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[StOPfr]

In der Spiegel-Ausgabe 27/2008 vom 30. Juni 2008 wird einigermaßen realitätsnah über die Einsätze in Afghanistan berichtet. Die Reportage ist nur kostenpflichtig im Archiv bzw. in der Printausgabe (ab Seite 36) einsehbar.

In der Ankündigung auf Seite 6 im Spiegel heißt es u.a. "...verklären viele Politiker den Kampfeinsatz immer noch zur zeitweiligen Friedensmission. Dabei wird der Einsatz noch Jahre dauern - und viele Opfer fordern".

Und in einer Bildunterschrift (Seite 36) heißt es: "Die Politik des Kleinredens ist an ein Ende gekommen, der Kampfeinsatz wird in der Heimat immer noch als Friedenseinsatz verharmlost."

[schlammtreiber]

Es ist richtig und wichtig, dass ein in der deutschen Medienlandschaft führendes Nachrichtenmagazin wie der SPIEGEL sich dieses Themas annimmt und und mit verbreiteten Fehlperzeptionen aufräumt.

Ich hoffe, dass dies ein gewisses Umdenken unserer politischen Führung bezüglich ihrer Informationspolitik auslöst.

[Andi]

Na ja, ob der Spiegel da nach seinem Abstieg der letzten Jahre noch als ernstzunehmende Quelle und das richtige Instrument zu werten ist halte ich für sehr fragwürdig.

Gruß Andi

[schlammtreiber]

Wichtig ist nicht die objektive Qualität, sondern die Wahrnehmung durch relevante Personenkreise. 

[StOPfr]

Na ja, ob der Spiegel da nach seinem Abstieg der letzten Jahre noch als ernstzunehmende Quelle und das richtige Instrument zu werten ist halte ich für sehr fragwürdig.

Dieser vermeintliche Abstieg wird nicht von allen Lesern gleich stark wahrgenommen  . Es gibt eine Tendenz; ich sehe die Bewegung noch mehr im hügeligen Gelände  .
Wichtig ist, wer das Geschriebene zur Kenntnis nimmt, die Argumente aufgreift und aufhört, der Bevölkerung im Hinblick auf Afghanistan etc. das Märchen vom allzeit bereiten deutschen Aufbauhelfer in Uniform zu erzählen.

[Andi]

Nun, an dieser weichgespülten Wahrnehmung ist der Spiegel doch mit schuldig. Mich würde nicht wundern, wenn wir in der gleichen Ausgabe oder nächste Woche auch Aussagen finden, die 180 Grad gedreht sind.

Gruß Andi

[schlammtreiber]

Nun, an dieser weichgespülten Wahrnehmung ist der Spiegel doch mit schuldig. Mich würde nicht wundern, wenn wir in der gleichen Ausgabe oder nächste Woche auch Aussagen finden, die 180 Grad gedreht sind.

Gruß Andi

Durchaus möglich, da die Autoren offenbar teilweise sehr unabhängig schreiben/reden dürfen 

Allerdings gibt es ein Paradebeispiel in dieser Ecke: der SPIEGEL war wohl das erste große Magazin in Deutschland das nach der US-Truppenerhöhung im Irak vor einiger Zeit ausführliche Reportagen über dem folgende Fortschritte und die vorläufige Wende brachte - zu einer Zeit, als der Rest der Medienlandschaft überwiegend "Vietnam, Vietnam!!" blöckte... und inzwischen hat dieser Rest seine Meinung doch recht weitgehend angeglichen...

[Andi]

Na ja, wenns um "Skandale" geht ist die Bild-Zeitung auch immer vor allen informiert, trotzdem traut ihr kaum jemand zu, dass sie doch tatsächlich die bestinformierte Zeitung Deutschlands ist - sie bauscht halt nur alles der Tagesform entsprechend auf und man muss zwischen den zeilen lesen können.

Der Spiegel baut in den letzten Jahren aber einfach ab, da es teilweise einfach mehr und mehr ins Populistische geht und man kaum noch von "objektivem" (ich weiß, Treppenwitz) Journalismus reden kann. Aber das ist leider eine "Notwendigkeit" der Branche.
Aber ich kann StOPfr nur recht geben, dieser Verfall wird nicht von allen Lesern wahrgenommen, wie sollte er auch, denn die Leute erwarten ja nichts anderes mehr. Wenn Information zur Unterhaltung wird (und das ist sie in all ihren Facetten nunmal in allen Medien geworden) neigt der Konsument dazu sich für gut informiert zu halten, obwohl er es nicht ist - ja nicht sein kann, weil das einzige, was noch zählt Quoten und Verkaufszahlen sind, darunter leidet dann natürlich auch die Auswahl der Nachrichten.

Und genau das ist der Grund, warum es in Deutschland kein Schwein interessiert, wenn in drei Tagen der vierte Anschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan verübt wurde und es keine Toten gab - ewig die gleichen Bilder haben nichts "unterhaltsames". Warum zerstörte Bundeswehrfahrzeuge zeigen, wenn es im Irak Tote gab, Mecki-Beck mal wieder einen vom Stapel gelassen hat oder die EM läuft.

Die Medien - und auch der Spiegel - zeigen schon lange nicht mehr die Welt, wie sie ist, sondern die Welt, wie die Konsumenten sie haben wollen: unterhaltsam und in bunten, immer neuen Bildern.

Gruß Andi

[schlammtreiber]

Der Spiegel baut in den letzten Jahren aber einfach ab, da es teilweise einfach mehr und mehr ins Populistische geht

Zumindest was den Ableger SPIEGEL TV angeht kann ich dem zustimmen, in begrenzter Form auch für die Printausgabe... aber eben nur begrenzt.

Und letztendlich ist Qualität auch relativ - will sagen, der Einäugige ist König unter den Blinden.