Nach diesem Test ging es für mich wieder zum Personalberater, welcher mich zum
Arzt (Voruntersuchung) schickte.
Nichts spezielles - Hörtest, Sehtest, Blend/Nachtsehtest, Urinprobe abgeben usw.
Das
Mittagessen in der Kantine war sehr gut. Es gab für mich Bratkartoffeln mit Fleischkäse, Ei, Soße, gutes Gemüse usw. Man kann auch viel Zusätzliches nehmen, Brötchen, Käse,Wurst - Was auch immer das Herz begehrt.
Nun kam ich zum
CAT, der Test geht unerwartet schnell. Diejenigen die den Vortest schon im KC hatten, mussten diesen nicht absolvieren. Wird wohl anhand des NC geschaut, wer diesen macht und wer nicht. In meinem KC wurde mir gesagt, dass es generell nicht geprüft wird - Egal welcher NC
Lasst euch Zeit, vergesst eure Uhr nicht und schaut auf die Aufgaben. Die meisten Leute sind viel zu schnell fertig, obwohl sie sorgfältig darüber nachdenken könnten.
Es ging im Großen und Ganzen über Folgendes:
- Wortanalogien
- Mustererkennung
- Rechenaufgaben
- Grundrechenaufgaben
- Bruchrechnen
- Potenzen
- Wurzeln
- Geometrie (Flächeninhalte u.A)
- Dreisatz
- Prozentrechnen
- Klammerrechnung
So, dann ging es noch fix zur
Hauptuntersuchung beim Arzt. Meine Ärztin war in ihrer Aufgabe wohl nicht so ganz bewandert, allerdings möchte ich sämtliche Auffälligkeiten und Komplikationen hier nicht aufzählen. Es ist alles in Ordnung. Ich hatte nur folgendes Problem. Bei mir wurde anscheinend eine Rot-/Grünschwäche diagnostiziert. Der Vater meiner Mutter (Opa) sollte dies im Grunde auch haben. Hat er nicht und ich habe definitiv auch keine Rot-/Grünschwäche. Aber nun gut, ich möchte hier keine ärztlichen Prozesse oder irgendetwas anzweifeln. Einfach - ISSO! Das war der Grund, warum ich T2 gemustetert wurde und einen Ausschluss für Fliegerischen Dienst & Fluglotse bekam. Alles Andere war sonst machbar. Hier führt ihr ein paar Tests durch, ihr werdet zu sämtlichen Krankheiten oder OP's befragt usw. Ihr müsst auch bspw. mit euren Fingern und den Beinen durchgestreckt den Boden berühren, Blutdruck/Puls wird gemessen - 20 Kniebeugen und anschließend wieder messen. Aber anscheinend nehmen die Ärzte das nicht ganz so ernst. Meine Ärztin hat garnicht darauf geachtet, wie viele Kniebeugen ich gemacht habe, ob ich die überhaupt richtig gemacht habe & Co. Hat fast schon wieder angefangen ein zweites mal Blutdruck/Puls zu messen, obwohl ich noch nichtmal richtig auf der Liege lag. Also es war ein bisschen seltsam, aber nunja...
Nun kam der Moment der Wahrheit. Das
Interview! Ich glaube noch nie habe ich mich auf eine Prüfung so gefreut wie auf diese. Ich bin eine totale Quatschtante, wenn es darum geht etwas vorzustellen. Zu präsentieren, über etwas vor Leuten zu reden - Irgendwas. Nicht unbedingt der "Maulaffe" oder "Tratschkopf", den ihr euch in der Stadt oder Dorf, wie die vielen Omas vorstellt. Sondern Jemand der unglaublich gerne vor wenigen oder vielen Leuten steht und redet, bspw. der Einzelvortrag vorher oder jetzt das Interview. Nun könnt ihr euch vorstellen was passiert ist - Mit solch einer umfangreichen Vorbereitung und dieser - Ich habe es als Schwäche angegeben unter 'neige zu ausschweifenden Formulierungen' wird das Interview sehr lustig.
