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Autor Thema: Erfahrungsbericht Einstellungstest Mainz/Wiesbaden  (Gelesen 10344 mal)

galloha

  • Gast
Erfahrungsbericht Einstellungstest Mainz/Wiesbaden
« am: 25. August 2017, 10:26:19 »

Ich dachte, ich teile mal meine Erfahrungen mit dem Einstellungstest der Bundeswehr, mir selber haben die Erfahrungsberichte des Forums zum Vorbereiten nämlich echt geholfen! :)



Kurz zu mir
Ich (17, weiblich) habe mich seit Sommer 2016 für die Bundeswehr interessiert. Mein erstes Gespräch mit meinem Karriereberater hatte ich im Januar diesen Jahres und im Mai habe ich meine Bewerbung versendet. Unteroffiezier, 9 Jahre, Ausbildung in der Medienproduktion der Bundeswehr. (Eins vorweg: Lasst euch von eurem Berater nicht ALLES schön reden und nicht zu irgendwas drängen! Immer alles nochmal durch den Kopf gehen lassen, und das hinterfragen, was er euch anbietet.)
Die Eingangsbestätigung der Bewerbung kam kurz darauf, aber es dauerte gute 9 Wochen, bis ich zur Musterug eingeladen wurde... Ende August im Karrierecenter Mainz/Wiesbaden.



Tag 1
Anreise: Ich komme aus Hessen und ohne Führerschein blieb mir nur die Reise mit der Deutschen Bahn. Erst mit dem ICE nach Frankfurt und dann mit der S-Bahn nach Mainz. Busse fahren von dort alle 10 Minuten Richtung Kurmainz-Kaserne. An der Haltestelle dort habe ich noch einen anderen Bewerber getroffen und zusammen legten wir die ca. 200 Meter bis zur Wache der Kaserne zurück. Dort wurden wir direkt von einem sehr freundlichen Wärter empfangen. Einladungsschreiben und Perso/Reisepass am besten schon in griffnähe haben. Anreise war übrigens zwischen 12:30 und 15:30 Uhr, ich war gegen halb zwei angereist und würde auch jedem Empfehlen sich nicht auf die Pünktlichkeit der deutschen Bahn und etc. verlassen. 5 Minuten vor der Zeit ist des Soldaten Pünktlichkeit.

Ich wurde zu Gebäude 37 geschickt und dort sofort von einem Feldwebel empfangen. Sicherheitserklärung abgeben, und dann wurde ich mit 4 anderen Bewerbern kurz in einem Raum geparkt. Der Feldwebel hat uns eine Laufmappen, die wir in den nächsten Tagen bei uns tragen sollten, und die Essenskarte überreicht und kurz den weiteren Ablauf des Tages erklärt. Danach wurde uns die Stube zugeteilt. Vierer Zimmer. Wir waren nur zwei Mädels und konnten deshalb die beiden Stockbetten unten beziehen. In der Stube stand uns ein Spind zur Verfügung.

Gegen 15:00 Uhr waren alle Bewerber eingetroffen (wir waren ca. 20). Bis 16 Uhr konnten wir uns draußen auf der (Raucher-) Terasse kennenlernen und über unsere Ziele bei der Bundeswehr sprechen. Dann wurden wir von einer Soldatin zum nahegelegenen Essenssaal gebracht. Das Essen war zwar nicht wahnsinnig gut, aber mir hat es trotzdem geschmeckt. (Das war übrigens das Abendessen!)Danach hatten wir wieder Freizeit.

Gegen 20:15 sollten wir uns im Raum 301 einfinden, in dem wir den Biografischen Fragebogen ausfüllen sollten. Das waren ein paar Ankreuzaufgaben (ob an Auslandseinsätzen teilnehmen - Ja oder Nein...) und danach musste man noch etwas ausführlicher auf Fragen wie Was habe ich von meinen Eltern gelernt, Warum will ich zur Bundeswehr/Was sind meine Absichten und Ziele, Was mache ich in meiner Freizeit, Was habe ich bei Praktikas/Nebenjobs gelernt, Inwiefern hat mich die Schule geprägt... Darauf muss man sich nicht zwingend vorbereiten, das waren keine schweren Fragen. Einfach nur ehrlich antworten und nicht nur in einem einzigen Satz begründen, warum man zur BW will.
Um 22 Uhr hieß es dann Bettruhe.



