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Infos zur sanitätsdienstlichen Versorgung
ulli76:
Leistungen der UTV (unentgeltlichen truppenärztlichen Versorgung)/Heilfürsorgeangelegenheiten:
Grundsätzlich bekommt ihr alles, was ihr medizinisch braucht ohne Zuzahlung.
Bestimmte Dinge sind aber genehmigungspflichtig.
Fangen wir mal vorne an:
Medikamente bekommt ihr vom Truppenarzt direkt und zwar kostenfrei. Hat der Truppenarzt was nicht vorrätig kann er es entweder bei der nächsten Bundeswehrapotheke bestellen oder ihr bekommt ein Zivilrezept (alles was eilt, z.B. Antibiotika).
Im Falle eines Zivilrezeptes, geht ihr einfach in die nächste Apotheke und bekommt dort eure Medis kostenfrei. Obacht: Blos nix zahlen- manche Apotheken wissen nicht, dass es kostenfrei ist. Zahlungen bekommt ihr aber nicht zurück.
Was nicht bezahlt wird: Kosmetika, Pille zur Verhütung, Spam etc.
Die Pille wird bezahlt, wenn es medizinisch erforderlich ist- ist dann genehmigungspflichtig. Aber auch nach bestimmten Impfungen und wenn ihr Malariaprophylaxe im Einsatz einnehmen müsst (ist dann nicht genehmigungspflichtig und wird über die Bw-Apotheke bestellt.)
Im Gegensatz zum Zivilen bekommt ihr auch Erkältungsmedikamente und Co. kostenfrei.
Zusatzinfo: Pille bei Soldaten vor Vollendung des 21. LJ: Im Gegensatz zu zivilen Krankenkassen, übernimmt die Bundeswehr die Kosten für die Pille bei Soldaten unter 21 nicht.
zivile Ärzte
Wenn es keinen geeigneten Bundeswehrarzt in der Nähe gibt, werdet ihr mit einer Überweisung zum zivilen Arzt geschickt. Eigentlich legt der Truppenarzt fest, zu welchem ihr sollt, meist kann man aber Bescheid geben zu welchem man genau will.
Vorsorgen beim Frauenarzt sind überhaupt kein Problem- einfach dem Truppenarzt bescheid geben- oft füllt auch das Vorzimmer die ÜBerweisung aus. Denkt aber dran, dass ihr noch ne 2. Überweisung für die Pathologie wegen dem PAP-Abstrich braucht- am besten den Frauenarzt fragen, wo er das Zeug hinschickt. Änderung: Inzwischen kann der Frauenarzt selber eine Überweisung zum Pathologen für den Abstrich ausstellen. Einige machen dies jedoch nicht, dann bekommt ihr die vom Truppenarzt.
Aktuelle Info zum Thema Pille und Frauenarzt: Der Truppenarzt kann die Pille jeder Soldatin auf Privatrezept verschreiben- muss die aber nicht. Wenn etwas passiert, haftet er nämlich mit seiner eigenen Berufshaftpflichtversicherung und nicht über die Bundeswehr. Deswegen lehnen einige Truppenärzte das ab.
Wenn die vom Frauenarzt die Pille im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung verschrieben haben wollt und nicht für die Ausstellung des REzeptes zahlen wollt, dann muss der Truppenarzt auf dem 0217er (also der Überweisung) drauf schreiben: Vorsorgeuntersuchung incl. Kontrazeptionsberatung- sonst kann der Frauenarzt das nicht über die Bundeswehr abrechnen.
Des weiteren ist die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung nicht bei der Vorsorge beim Frauenarzt mit drin. Wenn diese Untersuchung notwendig ist, muss der Truppenarzt das gesondert aufführen (ist meines Wissens nach aber auch genehmigungspflichtig- muss ich aber nochmal nachschlagen).
Auch Einweisungen in zivile Krankenhäuser sind kein Problem- wenn es kein Notfall ist (z.B. für eine geplante OP), muss der Truppenarzt es aber beantragen, das braucht ein wenig Zeit, also rechtzeitig drum kümmern.
Überweisungen zu Heilpraktikern sind nicht möglich!
