Forum Chat ()

StartseiteForumTeamANB / RegelnFeedgenerator Hilfe
  • 25. April 2024, 04:05:13
  • Willkommen Gast
Bitte logg dich ein oder registriere dich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

AUS AKTUELLEM ANLASS:

in letzte Zeit häufen sich in  Beitragen einige identifizierbaren Daten:

 Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und detailierten Beschreibungen welche angegeben werden

Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das was allgemein ist - wir werden dies in nächster Zeit besser im Auge behalten und gegebenenfalls auch löschen

Autor Thema: "Scharfschützenabzeichen"  (Gelesen 28140 mal)

U. Kaiser

  • Gast
"Scharfschützenabzeichen"
« am: 28. Juli 2003, 16:20:49 »

Hallo!

Meines Wissens gibt es seit geraumer Zeit das so genannte "Scharfschützenabzeichen". Auch einige Kameraden aus meiner RK tragen es. Auf diversen Webseiten las ich, dass dieses Abzeichen (Adlerkopf im Eichenlaubkranz) nicht offiziell sei, und deshalb nicht getragen werden dürfe. Man arbeite jedoch - so der Sachstand 1998!!! - an einem offiziellen Abzeichen. Wie ist der Sachstannd 2003 dazu?

MkG

Ulrich Kaiser
Gespeichert

schlammtreiber

  • Spam - Meister
  • Administrator
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 21.652
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #1 am: 28. Juli 2003, 16:30:55 »

Als stolzer Träger des "inoffiziellen" Scharfschützenabzeichens möchte ich gerne meinen Senf dazugeben:

Entgegen der landläufigen Meinung ist dieses Abzeichen NICHT inoffiziell. Es ist das offizielle Scharfschützenabzeichen der Wehrmacht. Reservisten (oder in frühen Jahren der Bw auch mancher SaZ/BS) wurde erlaubt es zu tragen, allerdings mit einem Zusatz: am unteren Rand des Kranzes prangt (ähnlich wie bei Barettabzeichen) nun die Bundesflagge.

Von der Bw wurde es offiziell niemals verliehen. Trotzdem trugen es viele Scharfschützen, denen es "intern" ausgehändigt wurde.
Die Trageweise variiert allerdings: das Original wurde am Oberarm getragen (rechts), einige Soldaten tragen es heutzutage Bw-Typisch auf der Brusttasche.

Mein letzter Wissensstand (2001 !) war, daß die Bw KEIN Scharfschützenabzeichen einführen will, obwohl man da viel widersprüchliches hört.

Nebenbei: ein Kamerad von mir wurde gemaßregelt, weil er das Abzeichen im Ausland getragen hat (Kosovo).
 :-\
Gespeichert
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

Timid

  • Deputy chief
  • Global Moderator a.D.
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8.831
    • Bundeswehrforum.de
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #2 am: 28. Juli 2003, 16:41:01 »

Naja, trotzdem findet sich nichts derartiges in der ZDV ...
-> gibbet net, wird nicht getragen ...

Genaueres kann vermutlich F K dazu schreiben, wenn er wieder mal hier im Forum ist.
« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:43:26 von Timid »
Gespeichert
Bundeswehrforum.de - Seit 10 Jahren werbefrei!
Helft mit, dass es so bleiben kann.

F K

  • Gast
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #3 am: 28. Juli 2003, 18:24:34 »

@ Schlammtreiber und Timid:

Die ZDV 37/10 regelt die Abzeichen, die man tragen DARF bzw. tragen MUSS abschliessend.

Das "Scharfschützenabzeichen" das von einigen Kameraden BEFEHLWIDRIG getragen wird ist auch NICHT das Abzeichen der Wehrmacht, sondern ein sehr ähnliches Abzeichen (spiegelverkehrt).

Das Abzeichen "Scharfschütze" ist NIE in der Bundeswehr eingeführt worden, es SOLL auch nicht eingeführt werden.

Alles was nicht erlaubt ist (zum Thema Anzug) ist AUSDRÜCKLICH verboten.

Das Tragen des "Scharfschützenabzeichens" stellt also eine Befehlsverweigerung dar.

