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Autor Thema: Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt  (Gelesen 9793 mal)

zetroc

  • Gast
Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« am: 07. Mai 2014, 13:56:04 »

Etwas verspätet folgt mein Erfahrungsbericht zur Eignungsfeststellung in Erfurt.


Vorgeplänkel

Beworben habe ich mich auf die Laufbahn der Feldwebel im allgemeinen Fachdienst (Stabsdienst, PersFW). Eine kaufmännische Ausbildung brachte ich bereits mit.

Im Oktober 2013 war der erste Kontakt mit dem Karriereberater im Karrierecenter, dieser war sehr angenehm und ich wurde ausführlich auf meine Möglichkeiten und Aussichten hingewiesen.
Ende Oktober '13 wurde die Bewerbung dann abgegeben, bei Abgabe der Bewerbung musste ich direkt noch einen kurzen Computertest absolvieren, dessen Ergebnisse mit der Bewerbung nach Erfurt gingen. Inhalte hier waren Mathe, Wortbeziehungs -und Matrizenaufgaben.
Grade bei Mathe hatte ich doch so meine kleinen Problemchen.. war mein Ergebnis hier überhaupt ausreichend um mich zur Eignungsfeststellung zuzulassen?
Eine zweite Tatsache, die mich sehr verunsicherte, war der Fakt, dass ich 2007 aufgrund von BTM T5 gemustert wurde.
Lediglich der Karriereberater, dem ich dies von Anfang an offen gestanden habe, konnte mich hier etwas beruhigen und sagte er kenne einige Bewerber mit ähnlicher "Vorgeschichte", die trotzdem Soldaten geworden sind.

Wenige Wochen später kam direkt ein Brief aus Erfurt, mit Bitte um Nachsendung einiger fehlender Unterlagen. Das war eine positive Nachricht, wenn sie mich nicht einladen wollen würden, würden sie wohl kaum fehlende Unterlagen anfordern.
Nachdem ich diese versandt hatte, musste ich knappe 3 weitere Monate warten, bis Mitte Februar endlich die Einladung zur Eignungsfeststellung im Briefkasten lag.

Zwei Wochen hatte ich nach dem Erhalt des Schreibens noch Zeit, um mich vorzubereiten. Vorher habe ich natürlich auch alle möglichen Informationen aufgesogen, mit der intensiven Vorbereitung habe ich jedoch bewusst bis zum Eintreffen der Einladung gewartet.
Das Internet bietet viel Informationen, auch dieses Forum hat mir natürlich sehr geholfen (Danke!). Ebenfalls sehr hilfreich war mir das Buch "Karriere in der Bundeswehr", das ich jedem Bewerber wärmstens ans Herz lege. Ansonsten habe ich mich mithilfe von YouTube auf den CAT vorbereitet, grade was Mathe betrifft gibts hier viele Hilfreiche "Nachhilfechannels", die einem die Grundrechenarten und alles andere, was man in der Zwischenzeit nicht mehr ganz auf dem Schirm hat, wieder näher bringen.

Die Kalenderwoche 9 sollte nun also die wichtige Entscheidung bringen, ob und wofür ich für den Dienst bei der Bundeswehr geeignet bin.
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zetroc

  • Gast
Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #1 am: 07. Mai 2014, 13:56:29 »

Dienstag 25.02.14

Bis 17.00 Uhr sollte ich mich im Karrierecenter Erfurt einfinden.
Mein Zug ging so gegen 12.30 Uhr, sodass ich ca. 14.30 Uhr in Erfurt ankam und so noch genügend Zeit hatte, ganz entspannt vom Bahnhof zum Karrierecenter zu gelangen.
Dies klappte auch einwandfrei. Mithilfe der guten Wegbeschreibung, die der Einladung beigelegt war, konnte ich ohne Probleme das Karrierecenter mithilfe der Straßenbahn und zufuß erreichen.

