Moin Miguhamburg1,
ja, mein Interesse an der Bundeswehr der 1980er Jahre ist tatsächlich sehr stark. Es ist eine Mischung aus Nostalgie, selbst erlebter Zeitgeschichte (Dienstzeitbeginn: 01.07.1985, Dienstzeitende: 30.09.1986, also kurz nach BOLD GUARD quasi mit noch völlig verdrecktem Kampfanzug Entlassung aus dem Wehrdienst) und aus unstillbarer Neugier an Dingen, die ich aus meiner kleinen Froschaugenperspektive als Mannschafter im Hinteren Kampftraum SPz Marder eben nicht erlebt habe, jetzt mosaikartig zusammenzusetzen. Um unser damaliges Unteroffizierskorps (war überproportional stark vertreten, dafür sehr wenige Offiziere, Fahnenjunker, Fähnriche – vielleicht war die PzGrenTr als „Kanonenfutter“ damals wohl nicht so populär, ich weiß es nicht) besser verstehen zu können, muss man sich mit der Materie näher beschäftigen.
Ich selbst hatte damals auch für eine kurze Zeit mit dem Gedanken gespielt, mich als SaZ für die Unteroffizierslaufbahn zu verpflichten. Offizier zu werden kam mir dagegen nie in den Sinn. Obwohl die wenigen Offiziere, die wir hatten sportlich sehr fit waren (HiBa, GAT, etc.) – wir hatten keinen NECIC-Zug, eine unserer Schwesterkompanie und die 66er Jäger sehr wohl – und irgendwann als Leutnant oder angehender Hauptmann den EKL in Altenburg/Lech absolvieren mussten (oder es wurde stark angeraten – ich weiß es nicht mehr), hatten sie nie so etwas wie Vorbild- oder Autoritätsfunktion. Das Unteroffizierskorps mit/ohne Portepee war in meinen Augen das wahre Machtgefüge der Kompanie. So mein Bild vom Mikrokosmos einer PzGrenKp.
Besten Dank für die vielen, sehr ausführlich geschilderten Informationen, für die ich Ihnen sehr dankbar bin!
Schulterklappe UA - "Gefreitenpommes" + Querbalken
Mittlerweile bin ich im Reibert, Ausgabe 1986, auch fündig geworden:
W15 Wehrpflichtiger, SaZ 2, ab SaZ3 gab es auch
Ausbildungsgang zum Unteroffizier
0 – 3 Monate Grundausbildung i.d. Truppe Jäger-ATN (oder war das später?)
Die Jäger-ATN (PzGren-ATN gab es noch nicht) haben wir alle bekommen, plus Spezialisten wie MILAN-ATN, ZF-Sch-ATN, RS-ATN, MKF-ATN
3 – 9 Monate Vollausbildung i.d. Truppe
I., II. u. III. Zg sind i.d. Lage nach den Einsatzgrundsätzen der PzGrenTr auf-/abgesessen zu kämpfen. Kompaniebesichtung. Die UAs wurden härter rangenommen, so mein Eindruck.
9 – 12 Monate Unteroffizierslehrgang Teil 1 – Lehrgangsgebundene Ausbildung i.d. Truppe (Vollausbildung i. komprimierter Form wie allgemeinmilitärische Grundlagenausbildung f. Unteroffiziersanwärter, außerdem Panzerabwehr, ABC-Abwehr, Fliegerabwehr, FmDienst und Methodik)
12 – 15 Monate Unteroffizierslehrgang Teil 2 – an einer Truppenschule (Ausbildung zum Führer, Vorgesetzten oder Spezialisten, anschließend Beförderung zum Unteroffizier möglich)
Also nach 15 Monaten – wenn wir Wehrpflichtige unsere Dienstzeit beenden – nach bestandenem UffzLehrgang endlich Beförderung zum Unteroffizier. „Front zur Kompanie. Still’stan! Im Namen der Bundesrepublik Deutschland befördere…“ Ein dreifaches „PANZERGRENADIERE DRAN, DRAUF, DRÜBER!!!“ und dann erhält er endlich die begehrte Rennbahn. Im UffzKeller dann die berüchtigte Uffz-Taufe als finale Aufnahme in der Männerbündnis des Unteroffizierskorps und dann mit 3 Promille in den SanBereich. Nach Genesung dann gleich beim Spieß melden.
Viele Grüße!