Naja mal ernsthaft: es kommt ganz stark auf die Umstände an.
Ich halte aufgrund der genanneten Vorschrift bei weitem nicht jeden Kuss unter Liebenden für eine Dienstpflichtverletzung.
Aber langsam und von vorne!
Der Dienstherr will vermeiden, dass der Dienstbetrieb durch sexuelle Betätigung von Soldaten gestört wird. Das ist soweit klar.
Daher das Gebot, alles sexuelle (wozu das Küssen sicheelich gehören KANN) auf das private zu beschränken.
Auch klar soweit!
Nehmen wir mal an zwei Soldaten sind zusammen und das ist offiziel (Regeln dazu stehen ja auch in der Vorschrift) und die beiden küssen sich kurz vor dem Unterkunftsblock weil sie sich da sehen.
Dann werd ich als Disziplinarvorgesetzter nen Teufel tun da zu ermitteln.
Bei wilder Zungenakrobatik vor der Truppenküche im übrigen auch nicht. Soldaten ansprechen, drauf hinweisen das es deplatziert ist und gut ist. Wenns dann wiederholt vorkommt oder die Beiden sich nicht drum scheren sieht die Sache anders aus.
Im Übrigen sehe ich aber in der Tat ein Problem, da sich von den Ksmeraden schon das Maul zerrissen wird. Als Vorgesetzter handeln ist also durchaus geboten um die Disziplin in der Einheit zu wahren.
Denn: auch Lästern kann ein Dienstvergehen sein; z.B. wenn das dort gesagte die Pflicht zur Kameradschaft verletzt, beleidigend wird etc. pp.
Die Schilderung des Falles ist aus meiner Sicht für eine pauschale Antwort schlicht zu ungenau um GENAUE Handlungsanweisungen zu geben.
Dennoch rate ich dazu, hier mit Verstand und Augenmaß auf die Kameraden einzuwirken, damit das Thema in der Einheit aufhört.
Die Diszi-Keule würd ich erst empfehlen, wenn das Gespräch mit den Soldaten (und damit mein ich alle Beteiligten, auch die Lästerer) nix bringt.
In Dingen im Zusammenhang mit Sexualität ist vom Vorgesetzten viel Augenmaß, Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen gefragt, egal ob man nun im Dienstvergehensbereich ist oder nicht.
Das gilt im übrigen auch, wenn am Diszi oder der Abgabe an die Staatsanwaltschaft (z.B. bei Verstößen gegen die sexuelle Selbstbestimmung) echt die Kacke am dampfen ist...grade dann braucht es Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen...beim Opfer immer und trotz der schwere der Tat manchmal auch beim Täter aufgrund der schwere der Konsequenzen für ihn/sie.
Gute Vorgesetzte regeln sowas wie das Beschriebenw clever auf andere Art und schwingen nicht gleich die Diszi-Keule.
Aus meiner Erfahrung hilft da z.T. schon ein nettes aber deutliches Kaffee-Gespräch in netter Atmosphere mit dem Hinweis, dass sowas aufzuhören hat und sowohl bei den Knutschern wie den Lästerern kehrt Ruhe ein. Kurzer Wink mit dem Zaunpfahl tut da bei jungen Menschen oft schon wunder.
Eskalieren kann man wie gesagt später immer noch, wenn keine Ruhe einkehrt..