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Autor Thema: Eignungsfeststellung - Bericht - ROA in Übungen Juli 2015  (Gelesen 4432 mal)

Cryton

  • Gast

Ein Ergänzung für das Forum und besonders für diejenigen mit dem Ziel des Offiziers der Reserve. (in Übungen)

Ich habe versucht, die sich in den Foren wiederholenden Inhalte nur kurz zu behandeln und das, was mir bemerkenswert erschien zu ergänzen. Die Reihenfolge der Stationen war genau wie hier dargestellt, abgesehen vom Interview, das am Ende des ersten Prüftages angesetzt war. Da dieses am Wichtigsten ist, habe ich es an das Ende verschoben und detaillierter behandelt.
Außerdem interessiert bestimmt niemanden die Qualität der Betten und das Essen ;) 
Sonstige Fragen kann man mir gerne weiter dazu stellen.

Zu mir:
Ich bin 29 Jahre alt, Master of Education als Studienabschluss, jetzt Lehrer und habe meinen Wehrdienst bei der Artillerie vor 9 Jahren geleistet. Dann jetzt nochmal beworben und die Prüfung bestanden. Beworben hatte ich mich 2005 vor dem Wehrdienst zum SaZ12, wurde aber auf Grund meiner schlechten Noten abgelehnt.

Das Personal (Wache, Prüfer, sonstiges Personal, besonders der Unterkunft) war absolut freundlich und hilfreich.

Kameraden
Die sonstigen Prüflinge waren wenige. Wir waren insgesamt nur 5 (!); eingeteilt in 2 Gruppen, da wir unterschiedliche Ziele hatten. Ein Kamerad und ich werden nun Offiziere der Reserve und bildeten für die Tage ein 2er-Team.

Vorbereitung
Vorher trainiert habe ich 3 mal den BFT
Vorher gelernt habe ich aktuelle Infos zu Auslandseinsätzen, aktuelle Entwicklung der Bundeswehr (besonders auch Aussagen der derzeitigen Verteidigungsministerin zur Veränderung der Wehrtechnik), Syrien, Libyen und Griechenlandkrise. Außerdem habe mich sehr mit meinen anzugebenen Stärken und Schwächen, sowie der Motivation Soldat zu werden auseinandergesetzt und Antworten auf kritische Fragen

1. Biografischer Fragebogen
Inhalte sind im Forum zu finden

2. Aufsatz
Begriffspaare definieren, abgrenzen, zusammenfassendes Fazit. Als Ergänzung leitete ich damit ein, wie ich im Aufsatz vorgehe. Geschrieben habe ich etwa 2 Seiten.

3. CAT-Test
Intelligenztest. Im Forum und Netz zu finden. War ein wenig schwieriger als gedacht. Der Inhalt passt sich dem eigenen Können an; ist also adaptiv. Ebenfalls unterscheiden sich die Themengebiete und deren Subinhalte bei den Prüflingen ein wenig. Ich hatte z.B. keine Zahlenreihen, ein Kamerad aber schon.

4. PMO
Kam direkt im Anschluss. Hier geht es um die eigenen Einstellungen in 116 Fragen um Alkohol, Ausländer, Drogen, Teamarbeit. Antwortmöglich zwischen "gar nicht" bis "absolut" (o.ä.). Eindeutige Extremantworten habe ich zu Drogen (nie welche genommen; gemeint sind harte Drogen) und Ausländern (ich bin immer für Vielfalt) gegeben. Neutrale Antworten gab ich bei Fragen zur Allein- oder Teamarbeit, je nach Fragestellung, da dies für mich Situationsabhängig ist. Meine Antworten zum Thema Alkohol wurden im Interview hinterfragt: Durch den PMO wurde deutlich, dass ich gelegentlich Alkohol trinke (Dazu später mehr).
Ganz klar: Ehrlich Antworten! Das System und die Auswertenden erkennen, wenn etwas geschönt ist.

5. Ärztliche Untersuchung
Das Übliche: Seh- und Hörvermögen, Körperuntersuchung etc. ; ähnlich der Musterung. Ein nettes Zitat von einer der Ärztinnen: "Kiffen ja, Bundeswehr nein"

6. Gruppensituationsprüfungen
Wir waren ja wenigen Prüflinge (s.o.) und daher auch nur 3 in den Gruppen. Weil ich im Vorfeld auch an den Szenarien interessiert war, habe ich diese hier ebenfalls dargestellt. Alle Szenarien und das Vortragsthema wurden gelost.

