Unter Hollande scheint Frankreich eine zunehmend offensivere außenpolitische Haltung einzunehmen. Eine one-man-show wie in Mali hatte man den Franzosen bis dato nicht zugetraut bzw. war man auf empirischen Grundlagen anderes gewohnt. Wenngleich in Mali wirtschaftliche und politische Interesse vertreten und verteidigt werden, so ist das Statement wohl ein weiteres Zeichen für das Ziel der Konsolidierung einer einflussreichen Stellung im System der internationalen Staatengemeinschaft. Trotzdem wird sich Frankreich meines Erachtens in das kollektive Zögersystem einreihen, weil der Konflikt in Syrien in den letzten Monaten graduell internationalisiert wurde.
Eine Intervention wäre ein Schritt, der mit dem Sturz der Taliban in Afghanistan oder Saddam Hussein im Irak, nicht zu vergleichen wäre und weder große Aussichten auf Erfolg hat, noch regional beschränkt werden könnte. Eine potentielle Intervention würde sich gegen eine zunehmend gefestigte syrische Armee richten, die zusätzlich von erfahrenen Hizbollah-Kämpfern unterstützt werden. Ein Aspekt, der nicht vernachlässigt werden darf, da sie im Partisanenkampf und punktuellen Angriffen geschult sind. Bestes Beispiel ist der Sommerkrieg, als sie den hochgerüsteten israelischen Einheiten trotzen.
Vernachlässigen sollte man auch eine mögliche radikale und explosive Veränderung des sicherheitspolitischen Konstrukts nicht. Ein Eingriff des Westens in den Konflikt hätte mit Sicherheit eine Einflussnahme Russlands zur Folge, wobei hier 2 Lager aufeinandertreffen, die sich partiell vom Kalten Krieg bis heute nicht lösen konnten. Auch wenn der weltpolitische Kontext die Menschen gegen ein Aufkommen politischer oder gar militärischer Konflikte zwischen Großmächten durch die vergangenen Jahre abgestumpft hat, so zeigt die Historie, dass der gegenwärtige Zustand einer Dynamik unterliegt, die jederzeit bedrohende Richtungen einschlagen kann. Das Gefühl der Sicherheit ist immer trügerisch...