Vorgehen:
- Freundlicher Hinweis auf das Fehlverhalten, bitte um Abnahme ..
- Falls das nicht reicht, wird "Taschenmesser frei" halt befohlen ..
( und dann kann man es mit WDO bzw. WStG auf die Spitze treiben, für den betreffenden Kameraden wäre das dann aber EDEKA ....).
« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:43:40 von Timid »
Gespeichert

schlammtreiber

  • Spam - Meister
  • Administrator
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 21.652
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #4 am: 29. Juli 2003, 08:21:30 »

Vorgehen:
- Freundlicher Hinweis auf das Fehlverhalten, bitte um Abnahme ..
- Falls das nicht reicht, wird "Taschenmesser frei" halt befohlen ..
( und dann kann man es mit WDO bzw. WStG auf die Spitze treiben, für den betreffenden Kameraden wäre das dann aber EDEKA ....).

oder alternatives Vorgehen:
-einfach drauf pfeifen
-sich um wichtige Sachen kümmern


auch auf die Gefahr eines Herzinfarktes hin:
meine Einheit trug auch grüne Litzen (bei der Lw !), gemeckert haben anfangs so Einige, das legte sich nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit, durch den Zusammenhalt der Truppe und den Verweis auf Einverständnis des Rgt-Kommandeurs.
 ;D

Die ZDV 37/10 habe ich schätzen gelernt als unterhaltsame und gut bebilderte Lektüre bei der Wache  ;)
« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:43:53 von Timid »
Gespeichert
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

F K

  • Gast
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #5 am: 29. Juli 2003, 08:44:37 »

@ Schlammtreiber:

Thema Regimentskdr einverständnis:
Nenne Roß und Reiter, dann kann ich Dir ZEIGEN, das es dieses Einverständnis nicht (mehr) gibt, da es eine Dienstpflichtverletzung darstellt.

Ich bin diese "Diskussionen" echt LEID, weil es da KEINEN Spielraum für Diskussionen gibt.

Die Bundeswehr gründet sich von der Führungsstruktur auf "Befehl und Gehorsam" in Form von Aufträgen.
Die ZDV 37/10 läßt allerdings dem Führer vor Ort KEINEN Spielraum, ein Verstoß dageben ist das Nichtbefolgen eines Befehls, das "Dulden" ist auch eine Dienstpflichtverletzung (Dienstaufsichtspflicht).

Klar gibt es wichtigeres (wie es auch wichtigeres als Tempoverstöße oder als kleine Diebstähle gibt), aber nur weil es wichtigeres gibt, heißt dies ja nicht, das man einen solchen Fehler nicht abstellen kann (und als Vorgesetzter abstellen MUSS)

(ist ja mit einem Satz erledigt ...).
« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:44:08 von Timid »
Gespeichert

KSK-Buddy

  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 549
    • www.flatz.net
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #6 am: 29. Juli 2003, 09:51:22 »

Die überaus korrekten Äußerungen von Herrn F_K erinnern mich an einen Oberstleutnant im BMVg an den ich mal eine dienstliche Frage zwecks ZDv 37/10 (ging um die neuen Flecktarn-Abzeichen) zu stellen hatte. Der hatte sich dann auch furchtbar aufgeregt, dass man überhaupt daran zweifeln könnte, ob die ZDv auch für die Flecktarn-Abzeichen gilt (ging um Abnahme im V-Fall) obwohl diese in die aktuelle ZDv noch nicht eingearbeitet wurden. "Buchstabengetreu muß die ZDv befolgt werden" und noch ein paar Sprüche kamen da von der Hardthöhe rübergeschwappt, dass einem schwindelig wurde vor so einem fanatischen Sesselpuper-Kauderwelsch. Jedenfalls eine höfliche Antwort sieht anders aus, als das was der Oberstleutnant da zu Papier brachte. Mein Vorgesetzter meinte dann nur "Aha, sehr interessant. " Und hat das Schriftstück mit Kopfschütteln abgeheftet. Sicherlich sind die ZDv gewissermassen das Gesetz der Bundeswehr, jedoch manche Sachen sind noch nicht aktualisiert und da entstehen, wie in "echten" Gesetztexten übrigens auch, Interpretationslücken, die erst durch aktuelle ZDv's geschlossen werden können. Bei einem harmlosen Verstoß gegen die ZDv 37/10 allerdings handelt es sich um ein Verbrechen ohne Opfer, da ja niemand beleidigt wird, nur weil jemand ein evtl. zu Unrecht erworbenes Abzeichen trägt, sondern er zeigt umgekehrt eher seinen Respekt vor dem Abzeichen.
ABER: Litzentragende Luftwaffe?! Ich reg mich ja schon auf, dass die Luftwaffe auch manchmal die Feldmütze trägt und kein Schiffchen. Reicht Euch die Schwinge auf der Schulterklappe nicht mehr :-))
« Letzte Änderung: 11. Juli 2008, 17:40:28 von Timid »
Gespeichert
DER WILLE ENTSCHEIDET  nec temere - nec timide TRUTH IS STRANGER THAN FICTION "You need the picture, not the frame!" KINSKI

