat hat die Pflicht zur Körperpflege und Hygiene im Rahmen der Gesunderhaltungspflicht. Somit wird er sicherlich nicht auf Befehl mit ungeputzten Zähnen oder ungewaschen ins Bett müssen. Die Zeit zum Betten Beziehen bleibt ebenfalls jedem.
Kein GWDL wird irgend etwas am eigenen Leib spüren, schon gar nicht schmerzhaft. Wenn man nach Märschen (z.B. 30 km) mal Blasen am Fuß hat, ist das wohl normal. Das passiert auch anderen Dienstgradinhabern. Jedoch hat das nichts mit der Art und Durchführung der Ausbildung zu tun, sondern ist individuell. Auch die Ausbilder marschieren mit (und auch die Hauptgefreiten des Stabsdienstes).
Schlussendlich bleibt nur zu sagen, dass die Grundausbildung sehr wohl fordernd und anstrengend werden wird. Jedoch musste jeder Soldat diese einmal absolvieren, auch die Ausbilder. Alle haben sie überlebt und eine Vielzahl von Soldaten hatte sogar Spaß daran, gerade die, die später dann Ausbilder wurden. Die müssen nämlich mitunter bis zu vier Mal im Jahr die Grundausbildung mitmachen. Die lassen nicht nur tun, sondern tun auch selbst. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Führen, Erziehen und Ausbilden durch Vorbild. Dies gelingt jedoch nur, wenn man nicht nur dick aufträgt, sondern auch selbst eindrucksvoll vorführen kann. Der Ausbilder verlangt auch nur so viel von seinen Soldaten, wie er auch selber in der Lage ist, zu leisten.
Allen, welche am 02.07.2007 zum Grundwehrdienst einberufen wurden, wünsche ich schon heute viel Soldatenglück und gutes Gelingen. Lassen Sie sich nicht in die Irre führen und tun Sie einfach das, was man von Ihnen verlangen wird. Es darf auch ab und an etwas mehr sein, wenn Sie in der Lage sind, mehr zu leisten. Geben Sie sich einfach größtmögliche Mühe und zeigen Sie Willen. Man wird es Ihnen, wenn auch nicht immer offensichtlich, anerkennen. Dessen können Sie sich sicher sein. Und glauben Sie es ruhig, denn die Grundausbildung beim HEER ist in aller Regel bedeutend härter als die der anderen TSK, was nicht heißen soll, dass es ein Zuckerlecken werden wird.
Meine ehemaligen Soldaten, und das über Jahre hinweg, haben sich nie beschwert und sind alle noch dienst- bzw. berufsfähig.
In diesem Sinne.
Der Hauptfeldwebel