Wer hier in Deutschland ernsthaft über die Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutieren mag, sollte dabei mindestens folgende Aspekte in seine Beurteilung mit einfließen lassen:
1) In den letzten 10 Jahren vor Aussetzung der Wehrpflicht wurden deutlich unter 50 Prozent eines Jahrgangs tatsächlich eingezogen. Hierdurch bestand de facto eine Wehrungerechtigkeit. Hier ist also die Frage zu stellen, welche realisierbaren Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die Wehrgerechtigkeit nach einer Wiedereinführung der Wehrpflich durchhaltefähig zu gewährleisten.
2) Wer Wehrpflichtige einstellt, muss hierfür sowohl Ausbilder, als auch später Vorgesetzte bereithalten. Wir sprechen in dem Fall also über eine Truppenstärke von mindestens 350.000 Längerdienenden/Berufssoldaten. Wer also die Wiederaktivierung der Wehrpflicht fordert, muss billigerweise auch darstellen, wie dieser Aufwuchs nachaltig finanziert werden soll.
3) Wehrpflichtige müssen auch an Wafen und Gerät ausgebildet werden. Dies muss zunächst einmal beschafft werden. Was die seit einiger Zeit medienöffentlich gemachten Etatansätze für diesen Zweck nochmals deutlich nach oben treibt. Auch hier fordere ich jeden Befürworter der Widereinführung auf, mir plausibel darzulegen, woher diese Haushaltsmittel kommen sollen.