Na ja, ein ungedienter Reservist als Schiffsarzt sehe ich doch mehr als Problematisch an. Da müsste dann schon die eine oder andere Spezialkenntnis vorhanden sein. Z. B. Ahnung von Tauchmedizin. Von den sehr spezifischen Ausbildung für schwimmende Einheiten, wie Brand- und Leckabwehr und andere Rollenausbildungen, die doch sehr Zeitintensiv sind mal ganz abgesehen.
Ich bin zwar schon mit einen Reservisten als Schiffsarzt zur See gefahren aber der war vorher Sanitätzoffizier und ist einige Jahre als Schiffsarzt gefahren.
Nun, wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg. In diesem Jahr war ein Reservist im Taucherarztlehrgang. Im nächsten möglicherweise auch. Wenn der Dienstherr das möchte, kann er auch Reservisten auf den Fliegerarzt- und den Schiffsarzt-Lehrgang schicken. Brand- und Leckabwehr, da gibts nen einwöchigen Lehrgang am EAZSM für (Schadensabwehr See).
Warum sollte man solche Lehrgänge, die ja echt ne hochwertige Angelegenheit sind, einfach so für Reservisten öffnen? Nun, manche spiegeln auch Dienstposten, bei denen eine solche Qualifikation notwendig ist. Was nutzt es mir, nen Reservisten zu haben, der Doktor soundso vertreten kann, wenn dieser im Urlaub oder Einsatz oder so ist, dieser aber dann eben nicht das abdecken kann, was sein Dienstposten erfordert.
Auch das zur-See-fahren... Es gibt auch sowas wie UTB-Wechsler, die gehen dann auf ne Fregatte ohne je nen Fuß auf ein Schiff gesetzt zu haben.
Dass der Optimalfall natürlich immer der Marine-SanOffz, der am besten auch schon 87 Praktika an Bord gemacht hat und seine Zeit auf der Gorch und 8 Generationen zurückreichende Familienhistorie von Seefahrern, das ist mir völlig klar.
Nur gibt es davon eben nicht so viele. Auch viele, die sich mal für die Schiffsarzt-Nummer entschieden hatten, denken komischerweise ganz ganz anders darüber wenn Frau und Kind da sind und die nicht so zufrieden mit an die 250 Tagen in See jährlich. Da ist man dann doch froh, wenn dann von wo auch immer jemand kommt der sagt, hey ich mach den Job.
Jeder Einsatzgruppenversorger, jede Fregatte und das SSS Gorch Fock haben in der SollOrg 1 ständig eiinen Bordarzt und einen SanMstr. Die gehören in die TSK Marine und zur ständigen Schiffsbesatzung. Dieser Bordarzt ist im Grundbetrieb wie im Einsatz Truppenarzt für die Besatzung und ggf. zusätzlich eingeschiffte Soldaten. Daneben ist er für die Hygiene an Bord sowie die Sanitätsausbildung der Besatzung verantwortlich.
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Ich habe mal beim AdmArzt der Marine nachgefragt. Für den Dienstposten des Bordarztes wurde aufgrund der erforderlichen Zusatzqualiikationen und weil man möglichst lange Stehzeiten als Truppenarzt möchte, noch nie ein Reservist eingeplant oder eingeschifft. Reservisten wurden allenfalls vom ZSanDst als Zahnärzte oder Anästhesisten bei Einsätzen eingeplant.
Alles gut und schön. Fakt ist aber dass bekanntlich Bedarf Eignung schafft. Und Planung Zufall durch Irrtum ersetzt. Es tut sich immer und immer und immer wieder hier und da und dort diese und jene Vakanz auf und es wird früher oder später sein dass auch ein ungedienter Reservist einen Schiffsarztposten wenn auch nur übergangsweise besetzen wird. Natürlich wird eher geschaut dass ich Arzt X mit viel Erfahrung und Qualifikation lieber von seinem Landdienstposten auf das Schiff kommandiere und ihn durch Arzt Y Reserve an Land vertreten lasse.
Nur nimmt die Zahl derer, die überhaupt pflichtgemäß regelmäßig in den Einsatz gehen, stetig ab. Und die Art und Weise, mit der EinsFüKdo und Konsorten mit denen, die gehen, umspringen, trägt kräftig dazu bei dass auch diese irgendwann sagen "lmaa". Nur soviel - ich selbst fliege Montag los, für 3 Monate. Nen Nachfolger gibt es Stand jetzt noch nicht! Im Sommer war es bei einem Kameraden so dass einfach gesagt wurde "jo na wir finden keinen Nachfolger, Sie bleiben erstmal länger bis auf Weiteres" (zumidnest wurde dies versucht). Und es ist wahrlich kein unangenehmer Dienstposten!