F K

  • Gast
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #7 am: 29. Juli 2003, 10:02:41 »

@ KSK Buddy:

Selbstverständlich ist durch die neue Uniform (heißt übrigens Tarndruck, 5 farbig und NICHT Flecktarn) eine neue Situation entstanden, eine REGELUNSNLÜCKE aber nicht.

Selbstbeschaffte Abzeichen (z. B. Tätigkeitsabzeichen) MUESSEN von der Grundfarbe des Stoffes zum Anzug passen, also z. B. das Tätigkeitsabzeichen auf der Tarndruck Uniform (5 Farbig) muß halt auch Tarndruck, 5 Farbig vom Stoff her sein.

Da ABER das Abzeichen selber ja BRONZE, SILBER oder GOLD ist, ist die "Tarnwirkung" natürlich nicht mehr gegeben. (SCHWARZE Abzeichen im Bereich der Tätigkeitsabzeichen bzw. Leistungsabzeichen gibt es nicht).

Deshalb gilt natürlich auch die Nummer der vorschrift, wo steht, das ALLE diese Abzeichen im EINSATZFALL abgenommen werden mussen (auch im V-Fall, weil auch das ein Einsatz ist, aber die Begriffe sind NICHT deckungsgleich. Beispiel: ISAF ist EINSATZ, aber NICHT V-FAll).

Eigentlich sollte aber die Truppe, die sich um Disziplin kümmert (Feldjäger), diese vorschriften kennen ...

Thema Respekt vor einem Abzeichen: Z. B. das Scharfschützenabzeichen GIBT es nicht, gab es nie (in der BW), also ein kein Zeichen, dem Respekt zu zollen wäre ...

Außerdem geht es mir NICHT um die Abzeichen selber (die sind tatsächlich nicht so wichtig), sondern um die Art, wie eindeutige Befehle MISSACHTET werden.
Dies zeigt eine Einstellung wie: Es gibt wichtige Befehle, die muss man befolgen, und unwichtige, die muss man NICHT befolgen, und ICH entscheide, was wichtig ist und was nicht ....

Im Extremfall dann: Naja, der Angriff ist jetzt wohl nicht so wichtig ...
« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:44:21 von Timid »
Gespeichert

KSK-Buddy

  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 549
    • www.flatz.net
stimmt!
« Antwort #8 am: 29. Juli 2003, 10:49:51 »

Ja da kann ich Dir voll und ganz zustimmen. Natürlich müssen die Abzeichen in Farbe des Anzugs sein (zumindest der Stoffuntergrund, da es ja auch silber- bzw. goldfarbene Abzeichen auf Flecktarnuntergrund gibt), das ist vollkommen unstrittig. (wie blöd würde  eigentlich ein oliv/flecktarnfarbenes Abzeichen auf der blauen Bordjacke der Marine aussehen!) Aber bei uns war die Frage nur: Es gibt ja auch schwarzfarbene Abzeichen auf Flecktarngrund, einige meinten, dass diese speziell für den V-Fall konzipiert wurden, da die Tarnung durch sie nicht "zerstört" wird. Das war aber falsch, sie wurden nur aus ästhetischen Gründen entwickelt, damit sie besser zum Feldanzug, Tarndruck passen. Ansonsten war/ist bei uns FJ überhaupt nichts irgendwie unklar. Mach Dir da mal keine Sorgen, denn die ZDv's werden bei uns auch nicht ganz zu Unrecht als unser treuester Kamerad (scherzhaft) genannt!!
Ähem: schwarzfarbene Tätigkeitsabzeichen gibt es natürlich sehr wohl. Das Einzelkämpferabzeichen (normal silber-grün) bzw. das Leistungsabzeichen (goldfarben bei mir) durfte ich mir in dieser Version "Schwarz auf Flecktarnuntergrund) an meine Uniform nähen. Da bei uns in der Einheit aber nur wenige Offiziere Leistungs- und Tätigkeitsabzeichen tragen, habe ich sie mir nach zwei Wochen doch wieder entfernt, da ich nicht den Angeber spielen wollte.
« Letzte Änderung: 29. Juli 2003, 10:56:03 von KSK-Buddy »
Gespeichert
DER WILLE ENTSCHEIDET  nec temere - nec timide TRUTH IS STRANGER THAN FICTION "You need the picture, not the frame!" KINSKI

