Eine gute Nachricht habe ich noch für Euch:
Die 2. Kompanie ist in Gebäude 19 untergebracht. Dort fingen sie gegen Ende meiner AGA an, die Stuben zu renovieren (das Erdgeschoss war am Ende schon fertig). Alle Holzböden wurden "versiegelt" (was auch immer das heißen mag). Auf jeden Fall sammelt sich da jetzt nicht mehr so viel Dreck wie vorher an, also werdet Ihr es beim Stubenreinigen etwas leichter haben als wir.
Bevor Ihr Euren ersten scharfen Schuss mit dem G36 abfeuert, werdet Ihr höchstwahrscheinlich zuerst in den Schießsimulator (nennt sich AGSHP) gehen. Wir sind da schonmal mit dem Bus hingefahren. Dort liegen immer vier Soldaten nebeneinander und schießen mit einer speziell modifizierten Waffe (in diesem Fall das G36) auf eine Leinwand. Der Leitende kann auf einem Monitor betrachten, wie stark Ihr verwackelt, ob Ihr verkantet (das Gewehr schief haltet), wieviele Treffer Ihr hattet und wo Ihr den simulierten Gegner getroffen habt.
Ihr werdet die Waffen G36 (Sturmgewehr), MG3 (Maschinengewehr) und P8 (Pistole) schießen. MP2 (Maschinenpistole), Panzerfaust und Handgranaten sind nicht Bestandteil der AGA in der SKB (Streitkräftebasis; dazu gehören wir - daneben gibt es noch das Heer, die Luftwaffe, die Marine und die Sanis).
Was noch relativ neu ist, ist die so genannte EAKK-Ausbildung. Dort wird man ein wenig auf einen eventuellen Auslandseinsatz vorbereitet (aber keine Angst; solange Ihr nicht dafür unterschrieben habt, kommt Ihr auch nicht ins Ausland). Man lernt, wie man einen Checkpoint aufbaut, wie man mit demonstrierenden und ausschreitenden Menschenmengen umgeht, wie man Fahrzeuge und Personen kontrolliert usw.. Das ist auf jeden Fall eine der interessanteren Ausbildungen.
Viele Ausbildungen sind auch rein theoretisch und finden nur im U-Raum (Unterrichtsraum) statt. Dort gibt es einen PC mit einem Beamer, auf dem dann in Form von Power Point-Präsentationen der Ausbildungsstoff vermittelt wird. Hier muss man aufpassen, dass man nicht einschläft und regelmäßig die Fenster öffnen, damit neuer Sauerstoff reinkommt...
Neben EAKK gibt es noch die Ausbildung zum "Helfer im Sanitätsdienst", wo man lernt, wie man einen Notfall erkennt und wie man dann handeln muss (z.B. Herz-Lungen-Wiederbelebung). Außerdem lernt Ihr, wie man verletzte Kameraden vom Schlachtfeld bergen kann, natürlich ohne dabei ein großes Ziel abzugeben.
Dann gibt es noch die Wachausbildung. Dort lernt Ihr die Aufgaben und das Verhalten einer Wache/Streife (je nachdem, wo Ihr später nach der AGA landet, müsst Ihr auch schonmal Wache schieben) und viele, viele Paragraphen.
Die Sanitäts- und die Wachausbildung enden jeweils mit einer Prüfung (schriftlich und praktisch). Aber keine Angst, das ist mit Leichtigkeit zu bewältigen, wenn man einigermaßen gut aufpasst.
Auch sonst werden gerne schonmal kleinere Tests geschrieben. Also in den Unterrichten immer alles schön mitschreiben und hin und wieder mal lernen.
Da ich jetzt im Streitkräfteamt (Abteilung IV) tätig bin und die sich dort u.a. mit den Inhalten der Grundausbildung befassen, weiß ich auch, wovon ich spreche
Insgesamt werdet Ihr sehen, dass die 3 Monate wie im Flug vorbeigehen. Außerdem habt Ihr noch Glück mit dem Wetter - bei uns war es im November/Dezember schon bitter kalt, so dass man nachts im Wald im Alarmposten oft dachte, man würde erfrieren.