Ich glaube viel eher, dass die direkte Finanzierung einzelner Universitätsfakultäten durch den Bund das Probem darstellte.
Da wäre ich mir an sich gar nicht so sicher - logischerweise würde es da natürlich zu einem (weiteren) Aufschrei all jener Unis/Länder kommen, die man nicht berücksichtigen würde.
Letztlich - und das ist ja in der Bw seit Jahren große Mode, wenn auch oftmals Unsinn -, wenn man es betriebswirtschaftlich und controllingtechnisch betrachten würde, würde man eben eine Universität sinnvoll dafür bezahlen, dass sie für die Bundeswehr und auf die Bedürfnisse der Bundeswehr abgestimmte Studiengänge anbietet und eben eine bestimmte Zahl an Studienplätzen vorhält. Das lässt sich kaum kritisieren (war ja auch beim Thema "Master" für Offz-BS eine Option, die in Bezug auf diverse Eliteuniversitäten geprüft wurde) und ist letztlich ja auch nur ein Vertrag der Bundeswehr mit Landesbehörden unter vielen.
Auch die Kasernierung dürfte in Anbetracht des ohnehin herrschenden Unterkunftsmangels ein beträchtliches Problem bereiten.
Das ist natürlich ein nicht zu unterschätzendes Problem, aber in Bezug auf dessen Lösbarkeit sollte man etwaige Studienstandorte natürlich auswählen. Letztlich muss das BIMA halt mal in seinen Pfründen suchen und geeignete Liegenschaften benennen, vorbereiten und zur Verfügung stellen (ist ja an sich nicht mehr Sache der Bundeswehr, die zahlt ja nur noch Miete). Und letztlich war auch das in München und Hamburg während der Doppeljahrgänge an den Unis praktizierte Modell der Mietung ganzer Mietshäuser zwar etwas teurer, als eine Unterbringung in Bundeswehrliegenschaften (wobei auch dafür alte reaktiviert wurden), aber sie war machbar.
Ich denke wir stimmen überein, dass so eine fiktive Weiterentwicklung schlicht eine Frage des (politischen) Willens wäre - vor deren Bildung aber selbstverständlich diverse "ja, aber"s stehen würden.
Außerdem schränkte dies die Wahl der verfügbaren Uni auch weiter ein. Mal ganz davon abgesehen, dass auch sehr viele zivil Studierende durchaus lernfördernd in Studentenheimen etc. untergrbracht oder in Lerngruppen im Unibereich unterwegs sind. Das Lernen scheint mir aufgrund der zeitlichen Restriktionen bei den Medizinstudenten auch kein generelles Problem zu sein.
Das stimmt sicherlich. Wer gut bezahlt seine Aufmerksamkeit voll aufs Studium richten kann muss sich nur selbst organisieren können. Letztlich geht es mir hier aber um den elementaren Effekt der Sozialisierung mit Kameraden und die Gewöhnung an militärischen Umgang und Umgebung. Eben all das, was SanOA nie kennenlernen, weil sie irgenwann als SanOffz aus dem Studium kommen und eben alles andere kennenlernen, als das Elementare "Lerne gehorchen, bevor du befiehlst".
By the way: Ich finde die politische und bundeswehr interne Diskussion darum, wie man für (aktive, von der Bundeswehr - größtenteils frisch - ausgebildete) SanOffz den Dienst attraktiver machen kann, damit nicht so viele abwandern geradezu grotesk.
Die Gründe für diese schlichte Unwilligkeit werden nämlich mit den angedachten und bereits umgesetzten Mitteln gar nicht betrachtet oder gar angegangen. Tatsächlich werden die Unwilligen dadurch mit noch mehr Geld vollgepumpt, bevor sie sich dann - vorzeitig - ins Zivilleben verabschieden.
Da wird ganz einfach die Wirkung von Ursachen für die Ursache aller Probleme gehandelt.
In vielen Bereichen müsste schlicht mal der Rechtsweg vollständig ausgereizt werden und dann eine Entlassung vielleicht mal per Truppendienstgericht erfolgen.
Aber im Umgang mit Ärzten zeigt sich die Bundeswehr ungefähr so zahnlos, wie im Umgang mit Piloten.
Gruß Andi