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Autor Thema: Erfahrungsbericht Wiedereinsteller  (Gelesen 10452 mal)

Adi74

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Erfahrungsbericht Wiedereinsteller
« am: 21. Januar 2018, 21:42:49 »

Hallo zusammen,

ich lese hier schon länger passiv mit und möchte nun auch einen kleinen Erfahrungsbericht zu einem Wiedereinstellungsversuch als Feedback geben.
Da die Bundeswehr sehr stark nach Personal sucht und auch in meinem direkten Umfeld gerade sehr viele Leute wieder zur Bundeswehr zurückkehren, hatte ich mich entschieden auch meine Bewerbung zur Wiedereinstellung abzugeben.
Ich war von 1993-2001 (SAZ8) bei der Marine als Fernmeldemaat, allerdings nie auf einem Schiff. Ich habe oft und gerne an die Zeit zurückgedacht.
Jetzt nachdem die Altersgrenzen gefallen sind, habe ich mir eine Chance als noch 43jähriger erhofft.

Deshalb habe ich ende 2017 den Karriereberater bei uns in der Stadt aufgesucht.
Es war ein angenehmes Gespräch, mir wurde Fernmeldebootsmann als Verwendung vorgeschlagen. Weil gerade so vernünftige Leute wie mich gesucht werden, wäre Bootsmann die richtige Wahl.
Damit konnte ich mich sehr gut anfreunden, habe ich doch auch in meinem derzeitigen Beruf schon eine Führungsposition.
Als gelernter Einzelhandelskaufmann und der vorherigen Zeit bei der Marine war die Verwendung 21er meiner Meinung nach auch die eine gute Wahl.

Also habe ich kurz nach dem Gespräch bei dem Karriereberater meine Bewerbung, samt aller erforderlichen Unterlagen im Dezember in Wilhelmshaven abgegeben.
Die Weihnachtsfeiertage und der Wechsel ins neue Jahr haben die Bearbeitung der Bewerbung meiner Meinung nach nicht sehr stark beeinträchtigt, denn ich erhielt letzten Donnerstag einen Anruf aus dem Karrierecenter Wilhelmshaven auf meinen Handy.
Bedingt durch die Arbeit musste ich in meiner Pause zurückrufen, man wolle mit mir über die eingeplante Stelle sprechen. Wie gesagt, ich bin über 40, deshalb muss ja wohl vorab eine Stelle vorhanden sein, bevor ich zum Eignungstest eingeladen werden.

Angeboten wurden mit eine Fernmeldemaatenstelle SAZ8 (gesamt SAZ16 mit meiner Vordienstzeit) auf einer Fregatte.
Mit der Seefahrt hatte ich mir im vorfeld bereits Gedanken gemacht und es stellt für mich überhaupt kein Problem da.

Auf die Frage das ich eigentlich in die Bootsmannlaufbahn wolle und auch SAZ8 nicht das ist was ich mir vorgestellt hatte, wurde mir mitgeteilt, es wäre die einzige Stelle die die Marine mir anbieten können. Gerechnet hatte ich mit SAZ12 und Bootsmann und dann eine Weiterverpflichtung auf insgesamt bestenfalls SAZ25. So wäre es dann ausgegangen, dass ich mit 62 Jahren und meinen Übergangsgeldern von etwas über 3 Jahren (die Übergangsgelder aus 2001 werden ja angerechnet) fast in der regulären Rente gewesen wäre.
Wenn ich diese Stelle nicht möchte, würde man das Bewerbungsverfahren einstellen und ich könne mich erneut in 12 Monaten bewerben. Ggf. würde dann eine andere Stelle verfügbar sein.

Ich habe jetzt die letzten Tage sehr darüber nachgedacht, mit aktiven Soldaten (BS und SAZ) gesprochen.
Das für mich beste Gespräch hatte ich mit einem Fregattenkapitän aus der Familie, denn er gab zu bedenken das ich "nur" SAZ8 als Maat/Obermaat und er nicht wirklich einschätzen kann, wie weit die Chancen bestehen, aus dieser Stelle heraus auf den Bootsmannlehrgang komme, oder eben als Obermaat auf SAZ25 gehen kann.
Am Montag wird er nochmal genauer nachfragen und ich dann informieren.

