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Autor Thema: Erfahrungsbericht Karrierecenter Düsseldorf  (Gelesen 5539 mal)

RENEGADE690

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Erfahrungsbericht Karrierecenter Düsseldorf
« am: 10. November 2015, 14:54:26 »

Hallo Kameraden,

ich lese immer nur Erfahrungsberichte von Neueinsteigern oder von Kameraden, bei denen zwischen Dienstzeit und Wiedereinstellung mehrere Jahre vergangen sind.
Des weiteren habe ich noch nie eine ausführliche Testbeschreibung gelesen. Jeder spricht immer von den Reaktionstests, aber wie sieht der genau aus? Und was ist das für ein Test, wo man irgendwelche Symbole addieren muss?
Deshalb möchte ich Euch meinen Erfahrungsbericht zukommen lassen. Ein Erfahrungsbericht von einem aktiven Soldaten, der einen Laufbahnwechsel von der Laufbahn der Uffz. o. P. in die begehrte Laufbahn der Uffz. m. P. anstrebt. Zwar etwas verspätet (vom Juli 2015), aber dennoch für den Einen oder Anderen hilfreich, hoffe ich. ;-)

Vorab:
Mein Diensteintritt nach meiner Schulzeit war im Jahre 2009. Ich ging als GWDL'er zur Bundeswehr und wollte wirklich nur die neun Monate überbrücken. Mir hat es aber so gut gefallen, dass ich sofort nach Versetzung in meine Stammeinheit SAZ werden wollte, allerdings kam für mich SAZ Mannschaften nie in Frage. Meine Chefin bot mir FWDL23 an, um mich zu beweisen, da sie mir noch keine positive Stellungnahme geben konnte. Also entschied ich mich für diesen Weg, in der Hoffnung SAZ8 machen zu können und die Laufbahn der Unteroffiziere einschlagen zu können.
So kam es dann auch und ich wurde zu erst SAZ8, dann SAZ9, SAZ10 und zu guter Letzt SAZ11 - natürlich nach der Eignungsfeststellung in Düsseldorf - und ging danach auf ZAW, um dort meine Ausbildung zu absolvieren. Nachdem ich dann die Qualifikation hatte, um ein Feldwebel zu werden, wusste ich, dass ich von meinem Anfangs weit entferntem Ziel nicht mehr allzu weit weg bin. Ich stellte den SAZ15 Antrag, mit Laufbahnwechsel in die Laufbahn der Uffz. m. P. und wurde zum Test eingeladen. Dieser war am 20.07.2015 in Düsseldorf.


Anreise
Natürlich war der Reisetag ein Sonntag. Gibt schlimmeres. 220km Fahrtstrecke standen mir bevor, also entschloss ich mich um 12:00 Uhr loszufahren, denn bis 16:30 sollte ich anreisen.
Als ich dann gegen 14:00 Uhr ankam, war ich etwas verdutzt, denn in der Eingangshalle tummelten sich bereits ca. 15 Zivilisten, die eine Ansprache der Betreuerin genießen konnten. Ich dachte erst ich bin zu spät, dann stellte sich aber heraus, dass die Zivilisten einen früheren Meldetermin hatten. Alles gut. Ich wurde fix nach vorne gewunken und bekam ein paar Dinge erklärt, denn laut Betreuerin weiß ein Stabsunteroffizier, wie er sich zu benehmen hat. ;-) Ich bekam sofort Dienstschluss. Die Zivilisten mussten sich abends noch mal zu einem Unterricht einfinden.
Die freie Zeit nutzte ich natürlich, um mich noch besser auf meinen Test morgen vorzubereiten, denn auch ein Stabsunteroffizier ist nicht fehlerlos und hat hier und da ein paar Lücken, die gefüllt werden müssen. Währenddessen gingen mindestens zwei Drittel der Zivilisten auf die Kirmes, die sogar noch von der Betreuerin empfohlen wurde.  :-X

Tag 1
Grundsätzlich geht die Potenzialfeststellung 2,5 Tage.
Bei mir aber, da ich altgedient bin und evtl. schon mal erfolgreich im Karrierecenter war, konnte ich am Abend nach Hause. Dazu aber später mehr.


Nunja, 05:30 Uhr klingelte mein Wecker, fix Körperpflege in Form von Duschen und Rasieren betrieben, in den Dienstanzug geschlüpft und zum Frühstück.
Meldetermin war dann irgendwann gegen 07:00 Uhr an einem bestimmten Sammelpunkt und dann ging auch schon direkt der Computertest los.
Ich wusste wofür ich zu lernen hatte, denn Kameraden von mir waren bereits kurze Zeit vor mir im Karrierecenter.
Viele aktive Soldaten fragen sich: "Was muss ich lernen?"
Das ist unterschiedlich. Es gibt Kameraden die müssen nur einen Bruchteil des Haupttests absolvieren.
Ich musste den kompletten Test machen. Warum? Weil mein Test, den ich für die Laufbahn der Uffz. o. P. absolvieren musste über vier Jahre zurück liegt.
Auf zwei Stunden war der Test angesetzt, aber so lange habe ich nicht gebraucht.
Ich gebe Euch jetzt in Stichpunkten die einzelnen Themengebiete vor. Für die Reihenfolge übernehme ich keine Haftung. ;-P