Ich meldete mich beim Empfang an und wurde gebeten in einem Warteraum Platz zu nehmen. Mein Gepäck konnte ich in einem dort vorhandenen Spind einschließen.
Nun hatte ich noch 2 Stunden Wartezeit vor mir, die ich mit Wiederholen der gelernten Fakten zur Bundeswehr überbrücken konnte. Der Warteraum füllte sich mit der Zeit und immer mehr junge Leute füllten das Zimmer, denen die Neugier und Aufregung teilweise anzusehen war, so ganz wusste nun eben noch keiner, was genau ihn nun hier die nächsten Tage erwarten würde.
Unter anderem saß auch dieser Bewerber zu gleicher Zeit im selben Wartezimmer :)

Pünktlich um 17.00 Uhr wurden wir von einem netten OFw in einen Konferenzraum gebeten.
Hier erklärte er uns den ungefähren Ablauf der nächsten 2 Tage und die Regeln, an die wir uns Bewerber bei unserem Aufenthalt hier zu halten hatten (u.a. spätestens 21.00 Uhr in der Kaserne einfinden, ab 22.00 Uhr Nachtruhe usw.).
Nachdem wir in die Gepflogenheiten eingewiesen wurden, mussten wir den biografischen Fragebogen ausfüllen.
Die Fragen sind die 6 bekannten Fragen aus den anderen, hier zu findenden Erfahrungsberichten.
Ich war gut vorbereitet und wusste bereits welche Fragen mich hier erwarten und ungefähr wie ich darauf antworten möchte. Ich kann auch hier nur nochmal auf das Buch "Karriere in der Bundeswehr" verweisen, es war mir auch hier wieder eine große Hilfe in der Vorbereitung darauf. 30 Minuten hatten wir Zeit um den Fragebogen auszufüllen. Ich habe es grade so geschafft, alles aufzuschreiben, was mir auf dem Herzen lag, bevor die Zeit um war.
Nach dem Einsammeln der Fragebögen, wurden wir auf Stuben verteilt und bekamen Bettwäsche und Spindschloss. Wir waren 8 Mann auf der Stube und so langsam tauten alle auch auf, der erste Schritt war geschafft und die erste Anspannung löste sich allmählich bei den Meisten.
Wir taten uns zu einer 5-Mann-Gruppe zusammen und fuhren mit dem Auto noch in eine Sportbar nahe des Bahnhofs, so konnten wir noch die 2.Halbzeit vom CL-Spiel Zenit St.Petersburg gegen B.Dortmund schauen, aber auch nur weil das Spiel bereits um 18.00 Uhr unserer Zeit begann (andere Zeitzone in Russland). Denn um 21.00 Uhr mussten wir ja bereits wieder in der Kaserne sein. In der Sportbar konnte ich auch noch ein schönes Steak essen, kam wirklich sehr gelegen. Dortmund gewann nach durchwachsenem Spiel mit 4:2 und legte den Grundstein fürs Weiterkommen ins Viertelfinale. Genauso hatte ich heute den Grundstein für meine berufliche Zukunft gelegt, der Rest sollte in den nächsten Tagen folgen.
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zetroc

  • Gast
Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #2 am: 07. Mai 2014, 13:57:05 »

Mittwoch 26.02.14

Geschlafen habe ich die erste Nacht, trotz Ohropax, mehr schlecht als recht. In allen Ecken der Stube wurde gesägt wie bei den Sportholzfällern.
Trotzdem war ich morgens relativ fit, mir war die Wichtigkeit des Tages bewusst, deshalb konnte ich die Müdigkeit gut beiseite schieben.
Um 5.30 Uhr klingelte der Wecker, damit ich ganz in Ruhe duschen konnte. Zum Frühstück gingen wir dann anschließend gemeinsam und um 7.00 Uhr sollten wir uns beim Empfang melden.
Hier wurden wir aufgeteilt, eine Gruppe absolvierte zuerst den Computertest, die andere ging zuerst zum Arzt.
Ich wurde in die Arzt-Gruppe eingeteilt und war auch relativ weit vorne in der Schlange der Anmeldung. Dann fiel mir jedoch ein, dass ich meine Brille auf der Stube vergessen hatte.
Dies teilte ich der Krankenschwester mit, die unsere Daten aufnahm. Sie bat mich, die Brille zu holen und mich dann wieder bei ihr zu melden.
Natürlich war ich dann, nach dem heranschaffen meiner Sehhilfe, der Allerletzte. Dementsprechend war die Wartezeit. Es gab sogar einige, die bereits aus dem fertigen CAT kamen, um beim Arzt zu warten, während ich noch immer im Wartezimmer saß.