F K

  • Gast
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #9 am: 29. Juli 2003, 11:06:22 »

Hallo KSK Buddy,

da kommen wir doch langsam auf einen Nenner ....

Ich wiederhole ABER: SCHWARZE (vollständig schwarze) Tätigkeitsabzeichen oder Leistungsabzeihen sind NICHT zulässig.

Richtig ist, das es SONDERabzeichen gibt, die vollständig schwarz sind, so z. B. das von Dir angesprochene Einzelkämpferabzeichen, Führer einer selbstständigen Gruppe, oder auch die amerikanischen Schützenabzeichen.
( rein sachlich macht das auch Sinn, da es dort KEINE Verwechselung mit anderen "Stufen" geben kann, da es halt Einzelkämpfer NICHT in anderen Stufen gibt ...)

Tätigkeitsabzeichen und Leistungsabzeichen gibt es in den Stufen BRONZE, SILBER und GOLD (ggf. mit Zahl bei LA), diese sind auch in den entsprechenden Farben zu tragen, SCHWARZ ist NICHT zulässig.
(lese einfach mal in der ZDV nach, oder meine PPT im Downloadbereich, da sind die entsprechenden Nr. mit drin, da hier ja die meisten Verstöße erfolgen, gerade im Bereich der Tätigkeitsabzeichen "tummeln" sich dann viele, die gerade Bronze haben und sich dann mit SCHWARZ schmücken ...).
« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:44:36 von Timid »
Gespeichert

schlammtreiber

  • Spam - Meister
  • Administrator
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 21.652
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #10 am: 29. Juli 2003, 11:10:00 »

@F K:

"Nenne Roß und Reiter, dann kann ich Dir ZEIGEN, das es dieses Einverständnis nicht (mehr) gibt, da es eine Dienstpflichtverletzung darstellt."

Noch zu retten? Ich liefer doch meinen alten Oberst nicht aus. Zumal es ja noch eine Reihe anderer Offiziere "betreffen" würde (obwohl es denen wohl herzlich wurscht wär).
Das Einverständnis existiert übrigens tatsächlich nicht mehr. Die Einheit ist aufgelöst.


"Im Extremfall dann: Naja, der Angriff ist jetzt wohl nicht so wichtig ... "

Da soll jetzt ernsthaft Befehlsverweigerung im Gefecht (und damit Feigheit vor dem Feind etc) damit gleichgesetzt werden, daß man Kamerad XY sein Abzeichen tragen läßt?
Bin im falschen Film...

Ich sag´s mal so: Schön, daß Du die ZDVs so gut beherrschst und auf jeden Fall anwenden kannst. Ich gehör(t)e eben nicht gerade zu den fundamentalistischen ZDV-Jüngern. Ein roter Faden, aber keine Bibel.
Meine Vorgesetzten waren trotzdem mit meiner persönlichen Leistung und der meiner Gruppe immer voll zufrieden. Was militärisches Auftreten anging, hatten wir Vorbildfunktion in der Abteilung.

@Buddy:

"Litzentragende Luftwaffe?! Ich reg mich ja schon auf, dass die Luftwaffe auch manchmal die Feldmütze trägt und kein Schiffchen."

Ich sagte ja, herzinfarktverdächtig  ;D
Die Feldmütze wird von fast jedem Lw-Soldaten zum Feldanzug, Tarndruck, 5 farbig (  ;) ) dem Schiffchen (blau)vorgezogen. Warum nicht? Das häßliche Schiffchen trägt man in der Lw fast nur zur Wache.

« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:44:48 von Timid »
Gespeichert
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

F K

  • Gast
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #11 am: 29. Juli 2003, 11:28:18 »

Hallo Schlammtreiber:

Auch wir kommen langsam auf einen Nenner:

Deine Erkenntnis, hier nicht Roß und Reiter zu nennen, zeigt doch sehr schön, das (inzwischen) dann doch die einsicht herrscht, da hier ggf. eine Dienstpflichtverletzung vorliegt.