Es fing sehr locker an. Sog. "Auflockerungsfragen". Bei mir z.B: Ihre Kollegen haben Ihnen eben viel Glück gewünscht, brauchen sie das?
Ich möchte jetzt nicht all zu viel zu meinem Gespräch sagen. Ich kann nur auch durch Erfahrung von Anderen sagen - Ihr gestaltet im Grunde das Gespräch. Wenn ihr abschweift oder manch Anderes erwähnt, wird oft darauf zurückgegriffen. Werdet ihr nervös, sticheln die Prüfer mehr nach und üben mehr Druck aus. Bei mir war das Gegenteil: Ich war fröhlich, locker und hab geredet wie ein Wasserfall.
Ich habe bei "Warum möchten Sie zur Bundeswehr" gerade erst angefangen mit zwei Punkten, welche ich allerdings sehr ausführlich erläuterte... hätte eventuell noch eine halbe Stunde weiter reden könnten wurde direkt zur nächsten Frage übergegangen. Sie wollen im Großen und Ganzen einfach auch wissen, wie mit Sicherheit schon zehn mal erwähnt, dass man sich (vorbereitet) bzw. auf jedenfall Gedanken zum Thema gemacht hat. Die besten Beispiele sind Antworten auf Fragen wie "Bereitschaft zum Auslandeinsatz" oder "Würden Sie einen Menschen auf Befehl töten"?. Zweitere Frage kam bei mir nicht dran, allerdings stelle ich hier mal dar, was ich geantwortet habe (bei Ersterem) oder bei Zweiterem geantwortet hätte.
Auslandeinsatz:
Ich bin mir sicher, dass sie bei dieser Fragen mit Sicherheit Allerlei zu hören bekommen und hier überlegen sich auch manche überhaupt die Wahrheit zu sagen. Aber seien war mal ehrlich - Wenn man hierzu nicht bereit ist, WARUM, WARUM möchte man dann zur Bundeswehr und Soldat werden? Das ist eine der Hauptaufgaben, gerade bei den Offizieren und so sollte man auch als Beispiel voran gehen.
Immerhin sind wir die Ansprechpartner für unsere Truppe und wenn unsere Kameraden den Auslandeinsatz hinterfragen muss man vor Ihnen stehen und klipp und klar sagen können: ISSO!
Spaß bei Seite, aber ist man dazu nicht bereit - Kann man eh direkt wieder nach Hause fahren. Also im Grunde kann man natürlich nichts Anderes antworten wie, ja man ist bereit.
Man kann solch eine Sache auch positiv auslegen. Man kommt viel herum und möchte die Welt sehen, egal ob in ärmeren Regionen oder nicht. Ich persönlich würde ganz ehrlich mal sehen wie es in Afghanistan zu geht und zwar nicht immer nur in Videos! Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten und auch anderen Menschen helfen können, meinetwegen auch in Afghanistan. Ob ich in meinem derzeitigen Beruf als Altenpfleger einer alten Dame ein Lächeln ins Gesicht zaubere oder eine Kind in Afghanistan, wenn ich ihm einen Bleistift oder Fußball schenke. Was auch immer, das hört sich total dämlich an. Aber versetzt euch mal in die Lage - Natürlich ist nicht nur alles Schöngerede. Ich persönlich habe mich sehr gerade dazu umgehört, habe Videos, Filme gesehen, stundenlange Vorträge gehört oder auch das Buch 'Vier Tage im November' von Johannes Clair gelesen, welche seinen Kampfeinsatz schildert.
Bei solchen Sachen habe ich immer Gänsehaut und ein total komisches, aber gleichzeitig schönes Gefühl bekommen und daher wusste ich - Ich wäre zum Auslandeinsatz definitiv nicht abgeneigt, obwohl ich all die Risiken kenne, die auf einen zu kommen könnten.
Menschen auf Befehl töten?Wie, ich soll so einen Befehl befolgen? Wenn ich "vorne" wäre, so würde ich den Befehl geben und meinen Kameraden würden diesen befolgen, um die Gegner zu bekämpfen. Aber naja - Das ist eine Situation welche man aus mehreren Perspektiven betrachten kann. Eine schwere Frage... aber um direkt auf ihre Frage zu antworten: Ich mein, jeder kann hier sagen: Klar - Ich baller Jeden und Alles ab.