Arzt
Dann endlich wurde ich von einer netten Schwester ins Zimmer gerufen. Hier wurde ich gemessen, gewogen, musste eine Urinprobe abgeben, und meine Sehfähigkeit wurde mit und ohne Brille geprüft. Ebenso wurde hier ein Hörtest absolviert, dabei hat man nur Kopfhörer auf dem Kopf und muss auf einen Knopf drücken, sobald man einen Ton vernimmt.
Als ich hier mit Allem durch war, musste ich wieder im Wartezimmer platz nehmen. Aus Diesem wurde ich nach relativ kurzer Wartezeit zum Arzt hinein gerufen.
Dieser ging direkt auf meine damalige, vor 7 Jahren festgestellte, Untauglichkeit wegen Haschischkonsums ein und fragte nach, ob dies denn seitdem noch einmal vorgekommen sei. Ich beantwortete die Frage wahrheitsgemäß mit einem entschiedenen "Nein".

Weiter ging es mit den bekannten Untersuchungen, Wirbelsäule, Gelenke, Zähne, Pulsmessung bei Ruhe und nach Belastung, Prüfung auf Leistenbrüche, Vorhaut zurückziehen usw.
Ich wurde aufgrund meiner Sehschwäche (-1) und meinen O-Beinen mit T2 gemustert. Jedoch habe ich nur wenige Ausschlüsse, die für mich aber sowieso nicht in Frage kämen (Gebirgsjäger, Wachbattaillon).

Computertest
Nachdem ich beim Arzt fertig war, musste ich zum Computertest.
Im Warteraum des Arztes hatte einer derer, die mit dem CAT schon fertig waren, während ich noch auf den Arzt wartete, erzählt, er musste nur einen verkürzen CAT machen, da er bei seiner Bewerbungsabgabe im heimischen KC bereits einen Vortest absolviert hatte. Die Kategorien aus dem Vortest hatte er wohl hier nicht noch einmal bekommen.
Da ich ja in meinem regionalen KC ebenfalls den Vortest absolviert hatte, ging ich davon aus, dass der verkürzte CAT auch bei mir der Fall sein würde.
Allerdings täuschte ich mich hier. Nach kurzer Einweisung begann der Computertest mit genau den Aufgabenstellungen, bei denen ich dachte dass ich drum herum kommen würde. Jedoch war ich diesmal besser vorbereitet. Beim Test hat man mehrere Antwortmöglichkeiten vorgegeben und muss die richtige auswählen.
Der Computertest beinhaltet :   
  • Mathe (u.a. Bruch- und Dezimalrechnung, Prozentrechnung, Flächen- und Volumenberechnung)
  • Wortbeziehungsaufgaben (zB. laut:leise, dick:?)
  • Matrizentest (einfach mal googlen)
  • Deutsch (Richtige Schreibweise eines Wortes/einer Wortgruppe auswählen
  • Englisch (Frage und Antwort sind gegeben, in einem von beidem fehlt ein Wort/eine Wortgruppe, hier muss die Passende ausgewählt werden.Kontext & Zeit beachten)
  • Reaktionstest (Erfassen von Position und Richtung zweier unterschiedlich farbiger Pfeile unter Zeitdruck)
  • Mechanik (zB. Zahnräder, welches dreht sich am schnellsten..verschiedene Linsen, durch welche wird am schnellsten eine Flamme entzündet)
  • Konzentrationstest (Addieren von chinesischen Zeichen unter Zeitdruck)
Am Ende werden noch einige Fragen mit "trifft zu" oder "trifft nicht zu" beantwortet. zB. "Sind sie häufig in Schlägereien verwickelt?"

