Hallo zusammen,
Da mir die Erfahrungen von anderen Usern immer sehr geholfen haben, möchte ich euch heute nun auch meine Erfahrungen in Köln mitteilen.
Kurz zu meiner Person. Ich bin bereits Soldatin und habe mich für den fliegerischen Dienst als Erstwunsch, sowie bei der Feldjägertruppe als Zweitwunsch und beim Nachschub als Drittwunsch beworben.
Als Studienwünsche habe ich wirtschafts- und Organisationenswissenschaften sowie Bwl angegeben.
Anreise
Am 08.08.16 war der Anreisetag. Anreise war bis 14:00. Das richtige Gebäude, konnte man schnell finden, da die kaserne wirklich klein ist. Dort angekommen bekam man direkt eine Stube zugeteilt. Gegen 15:00 ging es dann auch schon los. Man bekam im Unterrichtsraum eine Einweisung zum Prüfungsablauf und kurze Vorstellung der Betreuungsoffiziere. Danach wurde der biografische Fragebogen ausgeteilt und musste direkt vor Ort ausgefüllt werden. Was dort abgefragt wird, steht schon in sämtlichen Erfahrungsberichten. Anschließend ging es zum Abendessen mit den Betreuungsoffizieren.
1. Prüftag
Um 06:10 Uhr ging es direkt los mit dem Aufsatz. Ich konnte zwischen den Themen Resignation und Verzweiflung sowie Erinnerung und Gedächtnis entscheiden. Weitere Themen findet ihr in anderen Erfahrungsberichten. Aber meiner Meinung nach muss man sich auf den Aufsatz nicht großartig vorbereiten.
Der Ablauf nach dem Aufsatz unterscheidet sich bei den Bewerbern.
Bei mir ging es weiter mit dem CAT test. Dort wurde grundlegende Mathematik, Wortanalogien sowie Matrizen abgeprüft.
Dann ging es weiter mit der ärztlichen Untersuchung (Hörtest, sehtest, drogentest und Gespräch mit dem Arzt). Im Anschluss bekommt man gesagt für welche Verwendungen man in Frage kommt.
Nach dem Arzt ging es für alle weiter mit dem Gruppensituationsverfahren. Ich war zusammen mit zwei vorgedienten im Gruppengespräch. Hier ist es einfach wichtig sich gut mit einzubringen. Einmal müsste eine konfliktsituation ausdiskutiert werden und eine Ressourcenknappheit kam beim Gruppenverfahren dran. Danach ging es für jeden mit einem Kurzvortrag dran. Mein Thema war die Durchführung einer Ausstellung (Auswahl der passenden location).
Da danach noch Zeit war, musste ich direkt im Anschluss ins Interview. Dies wurde von den beiden Offizieren durchgeführt die auch das Gruppenverfahren geleitet haben. Bei mir war kein Psychologe anwesend. Die Fragen waren meiner Meinung nach alle sehr fair. Fragen zur Motivation, vernwendungswunsche, aktuelle politische Ereignisse, meinem bisherigen Werdegang, Umgang mit Stresssituationen und Gründe für den laufbahnwechsel.
Danach wurde man kurz rausgeschickt und bekam anschließend sein Ergebnis mit geteilt.
Am Nachmittag ging es weiter mit dem gefürchteten Mathetest. Die weitverbreitete Meinung, dass dort mit Masse Oberstufenstoff dran kommt kann ich nicht so bestätigen. Die meisten fragen Beschäftigten sich mit Schulstoff der 10. Klasse. Die Aufgabe waren durchaus machbar. Im Anschluss kamen die restlichen Bewerber mit ihrem Interview dran. Am Abend gab es noch einen einplanungsvortrag, indem nochmal aufgezeigt wurde in welchen Verwendungen das bewerberaufkommen sehr hoch war und in welchen etwas geringer. Für meinen erstwunsch feldjäger gibt es im Jahr ca 50 stellen und 480 geeignete Bewerber.
Soweit zum ersten Prüfungstag.
2. Prüfungstag
Nachdem ich den ersten Tag überstanden hatte und meine Eignung als Offizier im den Händen hielt, konnte ich den zweiten Tag etwas entspannter angehen. Am Morgen ging es los mit dem mechanikkenntnis- test. Dort wurde grundlegendes physikwissen abgefragt. Zahnradfragen, wasserdruck, welche schraube ist für Holz geeignet, welcher Schornstein ist zweckmäßiger, in welche Richtung fliegt ein Paket das man aus einem Flugzeug wirft etc.
Danach kam für alle der Sporttest. Dieser wurde im Forums bereits ausreichend beschrieben.
Da ich mich für den fliegerischen Dienst beworben habe, musste ich danach zur fliegervorauswahl. Dieser bestand aus zwei Teilen. Der erste Teil war quasi eine Erweiterung des Mit. Beim zweiten Teil ging es darum rechts oder linkskurven zu zählen (unter Zeitdruck). Pro Bild waren es ca 2-7 kurven.man hatte für 64 Bilder 7 Minuten Zeit. Meiner Meinung nach kein hexenwerk.
Nachdem ich auch diesen test hinter mir hatte ging es endlich zum einplaner. Dort angekommen würde mir eröffnet dass ich zuerst zur Studienberatung muss
Diese war weniger eine Beratung, eher ein Interview und die Eignung für den Studiengang festzustellen. Zur Studienberatung muss jeder, bei dem Zweifel bestehen,dass dieser Bewerber das Studium erfolgreich absolvieren wird. Ich musste in dieses Gespräch, da meine abinoten gegen ein Studium im Wirtschaftsbereich Sprachen. In diesem Gespräch konnte ich dem zivilen mitarbeiten überzeugen, so dass er mir eröffnete dass ich für meine Studienwünsche wow und Bwl geeignet bin.
Danach ging es nun endlich zum einplaner. Zu meiner überraschung bekam ich eine sofortzusagen für die Feldjägertruppe mit wow Studium sowie eine Termin für Phase 2 der fliegerischen eignungsfeststellung. Besser hätte es also nicht laufen können.
Danach folgte noch ein kurzer Vortrag zu Phase 2 und 3.
Anschließend kann ich sagen, dass die eignungsfeststellung in Köln wirklich zu schaffen ist. Wichtig ist einfach: bereitet euch vor, seid selbstbewusst und setzt euch mit dem Beruf des offizier sowie eurer Verwendung auseinander.
Und für diejenigen mit einen etwas schlechteren Abitur: alles ist möglich wenn ihr vor Ort überzeugt. Ich habe selber einer abischnitt von 3,3.
Nun bin ich gespannt wie es in Phase 2 im September in Fürstenfeldbruck weiter geht.
Und zum Thema fliegerischer dienst: sehschwäche? Ja hab i auch und darf trotzdem zu Phase 2. Studium aeronautical Engineering? Kein Muss!
Wenn ihr noch Fragen habt könnt ihr mir gerne schreiben;)