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Autor Thema: Rüstungsreport  (Gelesen 3482 mal)

lennble

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Rüstungsreport
« am: 28. Februar 2018, 00:16:23 »

Ein vorhin, von der FAZ, veröffentlicher Artikel legt den Finger erneut in die Wunde. Erst der desaströse Bericht des Wehrbeauftragten und nun der Rüstungsreport.

https://buff.ly/2CoxJ1I

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tank1911

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #1 am: 28. Februar 2018, 07:31:32 »

Achtung, die Zahlen in der Grafik sind teilweise die "geschönten". Auf AugenGeradeaus kann man z.B. die tatsächlichen Zahlen lesen.

Beispiel:

"Panzerhaubitze 2000

Der Gesamtbestand der PzH 2000 beläuft sich derzeit auf 121 Systeme. Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 75 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 42 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 56%."

Für mich gibt es nur einsatzbereit oder nicht einsatzbereit. Wenn das Auto nicht fährt, feuert und funkt, ist es mir egal ob es in der Inst, DepInst oder ZivInst steht...es ist nicht einsatzbereit. Bei der Haubitze läge die Einsatzbereitschaft defacto somit nicht bei 56%, sondern bei 35%. Mir ist es unbegreiflich, wie man solch ein "Lügen" oder "beschönigen" auch scheinbar von aller höchster Stelle aus noch mittragen kann. In der freien Wirtschaft würde jeder Abteilungsleiter nach Vorlage so einer Geschichte wahrscheinlich gleich gefeuert werden.
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dunstig

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #2 am: 28. Februar 2018, 07:53:57 »

Naja, ein vielleicht etwas hinkender Vergleich, aber zivil ist ein 3 Jahre altes Auto, was zum Tüv oder zur Inspektion muss, letztendlich immer noch einsatzbereit und voll funktionsfähig, während sich bei der Bundeswehr vieles keinen Meter mehr bewegen darf.

Meine Erfahrung aus der Luftwaffe: Systeme, die zur Verfügung stehen, sind in der Regel mit minimalem Aufwand und recht fix auch wieder einsatzbereit, da (vereinfacht) oft nur eine Unterschrift auf dem Papier gemacht werden muss. Schwierig wird es immer dann, wenn größere Sachen anstehen.
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"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Maj a.D.

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #3 am: 28. Februar 2018, 08:59:46 »

Das mit dem Tüv ist richtig, aber es gibt, gerade im fliegerischen Bereich auch die umgekehrte Variante.

Ein Lfz ist technisch komplett einsatzbereit, hat aber nur noch 2 Flugstunden bis zu einer großen Inspektion oder Industriewartung. Damit habe ich formal eine voll funktionsfähige Mühle auf dem Hof stehen und meine Statistik schaut besser aus. De Facto ist das Lfz aber nicht mehr einsetzbar, da mit dem nächsten Flug ein längerfristiger (geplanter) Ausfall einhergeht. Da kann man bei Meldungen zu bestimmten Stichtagen die Quote gezielt hoch halten, um auf dem Papier gut da zu stehen, ohne dass das Lfz auch nur ansatzweise für Ausbildung, Inübunghaltung oder Einsatz zur Verfügung steht.

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F_K

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #4 am: 28. Februar 2018, 09:12:19 »

@ Dunstig:

Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem Privat PKW:

Mein Privat PKW war die letzten 4 Jahren (Neuwagen) IMMER einsatzbereit - also 100 %.

Es gab "stundenweise" (wenige Stunden innerhalb von 4 Jahren) planbare Wartungen / TÜV Abnahmen, die wären aber im Notfall verschiebbar gewesen (einige Wochen), ohne das eine "Unterschrift gefehlt hätte".

"Notfalls" hätte ich meine Mobilität mit Taxi und / oder Mietwagen sicherstellen können.

Eine PzHaubitze kann man nicht mieten oder die Leistung "einkaufen" - wenn dann nur 1/3 dauerhaft verfügbar ist, reicht dies nichtmal, das Personal im Training zu halten.

Die Materiallage ist ein Disaster.
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dunstig

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #5 am: 28. Februar 2018, 09:14:47 »

Deswegen sag ich ja: hinkender Vergleich. Aber die reinen Prozentzahlen reichen eben nicht aus, um eine wirkliche Aussage über die Einsatzbereitschaft im Ernstfall treffen zu können oder Aussagen wie von tank911 zu untermauern.

Dass sie eine erschreckende Tendenz im Friedenbetrieb wiedergeben, ist unbestritten.
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F_K

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #6 am: 28. Februar 2018, 09:29:10 »

@ Dunstig:

Wie dargestellt, sind die Zahlen ja "geschönt".

Selbst 120 Haubitzen sind "zu wenig" für eine Verteidigung Deutschlands - aber dann nur davon 1/3 zur Verfügung zu haben, ist lächerlich.

