@ Säbelrassler,
Sie äußern eine in bestimmte Kreisen unserer Gesellschaft populäre Meinung. Eine Meinung, die diese Kreise übrigens seit Jahren bereits immer wieder äußerten. Die Ähnlichkeit Ihres Beitrages hierzu lässt mich darüber nachdenken, inwiefern Ihre Meinungsbldung wirklich verfügbarem Quellenstudium entspricht.
ISAF hat Afghanistan massiv verändert - und das nicht nur allein durch militärische Maßnahmen. Sicher war der ursprüngliche Ansatz, eine für ganz Afghanistan tragfähige Lösung zu gestalten, wie es die Bonner Loya Dschirga 2001 vermuten ließ, nicht realisierbar. Deshalb wiurde dieser Ansatz ja auch aufgegeben. Aber ISAF hat tatsächlich sehr viel aufgebaut, infrastrukturell, gesellschaftlich, das zuvor nicht (mehr) bestand. Hat Bildung für Viele gebracht und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, vor Allem für Mädchen und Frauen. Darüber wurde zwar immer wieder mal berichtet, aber nicht in dem Maße, wie es angemessen gewesen wäre. Die Medienberichterstattung, newsgetrieben, berichtet(e) natürlich lieber über jedes Gefecht, jede bad news, aus den verschiedenen Provinzen. Auch aufgrund der schieren Größe Afghanistans kamen Journalisten ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich über Hintergünde und Zusamenhänge zu berichten gar nicht angemessen nach. Und ich vermute, dass unsere Gesellschaft in Deutschland auch gar nicht sonderlich interessiert am Land selbst und seiner Bevölkerung war und ist.
Dies einmal vorausgeschickt, bleibt festzuhalten, dass Afghanistan derzeit weit davon entfernt ist, von den Talban überrannt und eingenommen zu werden. Es gibt (für Afghanistan) sehr stabile Regionen, in denen Taliban überhaupt nicht aktiv sind.