Hallo zusammen,
zunächst zu mir. Ich bin 31 Jahre alt, gelernter Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung mit mehrjähriger Berufserfahrung, verheiratet, Vater zweier Kinder und bewohne Eigentum in einer Kasernenstadt im Münsterland. Die Familie meiner Frau stammt aus Hammelburg. Ich erwähne das, weil es weitere Optionen bieten könnte. Ich wurde als Jugendlicher aufgrund eines vermeintlichen Herzfehlers ausgemustert, der mir niemals Probleme bereitet hat oder zweifelsfrei diagnostiziert werden konnte. Ich betreibe inzwischen mehrfach wöchentlich Ausdauersport und habe keine Probleme mit der Pumpe. Mich ließ der Wunsch, zur Bundeswehr zu gehen, niemals richtig Ruhe. So habe ich vor kurzem meinen zuständigen Karriereberater kontaktiert und auch bereits den ersten Termin mit ihm gehabt. Dabei konnte er mir viele interessante Dinge über Verwendung, Karrierechancen sowie Aufstiegsmöglichkeiten, Ausbildung, etc verraten und hat mir in diesen Punkten auch sehr geholfen. Dennoch möchte ich hiermit auch andere (Experten-)meinungen zu meiner Situation hören. Ich habe lernen müssen, dass eine optimale Verwendung für mich wohl die des IT-Feldwebels mit Dienstort im zu schaffenden Cyberabwehrzentrum in Wesel darstellt. Das klingt zunächst auch nicht uninteressant, lediglich die als Feldwebel naturgemäß beschränkten Verdienstmöglichkeiten sowie die weite Anreise von circa 1,5 Stunden stören mich, da die Region mich für einen Umzug eher weniger reizt.
Die Fragen dazu:
- Ist man in der Tat durch die AGA und später durch die Feldwebellehrgänge sowie vor allem die IT-Feldwebel-Weiterbildungen zunächst so viel unterwegs?
- Gibt es weitere nennenswerte Dienstposten für IT-Feldwebel an anderen Standorten, die nicht daraus bestehen, ein besserer IT-Hausmeister zu sein?
- Ergibt eine alternative Feldwebel-Laufbahn (gerne auch fachfremd, wie Jäger etc) mit meiner Vorbildung Sinn und besteht in diesen ein solcher Bedarf, dass man gute Chancen hat, Wunschposten zu erhalten (z.B. durch Umzug nach Hammelburg)?
- Kann jemand etwas zu den Chancen sagen, als mindestens 31-jähriger Feldwebel im Laufe der Bundeswehrkarriere zum Berufssoldaten benannt zu werden?
Ebenfalls stellt die Offizierslaufbahn für mich eine hochinteressante Alternative dar. Dazu gibt es nur das Problem, dass ich bisher keinen Hochschulabschluss besitze und natürlich zu alt für ein Studium bei der Bundeswehr bin. Da gibt es nun natürlich mehrere Möglichkeiten:
- Ich könnte studieren und dadurch einen Bachelorabschluss erwerben. Das kann berufsbegleitend an vielen Fachhochschulen in 9 Semestern erfolgen, womit ich nach erfolgreichem Studium 35 oder sogar schon 36 wäre. Käme man mit diesem Alter noch in die Offizierslaufbahn, so wäre der Zug des Berufssoldaten allerdings vermutlich auch Altersgründen längst abgefahren.
- Ich könnte studieren und dadurch einen nicht-konsekutiven Masterabschluss erwerben. Die Dauer hier ist entsprechend kürzer, bleibt die Frage nach der Anerkennung durch die Bundeswehr.
- Ich könnte durch ein Fernstudium/Onlinestudium einen Bachelorabschluss erwerben. Entsprechende Disziplin vorausgesetzt, könnte ich ein solches Studium im Alter von 33 Jahren abgeschlossen haben.
- Ich könnte eine nach EQR/DQR gleichwertige IHK-Weiterbildung zum Operative Professional machen und darauf hoffen, dass die Bundeswehr diesen anerkennt.
Meine Fragen zu dem Thema:
- Kann jemand etwas zu den Chancen sagen, als mindestens 33-jähriger Offizier im Laufe der Bundeswehrkarriere zum Berufssoldaten benannt zu werden?
- Gibt es Ausnahmen der Altersgrenze für die Zulassung zum Studium bei der Bundeswehr? Gerade im Bereich IT scheint mir der Bedarf für eine solche Regelung hoch genug zu sein.
- Gibt es Erfahrungen zu bekannten Fällen, in denen ein nicht-konsekutiver Master-Abschluss (z.B. Master of Computer Science) seitens der Bundeswehr anerkannt und der Bewerber für die Offizierslaufbahn im Truppendienst zugelassen wurde?
- Gibt es Erfahrungen zu bekannten Fällen, in denen der Operative Professional seitens der Bundeswehr als bachelor-gleichwertig anerkannt und der Bewerber für die Offizierslaufbahn im Truppendienst zugelassen wurde?
- Wie läuft eine Ernennung vom Feldwebel zum Offizier des militärfachlichen Dienstes ab? Kommt eine solche Ernennung häufig vor, so könnte das eine ernsthafte Alternative darstellen.
Letzendlich befinde ich mich vermutlich momentan in der Situation, die altersmäßig letzte Chance nutzen zu müssen. Ich bin durchaus bereit, ein Studium oder Weiterbildungen auf mich zu nehmen, um mir den Einstieg zu ermöglichen. Ich bin mir nur unsicher, welcher der sicherste Weg zum Ziel wäre, da ich inzwischen leider kaum mehr Zeit zu "verschwenden" habe. Vielleicht könnt ihr mir dazu einfach ein generell Tipps geben.
Vielen Dank und beste Grüße,
Tetzlaff