Ich kenne schon die Himmeroder Denkschrift, auch dass dort die Verpflichtung gegenüber Europa die traditionellen nationalen Bindungen überdecken sollen..
Etwas zu kurz gegriffen:
"Die Verpflichtung Europa gegenüber, in dem diese Ideale entstanden sind und fortwirken sollen, überdeckt alle traditionellen Bindungen. Name und Symbole sind darauf abzustimmen.
Bei allem Vorrang europäischen Zusammengehörigkeitsgefühls ist die gesunde Vaterlandsliebe zu pflegen, die weiß, daß sie mit den Idealen und Gütern Europas auch die deutsche Heimat und Familie verteidigt."
Und wenn du von einer Söldner-Armee sprichst, kommt mir das vor wie bei Diskussionen um die Aufnahme von Flüchtlingen. Als ob zig-tausende die Bundeswehr überfluten und damit das von dir beschriebene politische Selbstverständnis und den Staatsbürger in Uniform zerstören. Ähnliche Diskussionen gab es auch "damals", als die Bw für die Frauen in allen TrG geöffnet wurde. Auch hier ein Untergang der SK prognostiziert wurde.
Eben diese Leichtfertigkeit mit der du diesen vollkommemen Paradigmenwechsel zu rechtfertigen suchst ohne dich mit der Kritik überhaupt auseinander zu setzen zeugt meines Erachtens eher davon, dass du dich mit den Auswirkungen gar nicht wirklich auseinandersetzen willst.
Dein mangelndes Verständnis für meinen Hinweis auf die Aufgabe der Inneren Führung per se durch diesen Schritt kann ich für mich eigentlich nur mit einem mangelnden Verständnis deinerseits für die Innere Führung an sich erklären. Deine offenkundige Beliebigkeit nach dem Motto "warum denn nicht?" lässt nicht nur 70 Jahre Tradition und Selbstverständnis der Bundeswehr insgesamt außer acht, sondern liefert dir gleichzeitig eine zweifelhafte generelle Begründung dafür, dass alle Gegenargumente nicht zulässig sind.
Übrigens: Solange es keine wissenschaftlichen Studien über den Effekt der Öffnung aller Laufbahnen und fast aller Verwendungen für Frauen auf die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr gibt würde ich das jetzt nicht unbedingt als zielführendes Argument sehen, denn diese Öffnung ist schlicht gar kein Argument. Im Gegenteil, wenn man mal die generelle Entwicklung der Einsatzfähigkeit der Bundeswehr seit 2001 betrachtet könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Abnahme der Einsatzfähigkeit in einem Zusammenhand mit der Öffnung der Bundeswehr für Frauen stehen könnte. Nur: Ohne wissenschaftliche Grundlage verbietet sich dieser Schluss genauso.
Man könnte auch jetzt schon argumentieren (auch aus deiner These heraus) dass jetzt schon viele wegen des Geldes dabei sind und somit in dem Sinne Söldner. Das Verständnis zu Zeiten des kalten Krieges und Vaterland verteidigen hat sich gewandelt.
Ich erinnere mich an eine hitzige bundeswehrweite Diskussion basierend auf einem Beitrag eines studierenden Offiziers zum Zustand der Inneren Führung in "Die Bundeswehr". Darin hat er auch durchaus diese von dir genannten Gründe genannt und musste sich am Ende mehr oder weniger von Stabsoffizieren und Generalen als unerfahrenes Jüngelchen ohne Bezug zur Realität der Truppe diffamieren lassen, der keine Ahnung von den wahren Werten und Zielen der Inneren Führung hat. Mein damaliger Eindruck war schon, dass die Riege der älteren Herren zum einen gar nicht begriffen hat, dass der Autor sich an einer subjektiv wahrgenommenen Zustandsbeschreibung versucht hat, die er in den Kontext aktueller Herausforderungen gestellt hat und zum anderen, dass diese älteren Herren irgendwann in den letzten Jahrzehnten völlig den Bezug zur Truppenrealität verloren haben und in einer Traumwelt leben.
Ich habe wohl vor 10 Jahren in einem anderen Forum schon mal die Frage gestellt, wie denn eine Generation, die ohne ein gemeinsames Werte- und Normenbild aufwächst ausgerechnet dieses - als Voraussetzung für die Inneren Führung - plötzlich nach Dienstantritt haben soll. Die Antwort kenne ich bis heute nicht. Völlig überlastete Vorgesetzte werden sie wohl auch auf keiner Ebene geben können.
