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Autor Thema: Erfahrungsbericht KarrC Düsseldorf (Juli 2017) Fw Laufbahn  (Gelesen 3835 mal)

mrthomas

  • Gast

Hallo zusammen,
da mir das Forum bei der Vorbereitung sehr weitergeholfen hat, möchte ich davon auch etwas zurückgeben.

Vorerst zu mir:
Ich bin 20 Jahre alt und habe vor etwas mehr als einem Jahr mein Abitur gemacht und direkt daran anschließend den Freiwilligen Wehrdienst, der auch noch andauert.
Im April habe ich mich aus der Truppe heraus für eine Feldwebelstelle des allgemeinen Fachdienstes beworben und ungefähr Mitte Juni meinen Termin für den Juli bekommen.
Den Kameraden nach zu urteilen habe ich damit wohl noch Glück gehabt, da bei manchem die Bewerbung erheblich länger gedauert hat, teilweise bis zu einem Jahr.

Vorbereitung:
Auch wenn ich schon eine Eignungsfeststellung vor eineinhalb Jahren hatte, habe ich mich mit den Erfahrungsberichten vertraut gemacht, um zu wissen, was genau auf mich zu kommt.
Weiterhin habe ich mir die aktuelle Politik angeschaut und was momentan in der Welt so los ist (sollte man meiner Meinung nach ohnehin tun  ;) ) und mich auch über die Bundeswehr selbst, also Einsätze, Struktur, Stärke etc., sowie die NATO, UN, usw. informiert.
Auch sollte man sich darüber im klaren sein, was einen motiviert, zur Bundeswehr zu gehen und was die Stelle in etwas beinhaltet.
Desweiteren habe ich mich auf den Computertest und seine Aufgaben vorbereitet und mein Wissen im Fach Physik aufgefrischt, da ich eine Einstellung als Fw im IT-Bereich angestrebt habe.

1. Tag:
Ich musste am Sonntag bis 16:30 Uhr anreisen und obwohl ich nur eine Stunde Fahrt entfernt wohne, war ich schon um etwa 15:15 in Düsseldorf angekommen, da immer ein Stau oder ein Zugausfall dazwischen kommen kann. Außerdem solltet ihr genug Zeit für die Parkplatzsuche einplanen, da diese direkt in der Straße etwas rar sind. Ich selbst habe etwas 15 Minuten gebraucht und habe dann glücklicherweise einen direkt vor der Tür erwischen können, nachdem ich eine Runde gedreht hatte.
Angekommen, musste ich mich an der "Rezeption" melden und mein Einladungsschreiben sowie meinen Ausweis vorzeigen.
Darauf folgte eine kurze Einweisung in die Hausordnung, die auch unterschrieben werden musste, sowie eine in die Örtlichkeiten und wann es am nächsten Tag losgehen sollte.
Danach folgte das Beziehen der Zwei-Mann-Stuben und die Freizeit bis zu nächsten Tag um 6.20 Uhr.
Wir waren geschätzt 40 Bewerber, davon zehn, die bereits in der Bundeswehr waren.
Bis zum nächsten Tag haben wir uns allesamt noch über unsere Vorbereitung und Erwartungen an den morgigen Tag ausgetauscht.

2. Tag:
Nach dem Frühstück ging es auch zeitig um 6:20 Uhr los.
Mir ist dabei aufgefallen, dass mehrere Bewerber von meiner Sicht aus ziemlich unpassend gekleidet waren, da so mancher in Sneakern, Printshirt und teilweise auch zerrissener Jeans zum Einführungsgespräch kamen. Ich hatte aufgrund des Dieners das Problem der Garderobe nicht, aber ich denke es ist angemessen, sich in einem Hemd und mindestens einer dunklen, ordentlichen Jeans, wenn nicht sogar mit einer Stoffhose sowie mit Lederschuhen dort blicken zu lassen.
Dieses wurde von einem Kapitänleutnant geführt, der auch gleich eine großer Ernüchterungswelle losstieß, da 35 der 40 Bewerber die Feldwebellaufbahn einschlagen wollten und er direkt klar stellte, dass für 90% dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen wird.
An sich hielt er noch einen kurzen Vortrag über die Bundeswehr und dessen Laufbahnen und teilte uns den biographischen Fragebogen aus, den wir innerhalb von 30 Minuten ausfüllen mussten.
Mancher hat die vollen 30 Minuten gebraucht und mancher war schon nach 15 Minuten fertig. Ich für meinen Teil habe etwas 25 Minuten gebraucht.

