Lieber Kamerad LwPersFw,
mit Verlaub, Ihre Schlussfolgerungen, die Sie im ersten Teil Ihres Beitrages so zeigen, sind nicht zutreffend.
Zunächst einmal betreibt Deutschland mit der EU viele Vorhaben, um die Gasversorgung wesentlich unabhängiger von Russland zu machen. Das trägt bereits bis heute deutliche Erfolge. Im Übrigen wissen Sie selbst, wie lange Infrastrukturprojekte, zumal im Ökosystem Wasser, aufgehalten werden können.
Der zweite Fehler, den Sie hier gedanklich machen, ist, dass Diplomatie stets hinter und vor den Kulissen stattfindet - und zwar gerade dann, wenn es zu Spannungen gekommen ist. Das eine - miteinander im Gespräch bleiben und das andere - wie hier "Show of Force" im diplomatischen und wirtschaftlichen Umfeld gehören zusammen, um überhaupt die Chance auf Wirkung zu erzeugen. Zumal wenn die andere Nation mentalitätsmäßig so auf Kraftmeierei steht, wie es in Russland der Fall ist. Insofern ist diese Art Show of Force der britischen Regierung und des britischen Palaments umso bemerkenswerter und lobenswert. Nämlich der russischen Staatsführung hinter und vor den Kulissen seine Grenzen aufzuzeigen.
Die Bereitschaft, diese Show of Force zu zeigen - und wie Großbritannien auch die Bereitschaft zur Verschärfung zu adressieren - hätte ich mir in der gesamten EU und vor allem auch bei uns in Deutschland gewünscht, denn der russische Präsident und seine Regierung sind ja aus höchst durchsichtigen innenpolitisch motivierten Gründen bereit, für ihre Großmachtträume Menschen (nicht nur) im Ausland ermorden zu lassen. Ob nun Einzelne, wie in Großbritannien vor ein paar Jahren erfolgreich oder jetzt der Versuch unter massiver Gefährung und Schädigung Unbeteiligter, mehr als 200 Fluggäste, als ihr Flugzeug über der Ostukraine abgeschossen wurde, Tausende von Kriegstoten im Donbass oder massive Repressalien der Krimbevölkerung, nachdem sie militärisch annektiert wurde.