a) Risikomanagement
Szenario: Unsere Dreiergruppe wandert durch Norwegen. Natürlich ohne Handys. Wir sehen einen Bus von der Straße in den Graben abkommen. Wie viele Personen sich an Bord befinden, wissen wir nicht (natürlich mindestens ein Fahrer.) 4 km entfernt wissen wir ein Wohnhaus, aber nicht ob jemand zu Hause ist. 1,5 km entfernt hinter einer baufälligen Brücke ist ein Haus, das aber auch unbewohnt - und damit auch ohne Telefon - sein könnte. 12 Minuten Beratungszeit (quasi unser Weg zum Bus).
Unsere Lösung: Alle hatten 1. Hilfe Kenntnisse durch Fortbildungen. Wir planen ein als erstes Verletzte zu sichten, notfalls Sofortmaßnahmen zu ergreifen und zu stabilisieren, dann Funk oder Ähnliches im Bus überprüfen und den schnellsten Läufer zur sicheren Variante des 4km entfernten Hauses zu schicken und dort notfalls einzusteigen, um Hilfe zu holen.

b) Ressourcenmangel
Von uns dreien können nur zwei an einer Show teilnehmen, bei der Wissen, Geschicklichkeit und Sportlichkeit gefragt ist. Zu gewinnen wären Geld- oder Sachpreise. Wer von uns soll teilnehmen?
Unsere Lösung:
Ein Fähigkeitencheck führte dazu, dass der Allround-Sportler und der mit dem höchsten Allgemeinwissen hingehen. Bei einem Geldgewinn wird durch 3 geteilt. Bei Sachgewinnen darf derjenige als erstes einen Preis wählen, der zu Hause bleiben muss.

Insgesamt ist es am Wichtigsten, dass alle zusammenarbeiten, sinnvoll argumentieren und zu Wort kommen. Das passte in unserer Gruppe sehr gut, sehr dialogisch, sehr kameradschaftlich.

7. Vortrag
25 Minuten Vorbereitungszeit, 10 Minuten Vortrag. Mein Thema (in Kurzform!): Eine Kunstausstellung und ich sollte den Ort wählen und die Entscheidung begründen. Ort 1: historisch, privat, mit möglichen guten Geldgebern, außerhalb, strikte Regeln. Ort 2: schlicht, von der Gemeinde, freie Gestaltungsmöglichkeit. Entschieden habe ich für den zweiten Ort auf Grund der freiheitlichen Einstellung der Künstlerszene.

Die Lösungen sind egal, wenn sie sinnvoll begründet sind. Wichtig ist dabei nicht nur die Argumentation, sondern die Art und Strukturierung des Vortrags. In meinem Beruf kein Problem, aber auch jeder, der mal ein Referat gehalten hat, kann das.
Mein Vorgehen im Vortrag: Begrüßung, Inhaltsangabe, Pro- und Contra der Orte, Entscheidung, Begründung, weiteres Vorgehen.

(witzig: Nach den Gruppengesprächen wurde aufgelöst, dass der dritte Geprüfte eigentlich ein Feldwebel war. Er wurde eingesetzt, da wir ja nur zu 2. waren und sonst der Test hätte nicht stattfinden können)

8. Sporttest
Kommt eigentlich als letztes (vor dem Einplaner, aber das Interview ist am wichtigsten, daher alles andere vorher.)
Der BFT und die Anforderung ist gut im Netz zu finden. Fairerweise hat man gute Regenerationszeiten bei uns gehabt. Für den Fahrradtest: Unbedingt (!) mit hoher Wattzahl anfangen. Ich habe das absolut unterschätzt und bin nachher mit etwa 280 Watt gefahren. Aber eben nicht von Anfang an. Ärgerlich.

(9. Der Einplaner war krank. Dieser Punkt folgt für mich noch und werde ich wahrscheinlich nicht noch später ergänzen.)

10. Das Interview /Abschlussgespräch
Auch hier gilt besonders das ehrliche Antworten! Hier kommt alles zusammen, was die vorherigen Tests angeht.

Insgesamt geht es darum, festzustellen, ob ihr
  • wisst, was ihr wollt
    wisst, was euch erwartet
    eine gefestigte Persönlichkeit habt

Entsprechend wird alles zweifelhafte hinterfragt.
Prüfer waren 3 Offiziere und ein auszubildender Offizier (für diese Art Job), die mehr oder weniger abwechselnd Fragen stellten. Etwa 50 Minuten in einem sehr angenehmen Gespräch. Ich liste hier alle Fragen auf, die mir noch einfallen, mit ein paar meiner Antworten. Klar sollte sein, dass alle Fragen sehr individuell sind.