Tag 2
Ab 05:30 Uhr gab es am darauffolgenden Tag Frühstück. Wecken sollten wir uns selber und auch selbsständig zum Frühstück kommen und um 06:30 Uhr am Bus antreten. (Laufmappen und was zum Trinken nicht vergessen!) Wir wurden also nach Wiesbaden gefahren und bekamen dort von einem Hauptmann die Abläufe der nächsten zwei Tage erklärt. Daraufhin wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Meine Gruppe musste als erstes zum Computer Test (CAT-Test).

Der dauerte bestimmt 1,5 - 2 Stunden - ich habe irgendwann kein Zeitgefühl mehr gehabt. Ich habe mich auf diesen Test mit Lernprogrammen und Büchern vorbereitet - und gemerkt, das ich für sowas gar kein Geld hätte ausgeben müssen. Der Test war wirklich nicht schwer und hat sich individuell auf die Bewerber eingestellt. Hat man etwas falsch beanwtortet wurde die nächste Frage leichter und wenn man sie richtig hatte, wurde es schwerer.

Der Test war in viele Abschnitte abgeteilt: Mathe, Deutsch, Logik, Technik, Englisch, Konzentrations- und Reaktionsaufgaben und persönliche Fragen. Am meisten hatte ich Angst vor Mathe, aber es stellte sich heraus, das es nicht so schwer wie erwartet war. Flächenrechnung, Bruchrechnung und einfache Plus-Minus Rechnung. Vor den einzelnen Themen wurde der Bereich erklärt und wenn die zwei Übungsfragen falsch beantwortet wurden, kam die Testaufsicht (bei uns eine nette Frau) und erklärte nochmal. Die anstrengendeste Aufgabe sollte wahrscheinlich die Konzentration und die Nerven des Bewerbers testen: 15 Minuten lang sollte man in 3 Sekunden Richtung und Position von zwei Pfeilen bestimmen. Aber alles machbar! Am Schluss wurden noch persönliche Fragen gestellt: Zum Beispiel, ob man mit Drogen in Kontakt steht, ob man in der Schule gemobbt wurde, ob man schon in eine Schlägerei verwickelt war... Einfach ehrlich antworten! Es kamen auch Aussagen, wie Der Holocaust hat nie stattgefunden oder Frauen und Männer sollten nicht gleichgestellt werden... Man musste trifft zu oder trifft nicht zu auswählen. Die Antwort ist glaube ich klar. 

Ich war eine der ersten, die fertig war und sollte den Raum verlassen. Dort wurde ich von einem zivilen Mitarbeiter in das 6. Stockwerk geschickt. Danach musste ich wieder durch das gesamte Treppenhaus nach unten ins Erdgeschoss zur ärztlichen Untersuchung. Dort unterhielt ich mich mit ein paar Mitbewerbern über den überstandenen Computer-Test. Eine Ärztin rief mich 10 Minuten später auf. Urinprobe und Körpergröße und - gewicht messen. Danach wieder auf dem Flur warten. Dann kam ich zur nächsten Ärztin. Hörtest, räumliches Sehen und Farbenblindheit. Danach wurde ich wieder in einen anderen Warteraum geschickt. Eine halbe Stunde später wurde ich zum Arzt aufgerufen. Der fragte nach Vorerkrankungen, Verletzungen und OP's und ging mit mir allemöglichen Kinder- und Erbkrankeiten durch. Danach musste man sich bis auf die Unterwäsche ausziehen. Der Arzt hat Rücken, Schultern, Füße, Gelenke und und und durchgecheckt und dann den Puls im Ruhezustand und den Puls nach 20 Kniebeugen gemessen. Am Ende kam bei mir durch meine Sehschwäche T2 (Tauglichkeit 2) heraus. (Für alle zukünftige Bewerberinnen: Falls ihr keinen Termin vor der Musterung beim Frauenarzt bekommt, kann man nachreichen!)

