Sehr geehrte Community,
ratsuchend wende ich mich als OA im 2. Studienjahr an diese Ballung von Bundeswehrwissen und Erfahrung.
Zunächst zu meiner Person:
OA LW im 2. Studienjahr befindlich, keine Nachprüfungen.
Vater war Heeresgeflügel, daher auch der Rat von ihm und die Entscheidung von mir zur Bundeswehr zu gehen.
In den vergangenen 3 Jahren habe ich viel erlebt, sowohl Kameradschaft, die ich größtenteils positiv in Errinnerung habe, aber auch die Unfähigkeit und die Abhängigkeit der Bundeswehr von politischen Führungskräften mit relativ wenig Rückgrat bezüglich der Truppe ( siehe Kommentar der Vert.Ministerin bzgl. Vorfall Uni BW München, dass die Bundeswehr eh rechtspolitisch sei ). Auch das akzeptierte und aktive 'Vegetieren' vieler Soldaten aufgrund von fernbleiben jeglicher Leistungsvergütung entspricht überhauptnicht meinen Zukunftsvorstellungen.
Der Hauptgrund jedoch, warum ich die Bundeswehr verlassen möchte ist jedoch ein anderer. In meiner Jugend, war mein Bild der Bundeswehr sehr geprägt, durch das meines Vaters. Pilotenleben, Transporthubschrauber fliegen, Einsätze a la Kurdenhilfe, Aufbau in Bosnien etc. vermittelten mir stehts ein freundliches Bild der Bundeswehr und ich war nie wirklich in der Lage dieses Bild vernünftig zu reflektieren. Inzwischen habe ich meine eigenen Erfahrungen mit der Bundeswehr gesammelt, habe einiges an dstl. sowie auch privater PolBil genossen ( Homs - ein zerstörter Traum kann ich nur jedem nahelegen ). Desweiteren ist mein Opa während meiner Dienstzeit verstorben und das was mich am meisten getroffen hat, ist die Tatsache, dass er nach dem 2. WK 1000% Pazifist war. Auch dies wurde mir natürlich von meinem Elternhaus vorenthalten, ich habe es im Gespräch über einen KDV von meinem Onkel erfahren. Seit ich nun also in der Armee bin beschäftige ich mich mit dem inneren Konflikt zwischen Dienst fürs Vaterland und Dienst an der Waffe.
Seit dem Tod meines Opas habe ich angefangen darüber wesentlich differenzierter nachzudenken und habe festgestellt, dass alleine der Gedanke einen Menschen mit einer Waffe zu erschießen unvereinbar mit meinem Gewissen ist.
Nun möchte ich mich von der Bundeswehr trennen, da ich mich in keinster Weise mehr mit dem Berufsbild des Soldaten, in erster Linie dem Dienst an der Waffe identifizieren und mit meinem Gewissen vereinbaren kann.
Leider bestehen die Möglichkeiten einer Ablösung aus dem Studium oder der einfache Widerruf nichtmehr, sodass mir nurnoch die Möglichkeit eines KDV Antrags bleibt. Über die damit verbundene Rückerstattung der soweit erfolgten Ausbildungskosten sowie die mögliche Ablehnung aus personalquotengründen bin ich mir im Klaren und würde sie bitten, gemäß ihrer Erfahrungen, denen ich sang- und klanglos nachstehe, mir eine Einschätzung bzgl. der Ablehnung und Anerkennung eines KDV Antrages zu gebe.
Mit kameradschaftlichem Gruß,
Ehmel