Wenn zu dieser natürlichen Errosion dann zuletzt noch - trotz gegenteiliger Bekundungen der höchsten Führungskreise der Bundeswehr und der Politik in den letzten Jahren - das verbindende Element der Staatsbürgerschaft verschwindet oder aufgeweicht wird, dann haben wir ein weiteres Kernelement der preußischen Heeresreform auf die wir uns traditionell mit Stolz beziehen vernichtet.
Das ist natürlich letztenendes alles ein Zeichen der Zeit in der verwirrte Deutsche angesichts des totalen Chaos in weiten Teilen der Erde immernoch der Meinung sind Sicherheit wäre eine Frage des Geldes...
Und dass der Personalkörper der BuPo deswegen so schlecht sein soll, weil dort EU-Ausländer beschäftigt sind, das würde mich nun interessieren, wie du darauf kommst.
Mich würde auch interessieren wie du zu solchen Unterstellungen mir gegenüber kommst.
Die Bundespolizei ist wie viele Länderpolizeien diesen Schritt gegangen. Eine Verbesserung der Personalsituation hat sich nicht eingestellt - das wird auch bei der Bundeswehr nicht passieren. Die daraus resultierende positive größere Verfügbarkeit von Polizisten, die sich nunmehr auch in no-go-areas und/oder ausschließlich von Ausländern/ausländisch stämmigen Mitbürgern bewohnten Stadtteilen verständigen können ist polizeitaktisch zwar zu begrüßen, aber insgesamt nur ein Sympthom des völligen Gesellschafts- und Politikversagens im Bereich der Integration und des Erhalt des Rechtsstaates. Nur brauchen wir solches Personal bei der Bundeswehr gar nicht. Und wer als Nichtdeutscher besondere Skills mitbringt, die wir unbedingt brauchen kann bereits jetzt als Soldat in die Bundeswehr eingestellt werden.
Das alles ist also mal wieder reiner Aktionismus, wie ihn auch schon Amtsvorgänger der jetzigen IBuK betrieben haben, um irgendwo irgendwie einen Fußabdruck zu hinterlassen in der Hoffnung nicht mehr im Amt zu sein, wenn die Truppe die Zeche zahlt. Nur bewegen wir uns da mittlerweile in Dimensionen in denen Deutschland und ganz Europa die Zeche zahlen wird. Von den volkswirtschaftlichen Kosten mal ganz zu schweigen.
Ich bleibe dabei, dieser Schritt würde bereichern, hilft gleichzeitig ein größeres Bewerberfeld zu öffnen, damit die Bestenauslese zu verstärken und stellt keine Gefahr für das Innere Gefüge dar. Im Gegenteil, manch einer wird dabei auch gezwungen zu erkennen, dass Ausländer nicht alle böse, doof, faul und eine Gefahr für die Menschheit darstellen.
Wenn ich sowas lese würde ich normalerweise davon ausgehen, dass derjenige von dem es kommt gar nicht weiß, wovon er da spricht. Ob und wie sich das Innere Gefüge dadurch verändern wird kann man schlicht nicht sagen. Pauschal jedem, der dir widerspricht zu unterstellen er habe etwas gegen Ausländer, weil du keine Argumente findest sagt viel über dich aus, aber über niemand anderen.
Die Fragen sind doch:
1) Was bringt uns dieser Schritt? - Nicht viel, vielleicht ein paar hundert Bewerber pro Jahr mehr, wenn überhaupt.
2) Was kostet uns dieser Schritt? - Unsere Identität, unsere Tradition und unser Selbstverständnis als Soldaten der Bundeswehr - weg vom "Landeskind" als Soldat in Uniform, hin zum beliebigen Söldner des Soldgebers.
Na herzlichen Glückwunsch.
Sicherheitspolitische Herausforderungen, weltweite Krisen und multinationale Bündnisstrukturen lassen das "nationale" an Streitkräften in den Hintergrund treten. Ein "alleine" geht sowieso nicht mehr.
Dann sollen sich mal alle hier melden, die wirklich glauben, dass es die EU und Deutschland zu 100% ihrer heutigen Form in 10 oder 15 Jahren noch geben wird.
Während hier gerade am offenen Herzen der deutschen Streitkräfte von Controllern, statt von Chrirurgen operiert wird, geht gerade ein Großteil der Welt in Flammen auf...
Gruß Andi