Nach dem Matrizentest wurde mir angezeigt, dass der Test nach dieser Kategorie pausiert werden wird, da Mittagszeit war.
Mir wurde dann von der Betreuerin erklärt, dass ich in Ruhe zum Mittagessen gehen soll und den Test danach fortsetzen werde, dies tat ich dann auch.
Es wird also darauf geachtet, dass ihr gut versorgt werdet und zum Essen gehen könnt.

Rückblickend fielen mir der Matrizentest und die Mechanikaufgaben am schwersten. Bei den Matrizen konnte ich bei einigen einfach absolut keine Logik erkennen und habe geraten.
Bei der Mechanik war ich auch bei vielem Unsicher und habe einfach die für mich am logischsten erscheinende Antwort ausgewählt.

Sport
Als ich dann fertig war, wurde ich noch zum Sporttest eingeteilt. Weil ich dabei wieder so ziemlich der letzte war, musste ich nicht mehr sehr lange warten, bis es zum Sport ging.

Hierzu wurden wir in eine andere benachbarte Kaserne gefahren. Die Sporthalle war modern und die Voraussetzungen somit optimal.
Nach kurzer Erwärmung ging es mit dem Pendellauf los, hier wird 11 mal die Strecke von 10 m gelaufen.
Gestartet wird in liegender Position mit Hände auf dem Rücken, dann rennt man auf das Startsignal 10 Meter gradeaus, am Ende steht eine Pilone. Um diese musste man herumlaufen und dann die Strecke wieder zurück zur Matte. Bei der Matte wieder auf den Bauch legen und hinter dem Rücken in die Hände klatschen, dann direkt wieder aufstehen und das ganze von vorn. Insgesamt 11 mal läuft man die Strecke, zum Schluss läuft man bei der Pilone einfach durchs Ziel. Ich glaube man darf dafür maximal 60 Sekunden brauchen.

Die Zweite Disziplin war der Klimmhang.
Hier hängt ihr so lange wie möglich im Untergriff an einer Reckstange, dabei muss das Kinn über der Stange sein.
Maximal 5 Sekunden muss man schaffen, damit der Test bestanden ist.

Zum Schluss folgt der Ergometertest.
Hier sitzt ihr auf einem Fahrradergometer und müsst die Strecke von 3000m in einer Zeit von 6min50sek schaffen.

Mit meinem Ergebnis war ich im Endeffekt nicht ganz zufrieden und bin der Meinung dass ich hätte mehr rausholen können, wenn ich manche Dinge im Vorfeld gewusst hätte.
Pendellauf war bei mir Ergebnis "sehr gut", da gabs nichts auszusetzen.
Klimmhang hatte ich leider mit 45 Sekunden nur "gut". Ich gebe euch eindringlichst den Tipp, vom Magnesium das euch angeboten wird, gebrauch zu machen. Ich hab das nämlich leider nicht getan und je länger man da hängt, umso rutschiger werden die Hände.
Ergometertest, hier hatte ich mich 4min 28sek auch nur "gut". Hier habe ich die Wattanzahl einfach viel zu langsam hochgestellt. Je höher die Wattanzahl, desto schwerer geht es (theoretisch) zu treten, aber umso schneller macht man halt auch Meter. Ich habe allerdings fast keinen Unterschied festgestellt, dass es schwerer zu treten ginge. Also wenn ihr fit seid, stellt die Anzahl von Anfang an gleichmäßig nach oben.

Einigen würde das Ergebnis vielleicht genügen, aber ich treibe in meiner Freizeit viel verschiedenen Sport (Fußball, Kraftsport, Laufen), deshalb war das Gesamtergebnis "Gut" für mich hier nicht befriedigend.