Für heute war ich in Wiesbaden fertig und wurde wieder in den 6. Stock und erneut in einen Raum geschickt. Dort musste ich mit meinen Mitbewerbern auf den Bus nach Mainz warten. In Wiesbaden muss man sich auf viel, viel Wartezeit und darauf einstellen, immer wieder umhergeschickt zu werden. Übrigens ist im ganzen Haus Handyverbot für die Bewerber. Aber das war nicht weiter schlimm, wenn man sich mit den anderen unterhalten hat.

Wir wurden zurück nach Mainz gefahren und gingen dort direkt zum Mittag. Viel Essen konnten wir nicht, denn danach stand der Sporttest an. Um 13:15 sollten wir uns also vor dem Gebäude 37 in Sportklamotten einfinden. Mit drei etwas unfreundlichen Prüfern marschierten wir zur 5 Minuten entfernten Sporthalle. Dort wurde der Sprinttest und der Klimmhang durchgeführt. Ich habe mich auf beides gut vorbereitet und hatte keine Probleme beim Sprint mit einer eins und beim Klimmhang mit einer zwei durch zu kommen. Die Mindestanforderungen sollten für jeden, der zum Bund möchte, zu schaffen sein, aber man sollte trotzdem sein bestes geben!! (Der Boden der Halle ist übrigens sehr, sehr glatt und ein paar hat es auf den letzten Metern auf's Fressbrett gelegt, einer musste sogar genäht werden...!) Danach marschierten wir von der Sporthalle zurück zum Gebäude 37, in dem der Ergometer-Test stattfand. Wir durften uns eine Minute warm machen, danach ging es direkt zu den 3 Kilometern. Die Wattzahl konnten wir individuell einstellen und der Prüfer ging herum und feuerte uns an. Ich habe die Strecke in 04:30 Minuten geschafft und war mit der Zeit zufrieden. Die Ergometer aus dem Fitness-Center sind übrigens eindeutig anstrengender. Also: Alles machbar, vorallem mit ausreichend Training! Danch hatten wir Feierabend. Wir gingen zum Abendessen und mit ein paar Leuten danach noch ein Bier in Mainz trinken. (In der Kaserne herscht übrigens striktes Alkohol- und Drogenverbot.)

Bei den Frauen gab es übrigens zwei Einzelduschen, die Männer hatten weniger schöne Sammelduschen. Am Abend fielen wir alle müde vom wirklich anstrengenden Tag ins Bett.



Tag 3
Am 3. Tag mussten wir bis 05:30 unsere Bettwäsche unten abgeben. Wie am Tag zuvor ging es dann zum Frühstück und darauf zum Bus nach Wiesbaden. Ich hatte das Gefühl, manche Bewerber nahmen diesen Job, der mit viel Verantwortung verbunden ist, nicht ernst genug. Wenn man sich für eine Führungsposition bewirbt, sollte man sich dementsprechend anziehen! Nur wenige haben sich die Mühe gemacht, und ein Hemd angezogen... Bis 07:30 mussten wir in einem Warteraum warten und wurden dann nach und nach aufgerufen. Ich war als dritte dran. So aufgeregt wie am Vortag war ich gar nicht mehr und ging ohne groß darüber nachzudenken in dieses Gespräch. Mir stellten sich eine sehr nette Psychologin und ein Hauptmann vor. Ich sollte mich erstmal vorstellen, dann kamen Fragen zu meiner Person. Ob und wie oft ich Alkohol trinke, wie ich mit Stress umgehe, was ich in meiner Freizeit mache, was meine Alternativen zur Bundeswehr sind... Bereitet euch darauf vor, dass die Prüfer wissen wollen, was ihr in eurem zukünftigen Beruf macht, und welche Aufgaben (bei mir) der Unteroffizier übernimmt. Und lernt die Auslandseinsätze: Wieso Ausland, Wo, Warum, Warum gerade da, was macht die Bundeswehr im Ausland, Nato und Eu... Lernt das! Ich kam mir kurzzeitig trotz Vorbereitung mit den Fragen überfordert vor.