Mein Beispiel Angriff / Abzeichen ist von dir NICHT verstanden worden, es ging mir darum zu zeigen, das JEDER Befehl umzusetzen ist (unabhängig von der Wichtigkeit), so gewinnt der unterstellte Soldat Vertrauen in ALLE befehle und fängt es garnicht an, darüber nachzudenken, was gleichzusetzen ist und was nicht.

(Feigheit vor dem Feind gibt es NICHT mehr (als Wehrstraftat) ... das waren andere Zeiten, Wehrmacht usw. als es noch solche Straftaten gab ....)

ALLE Befehle werden umgesetzt, der VORGESETZTE hat darauf zu achten (nicht nur für SEINE Befehle, sondern für ALLE Befehle, siehe SG ...).

Klar sind Vorschriften keine "Bibel", aber halt ein "roter Faden", der ggf. auszulegen ist (im Angriff, bei der taktischen Entscheidung, hat man z. B. einen großen Spielraum, deshalb macht Taktik ja auch mehr Spaß, als das Durchsetzen der Anzugsordnung, wo es halt keinen Spielraum gibt ...)

Deshalb sollten gerade "vorbildliche" Soldaten dieses Bild nicht durch so einfach abzustellende Mängel wie ein falsches Abzeichen schlechter machen ...
« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:45:07 von Timid »
Gespeichert

U. Kaiser

  • Gast
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #12 am: 29. Juli 2003, 11:53:59 »

F_K et al.