Krankengymnastik
Normale Krankengymnastik, Physiotherapie, Massage etc. kann der Truppenarzt verschreiben. Ihr bekommt ein Rezept über maximal 10 Anwendungen. Mehr geht pro Rezept nicht, weil auf der Rückseite nicht mehr Platz für Unterschriften ist. Ihr könnt aber problemlos Folgerezepte bekommen, wenn das notwendig ist. Eine generelle Begrenzung gibt es nicht.
Ihr könnt auch Rezepte für Rückentraining bekommen.
Nach einer größeren OP oder auch Bandscheibenvorfall und Co. braucht man manchmal eine EAP (erweiterte ambulante Physiotherapie). Geht auch ganz normal über Rezept- aber der Truppenarzt braucht eine Empfehlung vom Bundeswehrfacharzt (also z.B. Orthopäde, Neurochirurg) und muss wissen, in welcher Einrichtung ihr das machen wollt. Auch hier- jeweils 10 Tage pro Rezept.
Psychotherapie
Wenn ihr seelische Probleme habt, wird euch der Truppenarzt in der Regel zu einem Psychotherapeuten schicken.
Am Anfang sucht man sich einen Therapeuten aus. Dann bekommt man erstmal eine Überweisung für 5 Probesitzungen um zu sehen, ob man zusammen passt. Wenn man mit dem ersten Therapeuten nicht klar kommt, kann man weitere Probesitzungen bei anderen Therapeuten machen.
Mehr als 5 Probesitzungen beim gleichen gehen aber nicht.
Änderung: Inzwischen sind die ersten 25 Therapiestunden nicht mehr genehmigungspflichtig. Wenn sich die 5 Probesitzungen dem Ende zu neigen, nehmt ihr einfach Verbindung zum Truppenarzt auf, der erklärt euch, wie es weiter geht. Ihr müsst aber beachten, dass ihr jedes Quartal eine neue Überweisung benötigt.
ulli76:
Schwangerschaft:
-Sobald ihr denkt,dass ihr schwanger seid, wendet ihr euch an euren Truppenarzt. Wenn er nett ist und die Möglichkeiten hat, kann er schon mal nen Schnelltest machen (oder man holt sich einen Test in der Apotheke)
- Dann wird er euch eine Überweisung zum Frauenarzt geben, um die Schwangerschaft sicher feststellen zu lassen und einen errechneten Geburtstermin zu haben
- spezielle Untersuchungen (Nackenfaltenmessungen, erweiterte Fehlbildungsdiagnostik etc.) sind genehmigungspflichtig.
- die üblichen Untersuchungen gehen ganz normal über die Überweisungen. Obacht: ihr braucht jedes Quartal ne neue!
- Wenn die Schwangerschaft bestätigt wurde, geht ihr zu eurer Einheit und lasst euch nen BA 90/5 auf Verwendungsfähigkeit ausstellen- damit zum Truppenarzt.
- Als schwangerer Soldat habt ihr einige Einschränkungen: Keine Nacharbeit, keine Wache, kein Geländedienst, kein Heben von schweren Lasten etc. Die genauen Einschränkungen kann man im Mutterschutzgesetz nachlesen (gibts als kostenlose Broschüre vom Bundesministerium für Familie, Senioren etc.- einfach googeln) Gute Broschüren mit Tips und auch zum Thema Kindergeld und Co. gibt´s kostenlos über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. http://www.bzga.de/infomaterialien/familienplanung/?addinfo=1 und
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=3156.html und
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/themen-lotse,thema=thema-elternzeit-elterngeld.html
- In unserem Haus wird sogar der Arbeitsschützer eingeschaltet, der eine Arbeitsplatzanalyse macht- ne coole Sache. Da werden Gefährdungen Punkt für Punkt abgearbeitet und man wird ggf. auf einen anderen Dienstposten eingesetzt (im Krankenhaus ist diese interne Umsetzung sehr häufig- in der Truppe z.B. von einer geländelastigen Tätigkeit ins Gezi)
- ein paar Wochen vor der geplanten Geburt, geht ihr in Mutterschutz- steht oft sogar mit auf dem 90/5er wann das anfängt. In dieser Zeit bekommt ihr weiter eure Dienstbezüge.(Das ist anders als im Zivilen und das wissen nicht alle Gyns)
- Geburtsvorbereitungskurse könnt ihr natürlich auch machen- für Hebammenleistungen gibts Rezepte. Für die Betreuung vor, während und nach der Geburt. Ihr dürft sogar mehrere Hebammen haben (z.B. zu Hause und am Dienstort)
- Wenn es auf die Geburt zu geht, ist man oft nicht mehr voll dienstfähig- kein Problem- geht zu eurem Truppenarzt, der kann euch Einschränkungen der Stundenzahlen auf den Krankenmeldeschein eintragen. Wenn ihr ein Beschäftigungsverbot bekommt, setzt der Truppenarzt das in kzH um- auch in dieser Zeit bekommt ihr weiter eure Bezüge.