- Fragetest (Hier werdet ihr noch mal auf euren Fragebogen getestet, den ihr vorher ausgefüllt habt / Würden Sie auf Menschen schießen? Sind sie aggressiv? Haben Sie schon mal jemanden geschlagen? Beachtet nur, dass beim Psychologen die Fragen aufgeworfen werden können. Hier solltet ihr dann eine gute Begründung haben. Ausversehen klicken zählt nicht, denn der Psychologe sieht, wie lange ihr überlegt habt, um diese Frage zu beantworten. Verlasst euch auf euer Gefühl, seid ehrlich und bitte verstrickt euch in kein Lügenkonstrukt. Das fällt nämlich dann spätestens beim Psychologen wie ein Kartenhaus zusammen. ;-)
- Deutschkenntnisse (Wortanalogien / Rechtschreibung)
- Mechanik (Wie dreht sich eine Schiffsschraube? / Zahnräder)
- Physik (Fließrichtungen des Wassers / Welcher Staudamm hält am meisten Druck stand?)
- Englisch (Grundkenntnisse / Eigentlich für jeden mit durchschnittlichem Schulenglisch machbar.)
- Matritzen (Zahlenreihenfolgen / logisches Denken)
- Mathe (Textaufgaben / Brüche / Simple Addition/Subtraktion BEACHTE: alles schriftlich ausrechnen)
- Rechentest (Chinesische Schriftzeichen addieren. Hierbei steht für jede Ziffer(0-9) ein Symbol. Beispiel: 1....., $=4, %=5, &=6, 7........ Diese Symbole stehen übereinander (ca. 20). Alle schafft ihr nicht zu addieren, denn hier gibt es eine Besonderheit. Ihr fangt mit einem Symbol an. Dem $-Symbol. Es steht für eine 4. Über dem $-Symbol steht das &-Symbol. 4+6=10. Ihr tragt die 10 in das Feld und bestätigt. Jetzt addiert ihr aber nicht munter weiter, sondern vergesst die $=4. Ihr rechnet nun mit dem &-Symbol weiter (6). Über dem &-Symbol wird wieder ein Zeichen stehen. In diesem Fall das %-Symbol.
Also &+%=11. Ihr tragt 11 ein und eure neue Ausgangsposition ist hier diesmal das %-Symbol, also die 5. Ich hoffe verständlich. Das ist eine reine Konzentrationssache. Wie gesagt, alle schafft ihr nicht. Ich lag immer zwischen 8-12 von 20 - und selbst da hat sich manchmal ein Fehler eingeschlichen.
- Reaktionstest (Hier müsst ihr Pfeile und Richtungen auseinanderhalten. Ihr habt für jede Aufgabe DREI Sekunden Zeit, dann erscheint direkt die nächste. Ihr arbeitet nur mit der Maus und müsst auf die jeweiligen Felder auf dem Bildschirm klicken. Die Felder sind auf 12, 3, 6 und 9 Uhr platziert. Zeichnet euch, um es deutlicher zu machen, ein Quadrat auf ein Blatt. Auf 12 Uhr zeichnet ihr einen Pfeil nach oben, auf 3 Uhr ein Pfeil nach rechts, bei 6 ein Pfeil nach unten und bei 9 ein Pfeil nach rechts. Jetzt habt ihr schon mal euer Grundgerüst. Nun kommen aber zwei Pfeile dazu - und das in zwei verschiedenen Farben. (Jetzt wieder zeichnen! ;-)) Sucht euch die Farben aus. Beim Test sind sie rot und blau. Zeichnet euch im Innern des Quadrats einen blauen Pfeil auf 6 Uhr, ABER nach RECHTS zeigend!
Den zweiten Pfeil(rot) auf 9 Uhr, NACH OBEN ZEIGEND.
Ihr solltet jetzt ein Quadrat gezeichnet haben, vier Pfeile außen in die richtige Richtung zeigend und zwei im Innern die in eine andere Richtung zeigen.
Eure Aufgabe besteht jetzt darin in drei Sekunden als erstes die RICHTUNG(BLAU) und dann die AUSRICHTUNG(ROT) zu bestimmen und das richtige Feld anzuklicken.
Was ihr jetzt anklicken müsst im Test? Ihr bestimmt zu erst die Richtung, also klickt ihr auf den Pfeil auf 3 Uhr. Unmittelbar danach solltet ihr schon wissen, was ihr als nächstes anklickt. Das wäre dann in diesem Fall der Pfeil auf 9 Uhr. Obwohl dieser nach oben zeigt, ist der Pfeil auf 9 Uhr ausgerichtet.  Selbst wenn der Pfeil nach unten zeigen würde, oder nach rechts, müsstet ihr trotzdem noch 9 Uhr anklicken.
Auch das sollte nun verständlich sein. Aber wie gesagt, ihr habt nur drei Sekunden pro Aufgabe und es stehen euch um die 300 bevor.