Aus den wenigen Antworten wird bereits klar, dass ich wieder mal eine Diskussion um eine GLAUBENSfrage angestoßen habe, auch wenn die eine Seite sicher ist, mit der ZDv 37/10 alle Argumente auf ihrer Seite zu haben. Im doppelten Sinne ist eine Diskussion um Für und Wider der 37/10 (wie auch im Zivilleben um die Diskussion jedweder Formvorschrift) sinnlos: Der Befürworter wird sich immer hinter ihren Buchstaben verschanzen können (deren Sinn oder Unsinn kritisch zu hinterfragen er in langen Jahren des (Kadaver)gehorsams als Soldat/Beamter  meist völlig verlernt hat), der Gegner im offenen "Kampf" gegen sie nur Zeit und Kraft verschwenden. Das Übel müsste man an der Wurzel packen, indem man diese Konvolute überarbeitet, was leider nicht in der Macht des einzelnen (Soldaten) liegt. Was also tun? Es gibt (stark vereinfachend gesprochen) zwei verschiedene Arten von Vorschriften und Gesetzen:
1. Verhaltensregeln, Gesetze, die sicher stellen, dass das Leben von Menschen nicht gefährdet wird; ihr Sinn steht außerhalb jeder Diskussion (STV0, Sicherheitsbestimmungen etc, im negativen Sinne StGB)
2.Vorschriften/Regularien, die "Äußerlichkeiten" betreffen. Hier gibt es (die entsprechende geistige Beweglichkeit vorausgesetzt) IMMER Möglichkeiten einer "kreativen" Auslegung.
Bei Konflikten im Hinblick auf Nr. 2 habe ich es immer so gehalten. Nur, läuft derjenige, der so verfährt nicht Gefahr, Sanktionen auf sich zu ziehen? Ja und Nein!
1. Entscheidend ist die Art und Weise, wie man beim "kreativen Regelverstoß" vorgeht.
2.Wichtig ist es, die Vorgesetztenpsyche genau zu kennen.
Ad 1.: a) Tu es und warte ab, was passiert. Einen Antrag zu stellen wäre sinnlos und würde nur schlafende Hunde wecken.
          b) Wenn du "ertappt" wirst: zeige Reue und Verständnis für die Vorschrift und den Vorgesetzten, der ja nach den Buchstaben dieser Vorschrift gar nicht anders handeln könne. Übertreibe dein Mitgefühl jedoch nicht, das würde selbst der dümmste Vorgesetzte merken! Lehne dich nicht offen auf! (Rebel without a cause, Michael Kohlhaas Syndrom.
          c) Beobachte genau das Verhältnis der einzelnen Vorgesetzten zueinander. Hier bieten sich dem intelligenten Untergebenen immer Möglichkeiten, einen gegen den anderen auszuspielen!
Ad 2.: Wer mit offenen Augen durch seine Wehrdienstzeit und durchs Berufsleben geht, kennt sie: den "geborenen Anführer", der keinen oder wenig Wert auf (bürokratische) Äußerlichkeiten legt /legen muss und per se Autorität genießt und den "Vorgesetzten", der sich dankbar und krampfhaft an jede Vorschrift klammert, die er kraft "Amtsautorität" dann auch "durchsetzen" kann, was ihm, dem eigentlich unsicheren Menschen, ein (Schein)gefühl von Sicherheit und Autorität vermittelt (In Wirklichkeit ist es bloß geborgte Autorität). Im Bw Jargon heißen diese Leute dann "Zivilversager". Ich habe bei dieser Typisierung bewusst etwas schwarz-weiß gemalt, aber im wesentlichen stellt sich die Situation so dar.
Zur Bewertung der beiden Psychotypen:
a) Der "geborene Anführer": Er wird aus dem "kreativen Regelverstoß" keine Staatsaffäre machen, vielmehr wird er die Eigeninitiative seiner Männer zu würdigen wissen (Kostenintensive Teilnahme an Marsch- und Fallschirmsprungveranstaltungen z.B., berechtigter Stolz auf erbrachte Leistungen) Wer in diesem Verhalten nur eine Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und ein Dienstvergehen sieht, beweist geradezu exemplarisch, dass er der Gruppe der "Vorgesetzten" zuzurechnen ist, wie ich sie oben definiert habe. Sinnigerweise zeigt sich beim "geborenen Anführer" häufig, dass auch er bei seinen "Vorgesetzten" aneckt, was ihm ein Gefühl der Solidarität mit seinen ihm anvertrauten (ich sage bewusst nicht "untergebenen") (Soldaten) vermittelt. Allzugroße Solidarität mit den "gemeinen" Soldaten ist mithin Gift für die militärische Karriere des "geborenen Anführers", trotz der immer wieder betonten Pflicht zur Kameradschaft. Um aber bei der Historie (Herr F_K) zu bleiben: Aus der Militärgeschichte bleiben vor allem die unorthodoxen Charaktere im Gedächtnis haften. Man denke nur an Rommels "eigenmächtiges" Vorgehen in Nordafrika sowie an ganze Generationen von (zugegeben individualistischen) Jagdfliegern, die praktisch aus Gewohnheitsrecht Narrenfreiheit genossen und dabei äußerst erfolgreich waren und die Anführer und Soldaten der israelischen Armee im Sinaifeldzug von 1967, die nach den Buchstaben einer 37/10 wohl kaum ihre Kasernen hätten verlassen dürfen. Auch Friedrich der Große hatte seine Probleme mit unorthodoxen Militärs. Er war jedoch bereit, bei entsprechendem Erfolg darüber hinwegzusehen, worin sich seine Führungspersönlichkeit im oben definierten Sinn zeigt. Andererseits wurde unter seiner Regentschaft die Saat für jenen Kadavergehorsam gesät, die 200 Jahre später in so furchtbarer Weise aufging. Ihre Argumentation, Herr F_K, lehnt sich in bedenklicher Weise an dieses preußische "Erbe" an.
b) der "Vorgesetzte": Hier bleibt nach dem zuvor Dargelegten nicht mehr viel zu sagen. Mit ihm ist so zu verfahren, wie oben dargelegt: seiner Psyche ist zu schmeicheln, im übrigen ist nach den Regeln des gesunden Menschenverstandes zu verfahren.
Merke: der "kreative Regelverstoß" muss schrittweise erfolgen ("Stetger Tropfen höhlt den Stein", "Salamitaktik" ) und er muss letztlich wellenhaft in Massen erfolgen (Eine Vorschrift ist nur dann erfolgreich, wenn die Angst vor Sanktionen greift, worauf die Autorität hofft). Das Sanktions- und Strafsystem muss also "übersättigt" werden, um es auszuhebeln. Dies ist das Geheimnis jeder Revolution (ob friedlich oder gewaltsam). Es war auch das  Geheimnis der 68er und des "zivilen" Ungehorsams eines Mahatma Gandhi. Der Begriff "ziviler" Ungehorsam mag gerade im militärischen Bereich seltsam klingen, im Hinblick auf unsinnige Formvorschriften ist er jedoch vollauf berechtigt.
Gerade der Bundeswehr, die sich soviel auf den Geist der Inneren Führung und auf das Modell des (mitdenkenden) Staatsbürgers in Uniform zugute hält, stünde ein weniger verkrampfter Formalismus gut zu Gesicht, vor allem in Zeiten, da es weit wichtigere Probleme gibt. Es wäre banal, das Ganze auf das Tragen oder Nichttragen eins Stücks Stoffs reduzieren zu wollen, entscheidend ist die dabei an den Tag gelegte geistige Weite im Denken oder die Borniertheit, die letztlich alles (sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich) zum Gutenoder zum Schlechten hin durchdringt. Erfolg fängt nicht an mit und hängt nicht ab vom sklavischen Festhalten an Formvorschriften.