- Wenn es Komplikationen gibt, könnt ihr wie bei jedem anderen Notfall auch in´s Krankenhaus.
-Zur Geburt lasst ihr euch in´s nächste Krankenhaus fahren (entweder Rettungsdienst oder sonst wer)- die Überweisung wird eh im Nachhinein ausgestellt.
Edit: Wenn ihr in der Elternzeit nicht am Standort wohnt, bietet es sich an, mit dem nächstgelegenen SanBereich abzusprechen, ob die G-Akte zu denen kommt. Dann braucht ihr euch nicht standortfremd neukrank melden und alle wichtige Daten sind direkt in der G-Akte und nicht auf nem Stapel von Standortfremdenbögen.
ulli76:
Versorgung mit Brillen und Kontaktlinsen:
Brillen: Jeder Soldat wird von der Bundeswehr mit einer Dienstbrille ausgestattet.
Das läuft in der AGA oft wie folgt ab:
-Es gibt einen Sammeltermin beim nächsten Bundeswehraugenarzt, der checkt nochmal alles durch und bestimmt die notwendigen Werte für die Brille.
-Dann bekommt ihr von eurem Truppenarzt einen Brillenbestellschein.
-Damit geht ihr zum Optiker eurer Wahl und sucht euch eine Brille aus.
-Diese Brille muss verschiedene Anforderungen erfüllen: Sie muss einen kompletten Rahmen und darf keine selbsttönenden Gläser haben. Ansonsten sollte sie stabil und nicht allzu auffällig sein. Ihr bekommt 35€ für das Gestell und ca. 15-25€ pro Glas von der Bundeswehr. Bei den Gläsern hängt es
von der Stärke ab.
Wenn ihr ein besseres Gestell oder bessere Gläser (z.B. dünner, entspiegelt) haben wollt, ist das kein Problem, die zusätzlichen Kosten müsst ihr aber selbst tragen. (die werden bei Verlust oder Beschädigung der Brille allerdings auch nicht erstattet)
Ich empfehle die Investition in eine einfache Entspiegelung und Flexbügel- letztere sind beim Geländedienst Gold wert.
Kosten für eine Brille, die man sich vor Dienstantritt beschafft hat, werden nicht erstattet
Wenn ihr irgendwann merkt, dass ihr nicht mehr scharf sehen könnt, dann meldet euch beim Truppenarzt. Der wird euch in den meisten Fällen zum Augenarzt (entweder Bw oder zivil) schicken, um das abklären zu lassen- kann ja auch mal ne Krankheit hinter stecken.
Wenn sich eine Veränderung der Werte ergeben hat, bekommt ihr einen neuen Brillenbestellschein. Da müsst ihr dann schauen, was angekreuzt ist bzw. mit dem Truppenarzt vehandeln.
Neue Gläser bekommt ihr natürlich. Allerdings kein neues Etui-das gibt es auf Bundeswehrkosten nur ein einziges Mal.
Ob ihr ein neues Gestell bekommt, hängt vom Zustand und Alter des aktuellen Gestells ab. Man geht davon aus, dass ein Gestell ca. 2 Jahre hält. Aber wie gesagt, hängt vom Zustand ab- euch steht nicht automatisch nach 2 Jahren ein neues Gestell zu.
Sobald ihr eure Brille habt, müsst ihr die beim Truppenarzt vorzeigen, damit geschaut werden kann, ob sie den Anforderungen entspricht.