Derzeit tendiere ich ehr dazu die Stelle abzusagen, ggf. kommt das Karriercenter dann doch noch mit einer anderen Stelle oder ich bewerbe mich im kommenden Jahr nochmals.
Der Vorteil den ich habe, ich stehe in Arbeit und muss nicht unbedingt einen neuen Job bekommen. Für mich wäre es jetzt mit 43 Jahren allerdings nochmal die Gelegenheit, etwas grundlegend in meinem Leben zu ändern. Allerdings habe ich auch wenig Lust mit 52 Jahren dann wieder in der freien Wirtschaft Fuß zu fassen und es dürfte in dem Alter auch recht schwierig werden.

Ich werde noch mitteilen wie ich mich letzendlich entscheide.

Vielleicht hat ja jemand von den aktiv erfahrenen Soldaten einige nützliche Anmerkungen zu meinem geschriebenen  ;)

Viele Grüße
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SCPO

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Antw:Erfahrungsbericht Wiedereinsteller
« Antwort #1 am: 21. Januar 2018, 22:09:25 »

Dir wurde wahrscheinlich "nur" UO 21 angeboten, da im Bereich der 20er Verwendungsreihen die Unteroffiziere ohne Portepee im Moment sehr stark gesucht werden. In der Flotte ist ein sehr großes Fehl in diesen VwdgR. Die Chance auf Verlägerung auf SaZ 25 als OMt ist in diesen VwdgR gar nicht schlecht. Ich würde sogar sagen ziemlich gut, wenn Du kein Blindgänger bist. Bei den PUOs sieht das Fehl nicht so hoch aus, aber die Chance besteht trotzdem, nach UO noch PUO zu werden. Du musst natürlich für dich selber wissen ob OMt SaZ 25 Dich glücklich machen würde.
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Adi74

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Antw:Erfahrungsbericht Wiedereinsteller
« Antwort #2 am: 21. Januar 2018, 22:19:12 »

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich versteife mich auch nicht zwangsläufig auf die Bootsmannlaufbahn, dachte nur das die Wahrscheinlichkeit dann höher wäre insgesamt auf SAZ25 zu kommen.
Ein Blindgänger bin ich hoffentlich nicht, zumindest hatte man mir damals in einer Bewertung geschrieben das ich in das obere drittel der UO gehöre von der Leistung und man mich deutlich zur Bootsmannlaufbahn vorsehen möchte. Damals hatte mich mich allerdings gegen ein weitere Verpflichtung entschieden.

Grundsätzlich habe ich keine Probleme OMt SAZ25 zu machen, warum auch. In der freien Wirtschaft habe ich bereits jetzt schon extrem junge Menschen die meine "Chefs" sind.
Immerhin kann man als OMt auch A7 werden, so das der finanzielle Nachteil gegebenüber einem OBtsm oder HptBtsm nicht so stark ausfallen dürften.
StBtsm könnte ich in meiner verbleibenden Dienstzeit, selbst wenn ich jetzt direkt in die Bootsmannlaufbahn gehe, nicht mehr schaffen.

Gut aber zu wissen das die 20er Verwendungsreihe durchaus Chancen hat, als UO SAZ25 zu bekommen.
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Ralf

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Antw:Erfahrungsbericht Wiedereinsteller
« Antwort #3 am: 23. Januar 2018, 04:22:22 »

Die sicherlich interessante aber vom Thema sich entfernende Unterhaltung abgetrennt. Hier gehts weiter https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,62267.msg640750.html#msg640750
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Helft mit, dass es so bleibt.

Adi74

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Antw:Erfahrungsbericht Wiedereinsteller
« Antwort #4 am: 13. März 2018, 22:00:47 »

Ich wollte mal ein Update zu meiner Bewerbung geben, es ist einiges passiert.

Inzwischen war ich ende Februar in Wilhelmshaven bei dem Eignungstest für die bekannte Dauer von 2,5 Tagen.

Ablauf am ersten Abend:

Ankunft in Wilhelmshaven, nach einer unheimlich langen Anfahrt von ca. 15 km. Kurze Meldung beim diensthabenden Hauptbootsmann.Check des Personalausweises und Zuweisung der Stube für die kommenden 2 Tage.
Es war eine freundliche Begrüßung, es gab ein paar beruhigende Worte. Auch als Wiedereinsteller ist man doch etwas angespannt und will sich bestmöglich präsentieren ;-)

Ich war der erste auf der Stube und könnte mir meinen Bock aussuchen.
Nach einiger Zeit war die 4 Mann Stube voll, alle sehr nett, man kam sehr schnell ins Gespräch.

