Ich meine, klar, dass ich nochmal zur Offiziersakademie muss verstehe ich, aber Logistikakademie?
Ich habe die zivile Ausbildereignungsprüfung von der IHK und bilde im Moment sogar selbst Logistiker aus.
Die Dienststelle nennt sich Logistikschule der Bundeswehr und befrindet sich im niedersächsischen Garlstedt.
Deine zivilen Befähigungen sind gut und schön, helfen dir als Vorgesetzter bei der Bundeswehr, der im Soldatenstatus im Fall des Falles tödliche Staatsgewalt ausüben soll aber exakt gar nicht. Dementsprechend wirst du genau das beigebracht bekommen, was du bisher nicht kennst: Dein Statusrecht, deine gesetzlichen Rechte und Pflichten und die Funktionsweise der Bundeswehr
Außerdem soll ich wohl ein halbes Jahr auf die Sprachschule von der Bundeswehr um dort ein Englisch-Zertifikat zu machen, obwohl ich bereits in der Oberstufe
Englisch-LK hatte und auch ein Unicert B2-Zertifikat gemacht habe.
Also ich halte fest, dass du ernsthaft ein Problem damit hast ein halbes Jahr (ich gehe von drei Monaten aus) voll bezahlt deine Englischfähigkeiten zu steigern?
- Nicht gut!
Tatsächlich interessieren irgendwelche zivilen Nachweise die Bundeswehr nicht weiter, da sie das System des Standartisierten Leistungsprofils (SLP) des Bundessprachenamtes verwendet. Es hat fünf Stufen (0 keine Kenntnisse bis 4 Muttersprachler) in vier Bereichen (Hörverstehen, Leseverstehen, Sprachfertigkeit, Schreibfertigkeit). Für Offiziere ist das Ziel ein SLP Englisch 3-3-3-2 - also nah am Muttersprachler. Mit Unicert B2 hast du
nicht das von der Bundeswehr geünschte Niveau und wirst dementsprechend weiter ausgebildet.
Der Lehrgang würde dann wegfallen, wenn du in deiner späteren Einheit einen entsprechend guten Einstufungstest Englisch machst und auf Basis dieser Ergebnisse direkt einer Sprachprüfung unterzogen werden kannst, die vermutlich das angestrebte Ergebnis bringt. Dürfte aber bei deiner kurzen Ausbildungsdauer nicht möglich sein.
Vielleicht könnt ihr mir da irgendwie weiter helfen. Ich habe das eigentlich so verstanden, dass die Bundeswehr sich Leute mit Fachwissen einkauft, damit
die eben nicht noch mal auf die Lehrgänge müssen. Aber scheinbar wird da Garnichts anerkannt und man muss alles nochmal machen...
Ist doch irgendwie sinnfrei, Leute einzustellen die Erfahrung haben und dann nochmal alle Lehrgänge machen zu müssen so als ob man keine Ahnung hat.
Wenn du zur Bundeswehr gehst muss dir völlig klar sein, dass deine bisherigen beruflichen Erfahrungen zwar in spezifischen Bereichen helfen, dir aber völlig der militärische Bezug fehlt und du da tatsächlich "keine Ahnung" hast!
Du wirst nicht als Disponent eingestellt, sondern als
militärischer Führer, der zwar auch fachlich anleitet, aber genauso seine Einheit im Gefecht führen können muss, als Soldat der verwundet werden oder fallen kann oder - noch schlimmer - der ihm anvertraute Soldaten verliert oder schwer verletzt wieder nach hause bringt.
Also stell dich darauf ein, dass du definitiv ein Anfänger sein wirst und die ersten Jahre alles um dich herum wie ein Schwamm aufsaugen musst. Die Pflichten als Vorgesetzter - mit allen disziplinaren- und strafrechtlichen Konsequenzen - treffen dich nämlich ab deinem ersten Tag bei der Bundeswehr.
Gruß Andi