Nachdem alle unserer Gruppe den Sporttest bestanden hatten, ging es zurück zum Karrierecenter, hier bekam jeder seinen Termin für das Eignungsgespräch am nächsten Tag.
Meiner sollte erst um 13.45 Uhr sein.
Wir aßen noch zusammen Abendbrot in der Kantine, um anschließend noch in eine nahegelegene Lokalität einzukehren.
Hier gab es für mich noch eine kleine Nachspeise in Form von Spiegelei und einem alkoholfreien Weizen.
Einige blieben dort noch eine Weile sitzen, ich machte mich mit wenigen anderen Kameraden recht frühzeitig wieder auf den Weg in die Kaserne, die Tests steckten Allen in den Knochen.
Schlafen konnte ich in dieser Nacht übrigens optimal, das Pensum des vergangenen Tages war so ermüdend, dass mich das Sägewerk in dieser Nacht nicht im Geringsten störte.
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zetroc

  • Gast
Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #3 am: 07. Mai 2014, 13:57:20 »

Donnerstag 27.02.14

Ich konnte ja aufgrund meines späten Gesprächstermins schön ausschlafen und habe das natürlich genutzt.
Trotzdem hatte ich natürlich noch jede menge Zeit, aber das fand ich überhaupt nicht schlimm.
So konnte ich in aller Ruhe duschen, mich fertig machen und rasieren. Für diesen Tag hatte ich mir ein Hemd, eine ordentliche Hose und vernünftige Schuhe parat gelegt (nicht dass ich vorher wie ein Lump rumgelaufen wäre, jedoch habe ich für das Gespräch ganz bewusst darauf geachtet, was ich anziehe und wie es wirkt).
Da ich das Frühstück in der Kantine somit verpasst habe, bestand aber die Möglichkeit im Mannschaftsheim ein Frühstück käuflich zu erwerben. Preis-Leistungsverhältnis war hier super. Es war billig und die Portion groß.
Die Zwischenzeit verbrachte ich abwechselnd mit Versuchen den Kopf freizubekommen und Wiederholen der Fakten zur Bundeswehr, sowie des groben Gesprächsleitfadens, den ich mir im Kopf zurechtgelegt hatte und dann gab es auch schon bald Mittag.
Beim Mittagessen fehlten schon einige Bewerber, die schon fertig und abgereist waren, andere waren ebenfalls mit dem Gespräch fertig und würde nach dem gemeinsamen Mittagessen ebenfalls abreisen. Viele konnten ihre gewünschte Laufbahn leider nicht bekommen. Der Großteil wurde FWDLer und Mannschafter, einige wenige Unteroffiziere und lediglich ein Feldwebel wurden aus den Berichten der Mitbewerber formuliert.
Da begann so langsam meine Nervosität zu wachsen, war ich bis dahin doch eigentlich recht cool und entspannt geblieben. Das Wissen, dass der Moment des Gesprächs, der Moment der Entscheidung immer näher rückte gemischt mit den Berichten der Mitbewerber ließen meine Anspannung ins unermessliche wachsen.
Dies steigerte sich nach dem Mittagessen noch weiter. Mittlerweile war die Stube ausser mit komplett leer, alle waren bereits fertig und abgereist und ich musste noch immer eine Stunde auf meinen Termin warten. Ich fand es allerdings nicht sehr schlimm, dass ich nun alleine war.
So konnte ich wenigstens u.a. durch einige Atemübungen versuchen ein bißchen runterzukommen, geklappt hat das allerdings nich so wirklich.

