Wie auch immer, viele (mich eingeschlossen) finden die Praxis, sich das Studium mitzunehmen und dann nen Schuh zu machen schlichtweg unanständig. Dies ist aber natürlich ein persönliches/moralisches Urteil und ist rechtlich nicht relevant.
Die Summe wirft natürlich Fragen auf, gerade wenn man bedenkt dass die Soldatin ja - studienkosten hin oder her - ne ganze Menge Dienstbezüge erhalten hat, die über die sechs Jahre die 56.000 deutlich übersteigen. Wenn man sich monatlich 600 zur Seite legt (was als Studentin mit weit über 1.500 netto ja wirklich ein Klacks ist), muss man ja nicht mal nen Kredit aufnehmen um das zu bezahlen.
Bedenklich ist die Praxis auch deshalb, weil da ganz andere auf den Geschmack kommen könnten, über Studium und dann KDV an den Abschluss zu kommen, gerade weil die Hürden für das Medizinstudium nicht ohne sind.
Aber wie man es dreht und wendet, ein paar faule Äpfel sind immer dabei - da muss man halt mit leben. Umso wichtiger ist es, bei der Auswahl der SanOA so weit wie möglich zu versuchen, Fälle wie diesen auszuschließen - was ja sicherlich ohnehin versucht wird. Eine weitere Option wäre, die SanOA-Laufbahn gänzlich einzustampfen und zu versuchen, mehr StudienabsolventInnen für den Dienst in der Bundeswehr zu gewinnen, was in anderen Nationen praktiziert wird - nur werden dafür wahrscheinlich bis auf Weiteres die Zahlen nicht passen.
Einen interessanten Aspekt hatte ich mal bei den Iren mitbekommen, dort wurde ein "Facharzt Militärmedizin" entwickelt (und von der irischen Ärztekammer anerkannt). Dieser ist quasi ein Facharzt "Allgemeinmedizin plus", die Absolventen haben dann zusätzlich zur Allgemeinmedizin weitere Zusatzbezeichnungen wie Taucherarzt, Fliegerarzt, Notfallmedizin in der Tasche (in dem Falle wird unabhängig von der geplanten Verwendung für alles ausgebildet). Die Interessenten verpflichten sich nach dem Studium für 8 Jahre, sodass nach 5 Jahren Ausbildung 3 Jahre Stehzeit garantiert sind. Jetzt sind die irischen Streitkräfte nur eingeschränkt mit den deutschen vergleichbar, jedoch ist es immer sinnvoll, mal zu schauen, was den Nationen links und rechts so einfällt.