Nach dem Test war ich erleichtert, denn ich wusste, das Gröbste hatte ich hinter mir. Ich sollte mich aber später irren.
Mein "Hörsaal" nenne ich es mal, musste nun zum Arzt. Begutachtungen abholen, Tests durchlaufen. Damit hatte ich nichts zu tun, denn mein 90/5 beim Truppenarzt hat völlig ausgereicht und an meinem Gesundheitszustand hat sich, außer die ein oder andere Sportverletzung, nichts geändert. Ich glaube zwei wurden nach Hause geschickt, aufgrund Drogenrückstände und ihres BMI's.
Jetzt kam der härteste Part für mich, das WARTEN! Das Warten auf das Psychologengespräch. Ganze drei Stunden saß ich mit Bewerbern in einem Pausenraum, wo ununterbrochen Karrierevideos liefen, die ich ungelogen nach zwei Stunden schon auswendig konnte. Zwischen den Clips konnte ich oftmals aufschnappen, was sich die jungen, zivilen Bewerber mit ihren 18 Jahren erhoffen. Fallschirmjäger, sprich täglich aus Flugzeugen springen, Pilotenschein machen, Gebirgsjäger, Kampftaucher. Alles war dabei. Solche Träume hatte ich auch mal. Wie gesagt, Träume. ;-)
Ich war der Letzte. Der letzte Altgediente. Drei Stabsunteroffiziere und ein Mannschaftsdienstgrad hatten schon bestanden. Alle waren bei einer Truppenpsychologin (BVB Fan). Ich habe gehofft, dass ich damit auch punkten kann, denn ich bin selbst Fußballer und habe bereits Jugendregionalliga gespielt. Also ein gutes Thema um das Gespräch aufzulockern. Dann kam die Ernüchterung. Die nette Dame ging in die Mittagspause und ich wartete, bis ein Hauptmann mich aufrief. Ich war geschockt. Sollte ich als Einziger Soldat einen anderen Psychologen bekommen? Ist das fair? die 20m bis zur Tür waren für mich seit Langem, wenn nicht sogar die schlimmsten 20m meines Lebens. Meine Motivation wandelte sich in Angst um. Ja, Angst. Ich habe mir meine Intervallsprints auf dem Fußballfeld wieder gewünscht. Die waren angenehmer. Ich betrat den Raum und sah gleich drei Personen. ein Hauptmann und zwei zivile Angestellte. Eine davon dauerhaft am einschlafen. Denke mal das dürften dann auch Psychologen gewesen sein. So verlief auch das Gespräch. Der Hauptmann übernahm das Gespräch und feuerte direkt drauf los. Zwar konnte ich mit meiner sozialen Ader und meinen charakterlichen Eigenschaften punkten, doch war dann sehr unsicher in militärspezifischen Fragen. Passte nicht zu mir. Aufregung pur. So stotterte ich dann auch drauf los, als er sagte ich solle zum Abschluss mal kräftig Eigenwerbung machen.
Nachdem ich meine glorreiche Ansprache kundgetan hatte, sollte ich kurz draußen warten.
Nein, die Sekunden vor dem Gespräch waren deutlich schlimmer. Ich dachte mir nur. Hab ich's gepackt? Wenn ja, wäre das der Wahnsinn. Vom GWDL'er zum SAZ15+Meistertitel, Enddienstgrad Hauptfeldwebel, evtl. noch den Berufssoldaten hinterher? Wenn nicht, fuck it. Ich reg mich nicht auf.
Dann wurde ich nach fünf Minuten reingerufen. Hatte mich gewundert, weshalb das so lange gedauert hat, da die eine etwas ältere Dame mit dem Rücken zu mir saß und Akten bearbeitet hat und die junge Psychologin damit beschäftigt war, nicht einzuschlafen. Also was gab es zu besprechen?
Ich mach's kurz. Ich hab's geschafft und habe mein Ziel erreicht. Nicht falsch verstehen, der Hauptmann war trotz seines etwas strengeren Ausdrucks, sehr, sehr nett. ;-)
Ich wurde von A-Z durchleuchtet und ich hatte auf alles eine recht gute Antwort. Nicht, dass ich irgendwann mal was angestellt habe. Ich war ein Klassenclown in der Schule, das konnte man auch auf meinen Zeugnissen sehen, mehr aber auch nicht. ;-)

Nachdem ich dann zum Einplaner musste, obwohl ich meine Stell bereits Monate zuvor abgesichert hatte und auch schon auf der Stelle saß, konnte ich nach Hause fahren.
Nunja, offiziell sollte ich ab 01.10.2015 mit dem Übernahmedienstgrad Stabsunteroffizier(FA) übernommen werden, leiste aber schon seit dem 01.08. in der Einheit dienst und warte heute noch auf meine Ernennung.  :'( :D
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Monte1919

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Antw:Erfahrungsbericht Karrierecenter Düsseldorf
« Antwort #1 am: 12. November 2015, 11:38:31 »

Na dann hoffen wir mal das die Ernennung bald erfolgt :-)
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