Um 13.45 meldete ich mich beim Empfang und wurde gebeten im Warteraum Platz zu nehmen.
Weitere 45 Minuten später wurde ich dann in die obere Etage gebeten, wo ich im Flur warten solle, bis der Prüfoffizier mich aufruft. Mein Herz schlug mir bis zum Halse.
Nach kurzer Zeit bat mich der Hauptmann mit einem, für mich in diesem Moment nicht einschätzbarem "Guten Tag Herr ******, auf Sie habe ich ja schon gewartet!" ins Zimmer.
Mehr als ein "Okaaay" konnte ich in diesem Moment nicht hervorbringen.
Im Zimmer wartete bereits eine Psychologin auf mich, neben der der Hauptmann dann Platz nahm.
Eingangs ging es im Gespräch viel um mein bisheriges Leben, vor allem warum ich 2 mal das Gymnasium abgebrochen habe, interessierte die Prüfer sehr.
Ich denke dass ich aus heutiger Sicht, die Zeit damals gut reflektieren kann, und nur das ist wichtig in diesem Gespräch, grade wenn die Vergangenheit nicht immer rosarot war.
Wenn man es schafft dies vernünftig zu formulieren, kann man diese eher negativen Flecken im Lebenslauf, auch in etwas positives Umwandeln, nämlich dass man sich weiterentwickelt hat.
Natürlich ging es dann auch viel darum, warum wollen sie zur Bundeswehr, warum soll die Bundeswehr gerade sie nehmen. Darüber muss man sich im Vorfeld natürlich Gedanken machen und selbstbewusst antworten. Ich empfehle hier abermals das schon oben genannte Buch. Auch zur Bundeswehr wurde einiges gefragt, Auslandseinsätze, wo überall und zu einem davon sollte ich etwas mehr erzählen, was genau dort gemacht wird. Politik wurde abgefragt, aktuelle Aussen-, Innen- und Verteidigungsminister und über die NATO sollte man bescheid wissen.
Die Aufgaben eines Feldwebels wurden abgefragt und wie ich mich in bestimmten Situationen als Feldwebel oder Soldat verhalten würde.
Der Großteil des Gesprächs drehte sich jedoch um mein bisheriges Leben, meinen Charakter und meine Bereitschaft für den Soldatenberuf. Wie mein jetziger Job aussieht, wie meine Ausbildung war, ob ich mir den Risiken bewusst bin, die ich eingehe als Soldat, was alles im Einsatz passieren kann, warum gerade ich dieses Risiko eingehe usw.
Auch hier wurde ich nochmal gefragt ob ich schon einmal Haschisch konsumiert habe. Ich bejahte dies und auch auf die Folgefrage wie oft dies der Fall war, antwortete ich ehrlich "2 mal".
Ich denke es ist hier einfach am wichtigsten, dass mein sein bisheriges Leben gut reflektieren kann und eine gute Einstellung dazu hat, auch wenn es vielleicht bisher holperige Phasen in diesem gab.
Ausserdem ist es wichtig selbstbewusst und selbstsicher zu sein, lasst euch von den Fragen der Prüfer nicht verunsichern, bei mir haben sie es auch ein paar mal fast geschafft.
Sie hinterfragen viel, auch sogesehen sinnlose Sachen, bei manchem wollen sie einfach schauen wie du reagierst.
In meinem Gespräch hat die Psychologin nur sehr wenig gefragt, die meiste Zeit hat sie mich beobachtet und sich dazu Notizen gemacht. Lasst euch auch davon nicht aus der Ruhe bringen.
Als das Prüfgespräch zuende war, wurde ich gebeten im Warteraum Platz zu nehmen, und 10 Minuten zu warten, die Prüfer würden sich in dieser Zeit besprechen.
Im Moment als die Tür hinter mir geschlossen wurde, fiel mir eine unfassbare Last von den Schultern. Über eine Stunde hatte ich kurz vorher völlig angespannt, ja fast schon verkrampft im Zimmer gesessen und hatte die Fragen der Prüfer beantwortet. Die 10 Minuten Wartezeit zogen sich natürlich auch ewig in die Länge, bis ich endlich wieder hineingerufen wurde.
Ich sollte mich zuerst selbst einschätzen und antwortete auch hier wieder selbstbewusst. Zu meinem Glück bestätigten die Prüfer meine Meinung und ich bekam meine Eignung zum Feldwebel.
Nach dem Einplanungsgespräch, was leider nicht ganz nach meinen Wünschen ausfiel (Stelle erst zu 04/15) räumte ich trotzdem überglücklich meine Sachen aus der Stube und verabschiedete mich um den Heimweg anzutreten.

Ich hoffe hier einen guten Einblick gegeben zu haben, bei Fragen könnt ihr mir auch gern eine Privatnachricht senden.