Spezielle Brillen:
Zusätzlich bekommt ihr über den SanBereich noch folgende Brillen und Einsätze (werden alle bundeswehrintern gefertigt):
-jeder Soldat: Einsatz für die ABC-Maske
-vor Auslandseinsätzen: Zweitbrille (sieht aus wie ein 70-er-Jahre-Kassengestellt, aber besser als blind durch die Gegend zu laufen, wenn im Einsatz die normale kaputt geht), Einsatz für die Revision Sawfly (bisher nur ISAF, kann aber sein, dass die womöglich bald jeder bekommt, wegen dem neuen Schießkonzept), Einsatz für die IDZ-Brille
- Es gibt noch die Möglichkeit über den Brillenbestellschein an eine Sonnenbrille zu kommen- da muss aber der Bw-Augenarzt für unterschreiben.
- Ebenso gibt es die Möglichkeit Gleitsichtbrillen und andere Spezialbrillen verordnet zu bekommen, falls dies erforderlich ist.
- Für fliegendes Personal gibt es noch Sonderregeln.
Für weitsichtige Soldaten, gibt es noch die Möglichkeit, sich eine Spezialfolie zu besorgen und die in die Brillen zu kleben, falls man mit den Einsätzen nicht zurecht kommt. Die Kosten müssen aber selber getragen werden- kostet ca. 30€ (Für diese Info danke ich unserem FTLA aus der Anästhesieabteilung). Des weiteren können die Einsätze durch die Bw-Optikergruppen auch auf Empfehlung des SanStOffz Auge auch nur im unteren Teil eingeschliffen werden.
Kontaktlinsen :
Änderung seit Dez 2011:
Kontaktlinsen sind erlaubt. Nachzulesen im allgemeinen Umdruck 80 unter K95.01
ABER: Bedenkt, dass im Gelände nur eingeschränkte hygienische Bedingungen herrschen- gerade auf dem Biwak/mehrtägigen Übungen.
Außerdem kann immer mal eine Kontaktlinse aus dem Auge fallen oder beschädigt werden- unbedingt ein Brille mitnehmen.
Und die Bundeswehr trägt die Kosten für Kontaktlinsen nicht. Auch nicht bei Verlust oder Beschädigung.
(Es gibt spezielle Umstände, unter denen Kontaktlinsen verordnet werden können- betrifft in der Regel Soldaten mit speziellen Augenerkrankungen)
ulli76:
Einlagen
Wenn ihr orthopädische Einlagen braucht- kein Problem, ab zum Truppenarzt.
Ihr bekommt dort einen Orthopädiebestellschein und könnt damit zu jedem Sanitätshaus gehen.
Euch stehen 2 Paar Einlagen zu- für welche Schuhe ihr das nutzt, ist dann euch überlassen- die meisten nehmen ein Paar für die Stiefel und ein Paar für Sportschuhe und andere Halbschuhe. Diese können auch- im Rahmen der Vorgaben auf dem Bestellschein- unterschiedlich beschaffen sein. Z.b. macht es Sinn weichere Einlagen für die Sportschuhe zu nehmen.
Wenn die Einlagen verschlissen oder ausgelatscht sind, geht ihr mit den alten Einlagen zum Truppenarzt und sagt, dass ihr neue braucht. Man geht davon aus, dass die Einlagen ca. 1/2 Jahr halten- hängt aber auch davon ab, wie viel ihr zu Fuss unterwegs seid- bei einem Stabsdienstsoldaten, der Laufsport nicht als sein Hobby hat, werden sie länger halten als bei einem AGA-Ausbilder, der auch noch Marathon läuft.
ulli76:
Neuigkeiten für fehlsichtige Soldaten:
Bisher wurden die Carrier für die Revision-Brille erst kurz vor einem Einsatz bestellt.
Ihr braucht aber beim nSAK-Schießen ne ballistische Schutzbrille. Jetzt ist man auf die Idee gekommen, dass es Sinn macht, gerade längerdienende Soldaten,die sehr wahrscheinlich auch in einen Einsatz gehen sowie angehende nSAK-Schießlehrer vor dem entsprechenden Lehrgang mit dem Carrier auszustatten.
Fragt einfach rechtzeitig in eurem SanBereich nach.
Falls jemand ne Quelle braucht, kann er/sie mich gerne per PN kontaktieren.
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