Guten Tag Kameraden,
ich wende mich an dieses Forum, weil es mir Anonymität bietet und eventuell eine Einschätzung einbringt, bevor ich mich an offizielle Stelle wende.
Kurz zu meiner Situation: Ich bin Infanterist und aktuell dienstzeittechnisch bei 2/3 meiner Gesamtverpflichtungsdauer.
Ich war vor einiger Zeit für ein halbes Jahr in Afghanistan. Seit diesem Einsatz, habe ich Probeme. Ich möchte jetzt nicht von PTBS sprechen, aber ich habe ein Teil meiner Lebensfreude verloren, zeitweise Schlafstörungen aber vorallem bin ich gefühlskälter geworden. Die größe Problematik des Einsatzes waren nichtmals die belastenden Ereignisse für mich, sondern das, was ich meiner Familie damit angetan habe.
Die Beziehung zu meiner Frau leidet noch immer und meine Eltern sind an der permanenten Angst selber krank geworden.
Ich könnte mir niemals vorstellen, sie nochmal im Stich zu lassen.
Umso mehr ich über die Zukunft nachdenke, desto tiefer falle ich in das Loch in dem ich gerade bin.
Langsam fällt es auch meinen Kameraden und Vorgesetzten auf, dass ich nicht mehr der Alte bin. Es wird also langsam Zeit eine Entscheidung zu treffen...
Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich so nicht weitermachen kann und die Bundeswehr meiner Gesundheit und meiner Familie zu liebe, verlassen möchte.
Am Liebsten würde ich verkürzen, aber ich weiß auch, dass es dort kaum Chancen für mich gibt. KDV wäre eine schlechte Option, da ich momentan und ohne BFD nicht wüsste wie ich wieder Fuß fassen soll. Und wenn ich ehrlich bin, denke ich auch so: Ich habe nun viele Jahre motiviert und gewissenhaft gedient, meinen Dienst im Ausland geleistet und bis auf meinen Sold nichts beansprucht ( damit meine ich jetzt etwas wie ZAWs, Studium o.Ä) Also denke ich, dass mir meine Wiedereingliederungsmaßnahmen (selbstverständlich nur für die tatsächlich gediente Zeit) schon zustehen.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit mit Ärzten darüber zu sprechen, aber ich habe keine Ahnung wie das abläuft und echt panische Angst vor Psyschotherapien. Vorallem weil dies wieder Monate-lange Abwesenheit von der Familie bedeuten würde. Und ob mir das hilft, wieder in die Zivile Welt zurückzukeheren weiß ich auch nicht...
Meinen Vorgesetzten möchte ich mich damit nicht anvertrauen, da ich weiß, wie schnell das in der Einheit rund ist und ich schon einmal mitbekommen habe, wie man grade bei "Kopfgeschichten" in einer Kampfkompanie unten durch ist.
Ihr seht, ich habe eigentlich keine konkrete Fragestellung da ich selber nicht weiter weiß, aber vielleicht gibt es ja jemanden der ähnliches erlebt hat, Tipps hat, weiß wohin ich mich am besten wende oder so etwas.
Danke!