Warum wollen sie Offizier werden?
  • Ideologisch begründet, sowie durch Zugabe und Weiterentwicklung meiner Fähigkeiten für und mit der Bundeswehr.
Was machen sie bei einem Trauerfall?
  • Da ich keinen kannte, gab es die fiktive Situation, dass ein guter Kamerad von mir im Einsatz getötet wurde. Ich antwortete im ersten Schritt alleine damit umzugehen, dann Freunde und Familie und letztlich auch auf professionelle Hilfe (Seelsorge, Psychologen) zurückgreifen würde.
Was sind ihre Stärken? Was sind ihrer Schwächen?
  • Hierbei war es auch wichtig, dass man diese Stärken und Schwächen begründen kann. Bei jeweils einer der beiden Punkte war das der Fall. Dabei konnte ich bei beiden auch Beispiele nennen. Ich denke, das wird gerne gesehen. Als Stärke gab ich unter anderem "erfolgreiches Krisenmanagement" (o.ä.) an und belegte das auf Anfrage mit einem Beispiele meines Berufsalltags; zudem mit dem Vergleich zu anderen.
Was hat die Bundeswehr davon, wenn wir sie einstellen würden?
Denken sie, dass sie ein guter Lehrer sind? Woran erkennen sie das? Halten ihre Schüler sie für einen guten Lehrer?
Was tun sie wenn ein Soldat nicht das tut, was sie sagen? (besonders als ROA)
  • Aufgezählte Möglichkeiten: Befehl bekräftigen, durch jemand anderen sonst durchführen lassen, Sinnhaftigkeit erklären, auf die Hierarchie und Beruf hinweisen, Einzelgespräch
War die Bundeswehr in Afghanistan erfolgreich?
  • Begründet durch Erfolge (Bildung, Gesundheitswesen, Teilstabilität); Langzeiterfolg kann erst in einigen Jahren gemessen werden.
Welche Waffensystem benutzt die Artillerie heute (ich war Artillerist, s.o.)?
Welche Gefühle verbinden sie mit ihrem Wehrdienst?
Warum haben sich ihre Noten (von Abitur zum Bachelor zum Master) so stark und stetig verbessert? Warum waren ihre Schulnoten so schlecht?
  • Habe ich durch meine Unreife in der Jugendzeit begründet. Das hat als Antwort so gepasst. Ich hatte den Eindruck, dass sie nicht wollten, dass man alle Schuld von sich schiebt (außer natürlich es bedingt sich durch die Biografie)
Warum haben sie sich nicht im Grundwehrdienst neu beworben?
Wann hatten sie ihren letzten Filmriss?
Haben sie noch andere Drogen - außer Alkohol - zu sich genommen?
  • (Ich sagte, ich hätte die 'Chance' in der Jugend verpasst und hätte heute alles auf die Jugendphase schieben können. Jetzt wäre es zu spät, um sowas zu rechtfertigen. Haben alle lachen müssen. Das hat die Stimmung nochmal zusätzlich aufgelockert.)

Insgesamt eine gute Zeit. Eine Grundaufregung war immer da, aber die Prüfsituationen waren nicht unangenehm.

Allen, die es versuchen, wünsche ich Alles Gute
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Ralf

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Antw:Eignungsfeststellung - Bericht - ROA in Übungen Juli 2015
« Antwort #1 am: 23. Juli 2015, 15:26:43 »

Die Eignungsfeststellung für OB und ROB ist identisch. Aus deinem ersten Satz meine ich herauslesen zu können, dass du da Unterschiede vermutest:
Zitat
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Antw:Eignungsfeststellung - Bericht - ROA in Übungen Juli 2015
« Antwort #2 am: 25. Juli 2015, 18:05:22 »

Hallo Cryton,

ist der CAT-Test ähnlich diesem hier: http://www.ausbildungspark.com/einstellungstest/bundeswehr/ oder schwieriger?

Allgemeinwissen: Fachwissen                           5 / 5   
Sprachverständnis: Rechtschreibung                   4 / 5   
Mathematik: Gemischte Textaufgaben                   4 / 5   
Logisches Denken: Sprachanalogien                   5 / 5   
Visuelles Denkvermögen: Gemischte Aufgaben   4 / 5   
Allgemeinwissen: Technisches Verständnis           4 / 5   
Summe                                                         26 / 30   

Hatte noch 13 Minuten Restzeit. Ist der in echt länger als 30 Fragen?

Danke
P.
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Ralf

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Antw:Eignungsfeststellung - Bericht - ROA in Übungen Juli 2015
« Antwort #3 am: 25. Juli 2015, 19:30:36 »

Da er adaptiv ist, kann er nicht überall gleich sein und somit ist dein Beispiel ganz bestimmt nicht überall gültig.
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