Aus meiner Sicht kommt mit dem Begriff "Beschwerde" ein falscher Zungenschlag in die Kopfe der Leser entsprechender Zeitungs-/Fernsehmeldungen, die sich zum Teil auch hier im Forum niederschlagen. Mit der gegenwärtigen Reform wird die gesamte Organisation "Bundeswehr" von den Füßen auf den Kopf und umgekehrt gestellt. Auch wenn die handwerklichen Fehler insbesondere der Politik hinlänglich bekannt sind, darf doch nicht angenommen werden, dass bei so einem Vorhaben alles glatt geht. Das ist doch selbst bei den zumeist hervorragend organisierten Vorhaben von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft nicht der Fall, wie wir immer wieder feststellen können/müssen. Jeder Soldat hat das Recht, ohne Einhaltung des Dienstweges eine Eingabe an den Wehrbeauftragten zu richten. Darum geht es bei einigen der zuvor beleuchteten Aspekte gar nicht. Wer meint, mit seiner Eingabe Zustände zu verändern, die ihn/sie belasten, mag dies doch tun, wenn er/sie dem eigentlich dafür vorgesehenen Beschwerde- und ggf. Klageweg nicht traut, obgleich dies in vielen Fällen sicher viel effektiver wäre, um Missständen abzuhelfen.
Ich habe auch nicht den Eindruck, dass die veränderten Kommunikationsgewohnheiten unter Soldaten dazu führten, dass sich die Zahl der Eingaben an den Wehrbeauftragten erhöhten. Ich habe eher den Eindruck, dass dies die Fortsetzung eines seit längerer Zeit erkennbaren Trends in unserer Gesellschaft ist, sich gegen alles Mögliche zu wehren oder selbst bei geringfügigen Anlässen den Rechtsweg zu besctreiten, Nacbarn zu verklagen etc. Und zwar, - leider! - ohne zuvor zu versuchen, sein (vermeindliches) Recht zunächst mal auf den tatsächlichen bestand zu prüfen, Gespräche zu suchen, sich an Vertrauenspersonen wegen Vermittlung zu wenden, niedrigschwellige Mittel zur Abhilfe zu gehen.
Dafür dürfte eher ein bei Vielen übersteigerter Egoismus ursächlich sein, was wiederum auch dem gesellschaftlichen Trend entspräche.