Anschließend daran ging es für mich und die anderen vorgedienten zur Koordinierungsstelle, den zentralen Anlaufpunkt.
Da wir den Sporttest und den ärztlichen Teil schon in der Truppe erledigen konnten und auch schneller durchgeschleust werden sollten, mussten wir direkt in den Warteraum.
Dort angekommen warteten wir bis zu einem Aufruf unserer Namen, da wir noch die Bewerberakte, falls nötig, aktualisieren mussten.

Nachdem dies erledigt war, ging es direkt zum CAT-Test.
Der freundliche Herr am Pult wies mir eine Nummer zu und teilte mir mit, dass mein alter Test noch verwertbar wäre und ich nur den ZAW-Eignungs-, und Englischtest machen, sowie Trifft zu/Trifft nicht zu Fragen beantworten müsste.
Leider stellte sich heraus, dass ich nur Englisch machen und persönliche Fragen beantworten musste und mein Test ungefähr nur 20 Minuten dauerte.
Schon war der erste Schock da: bei meiner ersten Eignung für den FWD hatte ich mich kaum vorbereitet und dementsprechend in dem Physikteil nur geraten, da ich es in der Oberstufe abgewählt hatte. Aber naja, in dem Moment konnte ich es sowieso nicht mehr ändern und habe nur gehofft, dass die Raterei vor einem Jahr gereicht hat.
Im Wartezimmer angekommen musste ich etwa 30 Minuten warten, bis ich als erster zum Prüfgespräch abgeholt wurde.
Die Psychologin begleitete mich in das Büro herein, in dem ein Hauptmann auf mich wartete, der zu meiner Verwunderung sehr locker war, sowie keine Meldung erwartete etc.
Ich kann natürlich nicht genau sagen worüber dort gesprochen wurde, aber die Vorbereitung zum Thema Politik und Bundeswehr hat auf jeden Fall geholfen. Auch wurde auf den biographischen Fragebogen und die persönlichen Fragen des Computertestes eingegangen. Ich schätze das Gespräch war etwa 60% Persönliches und 40% Bundeswehr/ Politik.
An sich lief das Gespräch sehr locker ab und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass meine Aussagen "umgedreht" oder ähnlich wurden, um mich zu verunsichern.
Als beide ihre Fragen scheinbar beantwortet hatten, wurde ich herausgeschickt, damit die beiden sich Beraten konnten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, die aber nach einem Blick auf die Uhr nur zwei, drei Minuten andauerte, wurde ich wieder hineingerufen.
Dort kam promt der zweite Schock:
Nach der Frage nach meiner persönlichen Einschätzung fing die Psychologin ihren Satz mit "Es hat leider nicht gereicht" an, machte eine kurze Künstlerpause, die mir das Herz in die Hose rutschen ließ, und vollendete ihn aber darauf mit "für eine Ablehnung, sie sind als Fw geeignet". Der mich überglücklich machte.
Danach folgte weiteres warten auf den Einplaner, der mir auch die Stelle zuwies, auf die ich mich beworben hatte, sowie ein Besuch bei der Zahlstelle, um meine Verpflegungskosten zu begleichen.
So war der Tag mit Abgabe der Bettwäsche um etwa zwölf Uhr für mich in Düsseldorf zu Ende und obwohl ich dann eine dreistündige Autofahrt zur Dienststelle vor mir hatte, hätte meine Laune nicht besser sein können.
Wie viele von uns ihre Eignung bekommen haben oder nicht kann ich euch leider nicht sagen, da ich vor meiner Abreise nur zwei getroffen habe, die den FWD machen wollten.

Zum Abschluss noch ein paar Worte:
- seid pünktlich (aber auch nicht zwei Tage vorher da, wie ein Bewerber bei mir  ;D ) und nehmt euch eine Armbanduhr mit, denn das Handy verbleibt im Spind
- tretet gepflegt auf und seid höflich
- bereitet euch gut vor und lasst euch im Gespräch nicht aus dem Konzept bringen, wenn eine provokante Frage kommt oder ihr die Antwort mal nicht sofort wisst

Für Alle, die ihre Eignungsfeststellung noch vor sich haben: Viel Glück und macht euch nicht verrückt!
Gespeichert
 

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