Toll...
War man denn schonmal in gegebener Situation? Das sind so Dinge, die kann man nie richtig einschätzen. Es spielt im Grunde (meines Erachtens nach) nicht groß eine Rolle, ob dann auch ein Kind, Frau oder Mann vor einem steht. Jeder kann gefährlich werden. Ich würde allerdings alles tun, um meine Kameraden und auch mein eigenes Leben zu beschützen und somit den Befehl erteilen oder ggf. befolgen und selbst zu schießen. Wie man an meiner bereits erläuterten Stärke 'Psychische Belastbarkeit' evtl. erkennen kann sehe ich mich von der Theorie her in der Lage dies ausführen zu können.
Das wäre wohlmöglich meine Antwort gewesen, ja ich habe mir viele Gedanken dazu gemacht - Aber man kann auch vieles vieles Anderes antworten.
Wie schon erwähnt kann man die Sache auch aus verschiedenen Perspektiven sehen und somit darlegen und erläutern.
Nehmen wir mal an wir stellen die Frage um zu - Bin ich in der Lage den Feind nachts beim Schlafen zu töten? Ich mein - In dem Moment her er mir auch nichts getan. Könnte trotzdem noch passieren...
Der Befehl steht an oberster Stelle und dieser sollte verfolgt und ausgeführt werden - Es wird schon seinen entsprechenden Grund haben. Denn wahllos Menschen töten dürfen wir ja schließlich nicht. Somit wird der Mensch, der mir nichts getan hat mit Sicherheit auch irgendwas getan haben, um erschossen zu werden. Hört sich hart an, aber fakt! Man kann von der Theorie her guten Gewissens sagen, dass es im Einsatz ja um Verteidigung und nicht um Mord geht, man selbst ist nicht in der Position des Agressors. Man arbeitet für den Frieden. Wie es in der Realität ist, erlebt man in gegebenem Moment. Im Bezug auf diese Frage ist es denke ich eine Sache der Überzeugung. Viele werden(würden) vielleicht auch auf Basis der gegebenen Emotionen schießen (Angst). Aber da sind wir denke ich schon wieder bei einem anderen Thema.
Ansonsten gibt es mit Sicherheit auch noch unzähllige andere Fragen, ich zähle hier mal ein paar auf.
Ansonsten kann ich nur dazu noch sagen - Es gibt im Grunde zuerst einen militärischen Teil an Fragen und anschließend einen zu sich selbst. Zur Vergangenheit bzw. zum Lebenslauf.
Auflockerungsfragen/Einleitungsfragen könnten sein:- Wie geht es Ihnen?
- Sind Sie gut angekommen?
- Erzählen Sie etwas über sich
- Sonstiges wie bei mir "Brauchen sie das von ihren Kollegen gewünschte Glück?"
Hauptfragen:- Warum Bundeswehr?
- Aufgaben der Bundeswehr
- Aufgaben eines Offiziers
- Einsätze der Bundeswehr
- Wer beschließt Einsätze?
- Fragen zur Politik
- Fragen zur Menschenführung
- Bereitschaft zu Auslandeinsätzen
- Sind Sie in der Lage einen Menshcen der Ihnen vielleicht nichts getan hat auf Befehl zu erschießen?
- Fragen zur gewünschten Verwendung (ausführlich!)
- Werdegang von dir selbst
- "Schwarze Schafe" im Lebenslauf
- Warum hatten Sie so schlechte Noten... ?
- Verantwortung bereits übernommen?
- Waren sie schonmal in Positionen von Führungsaufgaben?
- Alternativen zur Offizierlaufbahn
- Warum Sind sie genau der Richtige?
Zum Schluss:- Alkoholkonsum?
- Drogenkonsum?
- Haben Sie sich während der Eignungsfeststellung fair behandelt gefühlt?