.. und ist ja "überall" so.

Wie sagte "mein" General: Die Panzermunition für den Leo 2 wird handgefertigt - von EINEM Mitarbeiter - er hat ihn gesehen.

Die Bundeswehr hat nicht mehr die Fähigkeit zur Landesverteidigung - auch nicht bei einem Vorlauf von einem Jahr - es ist weder Munition noch Material verfügbar.
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dunstig

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #7 am: 28. Februar 2018, 09:32:03 »

Das ist doch wieder ein völlig anderes Thema, dass das Material in der Größenordnung generell nicht ausreichend ist und zu wenig über zu große Zeiträume beschafft wurde.
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F_K

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #8 am: 28. Februar 2018, 09:35:47 »

Sehe ich nicht so:

Die Bundeswehr hat einige Fähigkeiten VERLOREN, andere NOCH nicht oder erst sehr viel später, und von allem zu wenig, teilweise "Bonsai".

(KEIN U-Boot fährt über Monate, A400 fliegt zeitweise KEINER, Puma 2024 einsatzbereit, Drehflügler ein Drama, verfügbarkeit Raketen / Munition echt mies, .... )

Aber es interssiert in der Politik niemanden wirklich und die Bevölkerung wohl auch nicht.
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KlausP

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #9 am: 28. Februar 2018, 09:51:15 »

"Mein" Batailon hat, lt. Aussage des BtlKdr (gegenüber der SVZ) bei einem Interwiev aus Anlaß des Gelöbnisses letzte Woche Donnerstag von den lt. SollOrg zustehenden 44 SPz lediglich 26 "auf dem Hof", wovon gerade einmal 10 einsatzbereit sind. Das ist bekanntlich nicht mal eine Kompanie! Der "Rest" (also die 18 fehlenden - so jedenfalls meine Vermutung, das geht aus dem Artikel nicht eindeutig hervor) ist derzeit zur Ümrüstung auf die Version Marder 1A5 (also mit verbessertem Minenschutz) sind.  Unverständlich, dass es für sowas keine Umlaufreserve gibt. Aber in Rockensußra (die Firma gehört inzwischen Krauss-Maffey Wegmann !!) stehen Marder in Größenordnung zur Verschrottung.

https://m.youtube.com/watch?v=nXoD74ui7Nk
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dunstig

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #10 am: 28. Februar 2018, 09:56:33 »

Nun gut, meine Erfahrungen waren etwas anders, beschränken sich aber auch auf einen zugegebenermaßen eher eingeschränkten Bereich.
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F_K

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #11 am: 28. Februar 2018, 10:12:15 »

@ Dunstig:

Die Soll Org "schreibt" im Beispiel von KlausP also ein "Btl" vor, tatsächlich "nutzbar" ist aber nur eine Kp - also eine Größenordnung weniger (wieviel Munition dann vorhanden ist, ist dann noch fraglich).

Insoweit stimmt das Beispiel "PKW" schon - ich will eine Fähigkeit, und die steht zur Verfügung, das KFZ steht hochverfügbar mit  Einsatz- / Versorgungsreife zur Verfügung.

Selbst ein "größere" Reparatur wäre innerhalb weniger Tage realisierbar - mit Gestellung eines Ersatzfahrzeuges.
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MMG-2.0

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #12 am: 28. Februar 2018, 11:46:48 »

Die Fähigkeit zur Landesverteidigung wird auch bei 100% SollOrg Einsatzbereitschaft nicht ohne weiteres gegeben sein.
Ohne Umlaufreserve und gesteigerter logistischer Instandsetzungskapazitäten werden die Produkte schnell zu EVG.
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tank1911

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #13 am: 28. Februar 2018, 11:48:34 »

Was würde den z.B. bei der Lufthansa passieren, wenn auf einmal die EB der Maschinen unter 50% sinkt? Wie schaffen die das denn?

Die Masse der Rahmenbedingungen, die sich auf unsere Einsatzbereitschaft beziehen sind doch  "selbstgemachtes Leid"
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KlausP

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Antw:Rüstungsreport
« Antwort #14 am: 28. Februar 2018, 12:02:31 »

Die Fähigkeit zur Landesverteidigung wird auch bei 100% SollOrg Einsatzbereitschaft nicht ohne weiteres gegeben sein.
...

Ohne NATO sowieso nicht. Außerdem: Was will man mit DREI Heeresdivisionen eigentlich verteidigen? Das reicht doch noch nicht mal zum "Verzögern bis Armee kommt".

Zitat
Ohne Umlaufreserve und gesteigerter logistischer Instandsetzungskapazitäten werden die Produkte schnell zu EVG.

Hatte die Bw zu Zeiten des kalten Krieges doch auch nicht, zumindest keine Reserven an Großgerät.
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