U. Kaiser
« Letzte Änderung: 11. Juli 2008, 17:47:43 von Timid »
Gespeichert

schlammtreiber

  • Spam - Meister
  • Administrator
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 21.652
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #13 am: 29. Juli 2003, 12:10:05 »

Mein Beispiel Angriff / Abzeichen ist von dir NICHT verstanden worden, es ging mir darum zu zeigen, das JEDER Befehl umzusetzen ist (unabhängig von der Wichtigkeit), so gewinnt der unterstellte Soldat Vertrauen in ALLE befehle und fängt es garnicht an, darüber nachzudenken, was gleichzusetzen ist und was nicht.

Ich erinnere mich an ein paar Offiziere, die Befehle eines gewissen Reichskanzlers A.H. nicht ausführten, ihn als ihren militärischen Vorgesetzten sogar zu ermorden versuchten, und heute Helden und Vorbilder des neuen Soldatenbildes sind.

Außerdem solltest Du Dich mal beschäftigen mit dem Thema "Rechtmäßigkeit und Verbindlichkeit von Befehlen", bevor Du behauptest/forderst ALLE Befehle seien ohne nachdenken zu befolgen.

Vom Staatsbürger in Uniform wird übrigens erwartet, über Befehle nachzudenken.
« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:45:25 von Timid »
Gespeichert
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

F K

  • Gast
Re:"Scharfschützenabzeichen"
« Antwort #14 am: 29. Juli 2003, 12:12:47 »

@ U. Kaiser:

Naja, vieles von dem was Du sagst, ist so wohl richtig, einiges natürlich eher falsch.

AUSLEGUNG von Gesetzen und Vorschriften ist nur dort ZULÄSSIG, wo eine Regelungslücke vorhanden ist (suche Dir einen Juristen, der kann Dir die verschiedenen Arten von Auslegungen und wo angemessen darlegen).

Der GEIST hinter der Anzugsordnung (quasi der Sinn) ist es, einen EINHEITLICHEN anzug zu haben (eben eine UNIFORM).

Ich finde es auch gut (lob und Anerkennung) wenn jemand Sport macht und "Abzeichen" sammelt, aber die gehören halt im Regelfall NICHT an die Uniform.

Und wenn wir schon bei der Hobbypsyschologie sind:

Es gibt die "guten" Soldaten, die einfach eine Uniform anziehen, sich KEINE Abzeichen "dranheften", obwohl sie es dürften, topsportlich sind, blut spenden, keine Unfälle machen, marschieren, Marathon laufen usw. (wobei es für letztere 5 keine Abzeichen am FA gibt ..) und dann noch gute Beurteilungen erhalten und kreativ sind.

Und dann gibt es die "Profilneurotiker", die den Schwerpunkt in Abzeichen auf der Uniform sehen, sich alles mögliche dranheften und sich dann noch überlegen, wie man das am besten darstellt und das ganze noch für "Heldentum" halten ...

Die von Dir dargestellte Vorgehensweise ist das VORSETZLICHE Nichtbefolgen von Befehlen, halt eine Wehrstraftat, und sicherlich keine Revolution.

Wer der Meinung ist, die BW bräuchte mehr Abzeichen auf der Uniform, ist aufgerufen, Verbesserungsvorschläge zur Anzugsordnung einzubringen.

« Letzte Änderung: 02. März 2008, 21:45:41 von Timid »
Gespeichert
 

© 2002 - 2024 Bundeswehrforum.de