Grüße
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elec

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Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #4 am: 07. Mai 2014, 15:43:11 »

Scheint so als ob du mein Wartezeiten äquivalent vor Ort warst. Aber hat sich ja für dich super gelohnt. Glückwunsch. :D

(hab mich übrigens grade dabei erwischt wie ich BTM googlen musste)

schlammtreiber

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« Antwort #5 am: 07. Mai 2014, 15:50:38 »

(hab mich übrigens grade dabei erwischt wie ich BTM googlen musste)

Offenbar behütet aufgewachsen, weiter so  ;D
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Iceman81

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Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #6 am: 07. Mai 2014, 16:09:49 »

Wie ist das eigentlich, ist man verpflichtet während der ganzen Zeit des "Tests" dort in der Kaserne zu nächtigen? Habe zum Beispiel bekannte die in Erfurt wohnen und für die Tage unterkommen kann?
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zetroc

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Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #7 am: 07. Mai 2014, 16:15:09 »

Ich würde empfehlen, dort keine "Extrawurst anzufordern".
Damit zeigt man ja irgendwie schon, dass man zum Geringsten nicht bereit ist.
Also einfach wie alle anderen auch, zusammen auf der Stube schlafen.
Das bringt auch schon einen guten Einblick in die spätere Kameradschaft, und kann ein weiteres gutes Argument im Prüfgespräch sein :)
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Iceman81

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Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #8 am: 07. Mai 2014, 17:01:28 »

Hat damit weniger was zu tun, aber so kann man sich schon mal wieder mit den "Schnarchern" anfreunden, dass schaft ja auch eine gewissen Intimität :D
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HerrZog

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« Antwort #9 am: 07. Mai 2014, 17:31:54 »

(Stelle erst zu 04/15)

Hast du da erst Diensteintritt? Du musst ja auch erstmal zum PersFw ausgebildet werden.
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F_K

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« Antwort #10 am: 07. Mai 2014, 17:39:44 »

@ Herr Zog:

Wir schauen auf die Uhr - der nächste Einstellungstermin ist in wenigen Tagen - und es werden schon Stellen zum 1. 4. 2015 ausgeschrieben sein.

Wo ist da die Frage?
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HerrZog

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Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #11 am: 07. Mai 2014, 17:49:58 »

Ehrlich gesagt versteh ich nicht, was genau du mir sagen willst. Wieso ist der nächste Einstellungstermin in wenigen Tagen? Wäre das nicht der 01.07.?
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zetroc

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Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #12 am: 07. Mai 2014, 18:45:22 »

Also mir wurde das so erklärt, die Stelle ist ab 1.4.15 zu besetzen, und auch dann beginnt erst meine GA (in diesem Fall wohl in Sondershausen).
Ich bin also noch nicht direkt ab Dienstantritt in der Stammeinheit, sondern werde erstmal ausgebildet.
Wie die das in der Zwischenzeit mit der unbesetzten Stelle machen, keine Ahnung.
Aufgrund dessen habe ich auch persönlich in meiner zukünftigen Stammeinheit angerufen, und habe gefragt ob die Möglichkeit eines früheren Dienstrantritts besteht, zB 1.7 oder 1.10 diesen Jahres. Sodass ich ja dann umso früher auch als ausgebildeter FW auf meinen Dienstposten gehen kann.

Vll gibts dazu hier noch Erfahrungen von alten Hasen?
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ulli76

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Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #13 am: 07. Mai 2014, 19:08:09 »

evtl. ist die Stelle zum 1.4.15 ausgeschrieben, aber der Vorgänger geht erst später. Man weiss ja, wann die Leute DZE haben und kann dann rechtzeitig die Nachfolger einstellen.
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Ralf

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Antw:Erfahrungsbericht ZNwG Ost 25.02.14 Erfurt
« Antwort #14 am: 07. Mai 2014, 19:40:50 »

Stellen, die ausgeschrieben werden, werden immer mit dem Datum des Diensteintrittes eines Bewerbers ausgeschrieben.
Also z.B. wenn die Stelle zum 01.04.2015 ohne ZAW ausgeschrieben wurde, wird der jetzige Stelleninhaber i.d.R. 12 Monate später den Dienstposten verlassen. Somit kann der Neueinsteiger vorher ausgebildet werden.
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