Schon am Anfang des Gesprächs erklärte mir die Psychologin, dass es bei meiner gewünschten Ausbildung keine freie Stelle gab und so musste ich ihr Alternativen nennen. Bereitet euch auch darauf vor! Nach dem Gespräch (es war vielleicht eine halbe oder Dreiviertelstunde) wurde ich zurück in den Wartebereich geschickt. Dort warteten meine Mitbewerber und ich auf die Entscheidung der Prüfer. Zwei waren schon abgelehnt worden. Ich wurde nach ein paar Minuten erneut vom Hauptmann aufgerufen. Der erklärte mir, ich solle, weil meine Alternative IT hieß, nochmal einen Elektro-Test machen, um zu gucken, ob ich geeignet wäre. Also musste ich vom 6. Stock in den 2. Stock, wo wir am Vortag den CAT-Test absolviert hatten. Dort wurde ich vor einen Computer mit 21 Fragen gesetzt, die ich in 10 Minuten hinter mich gebracht hatte. Ich verließ den Raum wieder und bekam mit den Worten "Willkommen bei der Bundeswehr" einen Umschlag mit dem Ergebnis des Tests in die Hand gedrückt. Im 6. Stock musste ich noch ein paar Minuten warten, bis mich der Hauptmann erneut aufrief und mit in das Zimmer nahm, in dem wir vorher das Gespräch geführt hatten.

Die Psychologin erklärte mir ohne Umschweife, dass der Test gut verlaufen war, und sie mich bei der Bundeswehr haben wollen. Und nicht als Unteroffizier sondern gleich als Feldwebel! Ich kam aus dem grinsen an diesem Tag nicht mehr heraus und zurück im Wartebereich sah man sofort an den Gesichtsausdrücken, wer genommen wurde und wer nicht.

Ich wurde daraufhin zum Einplaner geschickt, musste aber 45. Minuten warten, bis ich von einer Soldatin aufgerufen wurde. Sie legte mir vier verschiedene Berufe der IT mitsamt Standort vor. Ich sollte mir alles durchlesen und mich dann entscheiden. Außerdem wurde mir der Ort meiner AGA genannt. Das Einplanen hatte nicht lange gedauert und dann musste ich zum BFD (Berufsförderungsdienst). Mir wurde erklärt, was nach der Zeit bei der Bundeswehr passierte und wie das alles gefördert wurde. Danach musste ich ein letztes Mal im Warteraum warten, bis der Bus nach Mainz fuhr.
In Mainz gab ich nach dem Mittagessen Laufzettel und Essenskarte ab und durfte nach Hause.




Es waren 2 1/2 anstrengende Tage in Main/Wiesbaden, aber es hatte sich absolut gelohnt! :D Alles ist machbar, auch für Bewerberinnen - ich hätte mir gar nicht so einen Stress machen müssen. Wenn man sich vernünftig vorbereitet hat, war es nicht schwer, genommen zu werden.


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schokoraspel

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Antw:Erfahrungsbericht Einstellungstest Mainz/Wiesbaden
« Antwort #1 am: 26. August 2017, 19:59:22 »

schöner Bericht! Danke für deine Mühe.
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JonasJay

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Antw:Erfahrungsbericht Einstellungstest Mainz/Wiesbaden
« Antwort #2 am: 27. August 2017, 23:42:13 »

Sehr schöner Bericht!
Macht auf jeden Fall Mut, wenn es dann bald auch für mich nach Mainz geht.
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Stuffz FA Refü

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Antw:Erfahrungsbericht Einstellungstest Mainz/Wiesbaden
« Antwort #3 am: 22. November 2017, 19:14:21 »

Sehr schön der Bericht, ich habe mich leider erst im August diesen Jahres beworben und warte jetzt schon etwas länger, bin aber guter Dinge und es sind super Infos die jeder Individuell nutzen kann.
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Stuffz FA Refü

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Antw:Erfahrungsbericht Einstellungstest Mainz/Wiesbaden
« Antwort #4 am: 19. Dezember 2017, 05:00:02 »

Hast du Super gemacht und eine gute Hilfe für mich muss vom 09.01. - 11.01.18 nach Mainz zur Eingungsfeststellung.

Wünsch dir viel Erfolg in deiner neuen Zukunft.
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