- Haben Sie Rückfragen?
Anschließend wurde ich rausgeschickt. Ich weiß nicht - Es war komisch... die meisten sagen, das wäre die schlimmste Zeit gewesen. Für mich war es einfach Anders, ich habe mich wohl gefühlt, während und nach dem Gespräch. Die Nervösität ist komplett verflogen, das ist einfach so, wenn ich vor Leuten stehe... ich wusste direkt einfach, dass ich bestanden habe. Ich habe mich raus zu den anderen gesetzt, die gewartet haben und wurde nach etwa 5 Minuten wieder reingerufen.
Mir wurde die Eignung eröffnet und das von mir angeforderte Feedback eröffnet.
Nun das
Abendessen, im Prinzip das Selbe wie beim Mittagessen. Nur das nicht ganz so viele Leute da sind und es auch keine all zu große Auswahl gibt. Allerdings war das Essen sehr gut mit Bratkartoffeln und Hamburger. Die Bulette war sehr crispy, hat mir gut gefallen
Hab mir direkt Nachschlag geholt!
Zum Schluss des Tages kam noch der
Einplanungsvortrag, welcher vom Studienberater gehalten wurde. Informationen zu Studiengängen, Bedarf/Nachfrage und Allerlei.
Für viele ist das hier ein großer Dämpfer - Für mich, naja ... es war sehr interessant aber hat mich nicht verschreckt. Mein Erstwunsch war/ist 'Medien und Management' (auch Wirtschaft & Journalismus genannt) welcher einen Bedarf von 60 und Nachfrage von 74 hatte... Ich hab mich riesig gefreut.
Trotzdem fing ab diesem Einplanungsvortrag der große Zweifel bis zur Einplanung am Folgetag an. Ich weiß nicht was mit mir los war, aber ich hatte echt große Sorgen, keine Sofortzusage o.Ä zu bekommen. Es ist ein riesiger Wunsch und ich habe soviel Hoffnung hier rein gesteckt, es war unglaublich.
Kurz zur Bewerberzahl 2016 (Es kann sich ja noch beworben werden, es war ungefähr angegeben)
~ 11.000 - 12.000 Bewerber
~ 6.000 - 7000 Einladungen
~ 4.000 geeignet
1895 werden 2016 eingestellt, der Rest kommt auf die Warteliste (ich denke es waren 1895, bin mir unsicher)
Kurz noch etwas zu dem "Gerücht" mehr oder weniger, dass man auch ohne Studium eingeplant werden kann.
Der Studienberater hat hierzu Aussage bezogen. Ich vermute mal, wenn er das sagt, so wird das auch richtig sein. Aber ich habe auch schon von anderen erfahrenen Personalern gehört, dass sie diese Aussage anzweifeln, da trotzdem Leute sehr herausstechen und ohne Studienplatz eingeplant werden können.
Der Studienberater sagte, dass exakt 0 Plätze ohne Studium vergeben werden - Niemand! (AUßER!: Leute die in den Fliegerischen Dienst möchten)
Kurz und knapp: Diese Nacht konnte ich schon viel besser schlaffen - Durchgeschlafen von 21 - 3 Uhr. Kurz aufgewacht ,weiter geschlafen bis 5 Uhr. WER räumt auch schon seinen scheiß Koffer & Co. Nachts um 3 Uhr ein und geht duschen???
______________________________________________________________________________________
4. Abreisetag | Mittwoch, 30.09.15Gliederung meines Tages:- 05:45 Uhr – Frühstück
- 06:30 Uhr – MKT (Mechanisch Kenntniss Test)
- 07:15 Uhr – Sport
- „Danach“ – Studienberatung
- „Danach“ – Einplanung
- „Danach“ – Abreise
Geduscht, angezogen, gefrühstückt ging es los zum
MKT, welcher um 6:30 anfing.
Hier kann man sich kaum vorbereiten. Es geht im Großen und Ganzen wie der Test schon sagt, mechanische Kenntnisse - Physikalische Gesetzt und Sonstiges welches man im Physikunterricht so lernte.