"Es gibt Fälle, dass Soldaten nach einem belastenden Einsatz mit einer PTBS* zurückkommen. Man ist damit nicht kaputt, sondern psychisch krank und bedarf besonderer Pflege und Behandlung.
Es ist sehr tragisch, wenn mein Kamerad neben mir fällt und ich ihm nicht helfen kann. Was jemandem in einem solchen Moment durch den Kopf geht, ist sehr unterschiedlich. Man muss dann aber auch an sich denken. Das hätte wohl auch der Tote so gewollt".
Ich möchte da gerne als Betroffener etwas zu sagen (aufgrund einer sehr schweren PTBS einen GdS von 80%), wenn ich das darf.
Eine PTBS ist zwar behandelbar, allerdings besteht die große Gefahr der Chronifizierung und, am Ende, das Erreichen der nächsthöheren Stufe der PTBS, die sogenannte "Andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung". Die PTBS ist eine verstümmelnde Krankheit, die nicht nur zu Depression und Suizid führen kann, sondern die vor allem das soziale und finanzielle Leben abwürgt. Viele der Betroffenen, die sich uns vorstellen, sind regelrecht verarmt und haben Privatinsolvenz angemeldet.
Die PTBS wird meines Erachtens - trotz aller Bemühungen - nicht vollumfänglich wahrgenommen. Sie ist keinesfalls eine begrenzte Erkrankung, sondern breitet sich im gesamten Leben des Betroffenen aus. Briefe werden nicht mehr beantwortet / Rechnungen bleiben unbezahlt. Das führt zu Mahnverfahren und Urteilen. Der Betroffene wird aufgrund von Schlafmangel aggressiv (und kann durchaus vorbestraft enden) oder depressiv. Der Betroffene pflegt sich nicht mehr und isst schlecht. Er beginnt zu trinken oder Kette zu rauchen. Das führt zu Krankheiten und körperlichem Verfall. Die Ämter verstehen diese Sache nicht und entziehen dem Betroffenen wegen Verletzung der Mitwirkungspflicht die letzte Fürsorge. Das Ende einer unbehandelten / unerkannten PTBS kann Obdachlosigkeit, Vereinsamung und Suizid sein. Und so finden wir viele Betroffene vor. "Vom Gefecht in die Gosse", könnte man sagen.
Kameradschaftliche Grüße in die Runde,
B. Simon