Lass mich mal ein paar Sachen geraderücken:
wenn man bedenkt das ja die NATO/USA den Raketenabwehrschild aufbauen wollen und diesen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus strategischen Gründen im späteren Verlauf immer weiter nach osten verlagern werden bzw dieses dann könnten.
Dass der Raketenabwehrschild gegen Russland gerichtet sei, ist eher ein russisches Propagandavehikel um bei Verhandlungen hier und da öffentlichen Druck aufzubauen, als eine Tatsache. Als Abwehrmaßnahme gegen russische Raketen taugt der Schirm alleine schon wegen deren Anzahl nicht - bestenfalls könnte das System (wenn es denn mal steht) eine Handvoll Raketen auf einmal abfangen, keinesfalls und niemals die Anzahl welche Russland zur Verfügung steht. Natürlich wissen die Russen das auch ganz genau, sie sind mit den Problemen der Effektivität von ABM-Systemen absolut vertraut, denn schließlich
haben sie selbst eines

Dass die Russen natürlich trotzdem jegliche Kapazitätserweiterung der NATO bzw USA auf diesem Gebiet behindern möchten ist verständlich und auch ihr gutes Recht (denn Null Fähigkeit beim Gegner ist im Zweifel trotzdem besser als eine noch so geringe Fähigkeit), die Art und Weise der Darstellung allerdings entspricht schlicht und einfach nicht den materiellen Tatsachen, sondern zielt auf die öffentliche Meinung im Westen wie daheim, eben die Meinung von Nicht-Experten.
Man muss sich auch vor Augen halten als der Ostblock zerfiel hatte die damalige NATO und EG (die heutige EU ) zugesagt es werde keine Osterweiterung geben.
Im Falle der EG/EU trifft dies schlicht und einfach nicht zu, wird auch gar nicht behauptet.
Im Falle der NATO-Osterweiterung finden sich widersprüchliche Aussagen verschiedener Beteiligter, die russischen (z.B. durch Gorbatschow vorgebrachten) Darstellungen beziehen sich durchgehend auf (angebliche) mündliche Zusagen v.a. deutscher Politiker (also nicht "der NATO"), welche teilweise bestätigt, teilweise bestritten werden.
Völlig unstrittig dagegen ist, dass es weder eine offizielle Zusage der NATO an sich gab (einzelne Politiker von Mitgliedsländern können nicht für die NATO sprechen), noch irgendeine schriftliche oder vertragliche Zusage, nichts... und wenn man sich dann die Detailfülle der damaligen 2+4 Verträge anschaut, ist es schon sehr viel verlangt glauben zu sollen, dass man sich ausgerechnet in diesem hochwichtigen Fall auf mündliche Randbemerkungen verlassen hätte. Auch Naivität hat ihre Grenzen.
So und wo stehen wir denn Heute ? Seit dem 12. März 1999: Polen, Tschechien, Ungarn und seit dem 29. März 2004:Bulgarien, Estland, Lettland Lettland, Litauen, Rumänien Slowakei und Slowenien sind auch NATO-Mitglieder geworden.
Das sind souveräne Staaten, die jedes Recht haben Verträge abzuschließen und Organisationen wie der EU oder NATO beizutreten, und keine Vasallenstaaten Moskaus - auch wenn man sich dort wohl erst daran gewöhnen muss.
Was ich bis heute nie verstanden habe, warum hat man bis heute nicht versucht Russland mit in die Nato rein zuholen, damit hätte man jeden weiteren Konflikt mit Russland aus dem Wege gehen können.
Russland und die NATO arbeiten seit Anfang der 1990er Jahre zusammen, erst im PfP-Programm, dann im
NATO-Russland-Rat. Eine Vollmitgliedschaft Russlands in der NATO stand aber nicht zur Debatte, alleine schon weil Moskau dann jede Aktion oder Entscheidung der NATO blockieren könnte (ganz dämlich ist man in Brüssel auch nicht).