Bei den Nachfolgestaaten der UdSSR gibt es Gewinner wie z.B. die baltischen Staaten aber es gibt auch einige Staaten, denen es heute immernoch eher Bescheiden geht: Moldawien, Tadschikistan und Kirgisien, letzteres lebt davon, dass Wanderarbeiter aus Russland Geld nach Hause schicken. Folglich gibt es durchaus wirtschaftliche Gewinner und solche die von Sozialleitungen/Staatsausgaben aus Moskau unter dem Strich wahrscheinlich immernoch profitieren würden. Wirkliche Demokratien wurden die wenigsten der Nachfolgestaaten, gerade im Zentralasiatischen Bereich sind das doch alles autokratische Systeme, lupenreine Demokratien eingeschlossen.
Der Zerfall der UdSSR war sicher nicht die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts, nur es hat eben auch nicht allen Nachfolgestaaten genutzt. Also warum soll man einen Staat zerreferendieren wollen, wenn man hinterher in einer ziemlich großen Region der Welt mit einigen reicher werdenen und damit auch einigen verarmenden Staaten rechnen muss, die man sonst nicht hätte? Eventuelle Folgeprobleme inklusive.
Gleiches Argument zaehlt fuer die Krim - Tourismus ist Tod - Sanktionen die Speziell die Krim betreffen, Versorgung der Krim ueber Russland alleine ist extremst schwierig, steigende Preise aufgrunddessen, etc etc.
Des weiteren ist politische Unabhaengigkeit nicht mit Wirtschaftskraft verbunden - Ost Timors Infrastruktur wurden von den Indonesiern verwuestet bevor es in die Unabhaengigkeit entlassen werden musste. Hab Zweifle das viele in Ost Timor zurueck nach Indonesien wollen oder die allermeisten Sowjetrepubliken zurueck in die Sowjetunion/russisches Reich....
Und wie gesagt - Sibirien, und die ganzen Republiken im Nordkaukasus waeren sehr wohl in der Lage wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen.
Warum die Ukraine zerrefendieren? - Russland verarmt ja
Die Ukraine hat ihre Defizite - ist aber unbestreitbar deutlichst demokratischer als Russland.
Die PR als eher russlandfreundliche Partei hatte auf der Krim vor der Russischen Annexion ca. 52% Zustimmung, zu diesem Zeitpunkt stand die Frage zu wem die Krim gehören soll in keinster Weise an. Jetzt ist die Frage de facto gestellt. Der Kreml hat sie für sich beantwortet. Von den PR-Wählern könnten schon einige pro Sezession sein. Dass sich die Zustimmungswerte von PR und die 6% der Krimpartei einfach addieren, wage ich zu bezweifeln, allerdings könnte das Zustimmungspotential für einen Verbleib bei Russland deutlich zweistellig sein. Wenn ein solches Referendum dann mit, keine Ahnung 70 zu 30% für eine Zugehörigkeit zur Ukraine ausfällt und international anerkannt war, ist die Sache entschieden und man verringert die Möglichkeit der Legendenbildung bei den pro russischen Anhängern.
Die Tschetchenien Frage, Inguschetien Fage, Dagestan Frage etc bezueglich zig anderen russichen Republiken steht ja auch seit den 90ern offen und freie Referenden in den jeweiligen Republiken wuerden mit ziemlicher Sicherheit Russland schrumpfen lassen.
Wie gesagt - die Frage eines erneuten Referendums in der Krim,
um die russische Invasion im nachhinein zu legitimieren/reinzuwaschen, stellt sich ganz und gar nicht - genausowenig wie sich die Frage eines Referendums in Tartarstan, Karelien (wuerden nicht verarmen und koennten ja zurueck zu Finnland), Kurilen (wuerden auch nicht verarmen wenn Japan die aufnimmt), Dagestan, Inguschetien, Tschetschenien, Tuva, Kaliningrad, und mehreren sibirischen Republiken sich stellt.
Und sowas fuer die Krim zu fordern, aber fuer russische Republiken abzulehnen, die sehr wohl in der Lage sind, ohne den Despot in Moskau auszukommen, ist einfach nur verlogen.
Gleiches Recht fuer alle.
Da ein erneutes Referendum nicht stattfinden wird, Russland nicht kurz- und mittelfristig wohl einlenken wird, bleibt nicht viel anderes uebrig als die Russen weiter zu sanktionieren und weiter zu isolieren, die Ukrainer zu unterstuetzen und zuzuschauen wie die russische Wirtschaft weiter Richtung Abgrund torkelt.