Zum Ende des Ramadan kündigt Mullah Omar den historisch unvermeidlichen Sieg der Taliban an - lässt aber gleichzeitig seltsam leise Töne gegenüber der Kabuler Regierung hören
Diese "leisen Töne" deutet nun auch ein anerkannter Taliban-Experte als geradezu revolutionär:
Mullah Omar says the Taliban are ready to talkhttp://www.wired.com/dangerroom/2011/08/mullah-omar-says-the-taliban-are-ready-to-talk/But despite Omar’s flashes of rhetorical belligerence, his message is notable for how it seeds the bed for negotiations that could finally end the war in Afghanistan.
Most significantly, Omar confirms that his lieutenants have already started negotiating with the United States.
Soweit so gut, das kann jeder Laie erkennen. Aber der Experte sagt:
Ahmed Rashid, a Pakistani journalist who’s covered the Taliban since its inception, considers the statement something of a watershed. ...Seen in that light, Omar’s boasts of Taliban military success could be a rhetorical gambit allowing him a face-saving way to negotiate
und:
As Rashid sees it, “this message seems a hopeful sign that talks and a negotiated settlement to end the war are a possibility.” Omar’s made his opening. Now it’s up to Obama
Dazu angemerkt: Ahmed Rashid gilt weltweit als der wohl beste Kenner der Taliban und ist Autor des absoluten Standardwerkes "Taliban – Afghanistans Gotteskrieger und der Dschihad"
Jetzt spricht nicht mehr der Experte, sondern der schlammtreiber: die Verhandlungswilligkeit der Quetta Shura dürfte darin wurzeln, dass sie ihrer Meinung nach durch Verhandlungen mehr erreichen können als durch Kampf (rationales Handeln unterstellt), weil sie seit gut einem Jahr militärisch sehr stark unter Druck stehen. Es wäre natürlich verlockend, jetzt sofort, so schnell wie möglich, auf Teufel komm raus ein Friedensabkommen mit den Taliban zu erreichen (oder es zu versuchen)... ABER... ich denke, man sollte nicht hetzten. Wir haben ja noch ein paar Jahre Zeit. Und wir haben seit einiger Zeit (siehe oben) die Initiative, deswegen sind die Insurgenten ja unter Druck. Je weiter sie unter Druck geraten, desto stärker wird die Verhandlungsposition von ISAF und GIRoA. Also verhandeln wir natürlich gerne, aber gleichzeitig setzt man den Gegner eben weiter unter Druck... und wartet ab, wie sich dies auf die Verhandlungsposition auswirkt. Nichts überstürzen!