Am Abend gab es eine kurze Einweisung mit dem Vortragen der Regeln die man zu beachten hat. Gerne genau zuhören, es kann sein das der ein oder andere danach zur Probe etwas gefragt wird...wie z.b. wann man am morgen zum Frühstück draussen antreten soll ;-)
Es werden noch eine Vielzahl an Formulare ausgefühlt, wer seine PK bis dahin nicht auswendig gekannt hat, wird es danach können. Ich wusste meine nach 17 Jahren immer noch direkt auswendig.
Gegen 20 Uhr war für den Tag Feierabend. Da es am ersten Abend kein Essen gibt, sind wir noch kurz ins Mannheim gegangen.
Licht aus ist um 22 Uhr, sollte man auch einhalten, die beiden kommenden Tage ist die Nacht um kurz nach 5 Uhr vorbei.

Erster Tag:

Morgens zum Frühstück. Danach ärztliche Untersuchung mit Urinprobe.
Wiegen, messen, Hörtest, Sehtest und zum Arzt.
Mein Blutdruck war leicht erhöht, hatte gerade eine abklingende Grippe.
Trotzdem muss ich einmal extra zu einer Untersuchung ins BWK.
Deshalb auch erstmal keine Teilnahme am Sporttest.
Da ich ü40 bin, muss ich auch zum Urologen. Dafür habe ich eine Bw-Überweisung zu einem zivilen Arzt bekommen.

Nach der Untersuchung ging es zum CAT. Hat irgendwas zwischen 2-3 Stunden gedauert.
Bis auf den Reaktionspfeiltest und Elektro fand ich es recht einfach.


Dann Mittagspause und Essen in der Kantine, ich fand es hat ganz gut geschmeckt.

Am Nachmittag haben wir uns noch die Fregatte Bayern angeschaut, war interessant und man hat uns viel erzählt und war engagiert.
Danach gab es dann nochmal ein Vortrag, war auch interessant.
Damit endete Tag 1.
Da ich in der Nähe wohne, bin ich nach Hause gefahren und habe in Ruhe einen Kaffee getrunken.
Bis max 22 Uhr muss man wieder auf der Stube sein.

Tag 2:

Gemeinsames Frühstück.
Da ich den Sporttest nicht machen durfte, startet ich direkt mit dem Interview.
Das ging da. 45 Minuten. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht groß auf den Inhalt eingehen, ausser das man mich nicht verstellen sollte und so ist, wie man ist.
Für mich lief das Interview sehr gut. Ich habe erfahren das ich ausser bei dem Pfeiltest und Elektro in den anderen Bereichen überdurchschnittlich gut abgeschnitten habe.
Eigentlich muss man nach dem Gespräch nochmal den Raum verlassen, damit die Prüfer sich besprechen können.
Ich durfte aber direkt sitzen bleiben und habe deutlich die Feldwebeleignung erhalten, allerdings mit dem "aber" das mir bereits als ü40 eine Stelle zugewiesen worden ist und es auch bei der Fernmeldemaatstelle bleibt.

Das Ergebnis wäre aber 2 Jahre gültig und ich könne aus der Truppe heraus versuchen in die Bootsmannlaufbahn zu kommen. Natürlich ohne Gewähr.

Ich habe mich trotzdem gefreut und war zugleich auch erleichtert, dass es ein so tolles Interview war.


Danach zum Einplaner. Vorrausichtlich eingeplant bin ich derzeit zum 03.07.2018 und starte zu einer verkürzten Grundausbildung in Neustadt/Holstein.
Meinen Dienstposten auf der Fregatte Brandenburg startet am 01.04.2019

Durch einige nachträgliche ärztliche Untersuchungen wird sich der Einstiegstermin allerdings wohl auf August oder September verschieben.

Einstieg ist direkt mein alter Dienstgrad Obermaat als Saz 8.

Ich hoffe natürlich das ich in da 2 Jahren ggf zur Bootsmannlaufbahn zugelassen werde. Zumindest ist das mein Ziel und ich werde zusehen das ich einen top Job mache bis dahin.
Hab hier zwar gelesen das aus der Truppe ca nur 20% die Chance bekommen, aber wer weiß was sich intern noch alles tut bei der Bundeswehr.

Ich werde weiter berichten und hoffe das es gut geschrieben ist, hab ich vom Handy aus getippt :-)

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